Religionskritik: Positives
Zurück zur Übersicht
Einleitung
[Bearbeiten]Aus religionskritischer Sicht gibt es einige Punkte, die man positiv an den Religionen bewerten sollte
Klöster im Mittelalter als Bewahrer der Kultur und Schrift
[Bearbeiten]Der Islam als Bewahrer vieler klassischer Texte
[Bearbeiten]In Europa gingen vor dem Mittelalter viele klassische Texte der Antike verloren. Der Islam erlebte in diesen Zeiten eine kulturelle Blüte und hat viele alte Texte auch in Europa wieder zugänglich gemacht.
Scholastik als Beginn der kritischen Wissenschaft in der europäischen Neuzeit
[Bearbeiten]Die Scholastik wird sowohl von der Theologie als auch von Philosophie als eher unwichtig und oft als leerer Streit um Worte dargestellt. Viele Scholastiker waren tief religiös. In ihrem Streit um Worte waren sie aus heutiger Sicht auch hoffnungslos veraltet. Andererseits waren sie oft radikale Denker, die ihre Kontrahenten und Nachfolger zu neuen Konzepten zwangen.
Die Religion zwingt zur Suche nach besseren Antworten und zur Schärfung von Begriffen
[Bearbeiten]- Wer hat die Welt geschaffen ?
- Wer hat das Leben geschaffen ?
- Wie ist der Mensch entstanden ?
- Woher stammt das Böse in der Welt und im menschlichen Denken ?
- Was ist Geist ?
- Was ist die Seele ?
- Gibt es ein Weiterleben nach dem Tode ?
- Wie schaffe ich es, Frieden und Gerechtigkeit zu erhalten und zu festigen ?
Das sind Fragen, auf die die Religion versuchte und versucht Antworten zu geben. Auch wenn die religiösen Antworten heute meist nicht mehr gültig sind, schon der Zwang nach besseren Antworten zu suchen, kann man der Religion als positiv anrechnen.
Kirche und Religion als Gegenpol zu weltlichen Herrschern
[Bearbeiten]In der Diskussion zwischen weltlicher Macht und kirchlicher Macht gab es Jahrhunderte lang Zusammenarbeit, aber auch bittere und böse Differenzen. Aus heutiger Sicht kann man das alles als Machtpolitik längst vergangener Tage ansehen. Andererseits ergab sich aus diesen beiden gesellschaftlichen Machtpolen auch Möglichkeiten, zwischen den Fronten zu larvieren und sich der jeweils vorteilhafteren Seite zuzuwenden.
Entwicklungshilfe durch religiöse Organisationen
[Bearbeiten]Man kann die Entwicklungshilfe insgesamt in Frage stellen. Man kann die religiöse Entwicklungshilfe als verkappte Missionierung kritisieren. Trotzdem muß man dem persönlichen Idealismus und Mut, der in vielen praktischen Projekten zum Ausdruck kommt, beispielsweise bei der Entwicklung der Landwirtschaft, bei der Errichtung und dem Betrieb von Schulen und Krankenhäusern, großen Respekt zollen.
Sozialarbeit und Krankenpflege durch religiöse Organisationen
[Bearbeiten]Man kann die religiöse Sozialarbeit und Krankenpflege insgesamt als verdeckte Missionierung in Frage stellen. Man muß die oft vorhandene Ausbeutung der Mitarbeiter unter dem Deckmantel der religiösen Nächstenliebe kritisieren. Trotzdem muß man dem persönlichen Einsatz und Fleiß, den viele religiösen Menschen in der täglichen praktischen Arbeit zeigen, großen Respekt zollen. Ein gutes Beispiel findet sich in dem Buch
- Mit Skalpell und Gottvertrauen: Aus dem Leben einer Missionsärztin
- Taschenbuch – 28. April 2014von Elisabeth Bartholomäus (Autor)
Einfachheit, Bescheidenheit und Askese als Lebensziele
[Bearbeiten]Buddha, Jesus, Gandhi und andere religiöse Protagonisten verbreiteten in ihren Reden, Schriften und ihrem Handeln das Lebensziel von Einfachheit und Bescheidenheit. Diese Ziele sind auch aus religionskritischer Sicht in den Zeiten der teilweise völlig sinnlosen Verschwendungswirtschaft wieder ziemlich aktuell und bedenkenswert.
Friedensarbeit, praktische Nächstenliebe und Versöhnung als Lebensziele
[Bearbeiten]- Religionen trennen Menschen.
Das ist ein teilweise berechtigter Vorwurf der Religionskritik gegenüber den verschiedenen religiösen Bekenntnissen.
- Die schlimmsten Kriege wurden im Namen der Religion geführt.
Dieser Vorwurf ist schwer überprüfbar und wahrscheinlich falsch. Sicherlich ist es aber richtig, daß im Namen der Religion fürchterliche Kriege geführt wurden und werden.
Ob also die Religionen im Sinne des Friedens und der Aussöhnung unter verfeindeten Menschen in der Gesamtbilanz von Vorteil sind oder nicht, ist umstritten. Fakt ist aber, daß einzelne religiöse Menschen oft unter Einsatz ihres Lebens versucht haben und es immer noch versuchen, den Frieden und die Aussöhnung unter den Menschen zu fördern. Diesen Menschen gilt der volle Respekt auch vieler Religionskritiker.
- Krieg und Gewalt sind keine Naturkatastrophen. Sie sind prinzipiell vermeidbar. Sie müssen teuer und schwer durchführbar werden, dann werden Kriege langsam weniger werden. Ganz abschaffen wird man die Gewalt zwischen den Menschen wohl nie können, denn sie liegen in seiner biologischen Natur.
Einzelne religiöse Personen, die aus religionskritischer Sicht Respekt verdienen
[Bearbeiten]Ein herausragender Wissenschaftler, gleichzeitig überzeugt von seinem christlichen Glauben.
- Siehe auch Benutzer:Rho/Planck
William James ein durchdachter, religiöser Mensch
[Bearbeiten]- Die Vielfalt religiöser Erfahrung: Eine Studie über die menschliche Natur
- (insel taschenbuch)
- von William James (Autor), Eilert Herms (Übersetzer),
- Eine Vorlesungsreihe die der Autor um 1900 gehalten hat.
- Vorlesung 1: Religion und Neurologie
- Vorlesung 2: Umschreibung des Gegenstandes
- Vorlesung 3: Die Wirklichkeit des Unsichtbaren
- Vorlesung 4,5: Die Religion des gesunden Geistes
- Vorlesung 6,7: Die kranke Seele
- Vorlesung 8: das gespaltene Selbst und sein Vereinigungsprozeß
- Vorlesung 9: Bekehrung
- Vorlesung 10: Bekehrung(Schluß)
- Vorlesung 11-13: Heiligkeit
- Vorlesung 14,15: Der Wert der Heiligkeit
- Vorlesung 16,17: Mystik
- Vorlesung 18: Philosophie
- Vorlesung 19: Weitere Charakteristika
- Vorlesung 20: Schlußfolgerungen
Ein spanischer Mönch. Ein herausragender Vertreter der spanischen Aufklärung, der sich vorbildlich für die Gleichberechtigung der Frau einsetzte. Eine profunde Kennerin von Feijoo im deutschsprachigen Raum ist Friederike Hassauer.
Heilige Schriften und alte religiös-philosophische Texte
[Bearbeiten]Als man die ersten Tontafeln der Sumerer, welche die ersten erhaltenen Schriftnachweise der gesamten Menschheit darstellen, entziffert hatte, war man doch etwas enttäuscht. Die meisten Tafeln waren nichts anderes als banale Notizbloecke für stattgefundene Handelstransaktionen. Da waren die späteren Schriften der Mythologie doch weitaus phantasiereicher und lesenswerter. Eine Liste diese berühmten alten Schriften findet sich im Folgenden:
- das Gilgamesch-Epos,
- das Ägyptische Totenbuch,
- die Gathas des Zarathustra,
- die Ilias,
- die Theogonie,
- die Edda,
- die Tora,
- der Talmud,
- der Sohar der Kabbala,
- die Bibel,
- der Koran
- die Hadithe,
- die Veden und Upanishaden,
- die Bhagavadgita,
- der Pali-Kanon des Buddhismus,
- das Lotos-Sutra,
- das Tibetische Totenbuch,
- das I Ging,
- das Daodejing (Tao te King),
- das Zhuangzi
- die Gespräche des Konfuzius
Siehe dazu auch Mythen, Weisheiten, Heilige Bücher: Hauptwerke der Religions- und Geistesgeschichte von Siegfried König