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Soziologische Klassiker/ Baudrillard, Jean

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Grundstruktur des Kapitels:

Biographie in Daten

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Baudrillard Jean

  • geboren am 20. Juli 1929 in Reims, war ein Soziologe, Philosoph, Medientheoretiker und Photograph. Bekannt ist er als ein einflussreicher Vertreter des Postmodernismus und Poststrukturalismus. Er starb im März 2007 in Paris.


  • Nach dem Abschluss des Deutschstudiums an der Sorbonne, unterrichtete Baudrillard Deutsch an einem Gymnasium. Unter anderem arbeitete er auch als Übersetzter und studierte Philosophie und Soziologie.

Er habilitierte 1972 und wurde Professor an der Universität Paris-X Nanterre.


Ausbildung

  • 1958-1966 Studium der Germanistik an der Sorbonne
  • 1966-1987 Studium er Philosophie und Soziologie an der Universität Paris-Nanterre
  • 1968 Promotion mit der Arbeit „Le Système des Objets“ (Das System der Dinge)
  • 1987 Habilitation mit der Arbeit „L’Autre par lui-même“ (Das Andere selbst)


Beruflicher Werdegang

  • 1958 – 1966 Deutschlehrer an einem Gymnasium
  • 1958 - 1966 Literaturkritiker und Übersetzer
  • 1968 Lehrstuhl für Soziologie an der Paris-Nanterre
  • 1866 – 1970 Maître Assistant (Eine Dienstbezeichung im französischen Bildungssystem)
  • 1970 - 1972 Maître de Conférences für Soziologie (Eine Dienstbezeichung im französischen Bildungssystem, vergleichbar mit dem deutschen akademischen Rat)
  • 1987 Professor für Medien und Kultur an der European Graduate School (Saas-Fee, Schweiz)
  • 1986 – 1990 Directeur Scientifique


Preise und Auszeichnungen

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  • 1995 - Siemens-Medien-Preis (100 Tausend DM)


Besondere Ereignisse

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  • 1981 Die Sozialisten kommen in Frankreich an die macht. Baudrillard kritisiert die Linken. Die Regierung wirft ihm vor, dass seine Theorien bei den "Neuen Rechten" anklang finden.


Historischer Kontext

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Baudrillard war der Sohn eines Beamten. Seine Großeltern waren bäuerliche Grundeigentümer. Er war der erste in der Familie, der die Universität besuchte. Baudrillards Jugend war geprägt vom algerischen Krieg, der in den 50er und 60er Jahren stattgefunden hatte. Anlass für seine Marxistischen Texte für die Zeitung „Utopie“, waren die Studentenrevolten an der Nanterre Universität 1968.


Theoriegeschichtlicher Kontext

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Baudrillard interessierte sich für Roland Barthes. Sein Werk „The Object System 1968“ ist vom Barthes’ Theorien stark beeinflusst. Marshall McLuhan, der die Wichtigkeit der Massenmedien von der Soziologischen Perspektive analysierte, sollte auch sehr wichtig sein, für Baudrillards Theorien. Er schrieb zahlreiche theoretische Arbeiten über das kapitalistische System. Seine Werke waren geprägt vom strukturellen Marxismus, Anarchismus und von der Medientheorie.

Weiters wurde er beeinflusst von:

  • Durkheim, Mauss: im Hinblick auf Objektivität und die lingustisch-soziologische-Verbindung,
  • Batailles und seinen Werken über die Surrealität und Erotik,
  • Sartre,Dostojevski, Nietzsche und deren Gedanken zu Situationismus und Surrealismus,
  • Freud und dessen Psychoanalyse,
  • und dem Marxismus.

Baudrillards Denken verläuft in drei Phasen:

  • 1. Postmarxismus (1961-71)
  • 2. Soziolinguistik (1972-77)
  • 3. Postmodernismus (1978-2007)


Werke

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  • Le Système des objets; (Gallimard, 1968 - Das System der Dinge. Über unser Verhältnis zu den alltäglichen Gegenständen)
  • La Sociètè de consommation; (Denoel, 1970)
  • Pour une critique de l'èconomie politique du signe; (Gallimard, 1976)
  • L'Èchange symbolique et la mort; (Gallimard, 1976 - Der symbolische Tausch und der Tod)
  • Oublier Foucault; (Galilee, 1977)
  • L'Effet Beaubourg; (Galilee, 1977)
  • À l'ombre des majorites silencieuses; (Denoël, 1978)
  • Le PC ou les paradis artificiels du politique; (Cahiers d'Utopie, 1978)
  • De la seduction; (Galilee, 1979)
  • Simulacred et Simulation; (Galilee, 1981)
  • Lasst euch nicht verführen (Merve 1983)
  • Les Stratègies fatales; (Grasset, 1983 - Lasst euch nicht verführen)
  • La Gauche divine; (Grasset, 1984 - Die göttliche Linke)
  • Le Miroir de la production; (Galilee, 1985)
  • Amèrique; (Grasset, 1986)
  • L'Autre par lui-même, Habilitation; (Galilee, 1987)
  • Cool Memories I; (Galilee, 1987)
  • Cool Memories II; (Galilee, 1990)
  • La Transparence du mal; (Galilee, 1990)
  • La Guerre du Golfe n'a pas eu lieu; (Galilee, 1991)
  • L'Illusion de la fin; (Galilee, 1992)
  • Le Crime parfait; (Galilee, 1994)
  • Figures de l'altèrite avec Marc Guillaume; (Descartes et Cie, 1994)
  • Fragments, Cool Memories III; (Galilee, 1995)
  • Das perfekte Verbrechen (Matthes & Seitz 1996)
  • Der unmögliche Tausch (Merve 2000)
  • Ècran total; (Galilee, 1997)
  • Le Paroxyste indifferent, entretiens avec Philippe Petit; (Grasset, 1997)
  • L'Echange impossible; (Galilee, 1999)
  • Les mots de passe; (Pauvert, 2000)
  • Der Geist des Terrorismus (Passagen 2003)
  • Einzigartige Objekte (Passagen 2004)
  • Gesprächsflüchtlinge (Passagen 2007)


Das Werk in Themen und Thesen

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Baudrillard ist ein Theoretiker der Postmoderne. Er hat zahlreiche Werke über Virtualität, Simulation, Hyperrealität, Fundamentalismus, Terrorismus, Globalisierung sowie über das Ende des Geschichte geschrieben.


Über den Konsum

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Für Baudrillard sind Gebrauchsgegenstände „reine Zeichen“ und werden in ihrer ideellen Dimension auch als solche konsumiert. Zum Beispiel sind ein englischer Ledersessel oder ein orientalischer Teppich keine Gegenstände des Gebrauchs sondern die Vorstellung von britischer Behaglichkeit und Souvenirs aus dem Morgenland. Der Konsum ist in diesem Zusammenhang, eine idealistische Praxis.


Reqiem für die Medien

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Für Baudrillard gibt es keine Medientheorie. Die „Simulationstheorie“ von Baudrillard beschäftigt sich mit den Bildern der „Wirklichkeit“, die über die Massenmedien gezeigt werden. Diese Bilder sind nach seiner Ansicht „wichtigkeitsmächtiger“ geworden als das Reale geschehen selbst. Der Simulakrum (= die Scheinwelt) der Medien verdrängt die wirkliche Welt immer mehr. Die sogenannte „Rede ohne Antwort“ macht es dem Konsumenten nicht möglich diese Macht kritisch gegenüberzustehen.


Der symbolische Tausch und der Tod

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Hier wird die moderne Gesellschaft auf Veränderungen ihres Symbolsystems untersucht. Dieses System wird von einem strukturalistischen Zeichensystem bestimmt „Signifikat und Signifikant“. Signifikat heißt „das bezeichnete Vorstellungsbild“ und Signifikant „die Bedeutsamkeit“. Die Zeichencodes der Städte, Medien und der Werbung sind reiner Selbstzweck und dienen dazu, dass „jeder an seinem Platz bleibt.“

Rezeption und Wirkung

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In den letzten Jahren ist Baudrillard als Prophet der Implosion bekannt geworden, mit der sich der postmoderne Zustand beschäftigt.


Literatur

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  • Falko Blask (1995):
    "Baudrillard zur Einführung"
  • Rene Derveaux Jean Baudrillard (2002):
  • "Wahrheit, Realität, Simulation, Hyperrealität"
  • Stephan Moebius, Lothar Peter (2004):
  • "Französische Soziologie der Gegenwart"
  • Jochen Venus (1997):
  • "Referenzlose Simulation? Argumentationsstrukturen postmoderner Medientheorie am Beispiel von Jean Baudrillard
  • Michael Schetzsche, Christian Vähling (2006):
  • "Jean Baudrillard"


Internetquellen

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