Innere Medizin: Hypothyreose
ICD-10-GM 2007 |
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E00-E07 - Krankheiten der Schilddrüse |
Synonyme
[Bearbeiten]Schilddrüsenunterfunktion
Etymologie
[Bearbeiten]Definition
[Bearbeiten]Epidemiologie
[Bearbeiten]Ätiologie
[Bearbeiten]- Agenesie (fehlende Anlage)
- Hypoplasie
- Ausgeprägter Jodmangel
- Autoimmunthyreoiditis (HASHIMOTO-Thyreoiditis, paraneoplastisch)
- Hypophyseninsuffizienz (Hypophysäre Hypothyreose)
- (Laborchemische) Schilddrüsensuppression bei schwerer Grunderkrankung
- Iatrogen (Z.n. Strumektomie, Radiojodtherapie, Thyreostatika)
- Genetische Störungen der Schilddrüsenhormonbiosynthese, T3-Rezeptoren u.a.
Pathogenese
[Bearbeiten]Symptome
[Bearbeiten]Bei manifester Hypothyreose depressive Verstimmung, Verlangsamung, Kälteempfindlichkeit, Neigung zu Übergewicht, Myxödem, Obstipation, Zyklus-Störungen/Infertilität.
Komplikationen
[Bearbeiten]- Hypothyreotes Koma (Myxödem-Koma) - Wie oben plus Hypothermie, Hypotonie, Bradykardie, Hypoventilation
- Die neonatale Hypothyreose führt bei zu spät einsetzender Behandlung (Tage bis Wochen) zur bleibenden Intelligenzminderung bis hin zur Oligophrenie (Kretinismus) -> Neugeborenen-Screening! Weitere Folgen sind Kleinwuchs.
Differentialdiagnosen
[Bearbeiten]- Depression
- Demenz
Diagnostik
[Bearbeiten]Anamnese: Depressive Verstimmung, Verlangsamung, Kälteempfindlichkeit, Neigung zu Übergewicht, Myxödem, Obstipation, Zyklus-Störungen/Infertilität, vorbekannte Schilddrüsenerkrankungen.
Körperliche Untersuchung: Palpation der Schilddrüse (Struma, Knoten)
Labor:
- TSH - Screeningparameter
- fT3, fT4 - Bestimmung, wenn TSH außerhalb der Norm, Differenzierung zwischen latenter (fT3, fT4 n) und manifester Hypothyreose (fT3↓, fT4↓).
Typische Konstellationen:
TSH | fT3 | fT4 | Diagnose |
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↑ | n | n | Latente Hypothyreose |
↑ | ↓ | ↓ | Manifeste Hypothyreose |
n-↓ | ↓ | ↓ | Schwere Allgemeinerkrankungen, low-T3/T4-Syndrom |
↓ | ↓ | ↓ | Hypophyseninsuffizienz |
Bei V.a. Autoimmunthyreoiditis Suche nach Autoantikörpern:
- Anti-TPO (Thyreoperoxidase-Antikörper) - Nachweis häufig bei HASHIMOTO-Thyreoiditis, auch bei Morbus BASEDOW (Hyperthyreose)
- Anti-TG (Thyreoglobulin-Antikörper) - Nachweis häufig bei HASHIMOTO-Thyreoiditis, auch bei Morbus BASEDOW (Hyperthyreose)
- TRAK (TSH-Rezeptorantikörper) - Nachweis häufig bei Morbus BASEDOW
Zusatzdiagnostik bei V.a. Hypophyseninsuffizienz.
Schilddrüsen-Sonographie: Größe, Dichte, Inhomogenitäten, Zysten, Knoten
Echokardiographie: Bei V.a. Myxödemherz (Vergrößerung, Bradykardie, Herzinsuffizienz)
Neugeorenen-Screening: Feststellung einer neonatalen Hypothyreose
Therapie
[Bearbeiten]Kausale Behandlung, soweit möglich.
Medikamentöse Therapie: Substitution mit L-Thyroxin (T4), bis TSH im unteren Normbereich. Eine Jodid-Gabe ist nicht notwendig.
Verlauf und Prognose
[Bearbeiten]Durch Substitution mit L-Thyroxin normale Lebensqualität, Lebensdauer und Verhinderung der Komplikationen bezogen auf die Unterfunktion.
Prophylaxe
[Bearbeiten]Jodid-Zufuhr (Jodiertes Speisesalz, Jodid-Tabletten) reduziert das Risiko für die Entwicklung einer Jodmangel-Struma. In der Schwangerschaft sollte zusätzlich Jodid zugeführt werden, um den vermehrten Schilddrüsenhormonbedarf für Mutter und Kind zu decken und eine angeborene Jodmangelbedingte Hypothyreose zu verhindern.
Geschichte
[Bearbeiten]Literatur und Weblinks
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