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Datensicherung/ Langzeitarchivierung

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Langzeit-Archivierung ohne Zugriffsmöglichkeit

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Wenn Daten im Umfang weniger Dutzend GB zu archivieren sind, ist wahrscheinlich DVD oder Blu-ray die günstigste Lösung. Für große aufzubewahrende Datenmengen muss man anders kalkulieren. Es seien 1000 GB Daten über viele Jahre zu archivieren. Geringfügige Verluste sind akzeptabel.

  • Brennt man die Daten auf 105 DVD-RAM mit 9,4 GB Kapazität, fallen 500 € Materialkosten und 250 € Lohnkosten an.
  • Brennt man die Daten auf 120 DVD-R mit 8,5 GB Kapazität, fallen 150 € Materialkosten und 250 € Lohnkosten an. Man würde zwar 350 € Materialkosten gegenüber DVD-RW sparen, aber empfehlenswert ist das nicht. DVD-RAM sind deutlich langlebiger. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann man von einer Lebensdauer von mehr als zehn Jahren ausgehen. Zudem haben DVD-RAM ein bewährtes Fehlermanagement, so dass jeder Fehler zuverlässig entdeckt wird. Wenn man trotzdem DVD-R verwendet, sollte man diese sicherheitshalber alle drei bis fünf Jahre kopieren, um die Fehlerzahl gering zu halten. Das Umkopieren verursacht erneut beträchtliche Kosten.
  • Eine externe Terabyte-Festplatte kostet weniger als 80 €.

Langzeit-Archivierung mit ständiger Zugriffsmöglichkeit

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Es sind 1000 GB Daten über viele Jahre zu archivieren. Geringfügige Verluste sind akzeptabel.

Kostenvergleich DVD und RAID-Verbund

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  • 3 Festplatten zu je 500 GB als RAID-5-Verband = 1 TB nutzbar
  • Maximaler Datendurchsatz ist nicht erforderlich
  • Notebook-Festplatten sind stromsparend, aber teurer

Anschaffungspreise

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PC mit integriertem SATA-RAID-Controller

  • Anschaffung 400 € + 200 € für 3 HDD + eventuell 100 € für eine USV
  • 75 W Strombedarf x 24h x 365 Tage = 657 kWh ergeben etwa 130 € jährlich

Hinweis: Sie können einen älteren PC verwenden, denn die Computerleistung ist nicht relevant. Allerdings könnte der Energiebedarf eines älteren PC deutlich über 75 W liegen.

DVD-RAM: 520 € (2,1 Spindeln mit je 50 Rohlingen 9,4 GB zu je 240 €)

Erstmaliges Sichern der Daten

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Auf Netbook oder PC können die Daten über Netzwerk kopiert werden. Der Aufwand dafür ist zu vernachlässigen.

Um die Daten auf 120 Rohlinge aufzuteilen, zu brennen und die Rohlinge zu beschriften, sind etwa 12 Stunden Arbeitszeit nötig. Für eine gering qualifizierte EDV-Fachkraft fallen dabei Lohnkosten von mindestens 250 € an.

Laufende Kosten für 10 Jahre

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  • 1.300 € Energiepreis PC
  • keine Kosten für DVD
  • Die anfallenden Arbeitskosten, um bei Bedarf die richtige DVD zu finden, einzulegen und ins Archiv zurückzubringen, sind hoch.

Schutz der Daten vor Malware und Benutzerfehlern

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Schließen Sie den Archiv-PC gut weg. Räumen Sie Benutzern nur über das Netzwerk den Zugriff ein, und zwar nur Leserechte.

Zuverlässigkeit

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Wenn selbst geringfügige Verluste nicht akzeptabel sind, was kann man tun?

  • Zusätzlich zum RAID-Verband ein Duplikat auf einer externen Festplatte lagern.
  • Einen zweiten Satz DVD brennen.

Beide Datensätze sollten mindestens alle zwei bis drei Jahre verglichen werden, um vereinzelte Fehler mit den Daten des Duplikats reparieren zu können.

Wenn in einem RAID-Verband eine HDD ausfällt, wird sie ersetzt, ohne dass Daten verloren gehen. Eine beschädigte DVD lässt sich nur ersetzen, wenn bereits bei der Erst-Archivierung alle Daten zweimal gebrannt worden sind.

Resümee: Zwei komplette Sätze DVD zu brennen, kostet 800 €. Die Daten im RAID-Verband aufzuheben, ist nicht nur billiger, darüber hinaus sind die Daten ständig verfügbar.

Haltbarkeit von Daten auf externer Festplatte erhöhen

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Nicht mal eine Festplatte, die ungenutzt im Schrank liegt, ist unsterblich. Einmal pro Quartal oder mindestens einmal jährlich sollten Sie jede Festplatte für einige Stunden an den PC anschließen.

  • Das Schmiermittel in den Lagern der Festplatte verharzt und wird hart, wenn die Festplatte lange nicht benutzt wird.
  • Es kommt zur Degeneration von Elektrolytkondensatoren, wenn sie lange Zeit nicht benutzt werden.
  • Die Magnetisierung der Bits auf der Festplatte lässt allmählich nach und muss deshalb von Zeit zu Zeit aufgefrischt werden. Die Auffrischung geschieht, wenn die Daten neu geschrieben werden.

Variante 1 (empfohlen)

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Diese Variante ist nur möglich, wenn die Festplatte zu weniger als 50% gefüllt ist. Die aufzubewahrenden Daten werden in ein Unterverzeichnis kopiert, dessen Name beispielsweise das Archivierungsdatum enthalten kann.

Einmal pro Quartal oder einmal jährlich die Festplatte an den PC anschließen und die Magnetisierung auffrischen:

  • Ein Verzeichnis "Kopie 1 von 2009-03" anlegen.
  • Alle Dateien vom Original dort hineinkopieren.
  • Wenn der Platz nicht reicht, löschen Sie die älteste Kopie
  • Anzahl der Dateien und Verzeichnisse von Original und Kopie vergleichen.

Variante 2 (Notlösung)

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Kopieren Sie einige hundert MB unwichtige Dateien an den Anfang der Festplatte. Legen Sie ein Verzeichnis für das Archiv an und kopieren Sie die Daten hinein.

Einmal pro Quartal oder einmal jährlich die Festplatte an den PC anschließen.

  • Etwa 50 MB der überflüssigen Dateien am Anfang der Festplatte löschen.
  • Die Festplatte defragmentieren. Dabei wird die am Anfang entstandene Lücke gefüllt. Wenn Sie Glück haben, verschiebt die Defragmentierungssoftware alle Dateien nach vorn. Wenn Sie Pech haben, verschiebt die Defragmentierungssoftware nur einige Dateien, um die Lücke zu füllen und lässt die meisten Dateien am alten Platz.

Löschen von Daten

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Bestimmte Daten dürfen oder müssen nach einiger Zeit gelöscht werden. Hier sind Festplatten eindeutig im Vorteil.

  • Steuerliche und viele andere Geschäftsdaten dürfen nach zehn Jahren gelöscht werden.
  • Aus Datenschutzgründen müssen alte und vor allem falsche Informationen gelöscht werden.