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Tarot/ Geschichte/ Zwischenzeit

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Zwischenzeit

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Manchmal liefern Menschen, die gegenüber z.B. einem Kartenspiel eingenommen sind, sehr wertvolle Informationen über das, was sie eigentlich verabscheuen. So geschehen im ersten Jahr des 16. Jahrhunderts durch einen franziskanischen Mönch, der eine Predigt verfasst hat, in der er gegen Glücksspiele wettert. Ganz besonders aber wettert er gegen die "Trionfi" - und das sehr ausführlich. Und gerade diese Ausführlichkeit liefert uns sehr wichtige Hinweise. Zum einen liefert er uns die erste geschichtliche Erwähnung einer Reihenfolge der Triumphkarten, zum anderen liefert er einen Hinweis auf den Ursprung der Bilder, und er liefert die Bezeichnung der Karten gleich noch mit dazu. Dank dieser Predigt wissen wir, dass die Große Arcana ihren Ursprung in den Triumphzügen des späten Mittelalters und der Renaissance haben, welche durch allegorische Bilder ewige Wahrheiten ausdrücken wollten. So wissen wir heute, dass die Darstellung der Großen Arcana aus dem Triumphzug der Saturnalia (König der Narren) entnommen wurden.

Im 16. Jahrhundert wurde, wie schon angedeutet, der Tarot von einem exklusiven Produkt für extravagante Herrscherfamilien zu einem Allerweltsprodukt für Jedermann. Das liegt sicher auch in der Erfindung und Weiterentwicklung der Drucktechniken, so dass man Spielkarten kostengünstig und maschinell herstellen konnte. Und so finden wir auch ab der Jahrhundertwende in Frankreich eine blühende Spielkartenproduktion, die vor allem in Lyon beheimatet war. Die Tarots, die dort hergestellt wurden, zählt man heute unter die "Tarot de Marseille". Diese Tarots wiesen, auch wenn sie nicht aus Marseille stammten, doch die typische Darstellung und Farbgebung auf wie das 1760 im namensgebenden Marseille herausgegebene Spiel von Nicolas Conver. Aber nicht nur die Produktionsmethode, sondern auch der Name des Spiels änderte sich. Im Jahre 1505 taucht sowohl in Frankreich als auch in Italien der Name Taraux bzw. Tarocchi auf. Über den Namen Tarot wurde schon viel spekuliert und oft musste Guillaume Postel herhalten, der den Namen Tarot auf Orat, Rota und Tora zurückgeführt haben soll. Aber dieses Anagramm, dass zur Herleitung des Namens Tarot herhalten soll, wurde dem Humanisten erst im Jahre 1646 untergeschoben - und auch sonst gab es den Namen Taraux schon 5 Jahre vor Postels Geburt. In einem Gesetz über eine Steuererhöhung für die Kartenproduktion aus dem Jahre 1622 in Savoyen wurden "Maitres des tarot" erwähnt, was die erste bekannte urkundliche Erwähnung der Schreibweise Tarot ist.

Ansonsten bleibt das 16. und 17. Jahrhundert ziemlich ruhig, was den Tarot anbelangt, und erst im späten 18. Jahrhundert rückte der Tarot in das Blickfeld des Okkultismus und wurde unter den Händen der Okkultisten zu dem, was wir heute als Tarot kennen.