Materialwirtschaft: Beschaffung: Angebotsvergleich

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Der Angebotsvergleich im operativen Beschaffungsprozess[Bearbeiten]

Operativer Beschaffungsprozess

Wenn wir der nebenstehenden Grafik des operativen Beschaffungsprozesses als eine Art roter Faden folgen, dann können wir die ersten 3 Punkte bereits abhaken. Bedarfsermittlung und Bestandskontrolle haben wir in allen Facetten besprochen. Die Budgetfreigabe - also die Genehmigung der Mittel für die Beschaffung - ist Sache des Controllings und nicht der Materialwirtschaft. Darauf wollen wir hier nicht weiter eingehen.

Nun, da wir also wissen, welche Materialien die Bedarfsträger im Unternehmen benötigen (Bruttobedarf), was davon bereits als disponierbarer Bestand zur Verfügung steht und was wir letztendlich von unseren Lieferanten benötigen (Nettobedarf), können wir an die Bestellung gehen. Aber halt, haben wir überhaupt schon einen Lieferanten?

Quellen für Lieferanten[Bearbeiten]

Mögliche Lieferanten können wir im Rahmen der Beschaffungsmarktforschung ermitteln. Dazu stehen uns verschiedene Quellen zur Verfügung:

  • Die eigene Lieferantenkartei, sofern schon bekannt
  • Internet
  • Datenbanken
  • Adressbücher
  • Messen und Fachveranstaltungen
  • Fachzeitschriften
  • Lieferantenverzeichnisse
  • ABC der Deutschen Wirtschaft
  • externe Dienstleister

Angebotsstellung und -vergleich[Bearbeiten]

Aus diesen Quellen können wir nun eine Reihe von möglichen Lieferanten ermitteln. Bevor die eigentliche Bestellung herausgeht, bitten wir zunächst für unseren Bedarf um ein Angebot. Lieferanten, die sich darauf nicht melden oder nicht innerhalb der Angebotsfrist antworten, können wir bereits aus der Liste streichen. Wer schon bei einem Angebot unzuverlässig ist, dem will man keine zeitkritischen Bestellungen anvertrauen.

Die eingegangenen Angebote werden nun Kriterium, um den geeigneten Anbieter zu finden. Das offensichtlichste Kriterium ist natürlich der Einkaufspreis des Materials, der in der einfachen Bezugskalkulation um die Bezugskonditionen bereinigt wird.

Die erweiterte Bezugskalkulation hingegen verteilt die Bezugskosten auf die einzelnen Bestellpositionen, wenn mehr als ein Material beim selben Lieferanten bestellt wird.

Natürlich darf der monetäre Gesichtspunkt nicht alleine ausschlaggebend sein. Schließlich nützt der beste Preis nichts, wenn der Lieferant mangelhafte Qualität liefert oder die Lieferzeiten nicht einhält. Diese qualitativen Faktoren werden im Mehrfaktorenvergleich hinzugenommen.