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Formelsammlung Mathematik: Maxima

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Formelsammlung Mathematik

Grundlagen

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Eingabe/Ausgabe

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Eingaben werden mit einem Semikolon abgeschlossen, da sich Anweisungen in Maxima über mehrere Zeilen erstrecken können. Durch Verwendung eines Dollarzeichens anstelle eines Semikolons ist eine Unterdrückung der Ausgabe möglich. Das grafische Benutzerinterface benötigt zum Abschluss einer Eingabe stattdessen STRG+ENTER.

Das System versucht Ausgaben möglichst hübsch darzustellen. Ausschalten der booleschen Variable display2d führt zu einer Ausgabeform die wieder für Eingaben verwendet werden kann.

(Eingabe) 1/(a^2+b);
             1
(Ausgabe)  ------
                2
           b + a
(Eingabe) display2d: false$
(Eingabe) 1/(a^2+b);
(Ausgabe) 1/(a^2+b)

Die Funktion tex(A) wandelt einen Ausdruck in Quelltext für das Textsatzsystem TeX um.

Anweisungen an das CAS müssen nicht immer wieder neu eingegeben werden. Stehen die Anweisungen in Dateien, so können sie mit load("Dateiname") (ohne Ausgaben) oder batch("Dateiname") (mit Ausgaben) ausgeführt werden. Ausgaben lassen sich durch print(x) erzwingen. Die Datei muss sich im Arbeitsverzeichnis der aktuellen Sitzung befinden.

=== Datei m.mac ===
Werte(f,a) := makelist([x,f(x)],x,a);
g1(x) := 2*x+4;
g2(x) := 4*x-5;
=== Ende ==========

(Eingabe) load("m.mac");
(Eingabe) Werte(g1,[0,1,2,3]);
(Ausgabe) [[0, 4], [1, 6], [2, 8], [3, 10]]

Variablen

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Eingabe Bedeutung
v: A; Der Variablen wird der Ausdruck zugewiesen.

Funktionen definieren

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Eine Funktionsdefinition hat die Form f(x):=Ausdruck(x);.

Eine Funktion in zwei Variablen wird in der Form f(x,y):=Ausdruck(x,y) definiert. Ist alternativ ein Koordinatentupel, so kann eine Funktion in zwei Variablen in der Form f(x):=Term(x[1],x[2]) definiert werden. Der Aufruf erfolgt dann folglich nicht in der Form f(a,b), sondern in der Form f([a,b]).

Beispiele

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Die folgenden Beispiel zeigen sowohl die Definition der Funktion als auch die Auswertung der Funktion an einer bestimmten Stelle im Definitionsbereich

  • Eindimensionaler Definitions- und Wertebereich
   f(x):=x^2; 
   f(3);
Auswertung der Funktion liefert dann als Ausgabe-
  • Mehrdimensionaler Definitionsbereich und eindimensionaler Wertebereich f(x,y):=cos(x)+sin(y);
   g(x,y) := sqrt(x^2+y^2);
   g(3,4);
Auswertung der Funktion liefert dann als Ausgabe-
  • Eindimensionaler Definitionsbereich und mehrdimensionaler Wertebereich (Kurve im
   h(t):=matrix(
        [t], 
        [sin(t)], 
        [cos(t)]
    ); 
   h(3);
zum Zeitpunkt gibt den Bildpunkt im dreidimensionalen Euklischen Raum an.

Hilfsvariablen

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Die Funktionsdefinition lässt sich unter Verwendung einer Hilfsvariablen abkürzen zu . Eine solche Abkürzung ist auch in Maxima möglich:

f(x,y) := block([r], r: sqrt(x^2+y^2), sin(r)/r);

Solche Variablen sind nur lokal, d. h. sie sind nur innerhalb des Blocks definiert. Die allgemeine Form ist:

block([v1,...,vn], Ausdruck1, Ausdruck2, ..., AusdruckN)

Substitution von Variablen

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Der Befehl T1, x=T2 substituiert jedes Auftreten der Variable x im Term T1 durch den Term T2.

(Eingabe) T: x^2+2*x+4;
(Eingabe) T, x=6;
(Ausgabe) 52

Der Befehl ev(T1,x=T2) (Abkürzung für evaluate) bewirkt das selbe, lässt sich aber flexibler verwenden.

(Eingabe) T: x^2+2*x+4;
(Eingabe) 2*ev(T,x=6);
(Ausgabe) 104

Ein Beispiel mit zwei Variablen:

(Eingabe) x^2+y^2, x=3, y=4;
(Ausgabe) 25

(Eingabe) ev(x^2+y^2,x=3,y=4);
(Ausgabe) 25

(Eingabe) ev(x^2+y^2,[x=3,y=4]);
(Ausgabe) 25

Numerische Auswertung

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Die numerische Auswertung eines symbolischen Ausdrucks erfolgt mit float(A). Die Auswertung ist auf 16 Dezimalstellen begrenzt, da Fließkommazahlen doppelter Genauigkeit verwendet werden. Sind mehr Stellen gewünscht, so erfolgt die Auswertung mit bfloat(A) (big float). Die Anzahl der Stellen lässt sich nun durch Änderung der Variablen fpprec (floating point number precision) erhöhen.

(Eingabe) float(%pi);
(Ausgabe) 3.141592653589793
(Eingabe) fpprec: 40;
(Eingabe) bfloat(%pi);
(Ausgabe) 3.141592653589793238462643383279502884197b0

Funktionen plotten

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Im Folgenden wird zunächst eine Funktion definiert, die dann in einem Koordinatensystem im Bereich und

f(x):= x^2;
plot2d(f(x), [x,-10,10], [y,-10,10]);

Sollte Maxima die Skalierung selbst festlegen in Abhängigkeit von Bilder mit so kann man den Plotparameter [y,-10,10] auch weglassen.

f(x):= x^2;
plot2d(f(x), [x,-10,10]);

Kurven in der Ebene

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Spirale mit '"`UNIQ--postMath-00000014-QINU`"'

Möchte man die Spur einer Kurve im plotten. Dazu definiert man zwei Komponentenfunktionen f1 und f2 der Kurve im - Dabei ist die Kurve wie folgt definiert:

Der folgende Plot zeigt eine Spirale

f1(t) := t * cos(t);
f2(t) := t * sin(t);
plot2d([parametric,f1(t),f2(t)], [t,-10,10]);

Funktionen mit zwei Veränderlichen

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Funktion mit zwei Veränderlichen


f(x,y):= cos(x) + sin(y);
plot3d(f(x,y), [x,-5,5], [y,-5,5]);

Contour-Plot der gleichen Funktion

contour_plot (f(x,y), [x,-10,10], [y,-10,10])$

Kurven im dreidimensionalen Raum

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Möchte man die Spur einer Kurve im plotten, geht man wie folgt vor. Dazu definiert man drei Komponentenfunktionen f1, f2 und f3 der Kurve im - Dabei ist die Kurve wie folgt definiert:

Der folgende 3D-Plot zeigt eine Schraubenlinie als Spur im dreidimensionalen Raum mit .

f1(t) := cos(t);
f2(t) := sin(t);
f3(t) := t
plot3d([f1(t), f2(t), f3(t)], [t,0,6*%pi], [y,-5,5],[grid,100,30], [gnuplot_pm3d,false]);

Der Parameter für muss mit angegeben werden, der aber für den parametrischn Plot der Spur nicht verwendet wird. Der grid-Parameter legt die Diskretisierung der Kurve als Polygonzug fest. Hier wird mit 100 Punkten diskretisiert (der zweite grid-Parameter 30 legt eine Diskretisierung für fest, die wieder angegeben werden muss, obwohl das für den Plot dieser Kurve keine Rolle spielt)

Schraubenlinie

plot3d([x(u,v),y(u,v),z(u,v)], [u,-10,10], [v,-10,10]]

load(implicit_plot);
implicit_plot(f(x,y)=0, [x,-10,10], [y,-10,10]);

Beispiele:

plot2d(sin(x), [x,-10,10], [y,-2,2]);

f(x,y) := block([r], r: sqrt(x^2+y^2), sin(r)/r);
plot3d(f(x,y), [x,-10,10], [y,-10,10]);

s(t) := (sin(5*t)+4)*[cos(t),sin(t)];
plot2d(cons(parametric,s(t)), [t,0,2*%pi], [yx_ratio,1]);

Computeralgebra

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Gleichungen

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Der Befehl solve(T1=T2,x) versucht, die Gleichung T1=T2 nach der Variablen x zu lösen.

(Eingabe) solve(a*x^2+b*x=0,x);
(Ausgabe) [x = -b/a, x = 0]

Der Befehl allroots(T1=T2) bestimmt die Lösungen einer Polynomgleichung numerisch.

(Eingabe) allroots(2*x^2+4*x=0,x);
(Ausgabe) [x = 0.0, x = -2.0]

Lösung eines linearen Gleichungssystems:

(Eingabe) s: [2*x+3*y=2, 4*x+5*y=3];
(Eingabe) solve(s,[x,y]);
(Ausgabe) [[x = -1/2, y = 1]]

Komplexe Zahlen

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Die mathematischen Konstanten lauten in Maxima %e, %pi, %i. Zur Umrechnung in die Polarform dient die Funktion polarform(z), zur Umrechnung in die kartesische Form die Funktion rectform(z).

(Eingabe) polarform(2+4*%i);
(Ausgabe) 2*sqrt(5)*%e^(%i*atan(2))

(Eingabe) rectform(6*%e^(2*%i));
(Ausgabe) 6*%i*sin(2) + 6*cos(2)
Formel Eingabe Bedeutung
a+b*%i kartesische Form
r*%e^(%i*phi) Polarform
cabs(z), abs(z) Absolutbetrag
carg(z) Phasenwinkel
realpart(z) Realteil
imagpart(z) Imaginärteil
conjugate(z) Konjugation

Ausdrücke expandieren

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Ein Ausdruck kann durch expand(A) expandiert (z. B. ausmultipliziert) werden.

(Eingabe) expand((a+b)^2);
(Ausgabe) b^2 + 2*a*b + a^2

Für Ausdrücke mit Winkelfunktionen wird trigexpand verwendet.

(Eingabe) trigexpand(sin(x+y));
(Ausgabe) cos(x)*sin(y) + sin(x)*cos(y)

Ausdrücke faktorisieren

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Primfaktorzerlegung:

(Eingabe) factor(360);
(Ausgabe) 3^2 * 2^3 * 5

Faktorisierung von Termen:

(Eingabe) factor(2*x^2+x*y-y^2);
(Ausgabe) -(y-2*x)*(x+y)

Grenzwerte

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Formel Eingabe
limit(a(n),n,inf)
limit(f(x),x,x0)
(Eingabe) limit((4*n+8)/(2*n-1),n,inf);
(Ausgabe) 2

(Eingabe) limit(sin(x)/x,x,0);
(Ausgabe) 1

Summen und Reihen

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Formel Eingabe
sum(a(k),k,m,n)
sum(a(k),k,m,inf)
lsum(a(k),k,L)

Das System kann manche Summen vereinfachen, wenn simpsum nachgestellt wird.

(Eingabe) sum(k,k,1,n), simpsum;
(Ausgabe) (n+n^2)/2

(Eingabe) sum(q^k,k,m,n-1), simpsum;
(Ausgabe) (q^n-q^m)/(q-1)

(Eingabe) sum(1/k^2,k,1,inf), simpsum;
(Ausgabe) %pi^2/6

Differentialrechnung

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Formel Eingabe Bedeutung
diff(f(x),x) Ableitung
diff(f(x),x,n) -te Ableitung
diff(f(x,y),x) partielle Ableitung
(Eingabe) diff(x^2,x);
(Ausgabe) 2*x

Beispiele

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Die folgenden Beispiele zeigen die Anwendung des diff-Operators:

Integralrechnung

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Formel Eingabe Bedeutung
integrate(f(x),x,a,b) bestimmtes Integral
integrate(f(x),x) unbestimmtes Integral
integrate(f(x),x,minf,inf) uneigentliches Integral
(Eingabe) integrate(2*x+4,x);
(Ausgabe) x^2+4*x

Polynomdivision

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Der Befehl divide(Zähler,Nenner,x) führt eine Polynomdivision bezüglich der Variablen x aus und gibt das Paar [Quotient, Rest] zurück.

Beispiel:

(Eingabe) divide(x^3+x^2-10*x+8,x-2,x);
(Ausgabe) [x^2+3*x-4, 0]

Beispiel mit Rest:

(Eingabe) divide(x,x-1,x);
(Ausgabe) [1, 1]

Partialbruchzerlegung

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Der Befehl partfrac(Term,x) führt eine Partialbruchzerlegung von Term nach der Variable x aus.

Voraussetzung: Das Nenner-Polynom besitzt rationale Nullstellen.

Der Befehl ratsimp(Term) macht die Partialbruchzerlegung wieder rückgängig.

1. Beispiel:

(Eingabe) partfrac(x/(x-1),x);
(Ausgabe) 1/(x-1) + 1

2. Beispiel:

(Eingabe) partfrac(x/(x^2-1),x);
(Ausgabe) 1/(2*(x+1)) + 1/(2*(x-1))

Beispiel mit komplexen Polstellen:

(Eingabe) partfrac((5*x^2+2*x+1)/(x^3+x),x);
(Ausgabe) (2+4*x)/(x^2+1) + 1/x

Auch die komplexe Partialbruchzerlegung ist möglich:

(Eingabe) partfrac((5*x^2+2*x+1)/gfactor(x^3+x),x);
(Ausgabe) -(-20-10*%i)/(10*(x+%i)) - (10*%i-20)/(10*(x-%i)) + 1/x

Der Befehl gfactor(Polynom) faktorisiert ein Polynom jedoch nur dann in Linearfaktoren, wenn Real- und Imaginärteil der Nullstellen rationale Zahlen sind.

Lineare Algebra

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Vektoren

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Vektoren erzeugen:

Formel Eingabe Beschreibung
(v1v2) [v1,v2] Eine Liste lässt sich als Vektor verwenden.
(v1v2) matrix([v1,v2]) Ein Zeilenvektor.
matrix([v1],[v2]) Ein Spaltenvektor.
ek ematrix(1,n,1,1,k) Basisvektor ek aus dem Rn als Zeilenvektor.
ek ematrix(n,1,1,k,1) Basisvektor ek aus dem Rn als Spaltenvektor.

Operationen:

Formel Eingabe Beschreibung
vk v[k] Komponente mit dem Index k.
vk,1 v[k,1] Indizierung bei einem Spaltenvektor.
v1,k v[1,k] Indizierung bei einem Zeilenvektor.
v+w v+w Addition.
r v r*v Skalarmultiplikation.
vw v.w Reelles Standardskalarprodukt.
|v| sqrt(v.v) Vektorbetrag.

Matrizen

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Matrizen erzeugen:

Formel Eingabe Beschreibung
matrix([a11,a12],[a21,a22]) Eine Matrix.
En ident(n) Die n×n-Einheitsmatrix.
rEn diagmatrix(n,r) Skalarmatrix.
0 zeromatrix(m,n) Die m×n-Nullmatrix.
(A, v) addcol(A,v) Hängt den Vektor v als Spalte an die Matrix A an.
(AT, v)T addrow(A,v) Hängt den Vektor v als Zeile an die Matrix A an.

Operationen:

Formel Eingabe Beschreibung
Aij A[i,j] Eintrag für das Indexpaar (ij).
AT transpose(A) Transponierte von A.
AB A.B Matrizenmultiplikation.
adj(A) adjoint(A) Klassische Adjungierte von A.
det(A) determinant(A) Determinante von A.
A−1 invert(A) Inverse Matrix zu A.
An A^^n Potenzierte Matrix.
PA(λ) charpoly(A,lambda) Charakteristisches Polynom von A.
σ(A), (μk) eigenvalues(A) Eigenwerte von A. Zweite Liste: algebraische Vielfachheiten.
(vk) eigenvectors(A) Erste Liste: eigenvalues(A). Zweite Liste: Eigenbasis.

Programmierung

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Listen

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Die Funktion makelist(f(k),k,a,b) erzeugt die Liste [f(a), f(a+1), ..., f(b)].

(Eingabe) makelist(k,k,1,4)
(Ausgabe) [1, 2, 3, 4]

(Eingabe) makelist(k^2*x,k,1,4)
(Ausgabe) [x, 4*x, 9*x, 16*x]

Siehe auch

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