Innere Medizin kk: ParvovirusB19
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Die Ringelröteln, fälschlicherweise auch Exanthema infectiosum genannt, wird durch das Parvovirus B19 übertragen. Typisch ist das girlandenförmigen Exanthem, das klassischerweise an den Wangen beginnt. Überwiegend kommen Ringelröteln bei Kindern vor und stellen in der Regel keine ernstliche Bedrohung für den immunkompetenten Erkrankten dar. Jedoch kann eine intrauterine Infektion zu schweren Komplikationen führen.
Titel Krankheitsnummer ( ICD )
[Bearbeiten]B08 : B08.3 Erythema infectiosum Fünfte Krankheit
Definition Synonyme Abkürzungen
[Bearbeiten]weitere Namen des Krankheitsbilds sind
Epidemisches Megalerythem Erythema infectiosum acutum Fünfte Krankheit [Erythema infectiosum acutum] Großfleckenkrankheit Megalerythema Megalerythema epidemica Ringelröteln Sticker-Krankheit Sticker-Syndrom
Ätiologie Ursachen
[Bearbeiten]Die Ansteckung erfolgt meist via Tröpfcheninfektion, kann aber auch parenteral und diaplanzentar sein. Das ParvovirusB19 ist unbehüllt und somit umweltstabil. Die Inkubationszeitr beträgt 1 bis 2 Wochen. Anders als bei Exanthemen, die durch andere Erreger hervorgerufen werden, sind die Ringelröteln bei Erscheinen der Hautveränderungen nicht mehr ansteckend.
Epidemiologie
[Bearbeiten]Am häufigsten betroffen sind Kinder im Schulalter, wobei eine Häufung der Ringelröteln im Frühjahr beobachtet wird.
Pathologie Pathophysiologie
[Bearbeiten]Die Viren befallen bevorzugt Zellen des erythropoetischen Systems im Knochenmark, was zu deren teilweiser Zerstörung führt und das Leitsymptom der Infektion, die passagere Anämie, hervorruft. Das makulopapulöse Exanthem wird durch Antigen-Antikörperkomplexreaktionen hervorgerufen und ist somit Ausdruck der intakten Immunreaktion. Folglich ist die Infektiösität bei Erscheinen des Exanthems so gut wie null.
Symptome und Klinik
[Bearbeiten]Bei immunkompetenten Kindern verläuft etwa ein Drittel der Infektionen asymptomatisch, bei der Mehrzahl kommt es aber zum klassischen Exanthem. Beginnend als Wangenverfärbung (slapped cheek disease) verteilt sich das Exanthem in typischen girlandenförmigen Flecken über den ganzen Körper und verschwindet nach etwa 10 Tagen. Die Anämie ist in der Regel nur vorrübergehend und nicht symptomatisch. Bei Erwachsene ist das Kranheitsbild oft schwerer, wie auch bei anderen typischen Kindererkrankungen wie Windpocken. Eventuell können manopedale petechiale Exantheme auftreten, was als Handscuh-Socken-Syndrom bezeichnet wird. Die Ringelröteln können auch eine Arthtritis hervorrufen.
Komplikationen
[Bearbeiten]Bei Schwangeren: Im zweiten Trimenon kann die Anämie zu einer Sauerstoff-Unterversorgung des Feten mit Hydrops fetalis führen, im schlimmsten Fall auch zu Fruchttod. Im ersten Trimenon kommt es evtl zu Spontanaborten, im dritten Trimenon besteht für das Kind in der Regel keine Gefahr durch die passagere Anämie. Bei Patienten mit chronisch hämolytischer Anämie: Aplastische Krisen Bei Immunsupprimierten: Chronische Anämie, Thrombopenie, Granulozytopenie oder eine Panzytopenie. Auch kann es zu Arthritiden, Hepatitis oder Myokarditis kommen.
Diagnostik
[Bearbeiten]Die Diagnose ist in der Regel eine Blickdiagnose und muss beim Immunkompetenten nicht zwingend, kann aber mikrobiologisch bestätigt werden, akut mittels IgM-Serologie oder PCR, postinfektiös sind nur noch IgGs positiv. Wenn bei Schwangeren ein Hydrops fetalis beobachtet wird ist die ParvovirusB19-Infektion eine wichtige Differentialdiagnose, neben genetischen, immunologischen (Rhesus) Ursachen oder einem Vitium. Letztere sind mit Amniozentese, einem Blick in den Mutterpass (AK-Suchtest) oder einem Ultraschall von Herz und Hirn auszuschließen. Anamnestisch ist interessant ob Kontakt zu anderen Kindern bestand, die Ringelröteln haben oder haben könnten, vor allem bei Müttern mehrerer Kinder oder Schwangeren mit beruflichem Risiko (Kindergarten, Krankenaus etc.). Schwangere mit obigem Risiko können ihren Serostatus vorab testen lassen. Besteht eine Infektion in der Schwangerschaft (Serologie und PCR/ Klinik der Mutter) muss eine engmaschige Ultraschallkontrolle des Feten erfolgen. Bei Verdacht auf eine fetale Infektion, muss der Hb des Kindes bestimmt werden (Nabelschnurpunktion oder ASzites- oder Fruchtwasserpunktion) sowie eine mikrobiologische Diagnostik erfolgen.
Bilder
[Bearbeiten]Labor
[Bearbeiten]Anämie mit verminderter Retikulozytenzahl, evtl können auch die beiden anderen Blutzellfraktionen verwindert sein. Bei bestehender chronischer hämolytischer Anämie engmaschige Blutbildkontrollen
Therapie und Prophylaxe
[Bearbeiten]Die Therapie erfolgt rein symptomatisch. Seronegative Schwangere sollten, speziell wenn in der Umgebung Ringelröteln auftreten, auf strenge Hygiene im Zusammenleben mit anderen Kindern achten (siehe Ätiologie). Bei Infektion des Kinds im Mutterleib sollte, je nach Schwere, eine intrauterine Austauschtransfusion erfolgen. Bei Immuspprimierten oder bei einer aplastischen Krise gibt man 7S-Immunglobuline.
Verlauf und Prognose
[Bearbeiten]Bei immunkompetenten heilen die Ringelröteln in der Regel folgenlos aus, bei oben angesprochenen Risikogruppen jedoch kann es zu unter Umständen schwerwiegenden Komplikationen kommen.