Innere Medizin kk: TSH

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Hormonregelkreis der Schilddrüse

Das Wichtigste[Bearbeiten]

  •  TSH ist das Thyreoidea Stimulierende Hormon der Hypophyse = Schilddrüsen Stimulierendes Hormon der Hypophyse
  • Der TSH Spiegel ist sehr hilfreich bei der Beurteilung der Schildderüsenfunktion.
    • Bei SD Unterfunktion ist der TSH Spiegel meist erhöht.
    • Bei SD Überfunktion ist der TSH Spiegel meist erniedrigt.
  • TSH wird auch rekombiniert hergestellt und ist auch therapeutisch verfügbar.

Abkürzungen und englische Bezeichnung[Bearbeiten]

  • TSH: Abk. für thyreoideastimulierendes Hormon (syn. Thyreotropin, Thyrotropin);

Material und Abnahme[Bearbeiten]

Normalwerte[Bearbeiten]

TSH   0,3 – 4,0 mU/l 

Indikation[Bearbeiten]

  • V.a.Hypothyreose
  • V.a.Hyperthyreose
  • Therapieüberprüfung bei T4 Therapie
  • Überprüfung der Hypophysenfunktion

Physiologie[Bearbeiten]

TSH ist ein von den basophilen Betazellen des Hypophysenvorderlappens sezerniertes Proteohormon, dessen Ausschüttung durch negative Rückkopplung mit T3 und durch TRH (Hypothalamus) reguliert wird. TSH stimuliert über einen spezifischen Rezeptor die Funktion der Schilddrüse (Iodeinbau, Hormonsekretion, Follikelwachstum). An diesem TSH Rezeptor der Schilddrüse können im Krankheitsfall auch Schilddrüsenantikörper mit TSH-agonistischer Wirkung bei Immunthyreopathien binden und ihn blockieren oder stimulieren. TSH gehört wie FSH , LH und das Schwangerschaftshormon HCG zur Gruppe der Glykoproteinhormone. Das Hormon hat ein Molekulargewicht von circa 28000 und setzt sich aus einer Alpha und einer Betakette zusammen. Diese beiden Ketten werden von unterschiedlichen Genen kodiert. Die biologisches Spezifität vermittelt die Betakette.

erhöht[Bearbeiten]

Zu hohe TSH-Werte finden sich bei:

  • Primäre Schilddrüsenunterfunktion
    • Hier produziert die Schilddrüse selbst zu wenig T3 und T4. Dadurch fällt die Hemmung auf die Hirnanhangsdrüse weg. Diese schüttet vermehrt TSH aus.
  • Sekundäre Schilddrüsenüberfunktion
    • Hier liegt der Fehler in der Hypophyse. Diese schüttet - z. B. aufgrund eines Tumors - vermehrt TSH aus. Dies veranlasst wiederum die Schilddrüse dazu, vermehrt T3 und T4 zu produzieren.

nicht erhöht bei[Bearbeiten]

erniedrigt[Bearbeiten]

Zu niedrige TSH-Werte finden sich bei:

  • Primäre Schilddrüsenüberfunktion
    • Die Schilddrüse produziert zu viel T3 und T4. T3 und T4 hemmen nun die Hypophyse daran, TSH auszuschütten. Die TSH Konzentration im Blut sinkt.
  • SekundärerSchilddrüsenunterfunktion.
    • Hier schüttet die Hypophyse wegen einer Erkrankung zu wenig TSH aus, dadurch wird die Schilddrüse ungenügend angeregt, T3 und T4 zu produzieren.

nicht erniedrigt bei[Bearbeiten]

Interpretation[Bearbeiten]

Die Schilddrüsenstoffwechsellage lässt sich durch die Bestimmung des TSH im Serum schnell und sicher bewerten. Meist gilt :

  • TSH zu hoch ==> Hinweis für SD Unterfunktion
  • TSH normal ==> normale SD Funktion
  • TSH zu niedrig ==> Hinweis für SD Überfunktion.

TSH und CT-Kontrastmittel[Bearbeiten]

Bei Hyperthyreose und geplanter jodhaltiger Kontrastmittelgabe Aufnahme von Jod in die Zelle hemmen:

latente:
50gtt Irenat > 30min vor CT und 3x20gtt nach der Untersucuhung für 7-10 Tage
manifeste:
mindestens  2 Tage vor KM-Gabe 30 mg Carbimazol/d, 2 h vor KM-Gabe 30 Tr. Irenat
wenn unter Thiamazol-Therapie => 50 Tr. Irenat > 30 min. Untersuchung, dann 3x20 Tr. Irenat für die folgenden 7-10 Tage
--> Kontrolle nach 4 Wochen
Im Notfall: sofortige Prämedikation mit 50 Tr. Irenat und i.v. 40 mg Thiamazol
falls TSH nicht vorhanden und SD-Anamnese leer, KM-Gabe; 
Nachbestimmen TSH, T3, fT4

siehe auch:

https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/radiologie/radiodiagnostik/SOP_s/SOP_KM_Gabe_CT_MRT.pdf

Fälle und Beispiele[Bearbeiten]

Fragen[Bearbeiten]

TSH Spiegel zur Überprüfung der Thyroxindosis bei SD-Unterfunktion[Bearbeiten]

siehe

  • Hoermann R, Midgley JE, Larisch R, Dietrich JW.
    • Is pituitary TSH an adequate measure of thyroid hormone-controlled homoeostasis during thyroxine treatment?
      • Eur J Endocrinol. 2013 Jan 17;168(2):271-80. doi: 10.1530/EJE-12-0819. Print 2013 Feb. PMID 23184912.

Geschichte[Bearbeiten]

  • 1929 TSH wird durch Aron und Löb entdeckt.
  • 1965 wird ein erster Radioimmunassay für TSH durch Odell beschrieben.
    • W. D. Odell u. a.: Radioimmunoassay of thyrotropin in human serum. In: J. Clin. Endocrinol. Metab. Band 5 1965, S. 1179–1188. PMID 4157804.
  • 1971 Rinder-TSH wird sequenziert
    • T. H. Liao, J. G. Pierce: The Primary Structure of Bovine Thyrotropin II. The linear amino acid sequences of the reduced, S-Carboxymethyl α and β chains. In: J. Biol. Chem. 246, 1971, S. 850–865.
  • 1977 menschliches TSH wird sequenziert
    • M. R. Sairam, C. H. Li: Human pituitary thyrotropin. The primary structure of the alpha and beta subunits. In: Can. J. Biochem. Band 55, Nr. 7, Juli 1977, S. 755–760, PMID 890569.
  • 1999 Rekombinantes (humanes) TSH (rhTSH oder rTSH) ist verfügbar, das bei der Therapie und Nachsorge des Schilddrüsenkarzinomes eingesetzt wird.


Literatur[Bearbeiten]

Links[Bearbeiten]



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