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Soziologische Klassiker/ Soziale Ordnung/ Hobbes, Thomas

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Thomas Hobbes

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Hobbes Name geht Hand in Hand mit seinem Werk "Leviathan", durch welches er nicht nur in der Soziologie, sondern auch in der Politikwisschenschaft große Aufmerksamkeit findet.

Menschenbild: Homo homini lupus

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= der Mensch ist des Menschen Wolf.[1]


Laut Hobbes ist der Mensch von Natur aus schlecht. Individuen streben ständig danach, ihren eigenen Nutzen zu maximieren und sind somit nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Es kommt zum Krieg aller gegen alle, da die Menschen, um ihre Ziele zu erreichen, andere, welche dasselbe Ziel verfolgen, töten wollen. Auch Neid spielt hier eine große Rolle. Der Akteur strebt es an, selbst am meisten Macht zu besitzen.[2]

„So liegen also in der menschlichen Natur drei hauptsächliche Konfliktursachen: Erstens Konkurrenz, zweitens Mißtrauen, drittens Ruhmsucht. Die erste führt zu Übergriffen der Menschen des Gewinnes, die zweite der Sicherheit und die dritte des Ansehens wegen. Die ersten wenden Gewalt an, um sich zum Herrn über andere Männer und deren Frauen, Kinder und Vieh zu machen, die zweiten, um dies zu verteidigen und die dritten wegen Kleinigkeiten wie ein Wort, ein Lächeln, eine verschiedene Meinung oder jedes andere Zeichen von Geringschätzung, das entweder direkt gegen sie selbst gerichtet ist oder in einem Tadel ihrer Verwandtschaft, ihrer Freunde, ihres Volks, ihres Berufs oder ihres Namens besteht. Daraus ergibt sich klar, daß die Menschen während der Zeit, in der sie ohne eine allgemeine, sie alle in Zaum haltende Macht leben, sich in einem Zustand befinden, der Krieg genannt wird, und zwar in einem Krieg eines jeden gegen jeden.“[3]

Deshalb müssen sich die Menschen auf einen Kompromiss einigen. Sie benötigen mindestens eine Person, welche den Willen aller vertritt und für Ordnung sorgt, also die Menschen in einem Zustand des Friedens existieren lässt. Hobbes erwähnt hier einen Souverän, den Leviathan.[4]

Der Leviathan

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Es handelt sich bei diesem um einen Schlangenmenschen. Das Bild am Titelblatt von Hobbes‘ Buch über den Leviathan zeigt diesen Souverän. Er herrscht mit einem Bischofsstab in der einen und einem Schwert in der anderen Hand. Eine Verbindung aus weltlicher und geistlicher Macht. Er selbst ist aus den Menschen der Gesellschaft zusammengesetzt, welche alle nach innen gerichtet sind, was bedeuten soll, dass sie sich auf den Staat konzentrieren.[5]

Laut Hobbes stellt der Leviathan, also der Souverän, den Gesellschaftsvertrag dar. Nur durch ihn ist soziale Ordnung möglich. Es werden Regeln in Kraft gesetzt, welche die Interessen aller verfolgen (durch Stimmenmehrheit) und für alle gültig sind. Die Menschen geben Freiheit auf, um Freiheit zu gewinnen. Und zwar Freiheit von Furcht und Mißtrauen.[6]

„Es ist eine wirkliche Einheit aller in ein und derselben Person, die durch Vertrag eines jeden mit jedem zustande kam“[7]

Da der Mensch stark vom Gefühl der Furcht geleitet ist, folgt er der neuen Ordnung. Verstoße führen zu Sanktionen, welche der Mensch vermeiden möchte. Die Beziehung zwischen den Mitgliedern der Gesellschaft und dem Souverän beruht auf Reziprozität. Er bietet den Menschen Schutz, sorgt für Ordnung, darf als einziger sanktionieren… Dafür müssen die Akteure ihm gehorchen und sich dem System anpassen. Somit entscheiden sich alle für die persönlich suboptimale aber kollektiv optimale Lösung, welche ein harmonisches Zusammenleben forciert.[8]


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Thomas Hobbes in der deutschsprachigen Wikipedia


Literatur

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  • Abels, Heinz (2007):
    "Einführung in die Soziologie. Bd.1: Der Blick auf die Gesellschaft. 3.Auflage"
    Wiesbaden
  • Gabriel, Manfred (2008):
    "Vorlesung Geschichte der Soziologie. Sommersemester 2008"
    Paris-Lodron-Universität Salzburg
  • Schwan, Alexander/ Schwan, Gesine (1987):
    "Der normative Horizont moderner Politik I. In: von Beyme, Klaus u.a. (Hrsg): Politikwissenschaft. Eine Grundlegung. Bd. I: Theorien und Systeme"
    Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz

Einzelnachweise

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<references>

  1. Gabriel 2008
  2. Vgl. Abels 2007, S.83f.
  3. Hobbes zit. n. Schwan 1987, S.40
  4. Vgl. Abels 2007, S.83
  5. Vgl. Gabriel 2008
  6. Vgl. Schwan 1987, S.41
  7. Schwan 1987, S.134
  8. Vgl. Gabriel 2008