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Examensrepetitorium Jura: Verwaltungsprozessrecht: Prüfschema Widerspruchsverfahren

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Das Widerspruchsverfahren, §§ 68 ff. VwGO

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I. Zuständigkeit der Widerspruchsbehörde, § 70 I VwGO

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  • Spezialgesetz (z. B. § 126 III Nr. 2 BRRG, § 96 II 2 BSHG)
  • allg. Vorschrift (§ 73 I 2 Nr. 1-3 VwGO i. V. m. Landesrecht, z. B. AGVwGO NW)
  • Nr. 1: nächsthöhere Behörde (Grundsatz)
  • Nr. 2: (Bezirks-)Regierung
  • Nr. 3: Selbstverwaltungsbehörde

II. Zulässigkeit des Widerspruchs

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  • verwaltungsrechtliche Streitigkeit, Spezialgesetz oder § 40 I VwGO analog
  • Statthaftigkeit des Widerspruchs (§ 68 VwGO)
  • wenn Sachurteilsvoraussetzung für spätere Klage
1. § 68 VwGO: Anfechtungs- und Verpflichtungsklage
2. § 126 III BRRG: alle Klagen
  • kein Ausschluss des Widerspruchsverfahrens, § 68 I S.2 VwGO
1. gesetzlicher Ausschluss (zB §§ 74, 70 VwVfG, § 11 AsylVfG, § 17 KDVG, AGVwGO)
2. VA von oberster Bundes-/Landesbehörde (Ausn. § 126 III Nr. 1 BRRG)
3. erstmalige Beschwer durch Abhilfe- oder Widerspruchsbescheid
4. nach Erledigung kein Fortsetzungsfeststellungswiderspruch (h.M.)
  • Widerspruchsbefugnis, § 42 II VwGO analog
1. beim Adressatenwiderspruch reicht aus, dass der Adressat beschwert ist (vgl. § 70 I VwGO)
2. beim Drittwiderspruch: § 42 II VwGO analog
  • Geltendmachung einer Rechtsverletzung oder
  • Interessenbeeinträchtigung (bei möglicher Zweckwidrigkeit)
  • Form, § 70 I 1 VwGO
  • schriftlich
  • Fax ausreichend
  • Email (str.) eA: § 3a VwVfG anwenden
oder
  • zur Niederschrift der Behörde
  • Frist, § 70 I 1 VwGO
  • grds. 1 Monat ab Bekanntgabe
  • Bekanntgabe (§ 41 VwVfG):
  • Zustellung durch PZU, Übergabeeinschreiben, EB
  • Problem: einfacher Brief, Fax, Email
  • bei fehlender/unrichtiger Rechtsbehelfsbelehrung: 1 Jahr (§ 58 II VwGO)
  • bei fehlender Bekanntgabe: keine Frist, aber Verwirkung denkbar (idR Rechtsgedanke des § 58 II VwGO 1 Jahr ab [möglicher] Kenntnisnahme)
  • beim Adressatenwiderspruch (nicht beim Drittwiderspruch) Heilung der Verfristung durch sachliche Entscheidung der Behörde möglich (h.M.)


III. Begründetheit

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Der Widerspruch ist begründet, soweit der zugrunde liegende VA formell und/oder materiell   
rechtswidrig oder unzweckmäßig ist und den Widerspruchsführer in seinen Rechten verletzt bzw. in 
seinen Interessen beeinträchtigt (§ 113 VwGO analog, bzw. § 68 VwGO).
  • VA rechtswidrig und Rechtsverletzung beim Widerspruchsführer (analog § 113 I S. 1, V S. 1 VwGO) und/oder
  • VA unzweckmäßig und Interessenbeeinträchtigung beim Widerspruchsführer
1.grds. unbeschränkte Kontrollbefugnis
  • eigener Ermessensentscheidung
  • eigener Beurteilungsspielraum
  • Nachschieben von Gründen uneingeschränkt zulässig
2. Heilung von Form- und Verfahrensfehlern möglich (§ 45 I, II VwVfG; beachte § 80 I 2 VwVfG)
3. reformatio in peius (Verböserung)
  • nach hM zulässig: Selbstkontrolle der Verwaltung, arg.e. § 79 I Nr1 u. II VwGO,
  • Zuständigkeit: bei Identität mit Ausgangsbehörde, Spezialvorschrift oder Annex zur Fachaufsicht
  • Rechtsgrundlage: Spezialregeln, im Übrigen sachliche EGL der Ausgangsbehörde (str., a. A. §§ 48, 49 VwVfG); zulässig aber nur quantitative Änderung des AusgangsVA, nicht qualitative Änderung durch Erlass eines neuen (Erst-)Bescheides
  • Prüfung
  • Nennung der Ermächtigungsgrundlage/Anspruchsgrundlage
  • Formelle Rechtmäßigkeit des Ausgangs-VA (Anfechtungswiderspruch)oder formellen Voraussetzungen für den Anspruch auf den Erlass des begehrten VA (Verpflichtungswiderspruch)
  • Zuständigkeit
  • Verfahren
  • Form
  • Materielle Rechtmäßigkeit des Ausgangs-VA (Anfechtungswiderspruch) oder materielle Voraussetzungen für den Anspruch auf Erlass des begehrten VA (Verpflichtungswiderspruch)
  • Zweckmäßigkeit (bei mehreren denkbaren Entscheidungen)
  • Rechtsverletzung/Interessenbeeinträchtigung des Widerspruchführers

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