Sonographie: Niere

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Ultraschalluntersuchung der Nieren und der ableitenden Harnwege, sowie der männlichen Sexualorgane

Allgemeines[Bearbeiten]

Die Niere im Schema

Die sonografische Untersuchung der Niere soll folgendes klären:

  • Liegt ein Stau der Nieren oder der Blase vor ?
  • Liegt ein Tumor an Niere oder Blase vor ?
  • Findet sich ein Stein in der Niere , im Harnleiter oder in der Blase ?

Da die Nieren sonografisch recht häufig untersucht werden, sollte insbesondere die Frage nach einem Nierentumor sorgfältig beantwortet werden. Ein kleiner Nierentumor ist gut operabel . Ein großer Tumor hat oft schon gestreut und ist kurativ oft nicht mehr in den Griff zu bekommen.

Dies sind die 3 häufigsten Fragestellungen.

Daneben gibt es weitere besondere Fragestellungen:

  • Nierenverletzung
  • Nierenzyste
  • Parenchymverschmälerung
  • Hufeisenniere
  • Angiomyolipom
  • Gichtniere
  • Nierenabszeß
  • Nierendurchblutung

Tumoren der Niere[Bearbeiten]

  • benigne:
    • Zyste
    • Adenom
    • Fibrom
    • Lipom (AML) siehe unten
    • Hämangiom
  • maligne
    • hypernephroides Karzinom
    • Nierenbecken-Karzinom
    • Metastase

Hypernephrom[Bearbeiten]

Das Hypernephrom ist die häufigste Form des Nierenkrebs.

Wikipedia hat einen Artikel zum Thema:

Größere Hypernephrome sind im Ultraschall relativ einfach erkennbar. Kleine Hypernephrome unter 1 cm sind kaum erkennbar. Hier ist das CT dem Ultraschall überlegen. Die Erkennungsrate im Ultraschall steigt deutlich mit der Qualität des Sonogeräts, der Erfahrung des Untersuchung und der Dauer der Untersuchung.

Als besondere Eigenart von größeren bösartigen Nierentumoren finden sich zapfenförmige Tumorthrombosen in die Nierenvenen, die bis in die untere Hohlvene reichen können.

Sono Kriterien[Bearbeiten]

  • Texturdifferenz zum normalen Parenchym
  • echoarm - echoreich im Vergleich zum normalen Parenchym
  • Konturzeichen d.h. die Nierenkontur überschreitend
  • inhomogene Binnenstruktur
  • vermehrt durchblutet

Beispiel:[Bearbeiten]

Großer Tumor am unteren Pol der linken Niere . Zentral teilweise echoarm verflüssigt:

Derselbe Tumor im Querschnitt

Angiomyolipom der Niere[Bearbeiten]

kleines Angiomyolipom der Niere

Angiomyolipome sind meist kleine , helle , in der Regel gutartige Tumoren der Niere. Verlaufskontrollen der Größe sind unabdingbar.

Nierensteine[Bearbeiten]

Nierensteine können völlig ohne Beschwerden im Nierenbecken liegen. Wenn Sie zu einem Aufstau der Niere führen, verursachen sie dagegen heftigste kolikartige Schmerzen.

Wikipedia hat einen Artikel zum Thema:

Oft muß erst der Schmerz zb mit Novaminsulfon oder Diazepam behandelt werden, bevor man den Patienten vernünftig untersuchen kann.

Es besteht eine erhebliche Diskrepanz zwischen der Heftigkeit der Schmerzen und dem erkennbaren Aufstau der Niere.

Merke: Der akute Aufstau der Niere ist oft diskret, verursacht aber starke Schmerzen. Der chronische Aufstau ist deutlich erkennbar, die Schmerzen sind eher gering oder gar nicht vorhanden.

Ureter[Bearbeiten]

Der Harnleiter ist sonografisch nur in Teilen erkennbar. Bei akribischer Untersuchung, einem guten Gerät, einem erfahrenen Untersucher und einem gut schallbaren Patienten kann man aber insbesondere den gestauten Ureter oft erstaunlich gut verfolgen. Ein besonderes Erfolgserlebnis hat man dann, wenn man nach aufwendiger Suche einen Ureterstein als hellen Fleck im Ureter mit Schallschatten identifizieren kann. Vor allem im prävesikalen Ureter kurz vor der Mündung in die Blase wird man nicht selten den Kolik verursachenden Stein finden.

Urethra,Prostata[Bearbeiten]

Die Prostata ist sonografisch schwer zu beurteilen. Insbesondere die Frage, ob eine bösartige oder eine gutartige Knotenbildung vorliegt, ist sonografisch kaum zu klären.

Einfach erkennbar[Bearbeiten]

  • Größe der Prostata
  • Zn TUR mit charakteristischer Kerbe
  • Balkenblase als Zeichen der chronischen Entleerungsstörung der Harnblase


Transrektaler Ultraschall[Bearbeiten]

Ein entscheidende Verbesserung des Ultraschalls bringt die transrektale Sonde. Diese leifert dann auch die Möglichkeit der ultraschallgezielten Punktion.

Abb.:Stein in der Harnröhre mitten in der Prostata, transrektaler Ultraschall


Harnblase[Bearbeiten]

Die Harnblase ist sehr leicht schallbar. Man kann den Restharn bestimmen, Blasentumoren erkennen, eine Balkenblase diagnostizieren und die Lage eines Blasenkatheters überprüfen. Sehr eindrucksvoll ist die dopplersonografische Untersuchung der Einmündung beider Harnleiter mit ihrem gepulsten Urinjet in die Blase.

Leicht zu übersehen ist Luft in der Harnblase, obwohl dies beispielsweise bei einer Divertikulitis ein wichtiger und wegweisender Befund ist.

Jeder Blasenpunktion sollte unbedingt ein Ultraschall vorausgehen.

Auch die Anlage eines suprapubischen Katheters sollte immer unter Sonosicht erfolgen.

Hoden[Bearbeiten]

Der Hoden ist sonografisch hervorragend schallbar. Etwas schwieriger schallbar ist der Nebenhoden, der Samenstrang und die zu- und abführenden Gefäße.

Was kann der Ultraschall der Niere nicht oder nicht gut erkennen[Bearbeiten]

  • Bakterien in der Blase
  • Das Karzinom der Prostata
  • Doppelniere
  • Einen Reflux aus der Blase in den Ureter
  • den Verlauf des Ureters bei normal weitem Ureter

Literatur[Bearbeiten]

  • Sonographische Differenzialdiagnose - Krankheiten der Niere und ableitenden Harnwege:
    • Systematischer Atlas (Gebundene Ausgabe)
      • von Jan J. Tuma (Autor), Felix Trinkler (Autor) 541 Seiten
      • Verlag: Deutscher Ärzte-Verlag; Auflage: 1 (14. März 2009)

Links[Bearbeiten]