Das Mirakel des Heiligen Kreuzes zu Elspe: Das Kreuz in der renovierten Kirche
Das Mirakel des Heiligen Kreuzes zu Elspe [[{{{3}}}|{{{4}}}]]
Form des Mirakelkreuzes
[Bearbeiten]Das Kreuz besteht aus Eichenholz und misst 144 cm in der Höhe und 122 cm in der Breite. Der Korpus mit Suppedaneum 103 cm, Spannweite der Arme 93 cm. Die Querbalken sind 17,9 bis 18,2 cm Breit und 1,8 bis 1,9 cm stark. Das Kreuz besitzt ein umlaufendes Muldendekor mit insgesamt 40 Mulden, unterschiedlich und scheinbar ungeordnet am Umfang verteilt.
Die Fassung des Kreuzes ist in grün mit rotem Rand und goldenen Streublumen gehalten. Die Rückseite ist in rot / schwarz jeweils getrennt in den Kreuzachsen, so dass von der Rückseite gesehen, die untere linke sowie die obere rechte Balkenhälfte des Quer- und auch des Längsbalkens schwarz ist und gegengleich die Flächen rot sind. Jeweils 9 Mulden befinden sich am linken, rechten und oberen Balken des Kreuzes. Weitere 13 Mulden befinden sich am unteren Balken. Der Korpus -ausser den Armen- ist aus einem Stück Eichenholz gefertigt und wurde auf der Rückseite zur Aufbewahrung einer Reliquienkassette ausgehöhlt.
In der Monomenta Annonis steht hierzu:
„Im Mirakelkreuz von Elspe schliesslich scheint die aggressive und ausdrucksstarke plastische Bildung der hart und linear abgesetzten Teile wiederum durch sanfte Modellierung des ganzen schmalleibigen Körpers ersetzt.
Die Stille der Form, auch die Ruhe des Umrisses und die Zartheit der Empfindung verbinden es mit dem Kruzifix aus dem Liebieghaus aus der Jahrhundertmitte, so dass die geäusserte
Bestimmung nach „spätottonischem Vorbild“ exakt die Stilsituation anspricht. Mit diesem steht es im Zusammenhang auch durch den von der Goldschmiedekunst übernommenen Typus des zugehörigen Balkenkreuzes. Aber der Körper hat eine kernige Festigkeit, ein festeres Volumen; das Lendentuch zeigt sich in grosser Präzision des Linearen. Das bisher wenig beachtetet und ins 12. Jahrhundert datierte Bildwerk aus dem kurkölnischen Sauerland und der einstigen kleinen „annonischen“ Landschaft zwischen Grafschaft und Attendorn steht am Ende in der Reihe der hier versammelten Kruzifixe, vielleicht auch am Ende oder an der Wende des Jahrhunderts und zugleich am Anfang des romanischen Stils, zu dem die Kölner Kruzifixe der Annozeit konsequent führten. Denn auf die Vorschau der klassischen Werke der romanischen Kunst, wie sie beispielsweise durch das Alpirsbacher Lesepult in Freudenstadt repräsentiert werden, äussert sich im Kruzifix von Elspe die Verbundenheit mit dem ikonographischen und dem formalen Stil des 11. Jahrhunderts.
Damit sind wieder die eingangs genannten Schwierigkeiten in der Klassifizierung bestimmter Denkmäler der Bildnerei zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert angesprochen. Sie erklären sich zumeist aus der Kontinuität der Bilderscheinung im differenzierten, vielstufigen Prozess von den unterschiedenen und individuell bestimmten Gegenständlichkeit des 11. zur Konkretisierung, Verfestigung, Organisation und Objektivierung der bildnerischen Form im 12. Jahrhundert.
So scheint das Mirakelkreuz von Elspe nicht eine Wiederholung in der Tradition des Ottonischen an der Schwelle zum romanischen Stil“.
Noch ein anderes Moment aber stellt sich bei der Betrachtung der so Unterschiedlichen Charaktere der Kruzifixe im Vergleich mit dem Hauptwerke Kölner Plastik des 11. Jahrhunderts ein, mit dessen Stil sie im allgemeinen zusammengehören.