Türkisch: Vorwort

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Bosporus Brücke von Ortaköy aus gesehen

Türkisch wird weltweit von ca. 80 Millionen Menschen gesprochen. Es ist die offizielle Sprache der Türkei und Nordzyperns. Türkischsprachige Minderheiten leben auf dem Balkan, insbesondere in Bulgarien, Mazedonien und Griechenland. Türkischsprachige Immigranten leben in vielen Ländern West- und Zentraleuropas.

Türkisch ist eine Sprache, die mit dem Deutschen in keiner Weise verwandt ist, also keine indoeuropäische Sprache, sondern eine Turksprache. Sie hat einen fremden Wortschatz und eine für Deutsche ungewöhnliche Grammatik. Die grammatische Funktion eines Wortes wird weitgehend durch das Anhängen von Suffixen ausgedrückt. Dies gilt nicht nur für Deklination und Konjugation, sondern auch für Vieles, das im Deutschen durch Nebensätze ausgedrückt wird.

  • Beispiel: göz („Auge“) → gözler („Augen“) → gözleri („Augen“, Akkusativ) → gözlerim („meine Augen“, Nominativ) → gözlerimi („meine Augen“ auf etwas richten) → gözlerimin („meiner Augen“; z. B. gözlerimin rengi → „die Farbe meiner Augen“) → gözleriminse („falls es meinen Augen gehört“)

Aber einiges erleichtert das Erlernen der Sprache:

  • Die Aussprache ist für Deutsche kein Problem, wenn man das "R" rollen kann. Die häufigen "Ü"s und "Ö"s gibt es auch im Deutschen, und es gibt nur Konsonanten, die es auch im Deutschen gibt.
  • Das gesprochene und das geschriebene Türkisch sind – auch nach unserer (deutschen) phonetischen Schriftinterpretation – nahezu gleich, was man eine phonetische Orthographie nennt. Wie man schreibt, so spricht man, und umgekehrt. Anders als in anderen Sprachen wie Englisch oder Französisch, wo man z. B. 'e', 'a' und 'u' schreibt – eau – und 'o' spricht. Eine phonetische Orthographie haben alle Sprachen, die die Schrift (hier die lateinische) nachträglich, sozusagen künstlich, bekommen haben.
  • Es gibt kein grammatikalisches Geschlecht, man muss also nicht, wie im Deutschen, zu jedem Substantiv das "der, die, das" dazulernen. Es gibt nicht einmal den bestimmten Artikel (also kein 'the', wie im Englischen).
  • Viele Wörter sind aus europäischen Sprachen in die Türkei geflossen, die im Deutschen gleich oder ähnlich sind. So zum Beispiel aus dem Französischen Wörter wie kuaför, şoför.
  • Das Türkische besitzt ein sehr hohes Maß an Regelmäßigkeit. Man braucht also keine a,e,i,o,u-Deklinationen oder -Konjugationen und unzählige Ausnahmen zu lernen, sondern eine einmal gelernte grammatikalische Form stimmt dann in (fast) allen anderen Fällen.
  • Und schließlich leben in Deutschland etwa zwei Millionen Menschen, die in ihrer ursprünglichen Muttersprache Türkisch noch recht gut bewandert sind. Falls Sie sich also für diese Sprache interessieren und vielleicht Bekannte unter den türkischsprachigen Migranten haben, so finden Sie bestimmt jemanden, der sich über Ihr Interesse an seiner Muttersprache freut und sicherlich dann auch gerne bereit sein wird, Ihnen hier und da ein paar hilfreiche Tipps zu geben.