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Die heilige Märtyrerin Afra

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Dieses Buch steht im Regal Religion.

Zusammenfassung des Projekts

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  • Sind Co-Autoren erwünscht? Ja.

Zielgruppe

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Dieses Buch richtet sich in erster Linie an katholische und orthodoxe Christen, aber auch an alle historisch Interessierte. Vorkenntnisse zum Thema sind nicht nötig.

Kurzbeschreibung

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Die umfangreiche Würdigung der Afra von Augsburg zu ihrem 1700. Todestag im Jahre 2004 hat wieder einmal mehr erwiesen, daß nur die westliche Sicht auf die Heilige rezipiert wird. Weitere wesentliche Forschungsarbeit hat es nicht gegeben. Nach wie vor gilt auch hier, was der hallische Professor Bertrams bereits vor über 250 Jahren schrieb:

"Da in keiner Wissenschaft bey uns Teutschen weniger gedacht worden ist, als in der Geschichte, so folgte immer ein historischer Schriftsteller dem andern in diesem unbegründetem Vorgeben nach."[1]

Mit diesem Buch soll eine Heiligenharmonie geschaffen werde, eine Zusammenschau westlicher wie auch östlicher Überlieferung.

Einleitung

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Afra wurde kurz vor dem Jahr 281 als Tochter des zypriotischen Königs Ptolemaios Dionysios (reg. 267 bis zu seiner Ermordung 281) und seiner Frau, der Königin Hilaria (gest. 304), geboren. Sie wurde infolge ihres besonders dunklen Teints nach ihrer Großmutter Afra (gest. vor 281) benannt, der Frau des zypriotischen Königs Ptolemaios Dionysios dem Älteren (reg. 263 bis bis zu seiner Ermordung 267).

Ptolemaios Dionysios erbte den Titel eines Königs von Zypern im Jahre 267 von seinem Vater und erhielt ihn 270 für seine Unterstützung der römischen (Gegen)Kaiserin Zenobia von Palmyra bestätigt. Das Haus des Odaenathus, 267 ermordeter palmyrischer rex regum (König der Könige) und Gatte der Zenobia, und das Haus des Ptolemaios Dionysios waren miteinander verwandt. Septimius Antiochus, der Vater der Zenobia und 273 letzter (Gegen)Kaiser aus dem Haus des Odaenathus, stammte sowohl von der Ptolemaierin Königin Kleopatra VII. von Ägypten als auch von den Königen von Syrien (Seleukiden) ab.

Das kurzlebige zypriotische Königreich im 3. Jahrhundert ist nur vor dem Hintergrund der Schwäche des damaligen römischen Reiches zu verstehen. Das militärisch schon immer kaum gesicherte Zypern konnte 269 sogar kurz von den Goten besetzt werden, wobei König Ptolemaios Dionysios der Jüngere mit seiner Frau Hilaria und seinem Sohn Dionysios nach Alexandria fliehen mußte, wo er reiche Verwandte hatte.

Usurpationen im oströmischen Reich

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Usurpationen aus der römischen Provinz Syria gab es bereits seit dem Jahr 218, noch vor der sog. Reichskrise des 3. Jahrhunderts (235 bis 284/85), als die in Raphaneia zwischen Antiochia am Orontes und Damaskus stationierte Legio III Gallica in ihrem Lager den aus Rom verbannten Varius Avitus am 16. Mai 218 zum Kaiser Marcus Aurelius Antoninus (Elagabal) ausrief und dabei später von der Legio II Parthica unterstützt wurde, die in Apameia am Orontes stationiert war, der Vaterstadt Elagabals und mit etwa einer halben Million Einwohnern eine der größten Städte des damaligen Römischen Reiches. Elagabal gelang es, auch die Kontrolle in Rom zu übernehmen und damit die Reichseinheit zu wahren.

Das Problem der Übermacht des Nahen Ostens, eine der Wiegen der Zivilisation, über den Westen des römischen Imperiums war altbekannt. Es führte dazu, daß der Senat von Rom bereits im Jahre 88 v. Chr. beschloß, nicht auf den Willen von Ptolemaios X., Pharao von Ägypten und König von Zypern, zu reagieren, als dieser sein Reich an Rom vererben wollte. Der römische Senat lehnte es ab, das Testament zu akzeptieren, da befürchtet wurde, dass jeder, der zur Eroberung des Ptolemaier-Reiches geschickt wurde, zu mächtig werden und die demokratischen Prinzipien der Republik bedrohen könnte. Das ptolemaiische Königreich ging an die nächsten ptolemaiischen Erben über: zunächst wieder an den Pharao Ptolemaios IX., nach dessen Tod 80 v. Chr. an dessen Söhne, Pharao Ptolemaios XII. (auch Theos Philopator Philadelphos Neos Dionysos) und den König Ptolemaios von Zypern.

Wie berechtigt die Sorgen des Römischen Senats waren, zeigte sich bereits rund ein halbes Jahrhundert später, als der römische Feldherr und Triumvirn Marcus Antonius 41 v. Chr. gemeinsame Sache mit Kleopatra VII. machte und erst der Sieg des Feldherrn und Triumvirns Oktavian (der spätere Augustus) in der Schlacht bei Actium 31 v. Chr. den endgültigen Abfall des Ostteils des Imperiums verhinderte. Marcus Antonius hatte sich als neuer Dionysios, Kleopatra als neue Aphrodite (Isis) verehren lassen. Sie zelebrierten eine Vereinigung der Götter (Theogamie oder Götterhochzeit).

Auch die Weltgeschichte erwies die weise Voraussicht des Römischen Senats aus dem Jahr 88 v. Chr.: nach der Reichsteilung von 395 wurde Rom bereits im Jahre 410 geplündert und das Weströmische Reich ging 476 unter, während das Oströmische (Byzantinische) Reich über ein Jahrtausend Bestand hatte.

Das Palmyrische Reich

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Bereits im Jahr 271 führte die Selbsterhebung der Zenobia von Palmyra zur Kaiserin zu einer weiteren Reichsspaltung neben dem Abfall des Imperiums Galliarum im Jahre 260 und zu einer ersten vollständigen Loslösung der Ostprovinzen nach über 300 Jahren. Daraufhin führte Kaiser Aurelian (270 bis 275) im folgenden Jahr einen Feldzug gegen den Osten, besiegte Palmyra und brachte Zenobia nach Rom, wo sie als Gefangene starb. Ihr damals fünfzehnjähriger Sohn und Augustus Vaballathus starb bereits auf dem Weg dorthin. 273 wurde der Vater Zenobias, Septimius Antiochus, auf Betreiben eines Apsaeus zum Kaiser ausgerufen, wonach Aurelian Palmyra endgültig zerstörte.

271 hatte der römische Kaiser Aurelian (ermordet 275) mit dem Bau der Aurelianischen Mauer als Schutz gegen die Germanen, aber auch gegen die Usurpatoren im Westen wie im Osten begonnen. Das 19 km lange Bauwerk mit 18 größere Toren und 383 Wachtürmen konnte erst nach dem unerwartet frühen Tod Aurelians unter seinem Nachfolger Probus (276-282) vollendet wurde.

Das zypriotische Königshaus im 3. Jahrhundert

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Dionysios im Haus des Dionysios in Pafos auf Zypern

König Ptolemaios Dionysios der Jüngere stammte von den ägyptischen Ptolemaiern ab. Der Gott Dionysos galt als Schutzgott dieser Dynastie. Er betrachtete sich wie bereits sein Vater als dessen Inkarnation und fühlte sich dem Gott persönlich verbunden. Dieses Sendungsbewußtsein prädestinierte ihn für den königlichen Titel, den er von der Kaiserin Zenobia 270 bestätigt erhielt. Auch seinen Sohn benannte er nach diesem griechischen Gott, der als Entsprechung des ägyptischen Osiris galt. Ptolemaios Dionysios der Jüngere gehörte zu den entschiedensten Befürwortern eines neuen, östlichen Kaisertums, worin er eine Möglichkeit zur Restaurierung der Macht der verarmten Ptolemaier sah.

Felswandrelief in Naqsch-e Rostam - der neu ausgerufene Kaiser Philippus Arabs fleht auf Knien den persischen Schahanschah Schapur I. (zu Pferd) um Frieden an

Schon sein Vater Ptolemaios Dionysios der Ältere hatte im Jahr 244 nach der von der römischen Geschichtsschreibung völlig verschwiegenen schweren Niederlage in der Schlacht von Mesiche, welche dem Kinderkaiser Gordian III. das Leben kostete, Anstrengungen unternommen, das ptolemaische Königtum über Zypern zu erneuen. Der von den römischen Legionen neu ausgerufene erste Kaiser aus Arabien, Philippus Arabs, schien zunächst von der Niederlage beeindruckt zu Zugeständnissen bereit, stabilisierte die Lage aber wieder durch einen Schmachfrieden mit den Persern, welcher den Römern neben einer halben Million Goldstücken auch noch die Provinz Armenien kostete.

Näher an sein Ziel kam Ptolemaios Dionysios der Ältere im Jahre 260, als Kaiser Valerian in der Schlacht von Edessa den Persern unterlag und gefangen genommen wurde. Er huldigte den in der Provinz Syria neu ausgerufenen (Gegen)Kaisern Macrianus Minor und Quietus und wurde im Gegenzug als Herrscher über Zypern bestätigt. Auch die Provinz Aegyptus erkannte die neuen Kaiser an und prägte Münzen mit deren Abbildern. Die erhoffte Königswürde für Ptolemaios Dionysios zerrann aber bereits im darauffolgenden Jahr, als Kaiser Macrianus Minor bei seinem Feldzug nach Italien um die Kaiserwürde bei Serdica (Sofia) in der damaligen Provinz Thrakien unterlag und dabei den Tod fand. Gallienus, der Sohn Valerians und Mitregent seit 253, hatte sich damit durchgesetzt, ab Sommer 261 wurden auch seine Münzen in Ägypten geprägt. Quietus wurde in seiner Residenz Emesa (Homs) von der aufgebrachten Bevölkerung umgebracht, sein Prätorianerpräfekt Ballista entkam, wurde aber kurz darauf von Septimius Odaenathus von Palmyra gestellt und getötet. Kaiser Gallienus bestätigte daraufhin Odaenathus in seiner Macht, im Gegenzug erkannte Odaenathus die kaiserliche Oberhoheit zwar an, handelte und regierte aber faktisch autark im Osten des Reiches. Auch Ptolemaios Dionysios erkannte die neuen Machtverhältnisse und huldigte Gallienus und Odaenathus, immer bestrebt, seine Herrschaft über Zypern zu festigen. In Pafos wurde der Kaiserkult verstärkt, ohne allerdings den in Salamis wieder aktivierten Dionysioskult zu schmälern.

Als Septimius Odaenathus die römische Provinz Mesopotamia wiedererobert hatte, erhob er sich und seinen Thronfolger Septimius Herodianus (Hairan) 263 zum rex regum (König der Könige) und als Zeichen seiner Macht Ptolemaios Dionysios (den Älteren) zum König von Zypern.

Anmerkungen

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  1. D. PH. E. Bertrams weiland der Rechte öffentlichen ordentlichen Lehrers auf der Königl. Preußl. Friedrichs=Universität zu Halle etc. Geschichte des Hauses und Fürstenthums Anhalt fortgesetzt von M. J. C. Krause. Erster Theil. Halle, Gedruckt bey Johann Jacob Curt 1780. Der vierzehnte Abschnitt. Vom Ursprung des hochfürstlichen Hauses Anhalt S. 216.