Bogenbau/ Holz/ Einführung

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Bogenhölzer[Bearbeiten]

Im 20. Jahrhundert noch galten nur wenige Hölzer als bogenbautauglich – Primär Eibe, Ulme und (in Amerika) Osage Orange. Heute gelten nur wenige Hölzer als nicht bogenbautauglich. Die anderen wurden wohl einfach nicht getestet, oder es sprach sich mangels Vernetzung der Bogenbauer zu wenig herum.

Weniger geeignet sind die meisten Nadelhölzer (ausser Eibe und Lärche) und solche mit weichem Holz wie Linde und Weide, ausserdem Eiche und die einheimischen Birken[1]. Weniger geeignet heisst: Aus dem Holz lassen sich keine stärkeren Bögen bauen – unter anderem aufgrund des geringen Spezifischen Gewichts –, oder (Eiche, Birke) es bricht häufig.

Beliebte Hölzer für den Bogenbau sind zum Beispiel Esche, Eberesche, Robinie, Ulme, Eibe, Ahorn, Schwarzer Holunder und Hasel. Es werden natürlich auch Bögen aus unzähligen weiteren Hölzern gebaut, diese sind aber weitaus weniger häufig.

Pfeilhölzer[Bearbeiten]

Pfeile werden häufig aus Sitka-Fichte oder Zeder angeboten. Mit Zeder ist dabei nicht die echte Zeder gemeint, sondern die Lawsonsche Scheinzypresse (Chamaecyparis lawsoniana), die auch Port-Orford-Zeder genannt wird.

Die verschiedenen Hölzer unterscheiden sich in der Bruchfestigkeit und dem Gewicht. Das weiche Lindenholz beispielsweise bricht relativ schnell bei stärkeren Bögen (40 # und mehr), wohingegen Eschenpfeile auch Schüsse mit einem englischen «Warbow» gegen Stahlplatten überleben. Esche ist zudem auch ein «schweres» Holz, zum Beispiel im Vergleich mit der Weisstanne: Pfeilschäfte aus Esche sind bei gleichem Spine etwa einen Viertel schwerer als Tannenpfeile.

Nadelholz wird für den Pfeilbau interessanterweise weitaus häufiger eingesetzt als beim Bogenbau, denn auch Tanne und Fichte eignen sich gut dafür. Als besonders stabil gilt die ursprünglich aus Nordamerika stammende Sitka-Fichte (Picea sitchensis) Des weiteren werden auch exotische Schäfte wie (vergleichsweise dünne) Bambusschäfte verbaut.

Bestimmung[Bearbeiten]

Wie finde ich nun eine Esche, wenn ich nicht weiss, wie sie aussieht?

Bäume und Sträucher lassen sich am einfachsten im Sommer anhand der Blätter bestimmen. Ein paar grundlegende Kriterien sind zum Beispiel die Blattanordnung, wo gegenständige (je zwei Blätter stehen sich gegenüber) und wechselständige (die Blätter wachsen abwechslungsweise links und rechts am Zweig) Pflanzen unterschieden werden, oder die Blattform. Ausser Ahorn und Esche sind praktisch alle einheimischen Bäume wechselständig, und bei der Esche besteht ein Blatt aus mehreren kleinen Blättchen (gefiedert).

Das Standardwerk zur Gehölzbestimmung ist der Fitschen[2]; damit kann praktisch jeder in Mitteleuropa wachsende Baum oder Strauch bestimmt werden. Einfacher zu bedienen sind natürlich Taschenatlanten und ähnliche Bücher, wo die Pflanzen rein durch Vergleichen mit Bildern bestimmt werden. Ein ausführliches und schön gestaltetes Buch dazu ist Bäume von A–Z[3].

Gehölzpflanzen werden unterteilt in Bäume und Sträucher: Ein Baum besitzt einen kräftigen Stamm mit feineren Seitenästen, Sträucher (wie Hasel und Hartriegel) wachsen mit vielen kleineren Stämmchen, die die ähnliche Stärke haben. Da sie nur selten dickere Stämme bilden, werden Sträucher im Bogenbau auch nicht häufig eingesetzt – obwohl sie oft sehr gutes Holz bilden.

Literatur[Bearbeiten]

  1. Birkenholz wird in Amerika häufig verbaut, allerdings wachsen dort andere Arten.
  2. Jost Fitschen: Gehölzflora. Quelle+Meyer, 2006, ISBN 3-494-01422-1, S. 915.
  3. Helmut Pirc: Bäume von A–Z. Ulmer Eugen Verlag, 2012, ISBN 3-8001-7743-9.