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Einführung in die Fotografie/ Digitale Bildbearbeitung

Aus Wikibooks


Vorbetrachtung

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Einleitung

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Die digitale Bildbearbeitung bezeichnet das nachträgliche Verändern eines digital vorliegenden Photos mit Programmen. Dieses kann sowohl mit einer Digitalkamera als auch einer Analogkamera aufgenommen worden sein - im letzten Fall muss das Photo jedoch vor der Bearbeitung noch digitalisiert werden, beispielsweise mit einem Abtaster (englisch: scanner).

Für die Bildbearbeitung am Rechner gibt es eine Vielzahl von Programmen, die hierfür ausgelegt sind. Man kann Photos zwar auch mit einfachen Mal- und Zeichenprogrammen bearbeiten, für anspruchsvolle Nachbearbeitung empfehlen sich jedoch spezielle Bildbearbeitungsprogramme. Auf dem Markt existieren viele proprietäre Lösungen und einige freie Programme.

Adobe Photoshop ist möglicherweise eines der bekanntesten kostenpflichtigen Programmen und bietet einen relativ hohen Leistungsumfang. Zu den kostenfreien Programm gehört das Quelltext-offene Projekt Gimp, das sich einem ebenso großen Ruf erfreut und ebenfalls einen beachtlichen Funktionsumfang besitzt. Anders als Adobe Photoshop ist es praktisch für alle gängigen Betriebssysteme verfügbar, auch weil es dessen Lizenz erlaubt, es für jedes Betriebssystem zu kompilieren.

Für die Verarbeitung von Rohdatenformaten bieten die meisten Kamerahersteller eigene Programme an. Für gängige Rohdatenformate gibt es allerdings sowohl kostenflichtige als auch kostenlose Programme, die in der Lage sind, solche Formate zu dekodieren und nachzubearbeiten oder in Standardformate zu konvertieren. Zu den kostenlosen und Quelltext-offenen Projekten gehören etwa DCRaw, UFRaw, RawTherapee und Rawstudio.

In diesem Abschnitt sollen einige Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung vorgestellt werden. Das Ziel ist dabei immer, ein Photo subjektiv aufzuwerten, das heißt es nach eigenen Gesichtspunkten zu optimieren. So können Belichtungsfehler bis zu einem bestimmten Grad korrigiert, Kratzer entfernt und Farbtöne angepasst werden.

Das Buch soll so allgemein wie möglich gehalten werden und sich daher im Grunde nicht auf ein bestimmtes Bildbearbeitungsprogramm beziehen. Als Referenz soll an dieser Stelle dennoch Gimp verwendet werden, da dieses Programm kostenlos zur Verfügung steht und damit gewährt ist, dass jeder die hier vorgestellten Methoden ausprobieren kann. Je nach Konfiguration und Installation kann Gimp auch dazu veranlaßt werden, Bilder in Rohdatenformaten bei Aufruf zunächst an ein Programm wie UFRaw etc zu senden, welches die Daten aufbereitet und das Ergebnis dann zur Weiterverarbeitung direkt an Gimp zurückgibt. Sofern mit Rohdatenformaten gearbeitet wird, empfiehlt es sich, die möglichen Nachbearbeitungsschritte mit dem Rohdatenprogramm durchzuführen, bevor das Bild an Gimp oder ein anderes Programm weitergereicht wird, so ist es möglich, bei der Nachbearbeitung die maximal verfügbare Information zu verwerten, also die besten Resultate zu erzielen.

Die mit Gimp verwendeten Methoden und Werkzeuge stehen in den meisten anderen Bearbeitungsprogrammen ebenso zur Verfügung, oft sogar unter derselben Bezeichnung, von daher bedeutet die folgende Kurzdarstellung keine inhaltliche Einschränkung des Themas durch das als Beispiel genannte Programm.


Nachbearbeitung – Betrug?

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Panorama als Ergebnis einer Photomontage
Ein Engel als Ergebnis einer Photomontage
Ein oder zwei Vögel?
Melone oder Pampelmuse?

Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass es einige wenige Menschen gibt, die die digitale Nachbearbeitung ablehnen und diese gar als "Betrug" ansehen. In der Tat wird hier das Bild nachträglich geändert; es wird bewusst in das "Abbild der Realität" eingegriffen, die Bilder werden anders als aufgenommen dargestellt und damit gewissermaßen verfälscht.

Entfernt man ein paar Lichtstreifen, so beseitigt man womöglich nur technisch bedingte Artefakte und kommt sogar wieder näher an das reale Abbild heran – man kann aber ein Photo mittels digitaler Bildbearbeitung auch vollständig verändern, bis rein gar nichts mehr an die ursprüngliche Aufnahme erinnert. Weit bekannt ist dieser Effekt bei den Portraits auf den farbigen Frontseiten zahlreicher Zeitschriften - die Darstellung erinnert oft mehr an ein rein mit dem Rechner erstelltes Bild als an eine Photographie.

Ob man seine Photos nachbearbeitet oder nicht, ist letztlich eine ganz individuelle Entscheidung. An dieser Stelle sollten aber vielleicht einige Gründe genannt werden, die für die digitale Nachbearbeitung sprechen beziehungsweise sie rechtfertigen:

  • Selbst die einfachsten Digitalkameras sind heute bereits mit Programmen ausgestattet, die unmittelbar nach der Aufnahme zumindest das abgespeicherte JPEG-Bild nachbearbeiten, das heißt optimieren. Das fertige JPEG-Bild ist also ohnehin bereits durch eine Kette von Bearbeitungsalgorithmen gegangen.
  • Bilder im Rohdatenformat sind praktisch immer nachzubearbeiten oder in andere Formate zu konvertieren, um sie allgemein anschaubar zu machen.
  • Für eine Veröffentlichung im Internet sind die hochauflösenden Originalbilder der Kamera meist zu groß, sie müssen also verkleinert und für diesen Zweck optimiert werden.
  • In der Analogphotographie wurde genauso nachbearbeitet wie in der Digitalphotographie. Beim Entwickeln der Photos gibt es eine Vielzahl von Methoden, um zum Beispiel Farben anzupassen, den Kontrast zu erhöhen etc. Bei den meisten Entwicklungsverfahren werden ebenfalls Bearbeitungsprogramme eingesetzt, auf die der Kunde keinerlei Einfluss hat und damit ein mehr oder weniger optimiertes Bild erhält - oder welche die eigenen Bemühungen der Belichtungskorrektur beim Papierabzug wieder zunichte machen.
  • Photographie ist Teil der Bildenden Kunst, ein Photo muss damit nicht zwangsweise ein realistisches Abbild wiedergeben. Der Künstler kann alle erdenklichen Mittel und Methoden verwenden, um seine Werke zu gestalten. Es zählt letztlich immer das Resultat, nicht auf welche Art es geschaffen wurde. Bei gezielt verfremdender Manipulation sollte nur nicht der Eindruck erweckt oder impliziert werden, es handele sich im eigentlichen Sinne um eine Photographie.
  • Nachbearbeitung wird in fast allen Fällen ein besseres Resultat bringen, wenn sie sinnvoll und dezent eingesetzt wird. Vor allem einfache Kameras werden kaum "ideale" Bilder hervorbringen (zum Beispiel mit Hinblick auf Schärfe und Kontrast), egal wie gut Belichtung und Fokus eingestellt wurden.

Bedenklich ist also meist nicht die Nachbearbeitung selbst. Der Vorwurf gezielter Manipulation geht gegebenenfalls eher davon aus, dass bei einem gezielt verfremdeten Bild suggeriert wird, es handele sich um ein realistisches Photo. Das Problem kann sich auch aus der Erwartungshaltung des Publikums ergeben, selbst wenn der Autor des Bildes keinesfalle behauptet hat, es handele sich um ein realistisches Photo. Es kann also aus dem Umfeld der Veröffentlichung oder bereits durch den Inhalt des Bildes eine gewisse Erwartungshaltung impliziert werden. Es ist etwa problemlos möglich, Photomontagen zu realisieren, die Motive zusammenbringen, die so bei der Aufnahme nie zusammengewesen sind. Bei Portraits können Pickel, Bartstoppeln retouchiert werden, Bauch und ganze Körperproportionen 'optimiert' werden. So kann ein Eindruck von den dargestellten Motiven erzeugt werden, welcher überhaupt nicht der Situation bei der oder den Aufnahmen entsprochen hat. Der Betrachter wird damit also gezielt in die Irre geführt, sofern dieser annimmmt, daß es sich um ein realistisches Photo handelt und nicht um ein rein kreatives Kunstwerk des jeweiligen Autoren.

Im Grenzbereich liegen hier Methoden, bei denen unterschiedlich belichtete Aufnahmen desselben Motivs aufgenommen werden, um entweder den Dynamikbereich des Bildes zu erhöhen, um bei konstrastreichen Motiven mehr Details im Hellen und Dunklen sichtbar zu machen - dies kann auch als Korrektur der eingeschränkten Möglichkeiten von Kameras und Monitoren angesehen werden. In anderen Fällen werden ähnliche Kombinationen auch verwendet, um störendes Beiwerk wegzumitteln, also etwa vor einem Bauwerk vorbeigehende Personen oder auch Automobile auf der Straße. Da dieses Beiwerk nichts mit dem eigentliche Motiv zu tun hat, es aber in der Praxis kaum oder nur mit großem Aufwand zu entfernen ist, ist mit solch einer Mittelung noch nicht unbedingt der Sachverhalt eine Manipulation gegeben, die den Betrachter irreführen wird.

Häufig werden auch stürzende Linien durch nachträgliche Verzerrungen des Bildes kompensiert. Zu beachten ist dabei, dass das ursprüngliche Bild tatsächlich realistischer ist. Die nachträgliche 'Korrektur' simuliert nur in gewissen Umfange, was Auge und Hirn bei gleicher Beobachtungsposition kompensieren würden. Das korrekte Vorgehen wäre eigentlich, die Kamera nicht zu verkippen, bei höheren Gebäuden also etwa einen höheren Standort in der Mitte des Gebäudes einzunehmen oder ein Spezialobjektiv zu verwenden. Die 'Perspektivkorrektur' der Nachbearbeitung leistet keinesfalls das Gleiche, täuscht durch die nachträgliche Verzerrung nur einen anderen Seheindruck vor.

Bei einem anderen, sehr beliebten Verfahren wird eine Bilderserie mit gleichem Motiv, aber systematisch durchvariierter Schärfeebene aufgenommen. Diese Bilderserie wird dann zu einem Bild verrechnet, welches das Motiv von vorne bis hinten scharf darstellt. Mit dieser Manipulation werden also Einschränkungen umgangen, die sich durch die Photographie mit Linsenkameras selbst ergeben, das Motiv selbst wird in dem Sinne eher 'realistischer' dargestellt als es mit einem Photo möglich wäre. Nur handelt es sich bei dem Ergebnis solch einer Verrechnung im eigentlichen Sinne eben nicht mehr um ein Photo, sondern um eine besondere Art der Abbildung des Motivs, die man als 'hyperrealistisch' bezeichnen könnte. Sofern bei der Betrachtung also davon ausgegangen wird, es handele sich um ein Photo, ist die Nachbearbeitung sicherlich manipulatitv. Hinsichtlich des eigentlichen Motivs ist sie es nicht notwendig.

Vor dem Nachbearbeiten...

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Bevor Bilder nachbearbeitet werden, müssen sie natürlich auf den Rechner übertragen werden und ein entsprechendes Bildbearbeitungsprogramm muss installiert sein. Es sollte zunächst für jedes Bild kurz geprüft werden, ob eine Nachbearbeitung sinnvoll ist. In den meisten Fällen kann man aber jedes Photo durch geeignete Nachbearbeitung aufwerten. Zudem hat man bei der Nachbearbeitung höchste kreative Freiheit und kann Photos auch probeweise nachbearbeiten – ist das Ergebnis nicht zufriedenstellend, verwirft man die Änderungen.

Hinweis: Es ist empfehlenswert, mit Kopien zu arbeiten, das heißt das Originalphoto nicht anzurühren. Bei längeren Bearbeitungen empfiehlt es sich nämlich, das bearbeitete Bild hin und wieder zwischenzuspeichern, um bei einem eventuellen Absturz des Programms oder Rechners einen möglichst geringen Arbeitsverlust zu haben. Bei diesem Zwischenspeichern wird das ursprüngliche Photo aber überschrieben und kann nicht wiederhergestellt werden (die Zahl der Schritte, die rückgängig gemacht werden können, ist im Allgemeinen begrenzt). Von daher kann es sich natürlich auch lohnen, verschiedene Stadien oder Varianten der Nachbearbeitung unter anderem Namen zu speichern. Gimp bietet etwa auch ein eigenes Format, bei welchem Ebenen der Bildbearbeitung erhalten bleiben, also auch nach dem Speichern später weiter unabhängig voneinander weiterbearbeitet werden können, anders als dies etwa beim Speichern als JPEG möglich wäre.


Auswahl

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Einleitung

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Einige Werkzeuge haben Auswirkungen auf das gesamte Bild, zum Beispiel wird die Erhöhung des Kontrastes das gesamte Bild ändern. In vielen Fällen möchte man aber eine Änderung nicht auf das gesamte Bild anwenden, sondern nur auf einen bestimmten Teil. So soll beispielsweise nur der Himmel dunkler gemacht oder die Farbe eines Hauses im Hintergrund geändert werden. Hierzu ist es notwendig, den entsprechenden Teil des Bildes auszuwählen, so dass sich alle Änderungen nur auf diesen Bereich beziehen und der Rest des Bildes unberührt bleibt.

Insbesondere kann solch eine Auswahl auch in eine eigene Ebene kopiert werden, um sie getrennt vom Rest zu behandeln und aufzubewahren.

Werkzeuge

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Das einfachste und bekannteste Werkzeug ist die rechteckige Auswahl. Hierbei kann man ein Rechteck beliebiger Größe ziehen, in der dann sämtliche Änderungen stattfinden. Das Werkzeug ist einfach, in vielen Fällen ist es aber zu ungenau. Möchte man den gesamten Himmel möglichst genau auswählen, wird ein Rechteck womöglich nicht ausreichen. Auch die elliptische Auswahl, die eine Ellipse statt eines Rechtecks als Auswahl ermöglicht, wird nur selten in Frage kommen.

Viel interessanter ist dabei die freie Auswahl, wo der Benutzer ein Polygon (n-Eck) beliebiger Größe und beliebiger Gestalt erstellen kann. Auf diese Weise kann im Grunde jede beliebige Auswahl erstellt werden - ob Himmel, Gebäude, Person oder Baum - alles lässt sich mit dem Werkzeug umrahmen. Je genauer die Auswahl sein soll, umso mehr einzelne Punkte muss man erstellen und umso zeitintensiver und aufwendiger kann es sein, die gewünschte Auswahl zu erhalten. Bei einer kleinen Auswahl bietet es sich daher an, in das Bild hineinzuzoomen, um die Auswahl präziser festlegen zu können.

Die Auswahlwerkzeuge befinden sich in der obersten Reihe des Werkzeugkastens von Gimp. Eine weitere Möglichkeit, eine Auswahl zu treffen, ist der Zauberstab. Dieser wählt einen zusammenhängenden Bereich ähnlicher Farbe aus. Das würde beispielsweise im Fall des Himmels geeignet sein, wenn dieser aus ähnlichen Farben besteht. Das Werkzeug bietet sich vor allem an, wenn dieser farbliche Bereich von einer anderen Farbe umgeben ist und sich daher gut von der Umgebung abgrenzt (zum Beispiel ein rotes Haus auf einer grünen Wiesen). Andernfalls kann es passieren, dass das Programm nicht den gewünschten Ausschnitt erstellt. Der Schwellwert gibt dabei auf einer Skala von 0 bis 255 die Empfindlichkeit des Zauberstabs an und sollte nach oben oder unten geändert werden, falls das Werkzeug nicht die gewünschte Fläche auswählt.

Sehr ähnlich arbeitet in Gimp auch das Werkzeug "Nach Farbe auswählen", das jedoch ähnliche Farben im gesamten Bild auswählt, während der Zauberstab zusammenhängende Flächen auswählt.


Inverse Auswahl

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Manchmal kommt es auch vor, dass man alles in einem Bild ändern möchte außer einem bestimmten Bereich. Zum Beispiel möchte man ein Bild dunkler machen, außer ein Gebäude im Hintergrund, dessen Helligkeit nicht geändert werden soll. Hierfür eignet sich die inverse Auswahl. Wie der Name schon vermuten lässt, erstellt man hier eine Auswahl wie im vorangegangenen Abschnitt erläutert, ausgewählt wird dann jedoch alles außer dieser Auswahl (das heißt der Rest vom Bild).

In Gimp wird hierfür eine Auswahl getroffen (wie oben beschrieben) und dann STRG + I gedrückt (oder alternativ Auswahl - Invertieren). Es wird dann alles ausgewählt außer die ursprünglich getroffene Auswahl.


Äußere Gestaltung

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Beschneiden

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Unter dem Beschneiden versteht man das Reduzieren der Breite und/oder Höhe des Bildes - der Bildausschnitt wird also geringer, ebenso seine Abmessung und seine Pixelzahl. In Gimp kann man hierfür beispielsweise einen Bereich auswählen und über Bild – Auf Auswahl zuschneiden das Bild auf den ausgewählten Bereich zuschneiden.

Es gibt verschiedene Gründe, warum das Beschneiden von Photos sinnvoll sein kann. Der wohl häufigste Grund ist, dass sich am Rand des Photos störende Elemente befinden, zum Beispiel eine ins Bild hineinragende Hausmauer oder eine ins Bild laufende Person. Sind diese Elemente störend und nicht Teil der eigentlich geplanten Komposition, so kann Beschneiden sie eliminieren, jedoch nur, wenn sie sich nahe dem Rand befinden (ein störendes Element in der Bildmitte wird man durch Beschneiden nicht entfernen können).

Ein weiterer Grund besteht, wenn man das Format ändern möchte. Schneidet man nur obere und untere Teile des Bildes ab, wird das Bildformat breiter. So lassen sich Photos beispielsweise von 4:3 nach 16:9 umformen. Dabei geht natürlich einiges des ursprünglichen Bildes verloren. Beschneidet man das Bild nur an den Seiten, wird das Format schmaler. Man kann somit beispielsweise auch quadratische Bilder erzeugen.

Verfügt das Bild über einen langweiligen Vordergrund (zum Beispiel eine leere, eintönige Wiese), so kann es sinnvoll sein, einen Teil des Vordergrundes abzuschneiden und damit den Fokus eher auf den Hintergrund zu lenken. Analog dazu kann es auch sein, dass ein Photo zu viel monotonen (und damit nicht sonderlich interessanten) Himmel hat. Hier kann man dann etwas vom Himmel wegschneiden. Auf diese Weise lässt sich der Horizont auch im oberen oder unteren Bilddrittel anordnen, falls man daran bei der Aufnahme nicht gedacht hat oder dies aufgrund der Vermeidung von stürzenden Linien bei Kameraneigung ausgeschlossen war.

Das Beschneiden eines Photos kann auch benutzt werden, um es zu vergrößern; das gleichmäßige Beschneiden ist nichts anderes als digitales Zoomen. Beschneidet man das Photo horizontal und vertikal genau um die Hälfte (50 %), sinkt die Pixelzahl auf 25 % und der Aufnahmewinkel halbiert sich. Sofern man den Ausschnitt mittig wählt, entspricht das dann 2-fach digitalem Zoom. Wählt man den Ausschnitt nicht mittig, reicht die Nachbearbeitung meist bereits über das hinaus, was die Kamera mit dem digitalten Zoom zu bieten vermag. Hat das Photo also beispielsweise eine Pixelzahl von 12 MP und einen Aufnahmewinkel von 70° (Weitwinkel), so hätte das neue Bild eine Pixelzahl von 3 MP und einen Aufnahmewinkel von 35° (leichter Telewinkel).

Wird die Beschneidung gleich zum Bildverhältnis durchgeführt, so ändert sich das Bildformat nicht. Wenn das Bild X Einheiten breit und Y Einheiten hoch ist, so hat es ein Format f = X:Y. Beschneidet man das Bild nun horizontal um A Einheiten, so muss es vertikal um A/f Einheiten beschnitten werden, wenn das Bildformat beibehalten werden soll. Wird es vertikal um A Einheiten beschnitten, muss es in der Breite um A*f Einheiten beschnitten werden, um den gleichen Effekt zu erzielen. Kommt es nicht genau auf ein bestimmtes Format an (was meist der Fall ist), so kann man die Beschneidung auch intuitiv vornehmen und muss nicht nach den Formeln arbeiten. Bei einem Photo im Querformat sollte man sich dabei merken, dass man etwas mehr von der Breite beschneiden muss als von der Länge, um das Format einigermaßen beizubehalten.

Gimp bietet für das Beschneiden auch die Option, das Format oder Aspektverhältnis vorher festzulegen. So erübrigt sich die Rechnerei und man kann sich darauf konzentrieren, den Ausschnitt so aufzuziehen und zu postionieren, wie es für das Motiv optimal ist.

Folgende Eigenschaften bringt das Beschneiden also mit sich:

  • Die Abmaße des Photos werden beim Beschneiden stets reduziert und damit seine Pixelzahl.
  • Findet die Beschneidung nicht gleich zum Bildverhältnis statt, so ändert sich auch das Bildformat.
  • Beschneiden ist dem digitalen Zoomen ähnlich, bietet aber mehr Flexibilität. Der Aufnahmewinkel wird reduziert.


Transformationen

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Auf ein Bild oder einen Ausschnitt davon können diverse Transformationen angewendet werden, die durch eine Matrix repräsentiert werden können, dies sind Drehungen, Skalierungen, Spiegelungen, Scherungen und andere einfache Verzerrungen. Dazu gibt es die Möglichkeit, Bildteile anders zu positionieren, also zu verschieben, auch Translation genannt.

Drehen

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Bei der Drehung ist zu unterscheiden zwischen solchen, die eine Interpolation erfordern und solchen, die dies nicht tun. Letztere sind Drehungen um ganzzahlige Vielfache von neunzig Grad, die lediglich eine andere Interpretation der Reihenfolge der Pixel bei der Anzeige erfordern, solche Transformationen findet man im Bildmenü unter Transformationen. Für Drehungen um beliebige Winkel gibt es ein spezielle Dreh-Werkzeug, was dann immer eine Interpolation nach sich zieht, also letztlich eine gewisse Verminderung der Bildqualität.

Für die Drehung um beliebige Winkel wird das Drehen-Werkzeug aus der Werkzeugbox ausgewählt und anschließend auf das Bild geklickt, um einen Winkel einzugeben (man kann es auch manuell drehen, was jedoch ungenauer ist). Bilder zu drehen bietet sich immer dann an, wenn die Kamera nicht gerade gehalten wurde oder das Bild aus anderen Gründen schief wirkt. Vor allem ein schiefer Horizont wirkt für gewöhnlich sehr unschön und kann mit dem Drehen-Werkzeug recht einfach begradigt werden.

Manchmal ist es auch ein besonders künstlerischer Effekt, ein Photo einmal nicht gerade aufzunehmen. Hier kann man das Werkzeug verwenden, um es im Nachhinein zu drehen. Schräg aufgenommene Photos wirken oft lebendig, dynamisch und ausgefallen.

Beim Drehen ist folgendes zu beachten:

  • Da das abzuspeichernde Bild wieder rechteckig und horizontal und vertikal ausgerichtet ist, ergeben sich am Rand Bereiche, die aus dem Bild herausragen und Flächen, auf denen nichts vom Bild liegt. Überstehende Bereiche werden automatisch abgeschnitten, nicht gefüllte Bereiche bleiben natürlich leer. Um das zu vermeiden, ist ein kleiner Grad an Beschneidung notwendig. Die Beschneidung geschieht zu den Ecken hin. Je weiter der Winkel von einem ganzzahligen Vielfachen von neunzig Grad abweicht, umso mehr wird somit an den Ecken des Photos letztlich beschnitten.
  • Durch die Beschneidung ändert sich damit wieder die Abmessung und Pixelzahl des Photos, jedoch meist in geringerem Maße als beim Beschneiden. Es ist dann abzuwägen, ob man beim Beschneiden das Bildformat beibehält oder den Ausschnitt nach der maximalen Pixelzahl wählt.

Skalieren und Spiegeln

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Eine einfache Skalierung des gesamten Bildes kann wieder im Bildmenü ausgewählt werden, dort auch als Skalierung des Bildes zu finden (siehe nächster Abschnitt 'Auflösung ändern') Spiegelungen sind spezielle Skalierungen und finden sich im Bildmenü unter Transformationen. Diese ändern wieder nur die Reihenfolge der Pixel bei der Darstellung, ändern also nicht die Qualität oder Auflösung des Bildes, die anderen Skalierungen schon.

Bildteile können ebenfalls skaliert werden, dazu gibt es wieder ein entsprechendes Auswahlwerkzeug. Ist der Skalierungsfaktor horizontal von dem vertikal verschieden, wird das Bildformat geändert. Entsprechend gibt es auch ein spezielles Auswahlwerkzeug zum Spiegeln von Bildteilen.

Scherungen

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Auch für Scherungen gibt es ein spezielles Auswahlwerkzeug. Bei der Scherung wird eine Pixelzeile (oder -spalte) abhängig von ihrer Spalte (beziehungsweise Zeile) verschoben. Das kann manchmal nützlich sein, wenn Objekte schräg von der Seite aufgenommen wurden, um diese näherungsweise gerade auszurichten.

Verzerrungen, 'Perspektiv-Korrektur'

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Mit einem weiteren Werkzeug kann man eine allgemeine Matrix auf das Bild anwenden. In der Wirkung können so die vier Kanten des Bildes praktisch beliebig schräg angeordnet werden, der Bildinhalt wird dann entsprechend verzerrt.

Dies kann mehr oder weniger brauchbar sein, um die Auswirkung von unerwünschten perspektivischen Effekten wie stürzenden Linien im Bild zu minimieren. Es kann dazu auch notwendig sein, das Bild zu skalieren und zwar mit unterschiedlichen Faktoren in horizontaler und vertikaler Richtung.

Zur Übung photographiere man etwa einen Kreis schräg von der Seite, etwa eine Kirchturmuhr, oder auch eine quadratische Fläche von der Seite, jeweils mit reichlich Platz zu den Bildrändern. Mit dem Werkzeug läßt sich das Bild nun so verzerren, dass wieder ein runder Kreis oder ein Quadrat zu sehen ist. Hat man allerdings räumliche Strukturen im Bild, wird relativ schnell klar, dass verdeckte Teile des Motivs so natürlich nicht sichtbar gemacht werden können, das Verfahren hat damit also recht einfach einzusehende Grenzen. Die Übung legt zudem bereits nahe, dass man eigentlich das genaue Aspektverhältnis von Höhe zu Breite des ebenen Motivs kennen muß, um die 'Perspektiv-Korrektur' präzise durchzuführen.

Auflösung ändern

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Das Ändern der Auflösung ist eine Möglichkeit, die jedes Programm bietet.

Das Erhöhen der Pixelzahl ist zwar möglich, erhöht jedoch natürlich nicht die Auflösung oder die im Bild vorhandene Information. Da die Dateigröße dabei aber stark zunimmt (quadratisch), ist das Strecken der Auflösung kaum sinnvoll.

Das Reduzieren der Auflösung ist hingegen von Interesse, wenn ein Photo in recht großer Auflösung im Internet veröffentlich wird. Das Publikum dort möchte meist nicht mit Bildern überrascht werden, die einige Megabyte groß sind. Auch das Versenden von Bildern per E-Mail erfordert oft eine Verkleinerung. Die meisten Dienstprogramme für E-Mail akzeptieren nur E-Mails, die kleiner als eine maximale, voreingestellte Größe sind (oft 5 Megabyte). Beim JPEG-Format kann sowohl die Pixelzahl verkleinert werden also auch die Kompression erhöht werden. Mit stärkerer Kompression verringert sich die Auflösung und Qualität des Bildes. Die Dateigröße ändert sich bei gleicher Kompression ungefähr proportional zur Pixelzahl.


In Gimp kann man die Abmessung (und damit Pixelzahl) des Bildes via Bild – Bild skalieren einstellen. Das Ändern eines Wertes (horizontale oder vertikale Abmessung) führt dazu, dass Gimp in der Voreinstellung automatisch den anderen Wert berechnet, um das Bild nicht zu verzerren. Hat das Bild eine Abmessung von 2272x1704 und man stellt bei Breite 640 ein, so wird die Höhe automatisch auf 480 gesetzt und das Photo kann dann auf die Abmessung 640x480 reduziert werden.


Farben

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Kontrast und Helligkeit

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Einleitung

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Kontrast und Helligkeit zu verändern, zählt zu den grundlegendsten Elementen der Nachbearbeitung überhaupt – selbst die einfachsten Programme enthalten meist einen Regler, um Helligkeit und Kontrast zu erhöhen oder zu verringern. In Gimp kann man über das Menü Farben – Helligkeit/Kontrast die beiden Werte anpassen.


Kontrast

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In vielen Fällen bietet es sich an, den Kontrast einen Photos leicht zu erhöhen, da digitale Photos oft ein wenig matt wirken. Grund dafür kann zum Beispiel diffuse Streuung im Objektiv sein, aber auch diffuse Streuung in der Atmosphäre, besonders auffällig bei Aufnahmen über weite Entfernungen, wenn viele Streuzentren wie Schmutz oder Wassertröpfchen in der Luft sind.

Kontrastreiche Photos erscheinen realer, tiefer, ansprechender. Wenn man einmal den Kontrast eines Photos versuchsweise etwas (!) erhöht, wird man schnell erkennen um wie viel ansprechender ein sonst eher langweiligen Photo wirken kann. Wenn es so gelingt, die Auswirkungen diffuser Streuung im Objektiv zu reduzieren, kann ein höherer Kontrast sogar eine realistischere Darstellung des Motivs bewirken.

Man sollte mit dem Kontrast dennoch vorsichtig umgehen. Kontrast ist die Differenz zwischen den einzelnen Helligkeitswerten im Bild. Wird er erhöht, so werden helle Töne heller und dunkle Töne dunkler. Die Helligkeitsgegensätze intensivieren sich also, aber das führt auch dazu, dass die einzelnen Abstufungen radikal verschwinden. Im Kapitel zu den Grundlagen der Bildgestaltung wurde bereits erläutert, dass das menschliche Auge rund 100 Helligkeitswerte unterscheiden kann, die Kamera aber theoretisch bis zu 256 Abstufungen erzeugt. Bei weniger als 100 Abstufungen erscheinen die Farben nicht mehr fließend und damit sehr unnatürlich. Erhöht man den Kontrast, kann man ganz schnell unter diese 100 Abstufungen gelangen.

Durch die Reduktion der Farbdifferenzierung bei höherem Kontrast ergibt sich ein weiteres Problem: Details verschwinden mit zunehmender Kontrasterhöhung, und große einfarbige Flächen entstehen. Die Fassade eines Gebäudes erscheint uns zwar beispielsweise gelb, besteht aber bei genauerer Analyse aus einer Vielzahl von einzelnen Gelbtönen. Wird der Kontrast immer weiter erhöht, geht die Fassade womöglich in einen einzigen Gelbton über und wirkt dann sehr unnatürlich. Das extreme Erhöhen des Kontrast bringt somit oft Bilder hervor, die an ein Comic erinnern, aber fern realer Abbildungen sind.

Die Reduktion des Kontrasts ist meist von geringerem Interesse, da hier das Bild allmählich in Grau übergeht. Das Vermindern des Kontrasts macht das Bild monotoner, etwa wie bei Nebel, der Schärfeeindruck sinkt. Der Umkehrschluss, dass mit Kontrastreduktion mehr Details sichtbar werden ist dabei natürlich verkehrt. Auch hier gehen Details verloren. Bei der Reduzierung des Kontrastes laufen die Farbtöne aufeinander zu, bis sie bei hoher Reduktion allesamt grau erscheinen.

Hinweis: Der Kontrast sollte grundsätzlich nicht übermäßig erhöht werden, wenn das Bild einen eher verträumten, verschwommenen Charakter besitzt, zum Beispiel bei Nebel- und Dunstaufnahmen. Hier ist es manchmal gerade wünschenswert, dass Konturen nicht so stark auftreten.


Helligkeit

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Mit dem Helligkeitsregler können die Farben eines Bildes aufgehellt oder abgedunkelt werden. Die Helligkeit ist dabei ein globaler Parameter, der sich auf das gesamte Bild (beziehungsweise den gesamten ausgewählten Ausschnitt) auswirkt. Erhöht man die Helligkeit, so werden sämtliche Farben aufgehellt; vermindert man sie, so werden sämtliche Farben abgedunkelt. Wie beim Kontrast sollte man die Helligkeit, wenn überhaupt, nur sehr dezent anpassen.

Das Erhöhen der Helligkeit kann sinnvoll sein, wenn das Photo zu dunkel (unterbelichtet) ist. Allgemeines Erhöhen der Helligkeit führt zu blasseren Farben, die bei zunehmender Erhöhung in Pastellfarben und schließlich in weiß übergehen.

Das Vermindern der Helligkeit kann sinnvoll sein, wenn das Photo zu hell (überbelichtet) ist. Das Vermindern der Helligkeit führt zu dunkleren Farben, die im Extremfall zum Schwarz übergehen.

Sowohl das Erhöhen als auch das Reduzieren der Helligkeit führt zur Reduktion des Kontrasts – das Photo wirkt matt. Bei der Reduzierung gehen die Details in den dunklen Farben (Tiefen) verloren, da dunkle Töne zu schwarz verschmelzen; bei Erhöhung gehen Details in hellen Bereichen verloren, da helle Töne zu weiß verschmelzen. Daher sollte beim Ändern der Helligkeit auch der Kontrast angepasst werden, nicht jedoch zwangsweise im gleichen Verhältnis.


Gamma-Korrektur

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Die Gamma-Korrektur ist dem Helligkeitsregler ähnlich und ermöglicht das Aufhellen und Abdunkeln eines Bildes. Anders als bei der Helligkeit werden jedoch nicht alle Helligkeitswerte gleichmäßig erhöht beziehungsweise reduziert.

Betrachtet man die Helligkeitsskala von dunkel (reines schwarz) bis hell (reines Weiß), so kann man die Farben in dunkle Farben ("Tiefen" beziehungsweise 'low keys'), normale Farben ("Mitteltöne") und helle Farben ("Lichter" beziehungsweise 'high keys') einteilen. Bei der soeben vorgestellten Helligkeitskorrektur werden alle Farben gleichmäßig angehoben oder abgesenkt. Bei der Gamma-Korrektur werden hingegen die Mitteltöne stärker angehoben (beziehungsweise reduziert) während die Tiefen und Lichter weniger stark angehoben (beziehungsweise reduziert) werden. Das führt dazu, dass bei der Helligkeitsänderung der Kontrast weitgehend erhalten bleibt, während er beim Helligkeitsregler sehr schnell sinkt.

Bei der Gamma-Korrektur arbeitet man auf einer Skala von 0 bis 10, wobei 1 normal ist. Jedes Photo hat also zunächst den Wert 1, egal wie hell oder dunkel es ist. Die Skala ist nicht-linear. Schiebt man den Regler ein klein wenig in Richtung 0, wird das Bild sehr schnell dunkler. Schiebt man ihn ein klein wenig nach links, wird es nur allmählich heller.

Bei Unterbelichtung und Überbelichtung ist es zumeist sinnvoller, die Gamma-Korrektur anzupassen anstatt der Helligkeit. Innerhalb gewisser Grenzen wird damit das Photo aufgehellt oder abgedunkelt, ohne dass der Kontrast zu stark verloren geht. Die Gamma-Korrektur wird im Gimp via Farben – Werte vorgenommen.


Sättigung

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Die Sättigung ist, wie bereits erläutert, eine Angabe zur Leuchtkraft beziehungsweise Intensität von Farben. Je größer die Sättigung ist, umso auffälliger und lebendiger werden die Farben; je geringer sie ist, umso mehr gehen sie ins grau über und umso unauffälliger wirken sie. Allerdings ist die Wirkung der Sättigung auch von der Helligkeit der Farben abhängig. Sie ist am größten bei Farben mittlerer Helligkeit. Bei hellen und dunklen Farben bewirkt die Änderung der Sättigung meist nicht viel, umso weniger, je mehr man sich weiß oder schwarz nähert.

Vorausgesetzt, dass das Photo überwiegend aus Farben mittlerer Helligkeit besteht (also weniger aus sehr dunklen und sehr hellen Farben), kann das Erhöhen der Sättigung zu lebhafteren, ausdrucksstärkeren Photos führen. Das Bild wirkt ansprechend, bunt, bisweilen vielleicht auch aggressiv. Es kann jedoch beim Erhöhen der Sättigung schnell geschehen, dass das Bild unrealistisch und übertrieben wirkt – denn sehr satte Farben kommen in der Natur nur selten vor.

Das Vermindern der Sättigung erzeugt ein eher graues, unscheinbares Photo. Dem Photo werden buchstäblich die Farben entzogen, bis es bei vollständiger Entsättigung ein Grauwert-Photo ist.

Das Anpassen der Sättigung ist nicht immer notwendig und sollte eher vorsichtig vorgenommen werden. Es ist aber manchmal ein geeignetes Mittel, aus langweiligen Photos ausdrucksstärkere Photos zu machen. Soll ein Photo eher dezent und sanft wirken, so bietet es sich an, die Sättigung nicht zu erhöhen oder gar etwas zu senken. Alternativ kann das Photo hierfür auch noch etwas aufgehellt oder abgedunkelt werden.

In Gimp lässt sich die Sättigung über Farben – Farbton/Sättigung ändern.


Farbtöne ändern

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In Gimp kann man über das Menü Farben – Farbabgleich die Farbverteilung ändern, indem man die Regler der Farben rot/cyan, grün/magenta und blau/gelb zu der entsprechend gewünschten Farbe zieht.

Der Farbabgleich ist vor allem dazu geeignet, bestimmte Farbstiche zu entfernen. Insbesondere Blaustiche sind in der Photographie keine Seltenheit, zum Beispiel beim Photographieren im Winter, am Meer oder im Gebirge. Um einen Blaustich zu eliminieren, sollte also der Regler von blau/gelb in Richtung gelb gezogen werden. Das bewirkt, dass die blauen Töne eher in Gelb übergehen.

Manchmal kann es auch sinnvoll sein, ein farblich korrekt dargestelltes Bild einen leichten Stich zu geben. Bei Städte- und Straßenaufnahmen wirken gelbe und rote Töne oft schöner und verleihen dem Bild eine gewisse Wärme. Das gezielte Erzeugen eines blauen Stichs erzeugt hingegen Kälte.


Spezielle Farbänderungen

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Einfärben

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Über das Menü Farben – Einfärben lässt sich ein Bild in eine bestimmte Farbe einfärben. Die Funktionsweise ist ähnlich dem Farbabgleich, allerdings gibt man hierbei einen genauen Farbton an (zum Beispiel 0 für rot) und das Bild wird dann gemäß diesem Farbton eingefärbt. Das Bild nimmt dann ausschließlich Töne dieser Farbe an – das Einfärben reduziert also die 240 verschiedenen Farbtöne, die ein Bild theoretisch haben kann, auf genau einen Ton. Helligkeits- und Sättigungsstufen bleiben jedoch erhalten.


Posterisieren

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Das Posterisieren (Farben – Posterisieren) ist ein ähnliches Mittel, um die Differenzierung von Farbtönen zu reduzieren. Hierbei gibt man an, aus wie vielen Farben das Bild bestehen soll. Der Wert ist dabei die Potenz zur Basis 2. Stellt man den Regler auf 3, so heißt dies, dass das Programm die Farben auf 2^3, also auf 8 reduziert – alle Farben werden also zu 8 Farben zusammengefasst. Das Bild wirkt dann eher wie ein Gemälde (oder Comic), bei dem Künstler oft nur eine geringe Zahl an Farben verwenden.


Entsättigen

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Über Farben – Entsättigen kann in Gimp ein Photo "entsättigt" werden, das heißt die Sättigung aller Farben wird auf 0 gesetzt. Aus dem Farbbild wird dann ein Grauwert-Bild. Diesen Effekt kann man auch erzielen, indem man im Sättigungsmenü die Sättigung vollständig reduziert – das Entsättigungsmenü bietet jedoch noch ein paar kleine Feinheiten, die man hierbei anpassen kann.


Schärfe

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Unscharf maskieren

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Beispiel für unscharf Maskieren (mit Gimp) anhand einer Aufnahme mit einer Lochkamera eines Sees im Georgengarten in Hannover.
Links oben: Ohne Maske
Links unten: Radius 20, Menge 1
Rechts oben: Radius 40, Menge 1
Rechts unten: Radius 40, Menge 2
Weil kein Objektiv, sondern eine Lochblende verwendet wurde, ist das Ausgangsbild von vorne herein deutlich unscharf. Die für die Maskierung verwendeten Werte sind relativ groß, weswegen es zu auffälligen Artefakten der Methode kommt, welche sich aber eignen, um die prinzipiellen Auswirkungen zu verstehen. Es zeigt sich auch deutlich, daß keine weiteren Details durch die Maskierung hervortreten, sondern sich nur bereits vorhandene Strukturen deutlicher voneinander trennen.

Die Unschärfemaskierung ist ein gängiges Werkzeug von Bildbearbeitungsprogrammen, um ein Photo nachträglich nachzuschärfen. Kompakt-Digitalkameras erzeugen oft Photos, die nicht die optimale Schärfe besitzen und daher leicht nachgeschärft werden sollten. Ursache dafür kann etwa sein, dass diese schon bei offener Blende aufgrund der kleinen Pixelabstände Beugungseffekte zeigen - oder eben zu weit abgeblendet wurde, etwa um eine große Schärfentiefe zu bekommen. Auch Abbildungsfehler des Objektivs können für eine Verminderung der Schärfe sorgen. So oder so kann man mit diesem Werkzeug aus der unscharfen Aufnahme nicht mehr Details hervorzaubern, man kann die in der Aufnahme vorhandenen Objekte nur deutlicher voneinander trennen.

Das Werkzeug hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der Kontrasteinstellung, es gibt jedoch einen nennenswerten Unterschied: Das Ändern des Kontrasts bewirkt, dass helle Farben heller und dunkle Farben dunkler dargestellt werden. Es entsteht damit ein Hell-Dunkel-Kontrast und somit unter Umständen mehr Plastizität. Unschärfemaskierung bedeutet hingegen, dass nur lokal Änderungen vorgenommen werden, um ein Bild schärfer darzustellen. Das Ziel ist es dabei, unscharfe Kanten (Kanten mit einzelnen Grauabstufungen), schärfer zu machen. Das Bild ist dann kantiger und der Schärfeeindruck erhöht sich. Mathematisch/physikalisch kann man sich vorstellen, dass die endliche Auflösung des Objektivs die Strahlengänge der Abbildung des Motivs, die zu einem Punkt gehören, über mehrere Pixel verteilt haben. Man spricht dann auch davon, dass die Apparatefunktion des Objektivs oder der Kamera die Abbildung faltet. Die Unschärfemaskierung nimmt dafür soetwas wie eine Gaußverteilung als willkürlichen Ansatz an und entfaltet die Abbildung wieder näherungsweise.

Während sich die Kontrasteinstellung also auf die Farben allgemein stützt, geht es bei der Unschärfemaskierung um die Übergänge zwischen (stark unterschiedlichen) Farben. Ein Photo wirkt besonders scharf, wenn diese Übergänge abrupt sind; sie wirken unscharf, wenn die Übergänge allmählich verlaufen, das heißt viele einzelne Grauabstufungen zwischen den beiden Farbflächen vorhanden sind.

In Gimp kann man über Filter – Verbessern – Unschärfe maskieren das entsprechende Werkzeug aufrufen. Dabei können drei Parameter eingestellt werden: Radius, Menge und Schwellwert.

Der Radius ist der wichtigste Parameter und gibt an, wie viele Pixel bei der Unschärfemaskierung berücksichtigt werden sollen (das heißt nach obiger Sprechweise die Breite der Apparatefunktion oder die Standardabweichung der Gaußverteilung oder auch wie viele Pixel in die Schärfe mit einbezogen werden sollen). Die Menge gibt an, wie stark die Schärfung vorgenommen werden soll. Der Schwellwert gibt an, wie groß der farbliche Abstand zwischen benachbarten Pixeln sein muss, damit diese zu einer Farbe zusammengefasst werden und damit eine schärfere Kante ergeben.

Der Radius ist vor allem abhängig von der Bildgröße und von der im Bild vorhandenen Unschärfe. Eine spätere Verkleinerung kann den Effekt also wieder reduzieren, was aber wiederum auch durch die dabei stattfindenden Interpolation Artefakte durch zu starke Schärfung wieder reduzieren kann. Der voreingestellte Wert von 5 sollte sich etwa auf gewöhnliche Photos beziehen (circa 5 MP), ist aber in vielen Fällen schon ziemlich hoch gewählt. Ein Wert von 3 ist oft bereits ausreichend, da ein zu hoher Wert das Bild zwar sehr scharf, aber auch unnatürlich wirken lassen kann.

Der Begriff "Unschärfe maskieren" mag auf den ersten Blick etwas verwirrend klingen - immerhin möchte man mehr Schärfe erlangen, nicht Unschärfe. Der Name geht jedoch auf das Verfahren zurück, das diesem Werkzeug zu Grunde liegt und eigentlich aus der analogen Nachbearbeitung kommt. Bei der Unschärfemaskierung wird von dem ursprünglichen Bild A eine unscharfe Kopie A' erstellt und diese von A subtrahiert. Das Resultat B ist dann ein schärfer wirkendes Bild.

Obwohl das Werkzeug oft eine merkliche Verbesserung bewirkt, sollte es (wie immer) vorsichtig eingesetzt werden. Vor allem bei verträumten Photos (Nebel, düsteres Licht, Flammen etc.) ist es meist nicht zu empfehlen, das Bild nachzuschärfen. Das Bild wirkt ohne Nachschärfen sanfter und weicher und passt damit besser zur Situation. An Kanten kann eine zu starke Nachschärfung auch zu Artefakten kommen, die einer Umrißlinien ähneln, heller im helleren Bereich, dunkler im dunkleren Bereich. Der geübte Betrachter kann an solchen Artefakten leicht erkennen, dass die Nachschärfung übertrieben wurde und der Autor auf dem Weg zur Zeichnung oder zum Comic ist.

Gaußscher Weichzeichner

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Beispiel für Gaußschen Weichzeichner anhand einer Detailaufnahme eines Minzeblattkäfers.
Oben links: Ohne Weichzeichnung
Unten links: Weichzeichnung 10 Pixel horizontal
Oben rechts: Weichzeichnung 10 Pixel vertikal
Unten rechts: Weichzeichnung 10 Pixel horizontal und vertikal

Der Gaußsche Weichzeichner entnimmt dem Photo Schärfe und ist damit gewissermaßen das Gegenstück zur Unschärfemaskierung. Auch wenn es oft das Bestreben ist, möglichst scharfe Photos zu erreichen, hat das Werkzeug für die Nachbearbeitung eine recht hohe Bedeutung.

Der Gaußsche Weichzeichner wird vor allem lokal verwendet, wobei das Entfernen von Bildrauschen vermutlich der häufigste Grund ist. Das Rauschen, das zwar im gesamten Bild auftritt, ist meist nur in bestimmten Bereichen störend beziehungsseise besonders wahrnehmbar. Bei Nachtaufnahmen betrifft das oft den Himmel oder Gewässer. Das Anwenden des Gaußschen Weichzeichners bewirkt, dass benachbarte Pixel zusammengefasst und farblich angepasst werden. Ab einem bestimmten Wert (je nach Bildrauschen) kann somit das Rauschen entfernt werden. Mathematisch/physikalisch entspricht dies einer Faltung mit einer Apparatefunktion einstellbarer Breite.

Das Anwenden des Gaußschen Weichzeichners auf das gesamte Photo ist meist nicht zu empfehlen, da dann das Photo in Unschärfe versinkt. Wählt man jedoch beispielsweise nur den Himmel aus und wendet den Weichzeichner darauf an, so bleibt der Rest des Bildes scharf, während das Rauschen des Himmels beseitigt werden kann. Da der Himmel für gewöhnlich eine recht homogene Fläche ist, die keine Schärfe benötigt, beziehungsweise aufweist, ist das Anwenden des Weichzeichners in diesem Fall also völlig problemlos. Bei Abend- und Nachtaufnahmen weist der Himmel ohnehin noch weniger Abstufungen und Details auf als am Tag.

In Gimp lässt sich das Werkzeug über Filter – Weichzeichner – Gaußscher Weichzeichner aufrufen. Als Parameter wird die Anzahl an Pixeln eingegeben, die bei dem Vorgang zusammengefasst werden soll. Damit ist das Wieder wieder von der Auflösung abhängig - je größer die Auflösung des Photos ist, umso größer muss der Wert gewählt werden, um bestimmtes Rauschen zu entfernen.

Neben dem Bildrauschen lassen sich mit dem Gaußschen Weichzeichner auch andere diverse Unebenheiten oder Kratzer entfernen. Für Kratzer, Lichtstreifen etc. bietet Gimp aber auch separate Filter. Für sehr kreative Aufnahmen kann der Weichzeichner auch einmal auf das gesamte Bild angewendet werden.

Malen

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Gimp hat auch einige Malwerkzeuge. Auch Text kann eingegeben werden, so dass die Glyphen als farbige Flächen im Bild erscheinen. Die kann hilfreich sein, wenn man auf besondere Motivteile hinweisen will oder diese bezeichnen möchte. Beim Text ist dabei natürlich zu beachten, dass dieser wie der Rest des Bildes nur Farbflächen darstellt, also keinesfalls eine zugängliche Information darstellt. Je nach Format kann man Textinformation etwa als EXIF-Daten unterbringen oder man integriert das Bild in eine Vektorgraphik (SVG), bei welcher Textinformation als Text notiert werden kann.

Das Malen mit Stift, Pinsel oder Sprühpistole mit auswählbarem Muster kann allerdings auch gut verwendet werden, um störende Artefakte überzumalen - etwa fehlerhafte Pixel der Kamera oder Staubpartikel auf dem Bildsensor oder an kritischen Teilen des Objektivs. Dazu gibt es auch ein Werkzeug, eine Pipette, mit der man die Farbinformation eines Pixels extrahieren kann. Damit kann man die Malfarbe festlegen und dann mit einem geeigneten Malwerkzeug fehlerhafte Pixel übermalen. Gimp hat allerdings auch spezielle Filter, mit denen man versuchen kann, bekannte Artefakte von digitalen Sensoren automatisch zu reduzieren.

Auch hier ist wie so oft der Übergang zur gezielten Manipulation fließend - auch störende kleinere Motivdetails können so wegretouchiert werden.