Mathematik für Faule: Topologie/ Überdeckungsräume
Satz (Ein Weg hat eine eindeutige Faktorisierung über eine Überlagerungssabbildung):
Es sei ein topologischer Raum, ein Weg und eine Überlagerung. Es sei ferner sodass . Dann gibt es einen eindeutigen Weg sodass und .
Beweis: Zuerst beweisen wir die Existenz. Für jeden Punkt gibt es (mindestens) eine randlose Umgebung , die regulär überlagert ist. Daher gibt es für jedes ein *in * randloses Intervall , sodass in einer dieser Mengen enthalten ist. Da aber überdeckungsendlich ist, können wir endlich viele dieser Intervalle auswählen, die zusammen vollständig überdecken. Diese Intervalle mögen als bezeichnet werden.
Wir konstruieren nun schrittweise den Weg wie folgt: Auf dem Nullpunkt ist schon vorgegeben. Einer der enthält aber nun den Nullpunkt, und da eine randlose Obermenge von regulär überlagert ist, können wir auf diesem Intervall schon definieren als verknüpft mit dem Isomorphismus von einer randlosen, regulär überlagerten Obermenge von auf die Komponente von , die enthält. Nun ist aber zusammenhängend, und man sieht leicht, dass darum das Intervall , welches wir gerade betrachtet haben, ein anderes der Intervalle () schneidet. Auf diesem Intervall verfahren wir dann genauso (nur mit einem Punkt der Schnittmenge statt des Nullpunktes), und dann immer so fort, bis auf dem gesamten Intervall definiert ist. Es ist limestreu, da es auf jeder der randlosen Mengen limestreu ist, und deren Vereinigung ist.
Nun zeigen wir die Eindeutigkeit. Es seien zwei Wege mit den gewünschten Eigenschaften. Die Menge
ist eine vollberandete Teilmenge von . Sie ist aber auch randlos, da ihr Komplement vollberandet ist: Wenn , dann wählen wir eine randlose Umgebung von , welche regulär überlagert wird, und die Limestreue von und impliziert dann, dass beide auf verschiedenen, aber konstanten Schichten der Überlagerung von verlaufen müssen, weshalb die beiden in einer Umgebung von voneinander verschieden sind.
Nun ist aber zusammenhängend und (also ), und daher .
Satz (Eine Deformation kann über eine Überlagerungsabbildung eindeutig faktorisiert werden):
Es sei ein topologischer Raum, eine Überlagerung, eine Deformation von der limestreuen Abbildung in die Abbildung und eine limestreue Faktorisierung der Abbildung über (d. h. also ). Dann gibt es eine eindeutige Deformation von in eine (natürlich ebenfalls eindeutig festgelegte) Abbildung , sodass .
Beweis: Die Deformation "besteht" aus vielen einzelnen Wegen , die einem vorhergehenden Satz gemäß über eindeutig faktorisiert werden können. Daraus entsteht sofort die Abbildung (indem man sie für jedes einzeln als Faktorisierung von definiert), und es ist nur noch zu zeigen, dass diese Abbildung limestreu ist. Es sei nun gegeben. Falls es ein gibt, sodass in nicht stetig ist, so gibt es auch ein Infimum über solche . Es werde durch bezeichnet. Wenn nun ist mit , dann ist in stetig; dies wird gleich verwendet. Nun wählen wir eine regulär überlagerte randlose Umgebung von . Wegen der Limestreue von und der topologischen Beschreibung des Produktraumes gibt es ein randloses Intervall und eine randlose Menge mit und . Wir wählen nun , aber . Dann können wir durch Verknüpfung von mit dem Isomorphismus von auf diejenige Schicht, die enthält, limestreu faktorisieren, und da jeder einzelne Pfad limestreu ist, stimmt diese Fortsetzung mit überein. Dann ist aber stetig in allen , wobei , und dies ist ein Widerspruch.