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Linux-Praxisbuch/ Asymmetrical Digital Subscriber Line

Aus Wikibooks

Warum rp-pppoe?

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Der Roaring-Penguin-Treiber ist eine sogenannte Userspace-Lösung, ist also ein eigenständiges Programm und nicht Teil des Kernels. Das hat den Nachteil, dass der rp-pppoe mehr CPU-Zeit benötigt als die Kernel Lösungen, dafür aber größtenteils Kernel-unabhängig ist und schon längere Zeit als stabil eingestuft wird.

Der Hauptvorteil von rp-pppoe ist, dass keine Konfigurationsdateien manuell editiert werden müssen, sondern das Programm pppoe-setup zum Einrichten und pppoe-start zum Einwählen reicht.

Die Voraussetzungen für den rp-pppoe

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  • Ein Linuxsystem mit einem Kernel >=2.0.
  • Kernelunterstützung für "packet sockets". (Das ist bei den meisten Standard-Kerneln der Fall).
  • ppp daemon, Version 2.3.7 oder besser. Wenn dial-on-demand (Einwählen wenn gebraucht) benutzt wird, Version 2.3.10 oder besser. Für Kernel der 2.4 Serie muss der pppd 2.4 installiert werden.
  • Eine funktionierende Ethernet-Netzwerkkarte.
  • Ein ADSL-Modem.
  • ADSL-Provider.

Installation der Netzwerkkarte

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Um die in Deutschland üblichen DSL-Anschlüsse nutzen zu können, braucht man eine funktionierende Netzwerkkarte (von internen Modems abgesehen). Das kann auch eine alte 10BaseT (RJ45-Anschluss)-Karte sein, solange Linux-Treiber für sie verfügbar sind. Um die Karte zu installieren, müssen die entsprechenden Module geladen werden. Mithilfe von modconf kann der Treiber über eine Oberfläche bequem installiert werden. Sollte dieses Programm nicht zur Verfügung stehen, kann man insmod benutzen:

root@linux ~# insmod <modulname> 

Man sollte noch einen Blick in die Datei /etc/modules werfen. Dort sollte nun ein Eintrag mit dem Kernel-Modul vorhanden sein, damit es bei jedem Start des Systems automatisch geladen wird.

Um die Einrichtung abzuschließen, muss noch eine eventuell vorhandene default-Route gelöscht werden:

root@linux ~# route del default

Die Verkabelung

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Als erstes muss vor dem NTBA (bei ISDN) der Splitter installiert werden, der das ISDN/Analog Signal vom DSL-Signal trennt. An den Splitter wird dann mit einem RJ-45 Netzwerkkabel das DSL-Modem angeschlossen. Eventuell muss noch beim Splitter eingestellt werden ob das Telefonsignal Analog oder ISDN ist. Um die Verkabelung abzuschließen, verlegt man noch ein Netzwerkkabel von der Netzwerkkarte zum DSL-Modem.

Abbildung: Verkabelung mit einem externen Modem


Mithilfe des folgenden Kommandos kann man überprüfen, ob die Verkabelung richtig vorgenommen wurde:

root@linux ~# pppoe -I eth1 -A 

Wenn alles funktioniert sollte die Ausgabe wie folgt aussehen:

Access-Concentrator: OSNC13-nrp3
Got a cookie: 50 64 87 59 6d bf 73 00 1d 67 98 7d c2 d3 a5 32
AC-Ethernet-Address: 00:01:96:99:50:b7

Die Konfiguration

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pap-secrets

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Um den Anschluss zu konfigurieren, wird die Datei /etc/ppp/pap-secrets mit einem beliebigen Editor geöffnet:

root@linux ~# vi /etc/ppp/pap-secrets 	

In dieser Datei müssen nun die Einwahldaten eingetragen werden.

Achtung: Das hier aufgeführte Beispiel gilt für T-Online Anschlüsse. Bei anderen Providern können die Einwahldaten anders aussehen.

Anschlusskennung: 11111111111	
T-Onlinenummer: 222222222222	
Mitbenutzer: 0001	
Passwort: passwort	

Bei der Mitbenutzernummer muss darauf geachtet werden, nur die 0001 zu verwenden, da eine Einwahl mit z.B. 0002 zusätzliche Kosten verursachen kann. Am Anfang steht die Anschlusskennung gefolgt von der T-Onlinenummer, die durch ein # von der Anschlusskennung getrennt wird. Dann wird wieder durch ein # getrennt die Mitbenutzernummer und "@t-online.de" angehängt, so dass sich folgende Zeichenkette ergibt:

11111111111#222222222222#0001@t-online.de 

ACHTUNG: Ist die Anschlusskennung und die T-Onlinenummer jeweils 12 Zeichen lang (Normalfall), ist KEIN # einzufügen!

Diese muss zusammen mit dem Passwort in die Datei geschrieben werden: Auszug der Datei pap-secrets

# Secrets for authentication using PAP
# client      server      secret      IP adresses

"111111111111#222222222222#0001@t-online.de"  *  "passwort"

dsl-provider

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In der Datei /etc/ppp/peers/dsl-provider müssen nun die für den ppp nötigen Optionen eingestellt werden.

Die Option user muss mit den Einwahldaten, wie sie auch in der pap-secrets stehen, gefüttert werden (ohne das Passwort natürlich). Ausserdem muss das Device (z.B. eth0) entsprechend angepasst werden. Mit dem Befehl man pppd kann eine nähere Beschreibung der einzelnen Optionen aufgerufen werden. Auszug der Datei dsl-provider

# Configuration file for PPP, using PPP over Ethernet
# to connect to a DSL provider.
#
# See the manual page pppd(8) for information on all the options.

##
# Section 1
#
# Stuff to configure...

# MUST CHANGE: Uncomment the following line, replacing the user@provider.net
# by the DSL user name given to your by your DSL provider.
# (There should be a matching entry in /etc/ppp/pap-secrets with the password.)
#user myusername@myprovider.net

# Use the pppoe program to send the ppp packets over the Ethernet link
# This line should work fine if this computer is the only one accessing
# the Internet through this DSL connection. This is the right line to use
# for most people.
pty "/usr/sbin/pppoe -I eth0 -T 80 -m 1452"

# If the computer connected to the Internet using pppoe is not being used
# by other computers as a gateway to the Internet, you can try the following
# line instead, for a small gain in speed:
#pty "/usr/sbin/pppoe -I eth0 -T 80"

# An even more conservative version of the previous line, if things
# don't work using -m 1452...
#pty "/usr/sbin/pppoe -I eth0 -T 80 -m 1412"

# The following two options should work fine for most DSL users. 

# Assumes that your IP address is allocated dynamically
# by your DSL provider...
noipdefault
# Comment out if you already have the correct default route installed
defaultroute

##
# Section 2
#
# Uncomment if your DSL provider charges by minute connected
# and you want to use demand-dialing.
#
# Disconnect after 300 seconds (5 minutes) of idle time.

#demand
#idle 300

##
# Section 3
#
# You shouldn't need to change these options...

hide-password
lcp-echo-interval 20
lcp-echo-failure 3
# Override any connect script that may have been set in /etc/ppp/options.
connect /bin/true
noauth
persist
mtu 1492
   

Dial-on-demand

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Für all diejenigen die einen zeitabhängigen Tarif haben, ist die Section 2 in der Datei dsl-provider interresant. Hier kann durch Auskommentieren von demand die automatische Einwahl und idle xxx das automatische Trennen der Verbindung aktiviert werden. Die xxx muss durch die Idle Zeit in Sekunden ersetzt werden.

Der erste Start

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Bevor wir zum ersten Mal die Verbindung testen, sollte noch in der dsl-provider die Option nodetach angefügt werden, so dass der pppd beim Start nicht in den Hintergrund rutscht und wir die Ausgaben verfolgen können. Um alle Ausgaben verfolgen zu können, geben wir in einer extra Konsole, als root, noch folgenden Befehl ein:

root@linux ~# tail -f /var/log/messages 

Nun können wir die Verbindung zum erstenmal testen:

root@linux ~# pppd call dsl-provider 

Die Ausgabe des pppd sollte in etwa so aussehen:

pppd[1578]: pppd 2.4.1 started by root, uid 0
pppd[1578]: Serial connection established.
pppd[1578]: Using interface ppp0
pppd[1578]: Connect: ppp0 <--> /dev/pts/2
pppoe[1579]: PADS: Service-Name: 
pppoe[1579]: PPP session is 31959
pppd[1578]: local  IP address 62.226.75.9
pppd[1578]: remote IP address 62.225.254.169 	

Um zu testen, ob die Verbindung funktioniert, muss ein ping auf eine ip abgesetzt werden:

user@linux ~$ ping 134.100.212.78 

War der Ping erfolgreich, so steht auch unsere Verbindung. Nun können wir noch testen, ob der Nameserver richtig übernommen wurde:

user@linux ~$ ping www.selflinux.de 

Sollte die Namensauflösung fehlschlagen, kann man alternativ auch einen DNS-Server per Hand eintragen. Dies muss in der Datei /etc/resolv.conf geschehen:

Auszug der Datei resolv.conf	

search
nameserver 212.185.253.9
nameserver 194.25.2.129
   

Normalerweise sollte dies aber nicht nötig sein, da die Adresse des Nameservers automatisch bezogen wird.

Manuelle Einwahl

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Die manuelle Einwahl ist für all diejenigen interresant, die einen zeitabhängigen Tarif haben und die Kosten gerne unter Kontrolle haben (was bei Dial-on-Demand nicht der Fall ist).

Um eine manuelle Einwahl durchführen zu können, muss ein Script in /usr/local/bin/ angelegt werden. Das Script kann man nennen wie man will, sinnvoll ist z.B. connectadsl o.ä.

Connectadsl	

#! /bin/sh
#
# Connectadsl: Skript zur Erstellung einer Verbindung zum Provider
# via ADSL/T-DSL fuer Debian GNU/Linux
#
# Verbindung starten: connectadsl start
# Verbindung stoppen: connectadsl stop
#
# written by: Michael Schlenstedt
# Michael@adsl4linux.de
# http://www.adsl4linux.de
#
# Version: 0.2a
#
#
# Einstellungen:
#
#
#
# Pfad zu pppd
# 
PPPD="/usr/sbin/pppd"
#
# Pfad zu sudo
#
SUDO="/usr/bin/sudo"
#
# 
#
# Ende der Einstellungen
#
# 
#
# Wenn UID ungleich "0" (root), dann führe Skript mit sudo aus
#
#
if test -x $SUDO; then
   if test $UID -ne 0; then
            exec $SUDO $0 $*
   fi
fi
#
# Mit welchem Parameter wurde das Skript gestartet: Start oder Stop
#
case "$1" in
#
# Bei Stop wird aufgelegt
#
stop)
     echo Verbindung beenden
     killall pppd
     ;;
#
# Beim Parameter (Start) wird die Verbindung aufgebaut
#
start)
     echo Verbindung starten
     $PPPD call dsl-provider
     ;;
*)
     echo Falscher oder garkein Parameter angegeben!
     echo Bitte starten sie $0 mit dem Parameter start oder stop
     ;;
esac
   

Der große Vorteil bei der Verwendung dieses Scriptes ist, dass auch ein non-root user eine Internetverbindung herstellen kann. Diese Funktion wird über das Programm sudo realisiert.

Soll nur root die Möglichkeit des Einwählens haben, so reichen die folgenden Befehle aus, und das Script wird nicht benötigt:

root@linux ~# pon dsl-provider 

Verbindungs Abbau:

root@linux ~# poff 

Um nun als normaler user die frisch eingerichtete Internetverbindung nutzen zu können, muss noch das Programm sudo installiert werden. Normalerweise sollte jede Distribution ein entsprechendes Paket bereitstellen. Sollte dies nicht der Fall sein, kann man es hier http://www.sudo.ws/sudo/ herunterladen.

Ist die Installation abgeschlossen, muss sudo nur noch konfiguriert werden. Hierzu ruft man visudo auf:

root@linux ~# visudo 

Visudo lässt sich wie der Editor vi benutzen.

Nun trägt man wie im unteren Beispiel die User ein, die das Internet nutzen können sollen.

sudoers file	

# sudoers file.
#
# This file MUST be edited with the 'visudo' command as root.
#
# See the man page for the details on how to write a sudoers file.
#

# Host alias specification

# User alias specification

# Cmnd alias specification

# User privilege specification
root    ALL=(ALL) ALL
Peter   ALL=NOPASSWD:/usr/local/bin/connectadsl
   

Loggt man sich nun mit dem Benutzer Peter ein, kann er mit den folgenden zwei Befehlen die eingerichtete Verbindung nutzen:

user@linux ~$ connectadsl start 
user@linux ~$ connectadsl stop 

Damit ist die Einrichtung des A-DSL Anschlusses abgeschlossen.


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