Topographische Anatomie: Kopf: Glossopharyngeus

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Der Glossopharyngeus hat ein diffuses Innervationsgebiet[Bearbeiten]

Seine Efferenzen versorgen die Muskeln des dritten Schlundbogens sowie wenige Drüsen[Bearbeiten]

Hier sehen wir wesentliche Teile des efferenten Innervationsgebietes des Hirnnervs Nummer IX: die Schlundschnürer und den Leitmuskel des Glossopharyngeus, M. stylopharyngeus. Der M. palatoglossus und die Glandula parotidea sind hier nicht zu sehen.

Der Nervus glossopharyngeus (IX) führt verschiedene Faserklassen:

  • Efferenzen:
    • spezielle Viszeroefferenzen (Kern: Nucleus ambiguus) zur Innervation der Derivate des 3. Kiemenbogens: sämtliche Schlundschnürer, zudem die Musculi stylopharyngeus und palatoglossus.
    • allgemeine Viszeroefferenzen (Kern: Nucleus salivatorius inferior) zur Versorgung der Glandula parotidea und kleinerer Drüsen an Wange und Lippen,
  • Afferenzen:
    • Somatoafferenzen (Kern: Nucleus spinalis nervi trigemini) von einem heterogenen Bereich aus Ohr, Dura mater, Pharynx und Zunge,
    • allgemeine Viszeroafferenzen (Kern: Nucleus tractus solitarii) von peripheren Chemorezeptoren (Glomus carotium) und Barorezeptoren (Sinus caroticus).
    • spezielle Viszeroafferenzen (Kern: Nucleus tractus solitarii) vom hinteren Drittel der Zunge.

Die Masse der Axone verlässt den Hirnstamm lateral der Olive und zieht durch das Foramen jugulare aus dem Schädel. Über und unter dem Foramen jugulare existieren Ganglien:

  • Ganglion superius für Perikaryen sensibler Fasern,
  • Ganglion inferius für Perikaryen sensorischer Fasern (spezielle Viszeroafferenzen).

Anschließend teilt sich der Nerv auf in fünf Äste, wobei die Hauptmasse der Fasern den Musculus stylopharyngeus begleitet:

  • Der Nervus tympanicus enthält Somatoafferenzen für die Paukenhöhle und äußeren Gehörgang sowie allgemeine Viszeroefferenzen für die Drüsen (s. o.). Er zieht durch den Canaliculus tympanicus in die Paukenhöhle ein und verästelt sich dort auf dem Promontorium zum Plexus tympanicus (an dem sich auch sympathische Fasern beteiligen, die mit der Arteria meningea media in die Paukenhöhle gekommen sind); nach Abgabe der Somatoafferenzen vereinigt sich der Plexus zum Nervus petrosus minor und zieht durch einen entsprechenden Kanal aus dem Felsenbein heraus - er befindet sich also wieder innerhalb des Schädels (mittleren Schädelgrube). Der Nervus petrosus minor zieht durch die Fissura sphenopetrosa in die Fossa infratemporalis, wo sich das Ganglion oticum befindet (Verschaltung der parasympathischen Axone), hierauf zunächst entlang des Nervus auriculotemporalis und dann entlang des Nervus facialis zur Glandula parotidea. Der Faserverlauf Nervus tympanicus → Plexus tympanicus → Nervus petrosus minor wird als "Jacobson-Anastomose" bezeichnet.
  • Die Rami tonsillaris führen Somatoafferenzen aus der Tonsilla palatina.
  • Die Rami pharyngei führen Somatoafferenzen und spezielle Viszeroefferenzen des Oropharynx.
  • Die Rami linguales führen Afferenzen des hinteren Zungendrittels, und zwar sowohl allgemeine Somatoafferenzen (Sensibilität) als auch spezielle Viszeroafferenzen (Geschmack).
  • Der Ramus sinus carotici führen allgemeine Viszeroafferenzen aus den Chemorezeptoren (Glomus caroticum) und Barorezeptoren (Sinus caroticus).
Auf diesem Saggitalschnitt ist mit grüner Farbe das sensible Innervationsgebiet des Glossopharyngeus angedeutet: hinteres Drittel der Zunge und Oropharynx. Dass dieser Nerv außerdem die Ohrtrompete und die Paukenhöhle, Teile des äußeren Ohres sowie die Dura innerviert, kann man auf dieser Zeichnung freilich nicht erkennen.

Neben diesen Hauptästen gibt der Nervus glossopharyngeus noch zahlreiche weitere sensible Fasern ab, so dass sich sein sensibles Innervationsgebiet folgendermaßen erstreckt:

  • Rachenbereich: hinteres Zungendrittel, Oropharynx, Tuba auditiva mit Paukenhöhle
  • Ohrbereich: inneres Trommelfell, äußeres Ohr und Hautbereich hinter dem Ohr (zusammen mit dem Nervus vagus
  • Schädelbereich: Dura unterhalb des Kleinhirnzelts.