Sütterlinschrift/ Teil 14
Erscheinungsbild
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[Bearbeiten]- Die Karte ist von Thomas Lagg, dem Vater von Marie Lagg.
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Bild 1 und 2: Text
- Bild 1:
- Postkarte
- Antwort
- (Poststempel: Wien 17.XI.1934)
- Absender:
- Thomas Lagg [Schuldirektor, 1865 - 1945]
- Ehenbichl
- Reutte Tirol
- (An)
- Hansi Koch
- Wien 14. Bz.
- Rauchfangkehrerg. 20 / 1 / 12
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- Bild 2:
- Lieber Hansl!
- Es ist nun leider nicht mehr möglich geworden [gewesen ???] zu dir zu kommen. Habe so viel Arbeit gehabt hier. Morgen in aller früh fahr ich nach Innsbruck. Komme aber in 2 Monaten wieder nach Wien. Dann sehen wir uns wieder. Dann hab ich mehr Zeit. Grüß mir deine Eltern: auf Wiedersehen! Sende dir von zu Hause aus eine [???] aus Innsbruck.
- Grüss dich Gott Hansl!
- Tom
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[Bearbeiten]- Die Bundesländer von Österreich
- Ein Land oder Bundesland ist ein Gliedstaat der bundesstaatlich organisierten Republik Österreich. Die Länder stellen Gebietskörperschaften dar, also rechtlich eigenständige Gebilde. Innerhalb der föderalen Verfassung spricht man von der Landesebene.
- Das österreichische Bundes-Verfassungsgesetz verwendet hauptsächlich den Begriff Land anstelle von Bundesland. Auch die Landesverfassungen folgen dieser Wortwahl.
- 1. Burgenland
- 2. Kärnten
- 3. Niederösterreich
- 4. Oberösterreich
- 5. Salzburg
- 6. Steiermark
- 7. Tirol
- 8. Voralberg
- 9. Wien
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[Bearbeiten]- Lies den Brief! Korrigiere die Rechtschreibung!
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Bild 1: Text - 3. XI. 1934.
- Liebes Negerlein!
- Vielen Dank für deinen netten Brief! Wenn du die Möglichkeit hättest auf Weihnachten zu uns zu kommen dürftest du es selbstveständlich! Dann könntest du Tirol und das Dörflein Ehenbichl im Schnee sehen. Seit Allerheiligen haben wir Schnee und heute
Bild 2: Text - und gestern hat es 7° Kälte. In einem Monat stelle ich schon das Kripplein auf! Bist du wohl erstklassig brav? Von Otto habe ich damals, als ich dir meinen Brief absandte, eine Karte bekommen. Sag einen schönen Gruß zu ihm von mir! Der große Hansl hat eine Stelle bekommen
Bild 3: Text - in irgend einem Geschäft. Von Fritz weiß ich nicht mehr.
- Bete fleißig, mache deinen liben Eltern Freude nur vergiß mich nicht!
- Bete auch für mich!
- Halabala hat mir geschrieben, daß er täglich für mich den Rosenkranz betet. Frau Wörle wird dir inzwischen wohl schon geschrieben haben! Die erbetene Photographie
Bild 4: Text - liegt bei!
- Sei nun mit deinen lieben Eltern, denen ich herzlich für Ihre lieben Zeilen danke, von Herzen gegrüßt!
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[Bearbeiten]- Lies den Brief! Korrigiere die Rechtschreibung!
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Bild 1: Text - [20.11.1934]
- Es hat mich recht gefreut, dass du so oft nach Ehenbichl zurück denkst nur immer wieder Grüsse aus dem schönen Wien, deiner Heimat, hinausschickst ins ferne Tirol, nach Ehenbichl. Wir erinnern uns alle an dich, an den braven Hansl, und werden nach Möglichkeit trachten, dass du wieder in deinen nächsten Ferien, im Sommer 1935, nach Ehenbichl kommen kannst.
- Du musst jetzt sicher wieder die Schule besuchen u. fleissig lernen. Ja, tue es mit Vergnügen u. lerne fest. um so schöner werden wieder die Ferien.
- Werde vieleicht im Oktober nach Wien kommen. Wenn es mir denn angeht [ausgeht ???] will ich dich besuchen kurz.
- In Ehenbichl ist es nun wieder
Bild 2: Text - recht still geworden, seit Ihr Wiener-Buben, fort seit. So, geschrien habts ja nicht nur du, Franzl, warst wohl der ärgste! Ein richtiger Spitzbub! Wart nur wenn du wieder kommst! Jetzt ist gerade der „Birschl“ gekommen und bellt mich an. Es ist wie wenn er vestehen könnte wenn ich schreib; wenn ich einen Radio-Sender hätte, könntest du es hören. Bei Wörle reden sie oft von Euch, von Euren Gaunereien! Siehst du deinen Freund Otto? Sag ihm auch schöne Grüsse von mir und all den Anderen, wenn du mit Ihnen zusammen kommst.
- Nun, Hansl, begüt' Dich Gott! Grüss mir Deine Eltern! Meine Schwester Marie legt euch ein paar Zeilen bei. Viele Grüsse von uns allen!
- Tom Lagg
Bild 3: Text - Gedenket im Gebet
- des
- Herrn Thoma Lagg
- Lehrer i. R.
- durch 20 Jahre Schulleiter von Reutte
- geboren 11. Juni 1865 in Ehenbichl,
- gestorben 16. Mai 1945 dortselbst mach
- kurzer Krankheit, wohlversehen mit
- den hl. Sterbesakramenten.
- Mein Jesus, Barmherzigkeit!
- Süßes Herz Mariä, sei meine Rettung!
- Sei getröstet, ich habe die Welt über-
- wunden; du bist mein Anteil, Herr.
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[Bearbeiten]- Lies den Brief! Korrigiere die Rechtschreibung!
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Bild 1: Text - Ehenbichl, 24. IX. 1934.
- Liebes, nettes Negerlein!
- Du hast mir ein entzückendes Brieflein geschrieben! Ich danke dir herzlich dafür! Leider mußtest du etwas lange auf Antwort warten, ich hatte nämlich sehr viel Arbeit daheim, weil meine Leute im Feld sind und konnte nicht schreiben. Daß Eure Reise glücklich verlief ist gut und daß der Affenfrisur schlecht wurde ahnte ich im voraus. Der große Hansl war ein lieber Bursche; ich wußte ja, daß er mir die Bitte, Euch zu betreuen, nicht abschlagen würde. Von allen 15 Buben haben mir nur drei geschrieben: Du, der große brave Hansl und Halabala, bezw. seine Mamma. Der letzte Brief freute mich sehr. Otto hat Ehenbichl, Tirol und all die schönen Tage hier schon längst vergessen; er ließ nichts mehr von sich hören. Unschön ist es von Otto, daß er nicht einmal an Familie Wörle schrieb und nochmals für all das Gute der Ferienwochen dankte. Ich gestehe, von Otto mehr Anstand erwartet zu haben! Für meine Person bin ich ihm nicht böse; er ist halt ein bißl leichsinnig, aber Frau Wörle hätte er schreiben sollen! Herr Wörle ist schon längst wieder in Ehenbichl; er konnte deine lieben Eltern nicht besuchen in Wien, weil ihm die Zeit fehlte; zudem war Herr Wörle fremd in dem großen
Bild 2: Text - Wien und samt meinem Bruder unbeholfen im Pläne ausführen. Sie beiden sind übrigens todmüde von ihrem Ausflug in Österreichs Hauptstadt, zurückgekehrt. Pürschl [wohl der Hund] ist die ersten Tage, nachdem Ihr Kinder fortgefahren seid, nicht mehr von meinen Fersen gegangen; er meinte, es müsse sein, daß ich wieder mit den Wiener Buben ausfliegen würde und sein Dabeisein hielt der liebe Kerl ja immer für unbedingt notwendig; bis auf das einemal wo ich ihn, als wir zur Dürnbergalpe [Dürrenberg Alpe; Dürrenberg Alm; Dürrnberg ] gingen, einsperren mußte, doch Pürschl war danach arg gekränkt und wollte es daher nach Eurer Abreise einfacher machen, daß man ihn nicht mehr ausschmieren konnte: er heftete seine Tritte haarscharf auf die meinen. Nun hat er Euch Wiener Spitzbuben anscheinend vergessen; er fängt so viel Mäuse, daß er sie nicht fressen kann. Auch „Weißes“ und „Kleines“ (unsere Katzen!) fangen unheimlich viel Mäuse auf den Feldern, beißen sie tot und müssen das Viehzeug dann ebenfalls den Raben des Himmels zum Fraße liegen lassen, sonst müßten wir noch den Tierarzt konsultieren, weil sich unsere Katzen überfressen haben. Mit Pürschl ging ich vergangenen Sonntag nach Rieden [Dorf und Ortschaft der Gemeinde Ehenbichl] und durch den Klausenwald heim. Dort trieb Pürschl, den ich anzuhängen vergessen hatte, ein schönes Reh auf. Das Tierlein blieb kaum 3 Meter von mir entfernt, erschreckt mitten auf dem Waldweg stehen, um dann mit Windeseile zu entfliehen, kannst
Bild 3: Text - dir denken, Negerlein, daß ich den Hund darauf an die Leine nahm! Nur gut, daß die Jäger an Sonntag hierzulande ein G'spusi [Bairisch: Liebschaft, Verhältnis] haben, sonst hätte der Pürschl ein Rügelein bekommen! Die Wörle's können dir tatsächlich nicht so schnell zurückschreiben für deine liebe Karte und das Brieflein das ich pünktlich angab, weil sie alle Hände voll Arbeit haben. Zuerst mußte das Heu noch eingebracht werden, dann weißelten [weißen] und putzten sie das ganze Haus von Euch Ferienbuben her noch aus, es mußte gewaschen werden und jetzt muß Herr Wörle, seine Frau, Anna und Pegi Kartoffelgraben. Wenn die Leute Zeit haben, schreiben sie Dir ganz bestimmt gleich! Du mußt auch bedenken, Hansi, daß Landleute durchwegs das Briefschreiben hassen, weil die Finger durch die schwere Arbeit ungelenk werden; dann schiebt man halt die (Teufels)arbeit so lange wie möglich hinaus. Aber sehr gefreut hat Herrn und Frau Wörle deine Post, wie sie es dir auch sonst dem großen Hansl groß anrechnen, daß du so rasch, vor allen Anderen geschrieben hast. Du bist schon ein liebes, braves Hampelmännchen und darfst nach Aussage der Frau Wörle nächstens sehr bestimmt wieder nach Ehenbichl kommen! Helene läßt dich auch grüßen! Sie ist froh, daß ich ihr im Hause wieder helfe und dankt dir vielmals, daß du dich nach ihr erkundigt hast! Bleib nur brav, Negerlein, dann darfst Du unter allen Umständen wieder kommen! Das ge-[wünschte Bildchen]
Bild 4: Text
- [Das ge-]wünschte Bildchen von der Familie Wörle bekommst Du so bald es gemacht ist! Pegi hatte noch keine Zeit zur Besorgung. An Familie Wörle haben meines Wissens bis jetzt geschrieben: das Negerlein, der große Hansl, Engertsweiser [???] Fritz, der grüne Hansl, Erich und Halabala. Die anderen sind verschwunden als wärn sie gestorben. Hier zu Ehenbichl beginnt die Schule erst am 1. Oktober. Da haben's die Kinder noch fein, nicht wahr, Hansi! Du mußt sehr fleißig lernen diesen Winter, liebes kleines Negerlein, daß du einmal ein ganz tüchtiger Österreicher wirst! Befleiße dich besonders im „Deutsch“; denn das dürfte deine schwächste Seite sein. Lerne tadellos und richtig schreiben; du hast bestimmt gute Anlagen. Und ein großer braver Österreicher werden wäre doch für dich das Schönste, nicht wahr, mein lieber Bub! Denke an Dr. Dollfuß nur wie er auch aus Kleinem so groß geworden ist! Eure Schulen in Wien waren durch die Glöckelreform [ Wiener Schulreform ] sehr schlecht. Wenn nun „renoviert“ wird versuche besonders viel Versäumtes nachzuholen! Gott sei Dank hat man auf dem Lande in Punkto Lehrplan nicht immer genau nach Glöckl gehandelt; darum können die Landkinder viel leichter die Aufnahmsprüfungen in höhere Schulen bestehen. Nicht wahr, Hansi, du spürst, daß ich es gut mit dir meine und befolgst meinen Rat! - Du möchtest gerne wissen ob es auf den Bergen schon schneite! Seidem Ihr fortseid von hier, ist auch auf den Almen kein Schnee mehr gefallen. Durchgehend war veränderliches Wetter, unternimmst
Bild 5: Text - [Durchgehend war veränderliches Wetter, unternimmst] mit einigen wirklich schönen, warmen Herbsttagen. Der nächste Tag nach Eurer Abreise war sogar ziemlich schön. Ich denke manchesmal an dich, liebes schwarzes Negerlein, wie es dir nur deinen lieben verehrten Eltern geht und hege dabei jedesmal den heißesten Wunsch, du möchtest ein braver, tüchtiger und glücklicher Mensch werden! Du solltest hiersein können wenn ich dann im Advent wieder das Kripplein aufstelle und Krippenbauen anfange; es ist dann so traulich in der Stube bei den Vögeln, sie singen und zwitschern, Mutter näht und der Vater sitzt mit seiner Pfeife beim warmen Ofen und liest, oder er spielt Zither. Ich habe es dann sehr gern wenn der Wind um das Haus springt und der Schnee über die Felder wirbelt. Wenn du älter bist, Hansi, kommst Du dann auf einmal im Winter zu uns! Du wirst sehen wie schön und großartig die Berge und das liebe Tal dann sind. Österreich ist herrlich aber am liebsten ist mir das heilige Tirolerland!
- Ich habe dir einen langen Brief geschreiben, Negerlein und tat es nur weil ich dich herzlich liebe; sonst ist mir das Briefschreiben nämlich verhaßt und und ich würde den, der diese Einrichtung erfunden hat mit 100% Schwergewicht vor's Standgericht bringen. Grüß mir deine lieben, verehrten Eltern und dispensiere mich nun für ein Weilchen, daß
Bild 6: Text - [daß] ich dir nicht gleich wieder schreiben muß! Ich möchte Dich besonders noch bitten, daß Du täglich ein andächtiges Ave Maria zu unserer lieben Himmelsmutter betest, daß sie dich ganz besonders beschützt, dann habe ich keine Angst mehr um Dich. Das Ave Maria solltest Du aber zu Deinen täglichen Gebeten hin nach verrichten! Tu's in Gedanken an mich!
- Vielmals sei gegrüßt, mein Negerlein und deine Mama soll dich innig küssen für mich! Bleib unser braver, netter Hansi! Und schreib wieder! Auf Wiedersehen! Herr Bürgermeister Pahler dankt erfreut für Deinen Gruß und schickt Dir auch einen! Ebenso Grüße und Wünsche, daß Du Tirol und uns alle nicht vergißt von meinen Eltern, Brüdern und Schwestern! Von Thomas liegt ein Brief bei den er schon letzte Woche geschrieben hat. Ich wurde aber mit dem meinen erst heute 25. fertig! Viele Grüße und ein fettes Busel!
- Marie Lagg
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[Bearbeiten]- Lies den Brief! Korrigiere die Rechtschreibung!
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Bild 1: Text - 3. I. 1935.
- Liebes Negerlein!
- Du tust mir leid, daß Du so lange auf den Herrn umsonst warten mußtest, der dir vom Christkindlein das Paket bringen sollte! Der Herr, ein Freund von Thomas, hat es nicht mitnehmen können weil mein Bruder versäumte ihm rechtzeitig das Paket zu geben. Nun mußten wir die Bäckerei durch eine frische ersetzen und die butter von Frau Wörle auswechseln mit frischer auswechseln. laß es dir aber jetzt recht gut schmecken! Die Butter ist also ein kleines Christkindgeschenk von Frau Wörle! Sie läßt das Negerlein vielmals grüßen und ihm ein gutes neues Jahr wünschen! Auch wir alle, besonders auch Thomas, wünschen Dir und Deinen lieben Eltern recht viel Glück und Segen im neuen Jahr! Besonders, daß Du gesund und lieb und brav bleibst und Deinen Eltern Freude machst! Im Sommer darfst Du dann wieder zu uns kommen! Endlich haben wir Schnee. Es schneit aber erst seit gestern. och liegt die Schneedecke ziemlich. Ein neues Kazerl haben wir seit dem Herbst auch. Es ist uns zugelaufen und war anscheinend lange im Sindwag [???]. Als es zu uns kam, war es fast verhungert. Mit dem Bürschl [der Hund] verträgt es sich gut, Er hat ja alle jungen Katzen sehr gern. Das kleine Katzenvieh frißt Piez [???] und ist riesig nett und anhänglich.
Bild 2: Text - Uns allen geht es gut. Sie Kripplein haben wir wieder aufgestellt und es war sehr schön zu Weihnachten.
- Also: Alles Gute, Glück und Segen im neuen Jahr! Bete für uns, Negerlein und besonders für mich! Viel Viele Grüße, auch an die lieben Eltern und schreibe bald! Vielen Dank für die leiben karten und den Brief samt allen herzlichen Wünschen! Wars nett bei der tirolerfeier?
- Deine
- Marie Lagg
- (in Rot)
- zum Schluss danke ich noch recht herzlich für die Bücher welche mir hochwillkommen sind. Ich lese so gerne.
- M. Lagg
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[Bearbeiten]- Lies den Brief! Korrigiere die Rechtschreibung!
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Bild 1: Text - Kinderferienwerk der Vaterländischen Front im Auftrag der Bundesregierung
- Landesstelle Wien
- Wien I. Am Hof Nr. 4
- Ihr schriftliches Ansuchen um Aufnahme IhresKindes in das Kinderferienwerk ist eingelangt. Sie weden hiermit verständigt, dass Ihr Kind in dem in Beiblatt genannten zuständigen Bezirksjugendamt rechtzeitig zu melden ist.
- Wien, 5. Mai 1935
- "Österreich"
- Dr. Erwin Auer
- Geschäftsführer
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[Bearbeiten]- Lies den Brief! Korrigiere die Rechtschreibung!
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Bild 1: Text - 2. VIII. 1934,
- Liebes Negerlein!
- Dein Iammerbrieflein hat uns alle ergriffen! Wenn es möglich ist, wird dich die Vaterländische Front im Wege des Kinderferienwerkes, bezw. der Bahnhofmission herbefördern. Bis dann die Schule wieder anfängt behalten wir Dich! Allerdings muß ich dir sagen, daß Du schlafen in der Nachbarschaft mußt! Deine eltern brauchen sich aber darum nicht zu sorgen; Du bist gut untergebracht! Den Tag über, zum essen u.s.w. bleibst Du ganz bei uns, wie wir Dich auch beaufsichtigen werden. Wir haben zwar ein großes Haus, sind aber doch nicht in der Lage Dir ein eigenes Bett, bezw. eigenes Zimmer geben zu können; darum bringen wir dich zum schlafen in der nachbarschaft unter. Wir weden für Dich tun was wir können und Deine eltern brauchen sich bestimmt nicht um dich zu sorgen! Wir würden dich jedenfalls gleich nach Schulschluß genommen haben., aber erstens glaubten wir, daß das Kinderferienwerk so viel Geld auf heuer aufbringen, um den Kindern die letztes Jahr [auf dem Land warn]
Bild 2: Text - [um den Kindern die letztes Jahr] auf dem Land warn, auch heuer einen Freiaufenthalt zu ermöglichen, dann wärest Du ohnehin gekommen und wir würden dich dann einfach nach Ablauf Deiner Freizeit bei Wörle bis Schulbeginn behalten haben; zweitens schreckte uns die Sache der Wurstlerei im Hause, die wir gehabt haben würden, wenn Du schon gleich nach Schulschluß bei uns geschlafen hättest. Auf den Ausweg, dich in der Nachbarschaft zum Schlafen zu legen, sind wir erst jetzt verfallen. Deine Eltern sollen rasch zum Kinderferienwerk gehen und den Brief, der beiligt mit der Bestätigung des Bürgermeisters vorweisen. Du, Negerlein bete, daß Dir die Sache gelinge!
- Von uns allen Grüße!
- Marie Lagg