Das Skalarprodukt, das du sicherlich aus der Schule kennst, ist au der Sicht der Matrizen gesehen nichts anderes als die Multiplikation eines Zeilenvektors mit dem Spaltenvektor . Wir betrachten dabei als Spaltenvektoren. Ist ein Vektor mit n Komponenten, so kann er als eine Matrix vom Typ aufgefasst werden. Damit die -Matrix (von links) mit einem weiteren Vektor mit n Komponenten multipliziert werden kann, müssen wir diesen vom Spalten- zum Zeilenvektor machen, d.h. zu einer -Matrix , was durch Transponieren geschieht.
Also wird das Skalarprodukt zweier Vektoren definiert durch:
Definition (algebraische Definition des Skalarprodukts)
Sei , dann ist das Sklarprodukt die Abbildung
Hinweis
Das Kommutativgesetz gilt zwar bei Matrizen im Allgemeinen nicht, aber das Skalarprodukt ist nach Definition kommutativ!
Mit dieser Definition kannst du das Skalarprodukt leicht ausrechnen. Eine bessere geometrische Vorstellung erhältst du aber mit der geometrischen Definition weiter unten.
Um die Schreibweise zu vereinfachen schreiben wir zukünftig statt
oder einfach nur
und für
schreiben wir
Aufgabe (Distributivität des Skalarprodukts)
Zeige, dass für gilt:
Lösung (Distributivität des Skalarprodukts)
Aufgabe (gemischtes Assoziativgesetz des Skalarprodukts)
Zeige, dass für gilt:
Lösung (gemischtes Assoziativgesetz des Skalarprodukts)
Das Skalarprodukt von Vektoren ist das Ergebnis einer Operation, die vom Vektorraum in den Körper führt, somit ist das Ergebnis dieses Skalarprodukts ein Skalar, daher der Name.
Im werden dazu die einzelnen Komponenten jeweils miteinander multipliziert und anschließend die Produkte addiert.
Skalarprodukt: .
Einige Eigenschaften des Skalarprodukts sind:
Das Skalarprodukt ist kommutativ, da bzgl. der Multiplikation kommutativ ist.
Es gilt (Distributivgesetz), da in das Distributivgesetz gilt.
Weiter gilt: (Assoziativgesetz), da in das Assoziativgesetz der Multiplikation gilt.
Wir werden das Skalarprodukt und seine Eigenschaften für einen allgemeinen Vektorraum später im Kapitel Vektorräume genauer behandeln.
Den Vektorraum nennt man auch euklidischen Vektorraum. Auf diesen speziellen Vektorraum gehen wir in einem späteren Kapitel ein.
Wie wir Kapitel über euklidische Vektorräume [1] schon gesehen haben, können wir das Skalarprodukt im anschaulichen Raum auch geometrisch herleiten. Die Vektoren stellen dabei Pfeile dar, die parallel, gleich lang und gleich orientiert sind. Diese Definition von Vektoren ist dir sicher aus deiner Schulzeit bekannt. Diese Definition bedeutet, dass jeder Vektor eine Äquivalenzklasse ist.
Wir wollen geometrisch eine Verknüpfung von zwei Vektoren einführen, die den beiden Vektoren eine Zahl in zuordnet. Wir nennen diese Verknüpfung Skalarprodukt und definieren sie geometrisch im euklidischen Raum[2] und in der euklidischen Ebene[3] wie folgt:
Definition (Geometrische Definition des Skalarprodukt)
Seien die Längen der Vektoren mit bezeichnet. Sei weiterhin der von und eingeschlossenen Winkel, dann ist das Skalarprodukt
Mit dieser Definition kannst du etwas genauer erkennen, was das Skalarprodukt geometrisch bedeutet. Wir wollen nun zeigen, dass beide Definitionen äquivalent sind und beweisen dazu den folgenden
Satz (Äquivalenz der Definitionen zum Skalarprodukt)
Die geometrische und die algebraische Definition des Skalarprodukts sind äquivalent
Beachte: Im weiteren Beweis werden wir verwenden, dass das Skalarprodukt distributiv ist. Wir nutzen hier, dass das Skalarprodukt als eine Matrizenmultiplikation einer -Matrix und einer -Matrix aufgefasst werden kann. Damit ist auch das Skalarprodukt distributiv.
Außerdem werden wir benutzen, dass der Winkel zwischen gleich ist, und somit gilt . Der Winkel und damit ist
Wie kommt man auf den Beweis? (Äquivalenz der Definitionen zum Skalarprodukt)
Seien gegeben.
Wir wissen bereits, dass wir jeden dieser beiden Vektoren als Linearkombination der kanonischen Basisvektoren . Wir erhalten damit und
Dann gilt nach der geometrischen Definition:
und es gilt weiter, da die Länge der Basisvektoren gleich 1 ist
Wir werden nun zeigen, dass die algebraische und die geometrische Definition des Skalarprodukts zum selben Ergebnis führt.
Beweis (Äquivalenz der Definitionen zum Skalarprodukt)
Aus der algebraischen Definition des Skalarprodukts ergibt sich:
Wir wollen nun zeigen, dass die geometrische Definition zu selben Ergebnis führt.
Aus der geometrischen Definition folgt:
Dies ist aber das gleiche Ergebnis wie aus der algebraischen Definition.