Das Mirakel des Heiligen Kreuzes zu Elspe: Die Feste im Jahresablauf
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Die Feste im Jahresablauf
[Bearbeiten]Da das Leben unserer Vorfahren im engem Einklang mit der Natur stattfand und auch stattfinden musste, wurden auch die Feste im Jahr mit den wichtigsten Ereignissen in der Natur gefeiert. Diese Feste sind schon aus vorchristlicher Zeit überliefert und im christlichen Alltag übernommen worden.
Der Jahreskreis verfügte über insgesamt acht Feste, vier Sonnenfeste und vier Feuerfeste
Die Sonnenfeste waren durch den Lauf der Sonne bestimmt, welche durch die Wintersonnenwende - dem kürzestem Tag im Jahr, der Sommersonnenwende –dem längsten Tag im Jahr, sowie den Tag- und Nachtgleichen im Frühjahr und Herbst- wo Tag und Nacht gleich lang sind, geprägt wurden.
- Die Wintersonnenwende ca. 21. Dezember (26. Dezember 400 v Chr.*) bezeichnet die Mitte des Winters, d.h. auch den eigentlichen Jahresbeginn.
Die Tage werden nun zunehmend länger, die längste Nacht im Jahr wird abnehmend kürzer. Von diesem Tag an geht die Sonne immer etwas früher auf, so dass die Tage länger werden. Dieses Fest wurde von den Germanen „JUL“ genannt, welches ein Familienfest war, an dem die Ahnen auch anwesend waren. Hier wurde die Wiedergeburt der Sonne gefeiert. In christlicher Zeit wird an diesem Tag Weihnachten gefeiert, die Geburt Christi.
- „Am Stefanustage (26. Dezember) ritten die Elsper noch zu Anfang des Jahrhunderts um die Kirche und gaben den Armen ein Brot, das man den Steffen nannte. Von diesem Brauch ist nur noch eine Geldkollekte der Pferdehalter auf St. Stephanus verblieben.“ (Überliefert bei Brill Seite 39)
- Zur Frühlings-Tag- und Nachtgleiche am 21. März (25. März 400 v Chr.*) sind Nacht und Tag gleich lang, hier ist der Wechsel von der Dunkelheit zum Licht, ein Gleichgewicht oder Balance zwischen Tag und Nacht.
Die Kraft der Natur ist erwacht, Eis und Schnee geschmolzen, Tiere erwachen aus ihrem Winterschlaf, die Vögel kehren aus dem warmen Süden zurück, Pflanzen zeigen ihre jungen Triebe und die Winde sind nicht mehr so kalt. Feuer wurden entzündet und man aß Eier, das Symbol der Fruchtbarkeitsgöttin Ostara, die zuvor gefärbt wurden. Ein weiteres Symbol dieser Göttin Ostara ist der Hase. Dieses Fest wird heute als Osterfest gefeiert
- Die Sonne zeigt zur Sommersonnenwende am 21. Juni (28. Juni 400 v Chr.*) ihre grösste Kraft.
Jetzt beginnt der Sommer, Die Sonne ist am höchsten Punkt am Himmel, es ist der längste Tag im Jahr. Die Tage werden nunmehr langsam später merklich kürzer. Die Ernte wächst heran, bald wird es auf den Felder viel zu tun geben. An diesem Tag wurden brennende strohumwickelte Reifen symbolisch den Hang hinunter gerollt. Diese Sonnenräder sollen auch die ewige Drehung des Jahresrades symolisieren. Die Kelten nannten den Tag „Alban Heruin“(Midsommer).
- Zur Herbst-Tag- und Nachtgleiche am 21.September (28. September 400 v Chr.*) ist das kosmische Gleichgewicht wieder hergestellt. Tag und Nacht sind gleich lang, es beginnt nunmehr der Winter. Die Kelten nannten diesen Tag Samuin was soviel wie Vereinigung heisst. Die Lebenden sollen mit den Seelen der Toten Verbindung aufnehmen, indem man ihnen in besondere Weise gedenkt. Heute wird an diesem Tag Allerheiligen bzw. Allerseelen gefeiert.
Zwischen den Sonnenfesten liegen die vier Feuerfeste, die am Anfang der Jahreszeiten stehen
Die Feuerfeste heissen auch lunare Feste, weil sie am Mondlauf orientiert sind. Sie finden stets zu Vollmond statt. Unserer heutigen Kalenderdaten sind deshalb hierzu nur Richtwerte.
Das Sonnenjahr stimmt allerdings nicht mit dem Zyklus des Mondes überein: Nur alle 18,61 Jahre fallen die Mondphasen auf das gleiche Datum. Unsere Vorfahren entwickelten daher, um im Einklang mit Sonne und Mond leben zu können, mehrere komplizierte Zeitrechnungssysteme, die durch Schalttage oder ganze Schaltmonate Sonnen- und Mondjahr harmonisierten. Es gab auch Kalender mit dreizehn Monaten plus dem Tag der Wintersonnenwende als „Tag zwischen den Jahren“ - daher besteht ein ganzes Jahr aus „Jahr und Tag“
Die Kelten und Germanen zählen nicht die Tage sondern die Nächte, weil der Tag mit der nacht beginnt, also bei Sonnenuntergang. Der Monat beginnt bei Neumond, sodass ebenfalls die dunkele Hälfte zuerst kommt. Nach demselben Prinzip beginnt auch das Jahr mit den dunklen Monaten.
- Das erste Feuerfest fand Anfang Februar als „Imbolc„ oder Frühlingsfest statt.
„Imbolc“ bedeutet „im Schoß“,: Das neue Leben ruht noch im Schoß der Erde, beginnt sich aber schon zu zeigen. Das erste Frühlingslicht wird mit Fackeln und Kerzen begrüßt und verstärkt als erste Anzeichen des kommenden Frühlings. Dieses Fest wird heute am 2. Februar (09. Febr 400 v Chr.*) als Lichtmess gefeiert.
- Weitere Tage im Jahreskreis von Elspe sind nach Überlieferung von Claus Graber Elspe Schulchronik Schule Elspe:
Auf St. Petertag, 22. Februar, ziehen noch nicht schulpflichtige Kinder von Haus zu Haus, klopfen mit Holzstäben an die Haustür und singen : “Ruit, ruit Sunnenviuel ! Santen Peiter is do, Santen Tigges kümmet derno. Kleune Mius, greote Mius Allet Unglück taum Hiuse riut! Glücke drin, glücke drin! Wenn die Kinder für das Singen eine Gabe erhalten haben, ziehen sie weiter. Der Sonnenvogel ist der Schmetterling, der Bote des Lenzes. Das Sonnnenvogelklopfen hat Ähnlichkeit mit dem Winteraustreiben in anderen Gegenden Deutschlands. (Ostentrop)
- Der Petertag gilt als das Ende des Winters.
In der Gesindeordnung, welches Ritterschaft und Städte des Herzogtums 1423 festsetzen, heisst es: „ De Summer sall angahn an suite Peterstage und sall utgahn an sunte Michaelsdage“. Auf Peterstag gibt der Knecht dem Herrn die laterne zurück, die er auf Michaelstag von ihm erhalten hat, d.h. die Arbeit bei Lichte hört auf. Der Schäfer sagt: „Te Peiterdage is de güste Hamel iutfauert; Me matt me neo sau viel Fauer an den Stiärt binnen, dätte domet üwer den Grawen hupsen kann.“ Anderorts wird an diesem Tage das Fest „Petri Stuhlfeier“ zum Gedenken an die Übertragung des Bischofsstuhles an Petrus gedacht. Bauernregeln: "St. Clemens den Winter bringt, / St. Petri Stuhl den Frühling winkt, / den Sommer bringt uns St. Urban / der Herbst fängt um Batholomäi an." "Ist es zu St. Petri kalt, / übt die Kälte noch 40 Tage Gewalt."
- Das zweite Feuerfest wird um den 1. Mai (12. Mai 400 v Chr.*) als Winterende (Beltane) gefeiert.
Der Winter ist vorbei, der Sommer steht vor der Tür. Es beginnt der Übergang des Frühlings zum Sommer. Das Jahr wird in eine dunkle und eine helle Jahreszeit geteilt. Ab jetzt spielte sich das Leben wieder im Freien ab, man konnte die Behausung wieder verlassen. Die Kelten trieben Tiere durch zwei grosse Freudenfeuer hindurch. Damit wird die reinigende Kraft des Feuers symbolisch dargestellt, welche Tierherden vor Krankheiten schützen sollten. Dieses wurde auch mit dem Maitanz symbolisiert, indem junge Menschen die ganze Nacht um ein grosses Feuer tanzten und sich des Lebens erfreuten. Als Glücksbringer wurden Maibäume aufgestellt mit Bändern aber auch mit Kerzen geschmückt und umtanzt. Nach Überlieferung von Claus Graber (Schulchronik Elspe) werden am 1. Mai in Elspe Wallfahrten nach Waldenburg, Kohlhagen oder Wormbach abgehalten. „ Dort wird die hl. Walburga verehrt (1. Mai) von Augenkrankheiten. Die Monstranz mit der hl. Reliquie wird den Kranken zum Kusse dargereicht und die Augen werden mit Walburgisöl bestrichen. Dieses wird aus dem Dom zu Eichstätt bezogen, wo es aus dem jungfräulichen Brustgebein der Heiligen quillt“.
- Der Herbst beginnt um den 4. August ( 12. August 400 v Chr.*) mit dem Erntefest . Die Kelten nannten den Tag „Lughnasadh“ Das Fest wurde zwei Wochen danach gefeiert. Es Markiert den Beginn der Erntezeit . Es zeigt sich nun, ob sich die Mühe und Arbeit der vergangenen Monate gelohnt hat, ob die Ernte mager oder üppig ausgefallen war. Die Bauern hatten die letzten Wochen mehr oder weniger hungernd verbracht , da der Vorrat des Vorjahres aufgebraucht oder verdorben war. Die neue Ernte war noch nicht reif und Getreide zuzukaufen war ein unbezahlbarer Luxus. Für viele begann nun eine unfreiwillige Fastenzeit.
Obwohl die Ernte noch nicht vollständig reif war, wurde eine kleine Menge Korn genommen um das erste Brot für ein Festmahl zu fertigen. Es wurden Puppen aus Korn hergestellt und auf die Felder gestellt. Armbänder aus Korn wurde als Schutz und Fruchtbarkeit getragen.
- Am 15 August fand in Elspe am Tage Maria Himmelfahrt eine Kräuterweihe statt (schriftliche Überlieferung Monika Börger und Elfriede Ivo aus dem Jahr 1999 zum Anlass der 1000-Jahr Feier).
Zu den richtigen Kräutern gehören 72 Pflanzen, mindestens aber 7 Pflanzen: Schafgarbe, Arnika, Johanniskrat, Rainfarn, Alant, Beifuß, Salbei, Tausendgüldenkraut, Wermut, Dost, Kamille, Pfefferminz, Odermenning, Zinnkraut, Königskerze, Baldrian, Roggen, Weizen, Hafer, Gerste, Dill, Skabiose, Unserer Lieben Frau, Bettstroh, Knoblauch, etc.
- Winteranfang wurde am um den 1. November (9. November 400 v Chr.*) gefeiert. Hier wurde den Toten und Ahnen gedacht. Heute wird an diesem Tag Allerheiligen bzw. Allerseelen gefeiert.
Die Kelten nannten dieses Fest „Samhain“ was soviel wie „Vereinigung“ bedeutet. Es begann bei ihnen ein neues Jahr, der Beginn des Winters, eine Zeit, in der man auf und vor allem in sich schaut. Die Natur bereitet sich darauf vor, bis Anfang Februar (Imbolc) zu ruhen, das Land ist kalt und grau. Die Lebenden an diesem Familienfest sollten mit den Toten Verbindung aufnehmen, indem sie ihnen in besonderer Weise gedenken.
Das Jahr spaltete sich heute in zwei Teile, den Sommer und den Winter.
- Die alljährliche Lichtermache fand an folgenden Terminen statt:
„22. Juli =Tag St. Maria Magdalena , 21. Dezember = St. Thomas Apostel, Charfreytagh, Senthe Jacob, Weihnachten“ (Überliefert nach Brill Seite 39)