Färöisch: Alphabet

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Das färöische Alphabet hat 29 Buchstaben, die wie folgt klingen können:

Graphem Name Phonem Aussprache (lang, kurz)
A, a fyrra a [ˈfɪɹːa ˈɛaː] („vorderes a“) /a, æ/ [ɛaː], (In Fremdwörtern auch: [aː]), [a]
Á, á á [ɔaː] /å/ [ɔaː], [ɔ]
B, b be [beː] /b/ [b], [b̥] (stimmlos)
D, d de [deː] /d/ [d], [d̥] (stimmlos)
Ð, ð edd [ɛdː] (keins) stumm oder Gleitvokal [j], [v], [w] zwischen bestimmten Vokalen; bei ðr als [gɹ] realisiert.
E, e e [eː] /e/ [eː], [ɛ]
F, f eff [efː] /f/ [f], -ft- wird meist zu [tː]
G, g ge [geː] /g/ [g], [g̊]; im Anlaut vor i, y, e, ø und vor allen anderen Vokalen als gj-: [ʤ̥]; zwischen Vokalen wie ð, also stumm bis gleitend
H, h [hɔa] /h/ [h], in der Kombination hj [ʧ] und als hv [kʰv]
I, i fyrra i [ˈfɪɹːa ˈiː] („vorderes i“) /i/ [iː], [ɪ]
Í, í fyrra í [ˈfɪɹːa ˈʊi] („vorderes í“) /ui/ [ʊiː], [ʊi], in der Verschärfung [ɪ]
J, j jodd [jɔdː] /j/ [j], gj bildet ein [ʤ̥], kj und hj ein [ʧ] und sj ein [ʃ]
K, k [kɔa] /k/ [k], [kʰ] aspiriert, [ʰk] präaspiriert, vor hellen Vokalen meist [ʧ] (vor allen anderen Vokalen wird kj als [ʧ] realisiert).
L, l ell [ɛlː] /l/ [l], [l̥] [ɭ]ˌ [ʎ], [ʎ̥], als ll meist [d̥l] zwischen zwei Vokalen und am Wortende.
M, m emm [ɛmː] /m/ [m], [m̥] (stimmlos). In der Dativendung -um stets [ʊn], vor k als [ŋ̊], und vor n als [u].
N, n enn [ɛnː] /n/ [n], [n̥] (stimmlos), nn wird nach Diphthongen zu [d̥n].
O, o o [oː] /o/ [oː], [ɔ]
Ó, ó ó [ɔuː] /ou/ [ɔuː], [œ]; auf Nólsoy [auː]; in der Verschärfung [ɛ] auf Suðuroy dann aber [ɔ]
P, p pe [peː] /p/ [p], [pʰ] aspiriert, [ʰp] präaspiriert
R, r err [ɛɹː] /r/ [ɹ], [ɹ̥] (Tendenz zum britischen r), rn wird meist zu [dn], rs zu [ɻ̊ʂ], rt zu [ɻ̊t], rd zu [ɻɖ̥]
S, s ess [ɛsː] /s/ [s] immer stimmlos, zusammen als sj [ʃ], oft auch als sk(j)
T, t te [teː] /t/ [t], [tʰ] aspiriert, [ʰt] präaspiriert, zusammen als tj [ʧ]
U, u u [uː] /u/ [uː], [ʊ]
Ú, ú ú [ʉuː] /uu/ [ʉuː], [ʏ], in der Verschärfung [ɪ]
V, v ve [veː] /v/ [v]
Y, y seinna i [ˈsaiːdna ˈiː] („hinteres i“) /i, y/ [iː], [ɪ]; in Fremdwörtern auch: [yː], [ʏ]
Ý, ý seinna í [ˈsaiːdna ˈʊiː] („hinteres í“) /ui/ (identisch mit í) identisch mit í: [ʊiː], [ʊi]
Æ, æ seinna a [ˈsaiːdna ˈɛaː] („hinteres a“) /æ/ [ɛaː], [a]
Ø, ø ø [ø:] /ø/ [øː], [œ]
Weitere Diphthonge
ey /ei/ [ɛiː], [ɛ] (wie in „hej“), auch in der Verschärfung [ɛ]
ei /ai/ [aiː], [ai] (wie im deutschen „ei“), in der Verschärfung [a]
oy /oi/ [ɔi:], [ɔi] (wie im deutschen „eu“), in der Verschärfung [ɔ]

Anmerkungen:

Sendistova Föroya – „Gesandtschaft der Färöer“. Wappenschild an der färöischen Vertretung in Kopenhagen. Hier wird feierlich ein Ö statt Ø verwendet und bildet eine orthographische Rarität, die sich aber auch in der Biermarke Föroya Bjór wiederfindet.
  • „Vorderes und hinteres a, i und í“ bezeichnen nur die alphabetische Reihenfolge, keineswegs einen Artikulationsort im Gaumen. Die entsprechenden Paare verhalten sich weitgehend identisch im Falle des a und vollkommen gleich klingend bei i, y bzw. í,ý. Gerade die letzteren beiden Paare machen es dem Schüler im Diktat schwer.
  • Ø, ø wird manchmal auch Ö, ö geschrieben (historisierend, feierlich).
  • Der Großbuchstabe Ð wird nur verwendet, wenn ein Eigenname ganz in Großbuchstaben gesetzt wird, so zum Beispiel auf Landkarten oder bei Firmenlogos, denn ð kommt immer nur innerhalb oder am Ende eines Wortes vor. Im Gegensatz zum Isländischen ist es immer ein stummer Gleitlaut (wenige Ausnahmen), und nie der stimmhafte Dentallaut, der im Isländischen und Englischen erhalten ist: wie in englisch mother oder im isländischen Seyðisfjörður. Etymologisch ist es auch verwandt mit dem weichen dänischen d. Dort, wo der dänische Sprecher in verwandten Wörtern der eigenen Sprache ein weiches d sprechen würde, kommt meist im färöischen Pendant das ð vor. Das liegt an der „etymologisch ausgerichteten“ morphophonemischen Standardschreibung, die 1846/91 von Hammershaimb eingeführt wurde, und sich gegenüber den phonetischen Orthographie-Modellen (von Jens Christian Svabo (1746–1824) und später Jakob Jakobsen (1864–1918)) durchsetzen konnte.
  • Alle Vokale und Diphthonge können sowohl kurz als auch lang sein, wobei die kurze Form oft anders realisiert wird (siehe Lautschrift). Unbetonte kurze Vokale treten immer nur als a, i oder u auf, was besonders charakteristisch in den vielen Flektionsendungen auffällt. Das bedeutet, dass Wörter wie der Inselname Mykines [ˈmiːʧɪ.neːs], akker [ˈaʧeːɹ] („Anker“), korter [kɔɻʂˈteːɹ] („Viertelstunde“) entgegen der Erwartung am Ende ein langes /e/ aufweisen. Und die Konjunktion áðrenn („bevor“) wird [ˈɔaɹɪn] ausgesprochen.
  • Bestimmte lange Diphthonge werden in ihrer kurzen Form monophthongisiert, sodass sich beispielsweise ein kurzes /ó/ nicht vom /ø/ unterscheidet.
  • Das ú ist der einzige „gewöhnungsbedürftige“ Laut für deutsche Muttersprachler (von anderen Feinheiten der färöischen Phonetik abgesehen, die aber in der Artikulation nicht bedeutungsunterscheidend sind). Dieser Diphthong baut auf einem abgedunkelten ü (hoher ungerundeter nicht-vorderer Vokal, ähnlich russisch Ы) auf und wird zum hellen u, wobei noch ein Gleitvokal [w] am Ende angedeutet werden kann. Letzteres kann auch über den anderen „u-Diphthong“ ó gesagt werden, der in früheren Orthographie-Modellen auch als „ow“ dargestellt wurde.

Die Vokale A, E, O und U werden meistens offener als im deutschen ausgesprochen (Bsp. o in offen). Æ wird wie ein überaus offenes Ä ausgesprochen. Das Ø entspricht ungefähr dem deutschen Ö. I entspricht dem Deutschen.

Zuweilen tritt manchmal der skandinavische Buchstabe Å auf. Dieser wird entweder wie ein dichtes O (wie o in Ofen) oder als normales O wiedergegeben.

Die Konsonanten werden meist wie im deutschen ausgesprochen. Dabei gelten folgende Ausnahmen:

C ist nur in Fremdwörtern zu finden und wird im modernen Färörischen oft als s wiedergegeben. Korrekt wäre allerdings ts, oder k.

G wird am Wortende wie J gesprochen (dag = daj).

Q ist veraltet und wird als kv ausgesprochen (auch ohne dass ein u dahinter steht).

W, X, Y und Z kommen auch nur in Fremdwörtern vor. W wird wie im deutschen gesprochen, X entweder als ks oder als s und Y als I. Z wird immer wie S gesprochen.

Das Färörische kennt demnach 29 Naturbuchstaben und 5 Fremdbuchstaben (C, Q, X, Y, Z).