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Diskussion:Sei doch vernünftig: Altes und neues Denken

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Gerechtigkeit ist nur ein Wort für eine von (fast) allen akzeptierte Lösung eines bestimmten Problemtyps

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Ich habe ein Problem mit dem Satz "Gerechtigkeit ist nur ein Wort für eine von (fast) allen akzeptierte Lösung eines bestimmten Problemtyps": Ich denke nicht, dass man Gerechtigkeit sinnvoll als "Lösung, die die Mehrheit akzeptiert" definieren kann. So wäre z.B. die "Endlösung der Judenfrage" im dritten Reich, deshalb gerecht weil sie offensichtlich von den meisten Menschen damals akzeptiert wurde. Da der Begriff Gerechtigkeit zwingend eine legitimierende Komponente hat, würde man damit jegliche Misshandlungen von Minderheiten durch Mehrheiten legitimieren. Möglicherweise ist der Begriff Gerechtigkeit auch zu ungenau und zu sehr ideologisch vorbelastet um ihn sinnvoll zu verwenden. Möglicherweise beschreibt der Ausdruck "fairer Interessenausgleich" besser worum es hier geht.Trockennasenaffe 18:59, 19. Jan. 2010 (CET)Beantworten

Damit das obige Problem nicht entsteht, gehört zu meinem Konzept von "Vernunft", dass man alle Betroffenen berücksichtigt. Die Endlösung löste das angebliche Problem der Rassenreinheit, aber es schuf Millionen andere Probleme, die noch dazu vieltausendmal gravierender waren. Diese Probleme darf man in einer vernünftigen Problemanalyse nicht weglassen. "Gerecht!" soll ein Wort sein, das einen Problemlösungsprozess abschließt, bei dem alle Betroffenen (und alle vernetzten Probleme) berücksichtigt worden sind. Man kann natürlich andere Wörter wählen wie "fairer Interessenausgleich". Es geht ja um Probleme, hier um die Juden; da sind Wörter egal. Ich denke, aus meiner Ethik folgt nicht, dass man die "Endlösung" als "gerecht" oder "fair" einstuft, sondern das Umgekehrte. (Da ich in Zeitnot bin: genaueres in "Die Strategie der Vernunft" 2008 z. B. bei amazon) Gruss Hjn 19:01, 20. Jan. 2010 (CET)Beantworten
Dein Konzept von Vernunft kann ich durchaus nachvollziehen. Es kommt in den nächsten Kapiteln auch gut raus. Das Problem ist, dass dein Konzept von Gerechtigkeit, dass du hier in der Diskussion aufstellst, nicht mit der kritisierten Definition übereinstimmt. Die Definitionen "Gerechtigkeit ist nur ein Wort für eine von (fast) allen akzeptierte Lösung eines bestimmten Problemtyps" und "Diese Probleme darf man in einer vernünftigen Problemanalyse nicht weglassen. "Gerecht!" soll ein Wort sein, das einen Problemlösungsprozess abschließt, bei dem alle Betroffenen (und alle vernetzten Probleme) berücksichtigt worden sind." definieren Gerechtigkeit offensichtlich ganz anders. Erstere erfordert weder Vernunft, noch das Berücksichtigen aller Betroffenen (Besser: Interessen der Betroffenen) und vernetzten Probleme.--Trockennasenaffe 20:13, 20. Jan. 2010 (CET)Beantworten
Beim zweiten Anlauf: Du hast Recht. Die Zustimmung aller, das wäre Goebbels im Sportpalast bzw. Habermas mit der Konsenstheorie, und das ist nicht gemeint. Kannst Du das entsprechend ändern? Wäre sehr nett. Herzliche Grüße Hjn 13:46, 22. Jan. 2010 (CET)Beantworten
Leider weiss ich nicht, wie man das einfach ändern könnte. Eine einfache Umformulierung des Satzes tut es möglicherweise nicht. Man sollte in jedem Fall vermeiden, dass Buch mit unnötigen Mengen an Theorie zu überfrachten. Der große Vorteil des Buches ist sicherlich der praktische, leicht verständliche Ansatz. Dadurch ergänzt es sich sehr gut mit dem Studienführer Hans Albert. Das sollte nicht verloren gehen. Ich hatte eigentlich gehofft, zu einer fruchtbaren Diskussion anzuregen aber anscheinend ist die Anzahl der Leute, die etwas dazu beitragen können äußerst gering. Ich selber habe mich mit dem kritischen Rationalismus auch nur am Rande beschäftigt. Ich habe beispielsweise die Bücher: "Manifest des evolutionären Humanismus" und "Jenseits von Gut und Böse" von Michael Schmidt Salomon gelesen. Diese beschäftigen sich damit eine moderne Ethik auf der Basis des kritischen Rationalismus sowie den Erkenntnissen der Biologie zu entwickeln. Ich werde aber in jedem Fall intensiv darüber nachdenken, was sich an dem Abschnitt verbessern lässt. Dafür benötige ich aber noch etwas Zeit.--Trockennasenaffe 08:52, 25. Jan. 2010 (CET)Beantworten
Nachdem ich es schon fast aufgegeben hatte, eine Lösung zu finden, bin ich auf eine Website zum Thema Eltern-Kind-Beziehung basierend auf dem Kritischen Rationalismus gestoßen. Diese war sehr aufschlussreich, da es dort viele praktische Hinweise und Beispiele zum Umgang mit Uneinigkeit und dem finden einer "Common preference" gibt: Mann sollte eine Lösung zu finden, mit der alle Betroffenen einverstanden sind. Insofern war der Satz von Prinzip her gar nicht schlecht, nur etwas ungünstig formuliert. Was mir weiterhin aufgefallen ist, ist das von Problemtyp die Rede ist. Zeigt das Beispiel auf der Seite nicht gerade, dass um konkrete Lösungen einzelner Probleme geht? Ich formuliere den Satz mal nach meinen Ideen um.--Trockennasenaffe 14:44, 4. Feb. 2010 (CET)Beantworten
Ihr scheint nach einem Algorithmus zu suchen, mit dem man berechnen kann, was richtig ist. Man kann das moralisch richtige, also das, was zu tun ist, allerdings nicht so einfach an einem Zeichen, wie, dass, wenn alle damit einverstanden sind, eine Entscheidung richtig ist, festlegen. Denn, dass alle mit etwas einverstanden sind, ist wohl in den wenigsten Fällen der Fall. Also wird man nach dieser Regel praktisch handlungsunfähig. Und wenn man sich an der Mehrheit orientieren würde, wäre man ein bloßer Mitläufer. Vernunft genau zu verstehen, scheint bedeutend schwieriger zu sein. Daher sollte Gerechtigkeit einfach die Abstraktion des "Richtigen" nutzen. Dann hat man nichts falsches gesagt und man kann sich darauf konzentrieren das richtige zu finden. --93.203.232.101 20:29, 28. Jun. 2011 (CEST)Beantworten