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Innere Medizin kk: Pilzvergiftungen

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 Pilzvergiftung


Einzelne Pilzarten

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Hallimasch

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siehe  Hallimasche

Knollenblätterpilz

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90% aller tödlich verlaufenden Pilzvergiftungen sind auf Pilzvergiftungen mit dem Phalloides-Syndrom zurückzuführen.

1.Phase- Latenz 1

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6 - 24 h Latenzzeit ohne Beschwerden Je länger die Latenzeit desto gefährlicher der Verlauf

2.Phase GI

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Gastrointestinale Phase,die 12-24 h anhalten kann

  • Bauchkoliken
  • Erbrechen
  • wässriger Durchfällen,
  • Blutdruckabfall.

3.Phase - Zweite Latenz

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Es folgt eine scheinbare Besserung des Zustandes. Die Leberzerstörung geht jedoch weiter.

4.Phase Komplettes Leber - und Nierenversagen

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  • Letalität heute mit intensivmedizinischen Maßnahmen ca 10 - 20 %
  • Letalität bei Kindern bis zu 50 %
    • Tod oft durch innere Blutungen infolge Mangel an Gerinnungsfaktoren
      • Großzügige Substitution !!!

Symptome

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Diagnostik

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Wichtig ist der Zeitpunkt des Auftretens der ersten Symptome.

noch während der Mahlzeit bis ca. 4 Stunden danach

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Die Vergiftung ist selten lebensbedrohlich

Symptome:

  • Gastroinstestinale Beschwerden, Übelkeit und Erbrechen,
  • geistige Verwirrtheit und Halluzinationen,
  • Schweißausbrüche, Unruhe,
  • Schläfrigkeit.

Labor

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  • Amanitin-Bestimmung im Urin
  • Leberwerte
  • Ammoniak
  • Quick
    • < 70 % , dann FFP und Konakion iv
  • AT 3
    • < 70 % , dann Substitution

Bei Va Knollenblätterpilzvergiftung

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  • Speisereste zur Pilzidentifikation
  • Mageninhalt und Stuhl zur Sporenanalyse
  • Urin zur Amatotoxin-Radioimmunoassay

Therapie

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  • Überwachung im Krankenhaus
  • Magenspülung bei größerer Menge oder
  • Erbrechen auslösen ( Tramal iv im Schuß, Ipecac , Apomorphin )
  • symptomatische Therapie


Knollenblätterpilzvergiftung

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  • schnellstmögliche Giftelimination
    • beim symptomfreien Patienten
      • Magenspülung,
      • Kohle,
      • forcierte Diurese,
      • Laxantien
      • bei hochgradigem Verdacht Hämoperfusion,
    • beim Patienten mit gastrointestinaler Symptomatik
      • ausschließlich durch Kohle
    • gleichzeitige Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution
      • unter zentraler Venendruck-Kontrolle.
  • Nach Diagnosesicherung
    • intravenöse Dauerinfusion von Silibinin (als Silibinin-Dihemisuccinat Legalon)
      • mit 5 mg/kg Körpergewicht über eine Stunde als Anfangsdosis
      • und mit 20 mg/kg Körpergewicht pro Tag über 6 Tage
      • absetzen, wenn nach 4 Tagen keine hepatotoxischen Effekte aufgetreten sind
  • Solange kein Silibinin verfügbar
    • i. v. Gabe von Penicillin.
  • Lactulose zur Vermeidung der Bildung von Ammoniak,
  • Neomycin oder Paromycin oral zur Reduktion der Resorption von Enterotoxinen,
  • Glucose-Infusion (20 %) mit Insulin,
  • Blutgerinnungsfaktoren
    • Großzügige AT 3 Substitution
  • zur Prophylaxe der Verbrauchskoagulopathie Low-dose Heparin.
  • Mars ( Leberersatztherapie)
  • Lebertransplantation

Komplikationen

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Differentialdiagnose

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Experten

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  • Harry Andersson aus Braunschweig
  • Herr Dr. Amalang
    • UNI Greifswald

Experten in Nordbayern

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  • Apotheker Mohr in Kronach
  • Herr Engel 96279 Weidhausen 09562 8653
  • Herr Härtl Wilhelm Dipl.Ing. FH
    • Riemenschneiderstr. 19, 96215 Lichtenfels
      • Tel 09571 4469

Fälle

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Fälle im Internet

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Fall mit Hallimaschvergiftung

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Anonymisierter Arztbrief

wir berichten über Frau , geb. 1947, die sich in der Zeit vom 07.10. – 09.10. in unserer stationären Behandlung befand.

Diagnosen:

1. Toxische Wirkung von verzehrten Pilzen [T62.0] 2. Akute respiratorische Insuffizienz bei cholinergen Syndrom 3. Hyponatriämie nach Magenspülung mit ca 20 Liter 4. Hypokaliämie [E87.6] 5. Adipositas durch übermäßige Kalorienzufuhr, Body-Mass-Index [BMI] von 30 bis unter 35 [E66.00]

Anamnese und Verlauf: Die Patientin kommt zusammen mit ihrem Mann zur stationären Aufnahme. Sie hat gegen 18 Uhr am Aufnahmetag eine größere Menge selbstgesammelter Pilze gegessen. Nach kurzer Zeit kam es zu Übelkeit und Erbrechen und einem ausgeprägten Cholinergen Syndrom . Deswegen wurde der Notarzt informiert, der die Patientin intubieren musste und sie zusammen mit dem Mann umgehend ins Krankenhaus brachte.

Wir setzten die Beatmung und Kreislaufunterstützung fort. Außerdem führten wir eine Magenspülung mit ca 20 Liter Wasser durch, die große Mengen Pilzreste zutage förderte

Die mit gebrachten Pilze wurden dankenswerter Weise von dem Pilzexperten begutachtet und als Hallimasche identifiziert. Er vermutet eine zu kurze Garzeit der Pilze. Die Patientin erhielt Acetylcystein iv zur Leber- und Nierenprotection, sowie 250 mg Prednison. Wegen einer zunehmenden Hypokaliämie und Hyponatriämie erhielt die Patientin iv Elektrolyte substituiert.

Am nächsten Morgen reduzierten wir die Sedierung, stellten die Beatmung auf CPAP/ASB um und konnten die Patientin schließlich gegen Mittag extubieren. Die Laborwerte zeigten keinen Anstieg der Leber- und Nierenwerte .

Labor siehe beiliegenden Kumulativbefund.

Fragen

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Literatur

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Bücher

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  • BRESINSKY, A & BESL, H (1985): Giftpilze - Ein Handbuch für Apotheker, Ärzte und Biologen. - Stuttgart. 295 S.
  • Flammer, R. & HORAK, E. (1983): Giftpilze - Pilzgifte. Erkenung u. Behandlung von Pilzvergiftungen. -
    • Stuttgart. 128 S.
  • FLAMMER, R. (1980): Differentialdiagnose der Pilzvergiftungen. - Stuttgart. 92 S.

Zeitschriftenartikel

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  • DMW 133, 2008, Seite 2261
    • GANZERT M. ; FELGENHAUER N. ; SCHUSTER T. ; EYER F. ; GOURDIN C. ; ZILKER T. ;
      • Deutsche medizinische Wochenschrift ISSN 0012-0472 CODEN DMWOAX
        • 2008, vol. 133, no44, pp. 2261-2267
          • Vergleich Legalon vs Legalon+Penicillin bei Knollenblätterpilzvergiftung
  • Amatoxine und Knollenblätterpilzvergiftung
    • Zeitschrift Naturwissenschaften
      • Heft Volume 66, Number 8 / August 1979
      • DOI 10.1007/BF00368071
        • Seiten 410-412
          • H. Faulstich, Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung, Abt. Naturstoff-Chemie, D-6900 Heidelberg
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