Soziologische Klassiker/ Plessner, Helmuth
Grundstruktur des Kapitels:
Biographie in Daten
[Bearbeiten]Der deutsche Philosoph und Soziologe Helmuth Plessner gilt als Begründer der Philosophischen Anthropologie.
- geboren am 4. September 1892 in Wiesbaden
- gestorben am 12. Juni 1985 in Göttingen
Sein Leben:
- 1892 geboren am 4. September in Wiesbaden
- 1910 Beginn eines Medizin-Studiums in Freiburg am Breisgau
- 1911 Wechsel nach Heidelberg und Aufnahme eines Zoologiestudiums, später dann Philosophie
- 1913 Erste philosophische Publikation "Die wissenschaftliche Idee, ein Entwurf über ihre Form"
- 1916 Philosophische Dissertation in Erlangen "Vom Anfang als Prinzip transzendentaler Wahrheit"
- 1918 Erweitere Fassung seiner Dissertation "Krisis der transzendentalen Wahrheit im Anfang"
- 1920 Privatdozentur und Habilitation für Philosophie in Köln
- 1925-1930 Herausgabe des "Philosophischen Anzeiger"
- 1926 Außerordentlicher Professor in Köln
- 1928 erscheint sein Hauptwerk "Die Stufen des Organischen und der Mensch. Einleitung in die philosophische Anthropologie"
- 1931 Verleihung des Avenarius-Preises der Sächsischen Akademie der Wissenschaft
- 1933 Aufgrund der jüdischen Herkunft seines Vaters wird ihm die Lehrerlaubnis entzogen. Zunächst emigriert er nach Istanbul, anschließend flieht er nach Groningen (Niederlande) wo er an der dortigen Universität Fuß fassen kann.
- 1936 Plessner lehrt Soziologie in Groningen
- 1940-1946 durch die deutsche Besetzung in den Niederlanden war Plessner noch einmal existentiell gefährdet. Er taucht mit HIlfe von Freunden und Schülern in den Niederlanden unter.
- 1946 Ordinariat für Philosophie in Groningen
- 1951 Rückkehr nach Deutschland
- 1952 Heiratet seine Frau Monika. Weiters übernimmt er einen Lehrstuhl an dem neugegründeten Institut für Sozialforschung in Göttingen
- 1955 Präsident der allgemeinen Gesellschaft für Philosophie in Deutschland
- 1958 Präsident der deutschen Gesellschaft für Soziologie
- 1960 Rektor an der Universität Göttingen
- 1962 bereits emeritiert erhält Plessner die Theodor-Heuss-Professur der New Yorker New School
- 1965-1972 in seinem Alterssitz in der Schweiz übernahm er noch einen Lehrauftrag in Zürich wo er auch zum Ehrendoktor der Philosophie ernannt wurde
- 1975 letzte Publikationen (bis zu seinem 82sten Geburtstag)
- 1983 Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg
- 1985 verstorben am 12. Juni in Göttingen
Historischer Kontext
[Bearbeiten]Plessner selbst charakterisierte das geisteswissenschaftliche Denken als "personengebundenes" und "unvertretbares" Denken.
Einige wichtige Eckdaten seiner Biographie, welche seine Schriften beeinflusst haben:
Helmuth Plessner war 1892 als ein Kind des Kaiserreiches geboren. Er erlebte zwei Weltkriege, die Weimarer Republik und das Naziregime. Als zwanzigjähriger Student der Zoologie an der Universität Heidelberg schrieb er 1913 die übermütige und im Nachhinein kuriose Jugendschrift "Die wissenschaftliche Idee", mit der sich nur nebenher mit Philosophie beschäftigt hatte, erweckte die Aufmerksamkeit des Philosophen Wilhelm Windelband.
Plessner führte in dieser Zeit ein Doppelleben. Während er am Tag an seiner zoologischen Dissertation über den Lichtsinn der Seesterne arbeitete, schrieb er in der Nacht an seinen philosophischen Werken. 1914 entschloss sich Plessner schließlich nach Göttingen zu gehen und sich auf Philosophie zu konzentrieren. 1916 verfasste er schließlich seine Dissertation "Vom Anfang als Prinzip transzendentaler Wahrheit" bzw. "Krisis der transzendentalen Wahrheit im Anfang" die über eine Kritik der Phänomenologie handelte.
1920 habilitierte er in Köln, wo er bis 1932 lehrte. Die dreizehn Jahre an der Universität Köln bedeuten in Plessners Werdegang eine äußerst produktive und zugleich entscheidende Phase seines Schaffens. Zu den bekanntesten seiner Werke in dieser Zeit zählt "Die Einheit der Sinne", welches 1923 erschien und als direkter Vorläufer seiner Grundlegung der philosophischen Anthropologie angesehen werden kann, die 1928 mit seinem Hauptwerk, den "Stufen des Organischen und der Menschen. Einleitung in die philosophische Anthropologie", seine Weiterführung fand.
Auf Grund der jüdischen Herkunft seines Vaters verlor Plessner 1933 nicht nur die Lehrerlaubnis in Deutschland, er musste auch noch für einige Jahre untertauchen. Zuerst in Istanbul und dann, mit Hilfe des Anthropologen F.J.J. Buytendijk, in den Niederlanden. 1939 übernahm er dann an der Universität in Groningen einen Lehrstuhl für Soziologie an, den er 1943 auf Verlangen der deutschen Besatzungsbehörden wieder verlassen musste. Erst 1946 wurde er wieder Ordinarius in Groningen, bis er 1951 wieder zurück nach Deutschland ging, um einen Lehrstuhl an dem neugegründeten Institut für Sozialforschung in Göttingen zu übernehmen. Plessner betrieb den institutionellen Aufbau der Soziologie in Göttingen und lehrte gleichzeitig Philosophie. Weiters war er auf Bitten von Horkheimer und Adorno eine Weile als führender Mitarbeiter am Institut für Sozialforschung in Frankfurt beteiligt und setzte in Göttingen neben Impulsen zur Sportsoziologie, umfangreiche empirische Untersuchungen zur Hochschule sowie zur Gemeinde- und Bildungssoziologie in Gang.
Auch wenn durch seiner Emigration sein Einfluss in der Lehre in Deutschland abgebrochen war und das Naziregime der Rezeption seiner Schriften in Deutschland im Weg stand, verfolgte er aus Distanz die Entwicklung in Deutschland und reagierte nach seiner Rückkehr auf seine Weise auf die Nachkriegsprobleme. So arbeitete er an der politischen Erwachsenenbildung, welche die Menschen kritisch und aufgeschlossen machen sollte für die aktuellen Entwicklungen. Weiters führte ihn seine Lehrtätigkeiten noch in die USA (Emeritus an der New School of Social Research) wie auch in die Schweiz (Lehrauftrag für Philosophie).
Plessners Zeit war geprägt von politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen sowie von einer rasanten wissenschaftlichen und technischen Entwicklung. Seine Arbeiten reflektierten diese Entwicklungen, suchen einen kritischen Bezug zur jeweiligen Situation, jedoch keine fatalistische Weltuntergangsstimmung, die seit den zwanziger Jahren in Deutschland sehr verbreitet war. Vielmehr analysierte Plessner die jeweiligen Gegebenheiten und bot eine kritische Gegenwartsdiagnostik, die Perspektiven öffnen und Untergangsdynamik vermeiden wollte.
Theoriegeschichtlicher Kontext
[Bearbeiten]Es gilt anzumerken, dass Plessner mit bibliographischen Angaben äußerst sparsam war. Oft nennt er nur Namen, um bestimmte Problemhintergründe und –zusammenhänge anzudeuten. Man weiß jedoch nicht, ob er auf jede der Schriften der genannten Autoren in seinen Werken selbst zurückgegriffen hat.
Zu Helmuth Plessners wichtigsten Lehrern gehörten der Vertreter des Neukantianismus Prof. Wilhelm Windelbrand sowie der Begründer der Phänomenologie Prof. Edmund Husserl. Da Plessners Interesse an Philosophiegeschichte in den Seminaren Husserls nicht gestillt wurde, folgte er ihm im Jahre 1916 nicht nach Freiburg. Anstelle dessen wandte er sich den Schriften Kants zu und verfasste dazu seine Dissertation "Vom Anfang als Prinzip transzendentaler Wahrheit (Begriff der kritischen Reflexion)". Die besondere Leistung Kants sieht Plessner bis in seine späten Bezugnahmen auf Kant darin, dass dieser als erster "das Recht auf ein von dogmatischen Bindungen freies Philosophieren" vertreten hat. Diese Verteidigung der Freiheit philosophischen Denkens gegen dogmatische Ansprüche bleibt ein primäres Anliegen von Plessners eigenem Philosophieren.
Als er 1920 in Köln habilitierte, lehrte er mit dem deutschen Biologen und Naturphilosophen Hans Driesch sowie dem berühmten deutschen Philosophen und Soziologen Max Scheler. In dieser seiner produktivsten Zeit beschäftigte er sich neben seinen größeren Werken ("Die Einheit der Sinne", "Die Stufen des Organischen und der Mensch", "Macht und menschliche Natur"…) auch mit der Widerlegung der vitalistischen Lehre des Biologen und Naturphilosophen Driesch. Weiters beschäftigte er sich mit der Sprache im Ausgang des Sprachwissenschaftler Willhelm von Humbold und des Dichters und Philosophen Johann Gottfried Herder.
Nach seiner erzwungenen Emigration in die Niederlande, wo er sein Deutschlandbuch "Das Schicksal deutschen Geistes" verfasste, das erst 1959 als "Verspätete Nation" eine Neuauflage erfuhr, und nach seiner Rückkehr nach Deutschland, betrieb er den institutionellen Aufbau der Soziologie in Göttingen. Er war in dieser Zeit viel mit den deutschen Philosophen und Soziologen Horkheimer und Adorno in Kontakt, mit denen er eine Weile als führender Mitarbeiter am Institut für Sozialforschung tätig war.
Als jemand, der die moderne Soziologie anregte und die philosophische Anthropologie einbrachte, war Plessner auch im Austausch mit Biologen wie Adolf Portmann und in ständiger Reibung mit seinem Antipoden Arnold Gehlen. Seine Werke wurden auch für die jüngere Generation wie Jürgen Habermas oder Odo Marquard attraktiv.
Nach seiner Emeritierung bekleidete er in den USA als erster die Theodor-Heuss-Stiftungsprofessur an der New School of Social Research in New York. Dadurch ergaben sich auch fruchtbare Kontakte zur phänomenologischen und interpretativen Soziologie in der Nachfolge von Alfred Schütz (Peter L. Berger, Thomas Luckmann).
Werke
[Bearbeiten]- Die wissenschaftliche Idee, ein Entwurf über ihre Form (1913)
- Krisis der transzendentalen Wahrheit im Anfang (1918)
- Die Einheit der Sinne. Grundlinien einer Ästhesiologie des Geistes (1923)
- Grenzen der Gemeinschaft. Eine Kritik des sozialen Radikalismus (1924)
- Die Stufen des Organischen und der Mensch. Einleitung in die philosophische Anthropologie (1928)
- Macht und menschliche Natur. Ein Versuch zur Anthropologie der geschichtlichen Weltansicht (1931)
- Lachen und Weinen. Eine Untersuchung der Grenzen menschlichen Verhaltens (1941)
- Zur Anthropologie des Schauspielers (1948)
- Das Lächeln (1950)
- Die verspätete Nation. Über die politische Verführbarkeit bürgerlichen Geistes (1959, ursprünglich 1935)
- Die Frage nach der Conditio humana (1961)
- Die Emanzipation der Macht (1962)
- Conditio Humana (1964)
- Diesseits der Utopie (1966)
- Sport und Leibeserziehung (1967)
- Anthropologie der Sinne (1970)
- Philosophische Anthropologie (1970)
Das Werk in Themen und Thesen
[Bearbeiten]Helmuth Plessner hat ein ebenso vielschichtiges wie in sich geschlossenes Werk hinterlassen. Geschichts- und kunstphilosophische, sinnes- und wissenschaftstheoretische Themen prägen seine Werke ebenso wie wissenssoziologische Fragen nach der Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft in Deutschland und den Bedingungen für die Konstitution des Dritten Reiches oder solche Problemstellungen, in denen das Verhältnis von Individuum und Öffentlichkeit oder das Problem der Entfremdung thematisiert wird. So disparat diese Themen auf den ersten Blick erscheinen, so finden sie doch eine gemeinsame Klammer: den Menschen. Plessners philosophisch-anthropologische Frage nach dem Menschen, seine Stellung in der Welt, nach seinem Verhältnis zur Geschichte, zur Kultur, zur Gesellschaft und letztlich zu sich selbst kann als der übergreifende Gesichtspunkt gelten, unter dem Plessners Werk begriffen werden kann.
Der systematische Aufbau seiner Anthropologie, bei der die Durchdringung des Konflikts in Natur- und Geisteswissenschaft gelöst wird, lässt sich an zwei Leitfragen rekonstruieren, die in seinem Hauptwerk "Die Stufen des Organischen und der Mensch" sowie dem Vorwerk "Die Einheit der Sinne" beantwortet werden.
1. Was unterscheidet belebte von unbelebten Phänomen?
2. Wie organisieren sich lebendige Phänomene?
- "Die Einheit der Sinne. Grundlinien einer Aesthesiologie des Geistes":
Dieses Werk war eine wichtige Vorstufe zu seiner eigentlichen philosophischen Leistung, der Begründung einer philosophischen Anthropologie: der Untersuchung der Einheit von Körper und Geist. Plessner behauptet darin, dass Organismen im Unterschied zu anorganischen Körpern ein Verhältnis zu ihrer Umwelt, das über ihre Grenze reguliert wird, haben. Pflanzen und Tiere sind also "grenzrealisierende" Lebewesen.
- Hauptwerk: "Die Stufen des Organischen und der Mensch. Einleitung in die philosophische Anthropologie":
Plessner unterscheidet drei unterschiedliche Organisationsformen: Pflanze, Tier und Mensch, nach ihrer jeweiligen Positionalität. Weiters entwickelte er darin seinen inzwischen berühmten Gedanken von der „exzentrischen Position“ des Menschen. Pflanzen sind offen organisiert, sie haben keine zentralen Organe. Tiere sind zentrisch organisiert: sie leben aus einem Mittelpunkt heraus und haben eine fest geordnete Position im Leben. Sie sind durch angeborene Triebe und Wahrnehmung auf eine für sie spezifische Umwelt hin orientiert. Sie bleiben im fest geschlossenen System von Trieb, Wahrnehmung und Triebhandlung, ihr ganzes Leben lang und können nichts daran ändern. Bei den Haustieren ist diese Zuordnung bereits gelockert. Plessner betont als den wichtigen unterschiedlichen Außenaspekt zwischen Tier und Mensch die Umweltfixiertheit des Tieres bzw. die Weltoffenheit des Menschen. Der unterschiedliche Innenaspekt liegt in der Identität. Der Mensch lebt mit sich selbst nicht in natürlichem Einklang (er hat keine natürliche, fest geprägte Identität). Er kann und muss zu sich selbst Stellung beziehen. Der Mensch ist das Wesen, das nicht im Zentrum seiner Welt oder Umwelt oder Existenz steht – er ist von Natur aus in eine exzentrische Position gestellt, sozusagen ohne Mitte. Des Weiteren kommt er bei seiner Analyse der exzentrischen Positionalität zu folgenden drei anthropologischen Gesetzen:
1. Das Gesetz von der natürlichen Künstlichkeit 2. Das Gesetz von der vermittelten Unmittelbarkeit 3. Das Gesetz vom utopischen Standort
Der Mensch lebt in "natürlicher Künstlichkeit". Wegen seiner instinktentbundenen Weltoffenheit benötigt er Kultur. Weiters lebt er in "vermittelter Unmittelbarkeit" und muss sich wegen seiner Exzentrizität stets neu ausdrücken, um sich zu finden. Das Gesetz vom "utopischen Standort" besagt schließlich, dass der Mensch das Tier im "utopischen Standort" ist, der immer bestrebt ist, letzte Zuflucht zu finden (Monopol der Religion) ohne dies zu können. Der Begriff des Gesetzes besagt hierbei, dass Menschen auf Grund der leiblichen Verfassung (Ausstattung, Verwurzelung) darauf angewiesen sind, sich zur Welt hin zu öffnen und sie künstlich, geschichtlich und gesellschaftlich zu gestalten. Plessner gelang dabei die These, dass er ausgehend von einer Interpretation biologischer Sachverhalte, zu einer philosophischen Fundierung der Soziologie und verwandten Wissenschaften führt.
- "Lachen und Weinen":
In seinem wohl bekanntesten Buch vertritt Plessner die These, dass Lachen und Weinen Extremsituationen (sozusagen extrem exzentrische Verhaltensweisen) des menschlichen Verhaltens sind, die sich immer dann einstellen, wenn die normale Verhaltensregulation nicht mehr ausreicht.
Rezeption und Wirkung
[Bearbeiten]Plessners Werke standen nie im Rampenlicht, so wenig wie er selbst. Ein äußerer Grund liegt in der erzwungenen Emigration, mit der auch seine Bücher in Deutschland zu existieren aufhörten. Heute weiß man, dass die Begründung einer philosophischen Anthropologie seine herausragende philosophische Leistung war.
Wie Scheler, Jasper, Heidegger, der späte Cassirer und Gehlen, so versucht auch Plessner nach dem Zusammenbruch der idealistischen Gedankensysteme und in Opposition gegen das naturalistisch-positivistische Denken des 19. Jahrhunderts zu einem neuen, anthropologisch fundierten Philosophiebegriff und Wirklichkeitsverständnis zu gelangen. Dass Plessners Werke nie die entsprechende Wirkung und Resonanz erfahren haben, hängt neben seiner Emigration auch mit diesen Namen zusammen.
Insbesonders sein Hauptwerk "Die Stufen des Organischen und der Mensch." stand von Anfang an im Schatten der Entdeckung des Existenzbegriffs durch Heidegger und Jaspers sowie Schelers kleine Schrift "Die Stellung des Menschen im Kosmos". Auch das spätere Werk von Arnold Gehlen, welches den biologischen Aspekt über die Fragestellung des Problems der Naturseite menschlichen Daseins behandelte, war ebenfalls Mitgrund für die größtenteils unterbliebenen Rezeptionen seiner Arbeiten.
Mit der 1985 abgeschlossenen Herausgabe der zehnbändigen "Gesammelten Schriften" von Helmuth Plessner wurde diese Situation jedoch geändert, indem langsam eine Rezeption von und eine Auseinandersetzung mit Plessners Werken einsetzte. Seither gehören seine Werke zu den meistdiskutierten Denkansätzen des 20. Jahrhunderts. Vor allem sein Konzept einer „Philosophischen Anthropologie“, doch auch die weiten Kreise seines biologisch, soziologisch, politisch, historisch, ästhetisch und ästhesiologisch geöffneten Denkstils. Eine eigene Schule hat Plessner jedoch nie entwickelt. Begründet hat er dies wie folgt:
"Im Rückblick auf meine Arbeit wird der Leser mir beipflichten, dass ich nur langsam meinen Weg gefunden habe und in wiederholten Ansätzen immer bereit war, meine Ansichten zu revidieren. Diese Offenheit hat meine Schüler ermutigt, aber verhindert, dass sich eine Schule bildete, deren Wert für die Ausbildung ich übrigens keineswegs bestreite. Nur verführen Schulen zu Fixierung auf Lehrmeinungen und Ideologien, um nicht zu sagen: Heilslehren. Und davon hatten wir schon genug".
1999 wurde in Freiburg im Breisgau die Helmuth-Plessner-Gesellschaft gegründet.
Literatur
[Bearbeiten]- Giammusso, Salvatore/Lessing Hans-Ulrich [Hrsg.] (2001):
- "Politik-Anthopologie-Philosophie: Aufsätze und Vorträge"
- München
- Haucke, Kai (2000):
- "Plessner zur Einführung"
- Hamburg
- Kämpf, Heike (2001):
- "Helmuth Plessner: Eine Einführung"
- Düsseldorf
- Pietrowicz, Stefan (1992):
- "Helmuth Plessner"
- München
- Redeker, Hans (1993):
- "Helmuth Plessner oder Die verköperte Philosophie"
- Berlin
Internetquellen
[Bearbeiten]- Helmuth-Plessner-Gesellschaft: http://www.helmuth-plessner.de/ (abgerufen am 8.5.2007)
- Helmuth Plessner in Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Helmuth_Plessner (abgerufen am 8.5.2007)
- Technische Universität Dresden. Institut für Soziologie: http://www.tu-dresden.de/phfis/Phil%20A/Plessner.html (abgerufen am 8.5.2007)