Innere Medizin kk: Divertikulitis
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Das Wichtigste
[Bearbeiten]- Die Divertikulitis ist eine lokalisierte bakterielle Entzündung des Dickdarmes auf dem Boden von Ausstülpungen der Darmschleimhaut (Divertikel).
- Sie wird mittels Ultraschall oder CT diagnostiziert
- Sie wird mit Schmerzmittel und Antibiotika behandelt.
- Am häufigsten ist das Colon sigmoideum betroffen (Sigmadivertikulitis).
- Bei Komplikationen oder häufigen Rezidiven ist eine operative Entfernung des betroffenen darmabschnittes notwendig.
Krankheitsnummer ICD Klassifikation
[Bearbeiten]K57.- Divertikulose des Darmes, inkl. Divertikulitis Dünndarm, Dickdarm
Definition, englische Bezeichnung und Abkürzungen
[Bearbeiten]Einteilungen
[Bearbeiten]- Klinische Klassifikation
- Leicht - mittelgradig - schwer
- akut - chronisch - chronisch rezidivierend - symptomlos
- perforiert - nicht perforiert
- stenosierend - nicht stenosierend
Hinchey Klassifikation
[Bearbeiten]- Hinchey 1
- Abszess im Mesenterium bei gedeckter Perforation
- Hinchey 2
- Drainagefähiger Abszess im Mesenterium bei gedeckter Perforation
- Hinchey 3
- Diffus eitrige Peritonitis bei Perforation
- Hinchey 4
- Kotige Peritonitis bei Perforation
Hansen und Stock Klassifikation
[Bearbeiten]- Stadium 0
- Divertikulose
- Stadium 1
- Akute unkomplizierte Divertikulitis
- Stadium 2
- Akute komplizierte Divertikulitis
- 2a
- Peridivertikulitis, phlegmonöse Divertikulitis
- 2b
- Abszedierende Divertikulitis, gedeckte Perforation, Fistel
- 2c
- Freie Perforation
- 3
- Chronisch rezidivierende Divertikulitis
Ätiologie Ursachen
[Bearbeiten]Epidemiologie Statistik Kosten
[Bearbeiten]Divertikulosehäufigkeit in Abhängigkeit vom Alter
[Bearbeiten]10 % der 40 Jährigen 30 % der 60 Jährigen 50 % der 80 Jährigen ------------------------- 20 % der Pat. mit Divertikulose werden symptomatisch 5 % müssen operiert werden
Risikofaktoren
[Bearbeiten]- Das Alter ist der Hauptrisikofaktor
- weitere eher untergeordnete Risikofaktoren sind
- weibliches Geschlecht
- westliche Essgewohnheiten
- NSAR und Steroide
Pathologie Pathophysiologie
[Bearbeiten]Symptome und Klinik
[Bearbeiten]Schmerz
[Bearbeiten]- lokaler Schmerz durch die Entzündung
- krampfender Schmerz, durch den Aufstau des Dickdarmes vor der Stenose
- Schmerz mit Abwehrspannung bei Peritonitis
Entzündungszeichen
[Bearbeiten]- Fieber
- Frieren, Schüttelfrost
Luft im Urin
[Bearbeiten]Bei gedeckter Perforation in die Harnblase
Diagnostik
[Bearbeiten]- kurze Anamnese, umschriebener Druckschmerz, Fieber oder Schüttelfrost
- Sonografie mit akribischer Untersuchung des Darmes
- Labor (CRP, kleines BB)
- evt CT - Abdomen
- insbesondere bei schlecht schallbaren Patienten und Va Perforation
- Röntgen Abdomen im Stehen
- bei Va Perforation
- eventuell Gastrografineinlauf
- Coloskopie erst nach Abklingen der akuten Beschwerden
Befunde Divertikulitis
[Bearbeiten]Sono und CT
[Bearbeiten]- Darmwandverdickung (fokal oder längerstreckig)
- Entzündliche Fettgewebs-Infiltration
- Abszess(e)
- Freie Luft
- Luft in der Harnblase
- Aszites
- Ileus
Labor
[Bearbeiten]- CRP erhöht
- Leukos erhöht
- Temperatur erhöht
Differentialdiagnose
[Bearbeiten]- Morbus Crohn
- Colitis ulcerosa
- Kolonkarzinom, Sigmakarzinom
- Reizdarmsyndrom
- ischämische Kolitis
- pseudomembranöse Kolitis
- Strahlenschäden am Darm
- gynäkologische Erkrankungen wie Adnexitis, stielgedrehter Adnextumor, Extrauteringravidität
Therapie
[Bearbeiten]Übersicht
[Bearbeiten]- Antibiotikum
- Es sollte gut wirksam gegen Faekalkeime wie E.coli sein
- zb Ofloxacin, Ciprofloxacin
- Schmerztherapie
- Novalgin , Perfalgan oder Opiat
- wenig Essen lassen,
- nicht selten besteht ein Aufstau des Dickdarmes
- außerdem muß der Dickdarm bei Nahrungskarenz nicht arbeiten
- OP bei Komplikationen ( Perforation, Abszeß, Rezidive)
Standard
[Bearbeiten]- Stationäre oder ambulante Behandlung
- je nach Schwergrad der Krankheit und nach der Qualität der häuslichen Versorgung
- Nahrungskarenz
- Trinken erlaubt, bei Besserung der Klinik langsamer Kostaufbau
- Parenterale Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution
- 500 ml Glucose 5 % im Wechsel mit 500 ml Tutofusin / 24 h
- bei Fieber > 38 doppelte Menge an Flüssigkeit
- Eisblase
- iv Antibiose mit
- Baypen 3 x 2 g / Clont 3 x 0,5 g i. v.
- oder Ciprobay 2 x 200 mg i. v. (später oral) / Clont 3 x 0,5 g i. v.
- über 5 - 7 Tage je nach Klinik
- iv Antibiose Einmal/ Tag
- Tavanic 1 * 500 mg iv
- oder Ceftriaxon 1 * 2g iv
- bei starken Schmerzen
- Perfalgan iv
- oder Novalgin 1 - 2,5 g langsam iv
- Röntgen Abdomen im Stehen und/oder CT Abdomen zum Ausschluß Perforation
- Engmaschige Laborkontrollen (Leukos und CRP)
- Engmaschige klinische Kontrollen ( Schmerz, Abwehrspannung, klinischer Gesamtzustand)
Indikation zur OP
[Bearbeiten]- Notfall OP bei
- Perforation
- Blutungen , endoskopisch und konservativ nicht beherrschbar
- Abszesse mit Sepsis/Peritonitis
- Ileus auf Grund Stenose durch Divertikelkrankheit
- elektiv
- Vernarbungen bei rez Divertikulitis
- Sekundärprävention beim Risikopatienten
Komplikationen
[Bearbeiten]- gedeckte Perforation, perikolischer Abszess, Douglasabszess
- freie Perforation, Peritonitis
- Stenose, evtl. Ileus
- Blutungen (meist Caecum-Divertikel)
- Fistel (z. B. Blase-Darm)
- Starrer, vernarbter Darm nach rezidivierenden Entzündungen
Verlauf und Prognose
[Bearbeiten]Fälle
[Bearbeiten]Fall 1 Unkomplizierter Verlauf
[Bearbeiten]Eine 61 jährige Frau bekommt linksseitige, krampfartige Unterbauchschmerzen. Diese halten über mehrere Tage an. Im Ultraschall wird eine typische Sigmadivertikulitis diagnostiziert ( schmerzhafte echoarme Darmwandverdickung, Lufthaltige Divertikel ausserhalb des Darmes, entzündliche Umgebungsreaktion des Mesenterialgewebes. Die Patientin wird mit Diät:
- wenig Essen,
- Meidung von blähenden Nahrungsmitteln,
- viel trinken und
Ofloxacin oral 1 * 400 mg / Tag und Ibuprofen behandelt. Nach 3 Tagen sind die Beschwerden und der Sonobefund deutlich rückläufig.
Fall 2 Peter Tauber
[Bearbeiten]Geschichte der Krankheit
[Bearbeiten]Experten und Krankenhäuser
[Bearbeiten]Selbsthilfe
[Bearbeiten]Was kann ich als Betroffener selber tun ?
[Bearbeiten]- mit anhaltenden Bauchschmerzen bald zum Arzt gehen, vor allem wenn Fieber und Schüttelfrost dazukommen
- viel Trinken, wenig essen, brav meine Antibiotika einnehmen
- bei starker Zunahme der Schmerzen oder anderer Symptome mich umgehend ins Krankenhaus fahren lassen.
- bei rezidivierender Divertikulotis das Sigma herausoperieren lassen.
Selbsthilfegruppen
[Bearbeiten]Fragen und Anmerkungen
[Bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten]- Mueller MH et al: Long-term outcome of conservative treatment in patients with diverticulitis of the sigmoid colon. Eur J Gastroenterol Hepatol. 2005 Jun;17(6):649-54.
Links
[Bearbeiten]- http://www.eesom.com/go/5GR0UBFV02HWN28OCTQVLKBY43N2JG4I
- http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000005187/Doktorarbeit_Bibliothekversion_1.pdf;jsessionid=E795F1BE680FA245D9A9030FA3DEBF07?hosts=
- Doktorabeit Ergebnisse nach 499 konsekutiven laparoskopischen Sigmaresektionen bei Divertikulitis
- http://www.endoskopischer-atlas.de/k13.htm
- endoskopische Bilder
- http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=58270
- Guter Übersichtsartikel
- http://www.nlm.nih.gov/medlineplus/ency/article/000257.htm
- guter Übersichtsartikel in Englisch
- http://www.nlm.nih.gov/medlineplus/ency/presentations/100158_3.htm
- gute Abbildungen