Westslawisches Chronikon für 1002

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Seitentitel: Geschichte der westslawischen Orthodoxie/ Die Frühzeit der westslawischen Orthodoxie/ 1002
(Geschichte der westslawischen Orthodoxie/ Die Frühzeit der westslawischen Orthodoxie/ 1002)
  • nach dem 30. April (Tod Eckehards von Meißen): Herzog Boleslaw Chrobry von Polen besetzt die ganze "sächsische Ostmark" einschließlich der Burgen Bautzen, Strehla und Meißen - vorgeblich im Einverständnis mit Herzog Heinrich IV. von Bayern[1]
  • 24. Juli, Merseburg: Empfang Heinrichs II. durch Abt Heimo von Merseburg und Graf Esico (Esico hatte die Merseburg, Burg Allstedt und die Dornburg gegen Markgraf Ekkehard von Meißen behaupten können)[2].
  • 25. Juli, Merseburg: Sächsischer Fürstentag mit der Wahl Heinrichs II. - Herzog Bernhard von Sachsen übergibt dem Bayernherzog Heinrich II. die heilige Lanze und weist diesen damit in die Herrschaft ein[3]
  • Ende Juli, Merseburg: Herzog Boleslaw Chrobry von Polen wird mit der Lausitz und dem Milzenerland (die östl. Hälften der sächsischen Ostmark und der Mark Meißen) belehnt, sein Schwager Gunzelin bekommt die Burg Meißen; im Einverständnis mit den Ekkehardinern hatte Bolesław versucht, sein Territorium im Grenzgebiet auf die Marken Lausitz und Meißen auszudehnen - die Meißener hofften dadurch, die dort lebenden heidnischen Stämme der Lusitzi und Milzener unter ihrer Kontrolle zu halten; vor seiner Abreise entgeht Boleslaw knapp einem Überfall; daraufhin läßt er die Burg Strehla niederbrennen und führt eine große Menge Gefangener mit sich nach Hause.[4]
  • Mitte 1002: Das Gefolge Boleslavs III. von Böhmen erhebt sich gegen ihn, so daß er sich hilfesuchend an den Markgrafen des Nordgaues Heinrich wendet, als dies wenig fruchtet, an den ersten Polenkönig Bolesław I. Chrobry. Nach dem Sturz von Boleslav III. hatte Bolesław I. Chrobry den Vladivoj als Herzog von Böhmen eingesetzt[5].
  • (wohl zwischen 11. und 24.) November, Regensburg: der neue Herzog Wlodowej (Vladivoj) von Böhmen erscheint, empfiehlt sich dem neuen römisch-deutschen König, welcher ihn mit dem Herzogtum Böhmen belehnt[6] Herzog Vladivoj von Böhmen sicherte sich die Unterstützung des deutschen Königs Heinrich II., indem er sich als erster Herzog Böhmen als Lehen übertragen ließ (seit dieser Zeit wird Böhmen als Bestandteil des Heiligen Römischen Reiches betrachtet). Er starb allerdings bereits zwei Monate danach im Januar 1003 an Trunksucht.
  • Herbst 1002: Papst Silvester II. erlaubt in Rom dem Mönch Brun von Querfurt aus Pereum wunschgemäß die Slawenmission[7]
  • 1002: (H)Emma und die jüngeren Söhne fliehen nach Regensburg, wo sie Heinrich II. an seinem Hof aufnimmt (nach dem Tod Boleslavs II. 999: dessen ältester Sohn Boleslav III. fürchtete offenbar die Konkurrenz der eigenen Brüder, ließ Jaromír kastrieren, Oldřich entkam nur knapp einem Mordanschlag).
  • etwa 1002: Nach dem Chronisten Cosmas von Prag begegnet Oldřich Božena in Postoloprty (der Tradition nach in Peruc). Es wird allerdings vermutet, dass er sie bereits vor 1002 heiratete.
  • 1002: fragliche Ernennung eines Römers Timotheus zum Bischof von Posen durch Papst Sylvester II. in Rom[8]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. RI II,4 n. 1483ww, in: Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/id/1002-04-30_2_0_2_4_1_47_1483ww (Abgerufen am 17. November 2019).
  2. RI II,4 n. 1493b, in: Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/id/1002-07-24_1_0_2_4_1_66_1493b (Abgerufen am 17. November 2019).
  3. RI II,4 n. 1493c, in: Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/id/1002-07-25_1_0_2_4_1_67_1493c (Abgerufen am 17. November 2019).
  4. RI II,4 n. 1494a, in: Regesta Imperii Online, URI: http://www.regesta-imperii.de/id/1002-07-00_1_0_2_4_1_69_1494a (Abgerufen am 17.11.2019).
  5. Vladivoj (Wlodowej) war vielleicht ein Bruder des Polenherzoga Boleslaw Chrobry von Polen; vgl. Holtzmann, Thietmar 247 Anm. 13. - nach neuerer Forschung vielleicht auch der jüngste Sohn von Boleslaw I. von Böhmen, gest. 972 [traditionell 967]) oder ein anderer Přemyslide
  6. RI II,4 n. 1511a, in: Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/id/1002-11-11_1_0_2_4_1_93_1511a (Abgerufen am 17. November 2019).
  7. RI II,5 n. 966, in: Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/id/1002-00-00_1_0_2_5_0_1011_966 (Abgerufen am 17. November 2019).
  8. RI II,5 n. †961, in: Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/id/1002-00-00_3_0_2_5_0_1006_F961 (Abgerufen am 17. November 2019).