Buchbinden/ Binden/ Decke: Flexibel
Buchdecke: Flexibler Einband
[Bearbeiten]Flexible Einbände werden gerne bei Taschenbüchern verwendet. Der Vorteil gegenüber starren Einbänden ist, dass das Buch besser in der Hand liegt und keine harten Kanten aufweist, trotzdem aber geschützt ist. Ausserdem ist die Herstellung einfacher.
Material
[Bearbeiten]An Material wird benötigt:
- Karton
- Für den Deckel wird dünner Karton verwendet, er sollte sich gut biegen lassen. Eine Dicke um einen Millimeter ist nicht schlecht. Für den Rücken reicht ein kleines Stück Offsetkarton oder etwas vergleichbares.
- Leinwand
- Hier ist ein grösseres Stück notwendig. Der Einband wird mit einem einzigen Stück eingefasst. Etwas aufwendiger, aber auch möglich, ist die Verwendung eines separaten Materials für die Deckel, wie das beim starren Einband gemacht wird; dieser Vorgang wird hier nicht näher beschrieben, unterscheidet sich aber mit Ausnahme des fehlenden Stegs nicht von dem des starren Einbands. Das beim Rücken verwendete Material muss auf jeden Fall belastbar sein, da es bei jedem Aufklappen des Deckels gefaltet wird.
- Schutzpapier
- Dazu kann man zum Beispiel Backtrennpapier nehmen. Es verhindert, dass beim Leimen zwei Seiten aneinander kleben, bei denen das nicht erwünscht ist. Die verwendeten Klebstoffe sollten daher nicht auf dem verwendeten Schutzpapier haften. Zeitung eignet sich nicht, da sie nach dem Antrocknen des Klebstoffes nicht mehr rückstandsfrei entfernt werden kann.
- Leim
- Verdünnter Leim für die Leinwand. Fürs Anpappen kann Kleister oder speziell wasserarmer Leim verwendet werden.
Werkzeug:
- Cutter
- Zum Zuschneiden, noch besser ist eine Schneidmaschine. Als Führung des Messers sollte ein Lineal aus Metall verwendet werden.
- Ahle
- Sie wird zum Einziehen der abgerundeten Ecken verwendet. Eine Nadel geht auch, ist aber etwas strenger.
- Presse
- Keine speziellen Anforderungen, die Decke muss lediglich beschwert werden.
Das wär’s schon.
Herstellung des flexiblen Einbands
[Bearbeiten]Zuerst werden nun Leinwand, Deckel und Rückeneinlage zugeschnitten. Die beiden Deckel schneidet man gleich breit und einen Zentimeter höher als der Buchblock. Die Rückeneinlage wird wieder mit einem Stück Papier übertragen. Da sie noch einen halben Zentimeter über den Rücken hinaus auf Vorder- und Rückseite reichen soll, wird das Papier 0.5 cm vor der Kante angesetzt, um den Rücken des Buchblocks gelegt und 0,5 cm nach der Kante die Markierung angesetzt. Die Höhe wird vom Deckel übernommen.
Die drei Stücke legt man nun nebeneinander auf die Leinwand. Rundherum soll ein Abstand von 1,5 cm bleiben, zwischen Deckel und Rückeneinlage ein Millimeter. Umrisse markieren und ausschneiden.
Mit einem scharfen Messer (oder, noch besser, mit einem Abstosswerkzeug) werden die Ecken um ein bis zwei Millimeter abgestossen, so dass sich eine schöne Rundung bildet.
Nun wird die Leinwand mit einem grossen Pinsel mit verdünntem Leim bestrichen und die beiden Deckel und die Rückeneinlage aufgelegt. Als Hilfe kann man vorher die Ecken mit einem kleinen Loch markieren, damit die Elemente auch richtig positioniert auf der Leinwand liegen.
Die Ecken der Leinwand werden nun bis zwei Millimeter vor die Ecke des Deckels abgeschnitten und die überstehenden Leinwandstücke nach innen geklappt. Die noch abstehenden Ecken werden mit einer Ahle nach innen gezogen: Ganz aussen an der Kartonecke in die Leinwand einstechen und zur Innenseite ziehen. Zum Schluss mit dem Falzbein abrunden und zwischen Rückeneinlage und Deckel mit genügend Druck einrillen.
Damit die Rückeneinlage nun richtig geformt wird, feuchtet man sie auf der Innenseite etwas an und zieht den Einband so über den Buchblock, dass dieser schon richtig liegt. Zwischen Buchblockrücken und Rückeneinlage sollte noch ein Abstand von einem Millimeter bleiben, da sonst das Vorsatz beim Aufklappen des Buchdeckels reisst! So kann das Buch nun in der Presse etwas antrocknen, und der Einband nimmt die Form des Buchblocks an, was den nächsten Schritt, das Anpappen, vereinfacht.
Jetzt klappt man den Einband auf und legt in das Vorsatz ein Schutzpapier. Dann bestreicht das Vorsatz (das oberste Blatt des Buchblocks) mit Kleister. Der Buchblock sollte dabei möglichst nicht verschoben werden. Einband wieder zuklappen, andrücken, Buch umkehren und auf der anderen Seite wiederholen. Kurz pressen (ein paar Sekunden reichen), Buch überprüfen (Ist der Buchblock gerade? Ist er, falls bedruckt, richtig gedreht?) und, falls alles in Ordnung ist, weiter pressen.
Glückwunsch, du hast soeben ein handgebundenes Buch fertiggestellt!