Innere Medizin kk: peripartale Kardiomyopathie
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Das Wichtigste[Bearbeiten]
- Die Peripartale Kardiomyopathie ist eine seltene schwere lebensbedrohliche Herzmuskelerkrankung, die zeitlich kurz vor oder bis zu einigen Monaten nach der Entbindung von einer Schwangerschaft auftreten kann.
- Sie bedarf einer sofortigen stationären Behandlung in einer kardiologischen Abteilung mit Monitoring und Defibrillationsmöglichkeit.
- Möglicherweise ist Prolaktin ein auslösender Faktor.
- Möglicherweise können Prolaktinhemmer die Krankheit ursächlich beeinflussen.
Krankheitsnummer ICD Klassifikation[Bearbeiten]
ICD-10 O90.3 Kardiomyopathie im Wochenbett
Beachte: nicht 090.3 sondern O90.3 , d.h Groß o 90.3
Definition, englische Bezeichnung und Abkürzungen[Bearbeiten]
Definition[Bearbeiten]
- Zeitraum: Letztes Trimenon bis 6 Monate nach Entbindung
- echokardiografie: LV allgemein hypokinetisch, EF < 45 %
- ProBNP deutlich erhöht
englisch[Bearbeiten]
- peri- and postpartum cardiomyopathy
- pregnancy
- heart failure
Abk[Bearbeiten]
- ppcm Peripartum-Kardiomyopathie
- dcm dilatative Kardiomyopathie
- ef Auswurffraktion, Maß für die Pumpleistung des Herzns
- lv linke Herzkammer
- hf Herzfrequenz
- ace Hemmer , Angiotensin converting enzym Hemmer
Einteilungen[Bearbeiten]
Ätiologie Ursachen[Bearbeiten]
Epidemiologie Statistik Kosten[Bearbeiten]
Geografie[Bearbeiten]
- Schwarzafrikanerinnen und Haitianerinnen sind wesentlich häufiger betroffen als Europäerinnen.
Pathologie Pathophysiologie[Bearbeiten]
Symptome und Klinik[Bearbeiten]
Übersicht möglicher Symptome und Befunde[Bearbeiten]
- Luftnot
- Abgeschlagenheit, Müdigkeit
- schneller Herzschlag
- erhöhte Atemfrequenz
- Orthopnoe, Tachypnoe, flaches Schlafen nicht mehr möglich
- feuchte RG über der Lunge
- Asthma cardiale mit exspiratorischen Pfeiffen über der Lunge
- Beinödeme
- Nykturie
- Tachyarrhythmie
- auffällige ERBS im EKG
- Rhythmusstörungen im EKG
- stark erhöhtes proBNP
- Lungenstauung im Röntgen Thorax
- Pleuraergüsse in der Lunge, Wasser in der Lunge
- Systolikum als Zeichen einer Mitralinsuffizienz oder TI
- eingeschränkte EF im Echo oder Kernspin
- arterielle Embolie
- cerebrale Embolie
Diagnostik[Bearbeiten]
Übersicht[Bearbeiten]
- EKG
- ProBNP
- Echokardiografie
- Monitoring
- CRP, D- Dimer, internes Laborprofil
- Beinvenensonografie
- Sono Pleura
Weitere Methoden[Bearbeiten]
- Röntgen Thorax
- CT Thorax zum Ausschluss Lungenembolie
- Kernspin des Herzens
- Coronarangiografie zum Ausschluß KHK
- Herzmuskelbiopsie zum Ausschluß virale oder autoimmune Kardiomyopathie
- genetische Untersuchungen
Therapie[Bearbeiten]
Übersicht[Bearbeiten]
- stationäre Aufnahme
- Monitorüberwachung, life vest
- Sauerstoffgabe
- Verlegung in ein Zentrum, das die Möglichkeit zur mechanischen Herzunterstützung hat.
- präpartal
- Metoprolol
- Hydralazin
- Nitrate
- vorzeitige Entbindung mit Kaiserschnitt
- postpartal
- Abstillen
- ACE-Hemmer bzw. Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonist
- Aldosteron-Antagonist
- Diuretikum zb Furosemid
- beta-1-selektiver Betablocker
- Antikoagulation (Heparine)
- dopaminerge Hemmer der Prolaktinsekretion (z.B. Bromocriptin, Cabergolin).
Bromocriptin CAVE experimentelle Therapie[Bearbeiten]
- Immer nur zusätzlich zur konventionellen Therape
- 14 Tage 5 mg/Tag ( 2,5 mg 1-0-1 )
- Tag 15 bis Tag 56 eine Tablette 2.5 mg/ Tag ( 2,5 mg 0-0-1) )
Verlauf und Prognose[Bearbeiten]
- Circa die Hälfte der Patientinnen erholt sich nach einem halben Jahr.
- komplette Remission bei < 30%
- es kann zu einer bleibenden Herzmuskelschwäche kommen
- in Einzelfällen kann es zu Kammerflimmern oder fortschreitendem Herzversagen mit Todesfolge kommen.
- bis zu 10 % der Fälle
- Frauen, die bereits einmal eine PPCM hatten und erneut schwanger werden, erkranken meist wieder und heftiger.
- Es muss dringend von einer erneuten Schwangerschaft abgeraten werden.
Fälle[Bearbeiten]
Geschichte der Krankheit[Bearbeiten]
Experten und Krankenhäuser[Bearbeiten]
Selbsthilfegruppen[Bearbeiten]
Fragen und Anmerkungen[Bearbeiten]
Vergleich Bromocriptin und andere Prolaktinhemmer[Bearbeiten]
Welcher Prolaktinhemmer ist bei der ppcm am wirksamsten und verträglichsten ?
CPK und Troponinanstieg[Bearbeiten]
- Kommt es im Verlauf der ppcm zu einem CK und Troponinanstieg ?
- Welche Dynamik hat dieser Anstieg und was bedeutet es wenn der Wert nicht erhöht ist ?
Hk, Coro, Biopsie ?[Bearbeiten]
- Soll man bei einer ppcm einen Herzkatheter, eine Koronarangiografie und/oder eine Herzmuskelbiopsie durchführen ?
Eigentlich nur bei einem untypischen Verlauf und wenn sich Anhaltspunkte für eine virale oder autoimmune cm ergeben.
Braucht eine Patientin mit ppcm eine lifevest ?[Bearbeiten]
Ja, solange die EF deutlich erniedrigt ist oder vermehrte Extraschläge vor allem VTs im LangzeitEKG erkennbar sind.
Literatur[Bearbeiten]
- Sliwa, K., et al.:Eur. J. Heart Failure 2010, 12, 767
- Eur J Heart Fail. 2010 Aug;12(8):767-78. doi: 10.1093/eurjhf/hfq120.
- Current state of knowledge on aetiology, diagnosis, management, and therapy of peripartum cardiomyopathy:
- a position statement from the Heart Failure Association of the European Society of Cardiology Working Group on peripartum cardiomyopathy.
- Sliwa K, Hilfiker-Kleiner D, Petrie MC, Mebazaa A, Pieske B, Buchmann E, Regitz-Zagrosek V,
- Schaufelberger M, Tavazzi L, van Veldhuisen DJ, Watkins H, Shah AJ, Seferovic PM, Elkayam U, Pankuweit S, Papp Z, Mouquet F, McMurray JJ;
- Heart Failure Association of the European Society of Cardiology Working Group on Peripartum Cardiomyopathy.
- Eur J Heart Fail. 2010 Aug;12(8):767-78. doi: 10.1093/eurjhf/hfq120.
- Hilfiker-Kleiner, D., et al.:Cell 2007, 128, 589.
- Cell. 2007 Feb 9;128(3):589-600.
- A cathepsin D-cleaved 16 kDa form of prolactin mediates postpartum cardiomyopathy.
- Hilfiker-Kleiner D1, Kaminski K, Podewski E, Bonda T, Schaefer A, Sliwa K, Forster O, Quint A, Landmesser U, Doerries C,
- Luchtefeld M, Poli V, Schneider MD, Balligand JL, Desjardins F, Ansari A, Struman I, Nguyen NQ,
- Zschemisch NH, Klein G, Heusch G, Schulz R, Hilfiker A, Drexler H.
- Cell. 2007 Feb 9;128(3):589-600.
- Sliwa, K., et al.:Circulation 2010, 121, 1465.
- de Jong, J.S., et al.:Eur. J. Heart Failure 2009, 11, 220.
Links[Bearbeiten]
- http://www.aerzteblatt.de/archiv/62149/Die-postpartale-Kardiomyopathie-Ein-kardiologischer-Notfall-fuer-Gynaekologen-Hausaerzte-Internisten-Pneumologen-und-Kardiologen
- Gute Übersichtsarbeit
- http://www.escardio.org/guidelines-surveys/eorp/surveys/ppcm/Pages/peripartum-cardiomyopathy.aspx?highlight-on
- Europäisches Registry
- https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT00998556?term=bromocriptin&rank=3
- Hannover Bromocriptin Studie
- http://www.orpha.net/consor/cgi-bin/OC_Exp.php?lng=DE&Expert=563
- Orphanet seite zur ppcm