Fahrrad fahren lernen
Dieses Buch steht im Regal Anleitungen.
Zusammenfassung des Projekts
[Bearbeiten]- Buchpatenschaft / Ansprechperson: Zur Zeit niemand. Buch darf übernommen werden.
- Zielgruppe:Dieses Buch wendet sich an all diejenigen, die wissen möchten, wie man sich selber oder Anderen das Fahrradfahren beibringt.
- Lernziele: Fahrradfahren lernen.
- Sind Co-Autoren gegenwärtig erwünscht? Beteiligung ist erwünscht.
- Richtlinien für Co-Autoren: Ich würde mir wünschen, wenn sich Autoren kurz fassen und prägnant den Pragmatiker ansprechen, sodass auf wenigen Seiten alles Notwendige zu diesem Thema verständlich abgehandelt wird. (Auch wenn wir Gefahr laufen, dass das Buch wegen geringem Umfang abgelehnt wird.) Verwende bevorzugt Aufzählungen oder Auflistungen.
Vermeidung von Stürzen
[Bearbeiten]Die Überwindung der Angst vor einem möglichen Sturz ist eine wichtige Voraussetzung für den Lernerfolg. Man sollte deswegen mit einem Laufrad beginnen. Die Füsse müssen leicht und jederzeit den Boden berühren können. So lernt man rollen, das Gleichgewicht halten und bremsen. Das Treten kann man später üben.
Wenn man Angst vor Stürzen hat, dann braucht man einen Schutz für die Hände, die Ellbogen und die Knie. Auch ein Fahrradhelm ist sinnvoll. Man sollte am Anfang auf einer ebenen, geschützten Fläche, wie beispielsweise einem Parkplatz oder einem Schulhof beginnen.
Motivation
[Bearbeiten]Die Gründe Fahrrad fahren zu lernen, sind vielfältig. Darunter fallen:
- Das Erlernen einer Bewegungsmotorik und eines Bewegungsablaufs als Zweck an sich.
- Benutzung einer "Maschine": Anfahren, Lenken, Bremsen, Klingeln, die Abstraktion der Fortbewegung und die Erfahrung der neuen Geschwindigkeit
- Benutzung eines Spielzeugs (nicht nur für Kinder, denn es gibt natürlich auch spannende Spiele für Erwachsene)
- Bedienung eines Sportgerätes
- Teilnahme am Straßenverkehr und Nutzung eines praktischen Verkehrsmittels (Die Teilnahme am Straßenverkehr ist aber ein Fernziel: Kinder dürfen erst ab 8 Jahren und müssen ab 10 Jahren mit Ihrem Rad am Straßenverkehr teilnehmen, davor soll der Bürgersteig als Schutzraum dienen).
- Spaß: Fahrradfahren macht fröhlich, wenn man es beherrscht. Es ist wie Fliegen auf Ebene Null.
- Reisen: Mit dem Fahrrad kann man wunderschöne Urlaube machen, zumal die Fahrradinfrastruktur in Mitteleuropa mittlerweile sehr gut geworden ist.
- Geldverdienen: Man kann als Fahrradkurier in den Großstädten damit auch Geld verdienen.
- Gesundheit: Wenn man Stürze vermeidet ist Radfahren sehr gesund. Der Kreislauf, die Knie, der Rücken und die Stimmung profitieren davon.
Theorie
[Bearbeiten]Fahrrad fahren lernt man nicht durch das Verstehen der Theorie, sondern lediglich durch Ausprobieren. Hier dennoch für Theoretiker eine kleine Anleitung:
- Man braucht beim Fahrrad fahren das Gleichgewicht während der Fahrt.
- Dabei kompensiert man beim Geradeausfahren auftretende Seitenneigungen durch Lenkereinschlag in die Fallrichtung.
- Um eine Kurve zu fahren, provoziert man durch Gewichtsverlagerung in Kurvenrichtung oder durch kurzen Lenkereinschlag in die entgegengesetzte Richtung eine leichte Seitenneigung in Kurvenrichtung und kompensiert nun diese Neigung durch Lenkereinschlag in die Kurvenrichtung.
- Das erzeugt wieder ein Gleichgewicht und der Roller oder das Fahrrad fährt nun in eine neue Richtung.
- Bei zunehmender Geschwindigkeit haben sowohl Lenkbewegungen als auch Körperschwerpunktverlagerungen (Balancieren) eine untergeordnete Bedeutung. Das gilt grundsätzlich für die Geradeausfahrt wie für Kurven. Ab einer Geschwindigkeit von 20 km/h werden die auf die Laufräder wirkenden Kreiselkräfte so stark, dass ein stabiles Geradeausfahren und ein großer Teil der Lenkmanöver auch freihändig möglich sind.
Vorbereitung
[Bearbeiten]Größe des Fahrradrahmens und Einstellungen
[Bearbeiten]- Die richtige Fahrradgröße richtet sich nach der Schrittlänge des Schülers (Faustregel: Schrittlänge in cm/4 = Rahmengröße in Zoll).
- Es ist vorteilhaft, den Fahrradsattel so niedrig einzustellen, dass man bequem mit beiden Fußsohlen bzw. Fußballen den Boden berührt und dabei die Knie leicht gewinkelt sind.
- Man kann ggf. etwas den Luftdruck der Reifen mindern, damit die Abrollreibung verstärkt, die Fahrgeschwindigkeit reduziert und somit die Fahrkontrolle erhöht wird. Dicke Reifen sind sehr viel besser als dünne.
Bremsen, Gangschaltung
[Bearbeiten]- Handbremsen sind für kleine oder schwache Hände nicht geeignet (AUSNAHME: Hydraulische Bremsen). Außerdem fördern sie nicht einen sicheren Griff an der Lenkstange. Daher wähle man für Fahranfänger in jedem Fall ein Fahrrad mit Rücktrittbremse. Das gilt insbesondere für junge Schüler bis ca. 6 Jahre.
- Eine Gangschaltung ist nicht notwendig. Bei Fahrrädern mit Gangschaltung schalte einen niedrigen Gang ein.
- Fahrräder ohne Freilauf, wie bei manchen Spielzeugfahrrädern, können zu Verletzungen an den Beinen führen.
Passive Sicherheit
[Bearbeiten]- Damit Fahrradstürze keine großen Verletzungen verursachen, muss man einen Fahrradhelm tragen, gegebenenfalls sollte man Knieschützer, Ellenbogenschützer oder Fahrradhandschuhe verwenden. Man kann Polster an Fahrradlenker und geeigneten Stellen des Fahrradrahmens anbringen. Um schmerzende Gesäße zu verhindern, sind entsprechende Kleidungen mit eingenähten Fahrrad-Sitzpolstern im Handel.
- Selbstreflektierende Kleidung trägt dazu bei, um im Straßenverkehr leichter wahrnehmbar zu sein.
- Niemals hinter parkenden Autos ohne zu schauen auf die Fahrbahn fahren. Bringen Sie Kindern unbedingt bei, dass sie auch nicht einfach Freunden/Spielzeug hinterher stürmen dürfen. Kinder müssen außerdem beim Annähern an eine Ecke/Kreuzung definitiv anhalten, und vorsichtig schauen, ob die Weiterfahrt ungefährlich ist also keine Kollisionsgefahr besteht. Bei Fahrten auf Gehwegen dürfen Kinder die Fußgänger nicht behindern, gegebenenfalls müssen sie absteigen und ihr Rad hinter ihnen her führen, bis sich eine geeignete Möglichkeit zum Passieren ergibt. Sie sollen "Achtung" sagen, ggf. werden sie dann von den Fußgängern vorbeigelassen.
- Man kann zum Einstieg zunächst ohne Pedale üben als wäre das Fahrrad ein Laufrad.
Stützräder
[Bearbeiten]Stützräder verhindern zwar Stürze und motivieren dadurch das Fahrradfahren, sie erschweren allerdings das richtige Kurvenfahren, da die Stützräder die notwendige Seitenneigung verhindern. Außerdem sind sie bei buckligen Wegen unsicher. Man sollte deswegen die Nutzung von Stützrädern auf ein Minimum reduzieren, um einer falschen Sitzhaltung vorzubeugen.
Rechtliche Aspekte
[Bearbeiten]- Kinder bis zu vollendeten 8. Jahren müssen, Kindern bis zum vollendeten 10. dürfen den Gehweg nutzen.
- Bei Überquerung von Fußgängerüberwegen ("Zebrastreifen") müssen Radler nicht absteigen. Sie haben, wenn sie den Überweg fahrenderweise überqueren, aber keinen Vorrang. Den genießen sie nur, wenn sie absteigen und ihr Rad neben sich herschieben, oder auf einem Fußpedal rollern.
Der ideale Ort zum Üben
[Bearbeiten]Es versteht sich von selbst, dass für Schüler eine verkehrsreiche Umgebung NICHT geeignet ist, um Fahrrad zu fahren.
Der ideale Übungsort hat folgende Eigenschaften
- ohne Verkehr
- auch ohne parkende Autos und Fußgänger
- ebener Platz oder breiter Weg
- asphaltiert bzw. fester und ebener Untergrund
Kinder sollten ihre ausdrückliche Einwilligung zur Strecke geben.
Beispiele:
- im Park
- Schulhöfe mit aufgezeichneten Straßen und Kreuzungen, die allerdings zu Beginn keine Funktion haben (können).
- leere Parkplätze, die meist an Sonntagen vorzufinden sind.
- leere Halle oder auch Turnhalle
Nun aber aufsteigen und los
[Bearbeiten]Das Rollen ohne Pedalfunktion
[Bearbeiten]- Anfahren, Gleichgewicht halten, treten und bremsen ist zu viel für das erste Mal! Das Ausbalancieren des Gleichgewichts durch geeignetes Gegenlenken ist der Kern der Sache und das entscheidende Erfolgserlebnis für den Schüler. Deswegen am Anfang das Rollen üben - ruhig noch mit ausgestreckten Beinen knapp über dem Boden. Ein Helfer gibt einen sanften, langsamen Schubs und die "Spielregel" ist: möglichst lange zu rollen ohne sich mit den Beinen abstützen zu müssen.
Das Anfahren mit Pedalfunktion
[Bearbeiten]- Das Anfahren ist ausgerechnet das Schwierigste beim Fahrrad fahren lernen, da hier die stabilisierenden Kräfte noch nicht ausreichend wirken und das Gleichgewicht instabil ist. Man lasse sich deswegen zunächst beim Anfahren durch kurzes Anschubsen helfen.
- Dennoch sollte der Schüler gleich von Anfang die richtige Fuß- und Pedalstellung beim Anfahren einprägen: Das stärkere Bein (ist das Bein, mit dem der Schüler einen Fußball schießt) steht mittig oder mit den Ballen auf der Pedale. Die Pedale zeigt nach vorne auf ca. 2-3 Uhr. Das andere Bein steht auf dem Boden. Wenn es losgehen soll, stemmt sich das Bein auf dem Boden ab, während das stärkere Bein die Pedale nach unten drückt. Sodann steigt das andere Bein auf die freie nun obenstehende Pedale und drückt seinerseits diese nach unten. Dadurch kommt die Pedale mit dem starken Bein nach oben, sodass nun seinerseits das stärkere Bein drücken kann, usw. Wenn dieser Bewegungsablauf funktioniert, ist das wichtigste beim Fahrrad fahren gelernt. Herzlichen Glückwunsch.
Die Fahrt
[Bearbeiten]- Am besten lernt man treten, bremsen und Kurven fahren wenn sich am Fuß der sanft geneigten Übungsstrecke eine freie horizontale Ebene anschließt auf der man ausrollt und langsamer wird. In der horizontalen Ausrollphase kann man gut alles üben was noch fehlt.
- Vorteilhaft ist bei Pedalenantrieb ein niedriger Gang, um genug Kraft auch bei langsamer Geschwindigkeit zu erzeugen. Es sei aber erwähnt, dass eine hohe Geschwindigkeit nicht erwünscht ist.
- Damit man optimal das Gleichgewicht halten kann, bringe Oberkörper, Kopf und Blick immer in Fahrtrichtung!
- Oftmals schiebt der Lehrer das Fahrrad permanent von hinten an. Das kann dazu führen, dass sich der Schüler (insbesondere Kinder) während der Fahrt nach hinten umdreht, eine falsche Körperhaltung einnimmt und stürzt. Besser ist es, wenn der Lehrer rückwärts vor dem Fahrrad läuft und sicherstellt, dass der Schüler immer nach vorne schaut. Dadurch ist eine optimale Sitzhaltung garantiert und der Schüler kann das Gleichgewicht leicht halten.
- Die optimale Lerngeschwindigkeit beträgt maximal 5-8 km/h. Man folge seinem Vorläufer bis man genug Sicherheit hat, um eigenständig zu fahren.
- Bei Kindern kann es vorteilhaft sein, wenn sie nebenher ein Lied singen sollen um abgelenkt zu sein.
Das Bremsen
[Bearbeiten]- Am Anfang vorwiegend die Hinterradbremse üben! Für Kinder ist der Rücktritt im allgemeinen weitaus leichter zu nutzen als die Handbremse wenn bloß die verflixte "12-Uhr-Stellung" nicht wäre:
- Die ideale Bremswirkung erreicht man, wenn das stärkere Bein die Pedale bei ca. 8-9 Uhr nach unten drückt.
- Kindern muss man erklären, daß man in der 12-Uhr-Stellung nicht bremsen kann und erst die Pedalen vorwärts in die 9-Uhr Stellung bringen muss bevor man dann mühelos den Rücktritt benutzen kann. Kinder begreifen das, können es aber am Anfang nur schwer in die Praxis umsetzen. Je kritischer die Verkehrssituation und je wichtiger das Bremsen wäre, desto schwerer ist der Ablauf "12-Uhr - vorwärts bis 9 Uhr - Rücktritt" ...
- ... also doch die Vorderbremse mitüben. Beim Einsatz der Vorderbremse besteht insbesondere auf losem Untergrund oder Asphalt mit Rollsplitt Gefahr der Blockade des Vorderrades und Rutsch- und Überschlagsgefahr! Außerdem ist ein Lenken und Ausweichen bei Einsatz der Vorderbremse nicht ganz einfach.
Tipps ausdrücklich nur für Fortgeschrittene
[Bearbeiten]Wheelie
[Bearbeiten]- Unter einem Wheelie versteht man das Fahren eines mehrachsigen Fahrzeugs auf der Hinterachse.
- Das Rad sollte ausreichend robust sein.
- Beim Fahrrad kann dies durch kräftiges Treten bei entsprechend niedriger Übersetzung erreicht werden.
- Fahrräder mit Stoßdämpfer (vorne) sind besonders gut geeignet
- aufrechte Körperhaltung, durchgestreckte Arme
- beim Lernen die Übersetzung möglichst klein wählen
Freihändiges Fahren
[Bearbeiten]- Beim freihändigen Fahren sind beide Hände vom Lenker gelöst. (Achtung: niemals im Straßenverkehr nutzen)
- Es wird versucht, durch leichte Gewichtsverlagerung des Oberkörpers nach links oder rechts, das Rad zu lenken.
- Zum Üben bietet es sich an, die Hände zuerst nur wenige Zentimeter von den Griffen zu lösen.
Eigene Erfahrungen
[Bearbeiten]- von Kindern lernen: Bobbycar, Dreirad, Roller, Laufrad, Fahrrad mit tiefem Durchstieg. Alles sollte man ausprobieren.
- Dein Fahrrad ist dein Freund. Wirf es nicht weg (z.B. beim Anhalten).
- Auch wenn du es noch so eilig hast, vergiss nicht, dein Rad abzuschließen und gegen fremden, unerlaubten Zugriff zu sichern.
- Kinder als Fahranfänger auf dem Rad sollten nur in Begleitung von Erwachsenen fahren.
- Stelle dein Rad so ab, dass es niemanden behindert, insbesondere den Verkehr nicht, und es auch gegen Umfallen gesichert ist.
Links,Bücher etc
[Bearbeiten]Bücher
[Bearbeiten]- Schwuppdiwupp: Spielerische Übungen mit und auf dem Fahrrad
- 19. Januar 2010
- Christian Burmeister
- Broschiert: 128 Seiten
- Verlag: Fischer, R. G.; Auflage: 1., Aufl. (19. Januar 2010)
- Paula und Flo lernen Rad fahren
- Kinderbuch 1. Januar 2011
- von Sandra Grimm (Autor), Irmgard Paule (Illustrator)
- Wie man ein Hochrad zähmt
- Mark Twain
- Essay, historisch von 1884
- Zitat Nimm ein Hochrad. Du wirst es nicht bereuen, falls du es überlebst.
- Partner auf der Straße. Unterrichtswerk zur Verkehrserziehung / Radfahrausbildung
- Februar 2008
- von Deutsche Verkehrswacht e.V.
- Februar 2008
Zitate als Motivation zum Fahrradfahren
[Bearbeiten]- We all begin our cycling lives in the same way: with a miracle. Even if we no longer remember it, we all had that moment where the training wheels were removed, the adult hand came off the back of the saddle, and we were suddenly, gloriously, free.
Wir alle beginnen unser Fahrradleben auf dieselbe Art und Weise: Mit einem Wunder. Auch wenn wir uns nicht mehr daran erinnern, hatten wir alle den Moment, in dem die Stützräder entfernt wurden, die Hand der Erwachsenen verschwand von unserem Sattel und wir waren plötzlich in toller Weise frei.
- Aus dem sehr lesenswerten Buch: Mindful thoughts for cyclist von Tim Moore
- Gibt es als ebook in Englisch und als gedrucktes Buch in Deutsch.