Formelsammlung Mathematik: Kardinalzahlen
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Definitionen zur Mächtigkeit
[Bearbeiten]Definition. Gleichmächtigkeit, Kardinalzahl.
Gibt es zwischen zwei Mengen eine Bijektion, so heißen die beiden Mengen gleichmächtig und man schreibt
- .
Gleichmächtigkeit ist eine Äquivalenzrelation. Die Äquivalenzklassen (bzw. ein anschaulich gewähltes Repräsentantensystem) nennt man Kardinalzahlen. Ist eine Menge, so notiert man mit die Kardinalzahl von .
Definition. Höchstens gleichmächtig.
Gibt es eine Injektion , so nennt man A höchstens gleichmächtig zu B und man schreibt:
- .
Definition. Weniger mächtig.
Gibt es eine Injektion , aber keine Bijektion , nennt man A weniger mächtig als B und man schreibt:
- .
Definition. Endliche Menge.
Eine Menge M heißt endlich, wenn es eine natürliche Zahl gibt, so dass
Andernfalls bezeichnet man M als unendlich.
Definition. Abzählbar unendliche Menge.
Eine Menge M heißt abzählbar unendlich, wenn gilt.
Definition. Überabzählbare Menge.
Eine Menge M heißt überabzählbar, wenn gilt.
Sätze zur Mächtigkeit
[Bearbeiten]Satz von Cantor.
Jede Menge M ist weniger mächtig als ihre Potenzmenge:
Satz von Cantor-Bernstein.
Ist A höchstens gleichmächtig zu B und B höchstens gleichmächtig zu A, dann sind A und B gleichmächtig. Kurz:
Gemäß den Definitionen der Relationen lautet der Satz wie folgt:
- Gibt es eine Injektion und eine Injektion , dann muss auch eine Bijektion existieren.
Satz. Totalordnung der Kardinalzahlen.
Die Kardinalzahlen sind total geordnet, da die folgenden vier Axiome erfüllt sind.
Reflexivität. Es gilt:
Antisymmetrie (Satz von Cantor-Bernstein). Es gilt:
Transitivität. Es gilt:
Totalität (Vergleichbarkeitssatz). Es gilt:
Bemerkung:
- Die Reflexivität ist trivial, weil es immer gibt, und id immer injektiv ist.
- Das Reflexivitätsaxiom ist redundant, weil in der Totalität enthalten.
- Die Transitivität folgt auch sofort aus der Definition, weil die Verkettung von zwei Injektionen wieder injektiv ist.
Weitere Regeln sind:
- Speziell gilt: Jede Teilmenge einer höchstens abzählbaren Menge ist auch höchstens abzählbar.
- Jede Teilmenge einer endlichen Menge ist auch endlich.
- Wenn surjektiv ist, dann gilt .
- Aus folgt immer , denn jede Bijektion ist auch injektiv.
- Nach Definition gilt: .
- Infolge dessen auch: .
- Nach den Axiomen gilt: .
- Nach den Axiomen gilt: .
- Die Relation erfüllt die Axiome einer strengen Totalordnung.
Mächtigkeit spezieller Mengen
[Bearbeiten]Für jede natürliche Zahl n gilt:
Für jede natürliche Zahl m gilt:
Es gilt:
wobei mit die Menge der algebraischen Zahlen und mit die Menge der transzendenten Zahlen gemeint ist.
Kardinalzahlarithmetik
[Bearbeiten]Definition. Addition, Multiplikation und Potenzierung von Kardinalzahlen.
Die Summe von zwei Kardinalzahlen ist die Kardinalität der disjunkten Vereinigung von Repräsentanten:
Das Produkt von zwei Kardinalzahlen ist die Kardinalität des kartesischen Produktes von Repräsentanten:
Die Potenz von zwei Kardinalzahlen ist die Kardinalität der Menge der Abbildungen von einem Exponent-Repräsentanten zu einem Basis-Repräsentanten: