Das Mirakel des Heiligen Kreuzes zu Elspe: Prozessionsweg mit dem Mirakelkreuz

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Prozzessionsweg mit dem Mirakelkreuz[Bearbeiten]

Der Prozessionsweg im Jahre 1708 um das Kirchspiel Elspe. Vermutlich führte der ursprüngliche Weg noch um Sporke und Burbecke herum

Für den von Pfarrer Joh. Röttger Plenker aus dem Jahr 1708 geschilderten Prozessionsweg ergibt sich folgende Wegstrecke, welche in der Übersichtskarte des Urkatasters der Gemarkung Elspe von 1831 eingezeichnet wurde. Die Wegestrecken wurden mittels Topographische Karte NRW 3D ermittelt.

Die Flurbezeichnungen wurden aus dem Urkataster von 1831 entnommen. Diese sind in den heutigen Katasterkarten und im Sprachgebrauch heute noch gebräuchlich.

Der Prozessionsweg beginnt bei der Kirche in Elspe führt durch die Flur Schönefeld über den Melbecker Berg hinauf über die Vituskapelle, Ober den Dornen, durch die hinterste Lemke vorbei am Rothbusch nach Melbecke. Weitere Flurbezeichnungen auf dieser Wegstrecke Bockhelle, Kleine Lemke, Die Lemke, Hormecke, Schmalenstein.
Streckenlänge 2,11 Km.
Von Melbecke bis auf die Steppel. Die Steppel ist auf dem Sattel oberhalb von Obermelbecke wo heute der Bildstock der Hl. Lucia steht.

Der kürzeste Weg führt von Melbecke durch die alten Hohlwege hinter dem Gasthof Bölker, entlang des Krähenberges direkt zur Steppel.

Streckenlänge 1,60 Km.
Eine mögliche Variante hierzu wäre von Melbecke durch die Flur I gnt. Mondschein Richtung Hespecke, durchs Wietfeld zur Sporker Linde.
Der „Alte Weg“ gemäss dem Urkataster führte diagonal durch den heutigen Acker bis zur Hespecker Linde.

Ab hier entlang des alten Fernweges , kommend von der „Trockenen Brücke“ nach Ostentrop und Arnsberg hinauf bis zum Mondschein durch die Flur Obermelbecke, Wehrmicke, unterhalb des Striethahn, durch die Flur IV Obermelbecke entlang der Koppelbirken und Juberg bis zur Steppel. Auf der Steppel steht noch heute noch der Bildstock welcher der Hl. Lucia geweiht ist.

Streckenlänge 4,61 Km.
Von der Steppel weiter durch die Flur V gnt. „Lichte Eichen“ entlang der „Alten Landstrasse“, unterhalb des „Raizebeil, Stockei, Lichte Eichen“, oberhalb der Brennheide bis zum Bikenbaum.

Dieser könnte oberhalb von Elsperhusen in der Nähe von Elsmecke , vielleicht auf dem Primekeskopf gestanden haben, wo sich die Gemarkungen Elspe, Schönholthausen und Serkenrode treffen. Vom Primekeskopf hat man eine weitblickende Rundumsicht über die vorgenannten Gemarkungen. Hier müsste ebenfalls ein Schnadestein gestanden haben.

Streckenlänge 2,39 Km.
Vom Bikenbaum durch die Flur VI gnt. Elsperhusen, „Am Kautenberge, Auf dem Moossiepen, Im Rohlande, In der Schlade, Auf dem Dahle“, bis zur Elsmecke (früher Helsmecke) weiter bis „Haus Valbert“ über den Schnettenberg direkt nach „Haus Valbert“ (heute Gemarkung Oedingen).
Streckenlänge 2,79 Km.
Der Schnadestein am Primekeskopf könnte der „Bikenbaum“ gewesen sein. Von hier hat man eine komplette Rundumsicht auf die gesamte Gemarkung Elspe.
Ab hier weiter durch die Flur VII gnt. Altenvalbert, über den „Alten Fernweg“ unterhalb des Mühlenberges und der Egge , „Auf der Feipel“, durch die Flur VIII Beesel bis nach Oberelspe.

Den auf der Karte eingezeichneten Weg kann man heute noch als tief eingeschnittenen Hohlweg entlang der Nutzungsgrenze erkennen.

Streckenlänge 2,44 Km.
Weiter durch die Flur X gnt. Oberelspe, „In der Vosschlade“, über den Gratweg des Arnberg, entlang des Bockenberges und „Auf dem weissen Stein“, die Flur XXIII gnt. Halberbracht, entlang des Hasterberges, Nathhelle, bis auf die Linden.
Streckenlänge 3,01 Km.
Von den Linden, durch die Flur XXIV gnt. Kickenberg weiter zum Hexenplatz ( Auf dem Brande) (Hellekuhle) oberhalb der Wolbecke und Ruhelsteine, über die Kuhhelle durch die Grenzschlade zum Sattel der Kahle und herunter nach Meggen.

Dieser Weg führt durch die Flur XXII gnt. Meggen.

Auf den Linden und dem Hexenplatz führen alle Wege in Form eines Spinnennetzes zusammen.

Von der Kuhhelle aus hat man wie auf dem Primekeskopf eine gute Rundumsicht über die Gemarkung Elspe.

Streckenlänge 3,82 Km.
Eine Variante könnte über den Hexenplatz entlang der Bachsiepen über die heutige Strasse von Halberbracht nach Meggen geführt haben. Dieses ist jedoch unwahrscheinlich, da der Weg durch die Täler führt und nicht wesentlich kürzer ist.
Streckenlänge 3,16 Km.
Ab Meggen weiter durch die Flur XX gnt. Steppel über die Eickert zum Heiligenhäuschen auf dem Sattel nach Theten und Hachen.
Streckenlänge 1,47 Km.

Eine Variante hierzu könnte über die Eickert, Liethe und Ermecke in Richtung „Mittelste Hardt“ (alter Fussweg von Elspe nach Meggen) und über die Höhe zum Heiligenhäuschen geführt haben. Dieses würde jedoch einen Umweg bedeuten.

Streckenlänge 1,44 Km.
Weiterhin vom Heiligenhäuschen durch die Flur XIX gnt. Dempel unterhalb des Strumberges (auch hier Steppel) talwärts, den Hachener Bach überquerend, vorbei am Dämpel direkt nach Theten.
Streckenlänge 1,43 Km.
Den weiteren Weg von Theten durch die Flur XVII gnt. Theten über den „Alten Kirchweg, Im Kampe“ und an der Lieth durch den Giershagen (über Assmann) und dem Gabeul vorbei am „Thetener Kreuz“ durch die Felder bis zur „Elsper Linde“.
Streckenlänge 2,35 Km.
Weiterhin ab hier durch die Flur XV gnt. Hollberg über die Humpolle jeweils die Bachsiepen vom Weilenscheid kommend durchquerend bis zur Elsper Kirche.
Streckenlänge 1,32 Km.

Die Gesamtstrecke dieser Prozession beträgt ca. 28,83 Km.

Die Prozession durchquert oder streift fast alle Flure der Gemarkung Elspe

  • Wir können davon ausgehen, das es sich um einen überlieferten Schnadegang aus älterer Zeit handelt.

Pfarrer Dr. Brill bemerkt hierzu, das es sich 1708 und 1709 schon um eine verkürzte Prozession gehandelt hat.

  • Demnach muss die Prozession bzw. der Schnadegang wohl in älterer Zeit um die gesamte Gemarkung geführt haben.
  • Die Flure Sporke im Westen sowie Burbecke, Hamberg und Stöppel im Osten wären eine Erweiterung der Wegestrecke um ca. 8 Kilometer.
  • Wenn wir eine Marschgeschwindigkeit von 4 Kilometer je Stunde für diese Personengruppe voraussetzen, so dauerte die verkürzte Prozession etwa 7-8 Stunden ohne größere Pausen.
  • Die ältere nicht überlieferte Prozession hätte wohl 9-10 Stunden gedauert.

Bei einer solchen Strapaze können wir davon ausgehen das Schnadegänge für die Menschen sehr wichtig waren und einen hohen Stellenwert hatten.

  • In vielen Gemarkungen des Sauerlandes wurden diese Schnadegänge durchgeführt.
  • Der Begriff ,,Schnade" heißt Grenze. Im Plattdeutschen sagt man je nach Region ,,Snat" oder ,,Schnaot".

Die Bezeichnung „Schneise" gehört zum gleichen Wortstamm. Sie dient heute noch häufig zur Markierung von Grenzen. Natürliche Grenzen waren auch Bach- und Flussläufe, Bergrücken oder Grate.

  • Wenn solche natürlichen Markierungen nicht vorhanden waren, pflanzte man Grenzbäume (Bikenbaum , Linde).

Heute noch sieht man in einigen Wälder sogenannte Randtannen oder ältere Buchen (Jägerbuchen) als natürliche Grenzpunkte.

  • Später wurden an den wichtigsten Grenzenpunkten sogenannte Grenzsteine gesetzt.
  • An Stellen wo zwei, drei oder mehrere Gemarkungen zusammentrafen wurden Schnadesteine erstellt, welche heute noch teilweise bestehen.
  • Da in älterer Zeit alles nur mündlich überliefert wurde, stutzte man die Neulinge beim Grenzgang dreimal mit dem Hinterteil auf den Grenzstein, damit er sich dieses gut merken sollte. Daher der Name „Stutzääsen“.

Der Grund und Boden war damals im Besitz der freien Bauern oder eines Gutsherrn, welche durch den Grenzgang die eigenen und anliegenden Grenzen kontrollierten und immer wieder bestätigten. Hierdurch entstanden später die sogenannten Gemarkungen, die von den „Märklingen“ verwaltet wurden. Zu den 16 Märklingen in Elspe gehörten auch die Inhaber der Vikarie des Heiligen Kreuzes zu Elspe. Eine Urkunde von 1652 berichtet , wie sich Vikar Jodok Schotteler seinen Markenanteil gegen Peter Flape gen. Plencker zu Elspe vertreten hat.

Die Mark in Elspe wurde 1742 geteilt. Der Notar Johann Henrich Habbel berief zum Beschluss darüber die „sechzehn Einwöhner“ oder die sogenannten Märklinge des “Dorffs undt Bruderschafft Elspe“ in die Behausung Plenker zu Elspe“. Nach der Einführung des Katasters durch die Peußische Regierung im Jahre 1831 für die Gemarkung Elspe und Umgebung wurden Schnadegänge weitgehend überflüssig. Diese verloren in der nachfolgender Zeit ihren hohen Stellenwert und wurden noch als kirchliche Prozessionen in abermals verkürzter Form durchgeführt.

Die Flurbezeichnungen sind jeweils in die Deutsche Grundkarte übernommen worden. Die alten Wege und die Flurbezeichnungen lassen sich aus dem Plan der Steuergemeinde Elspe, Kreis Olpe, Bürgermeisterei Bilstein, aus dem Jahr 1831 ersehen.