Topographische Anatomie: Kopf: Mundregion

Aus Wikibooks

< Topographische Anatomie | Kopf

Die Mundhöhle wird hauptsächlich von Muskeln begrenzt[Bearbeiten]

Die Mundhöhle gliedert sich in den Mundvorhof und in die Mundhöhle im engeren Sinn. Die Mundhöhle im weiten Sinn ist vorn vom M. orbicularis oris begrenzt, seitlich von den beiden Wangenmuskeln und dem Körper des Unterkiefers, hinten vom weichen Gaumen und seinen beiden Arcus, die die Schlundenge umgreifen. Nach oben ist sie vom harten und weichen Gaumen abgegrenzt, nach unten vom muskulären Mundboden, dessen Hauptvertreter der M. mylohyoideus ist. Der Mundvorhof ist nun das Gebiet zwischen Zähnen und Wange bzw. Lippen, die Mundhöhle im engeren Sinn der restliche Raum. In letztgenannter liegt die Zunge.

Die Mundhöhle ist von empfindlicher Schleimhaut ausgekleidet, also von unverhorntem mehrschichtigem Plattenepithel, das auch Melanozyten und Merkelzellen enthält, und unter dem in der Lamina propria Meissner-Tastkörperchen und hauptsächlich muköse Drüsen sitzen. An den Lippen geht das verhornte mehrschichtige Plattenepithel, dessen Dermis hier sehr weit nach oben reichende, gefäßführende Papillen besitzt in unverhorntes Plattenepithel mit seromukösen Drüsen in der Lamina propria über. Das Epithel ist hier weniger stark verhornt, so dass die rote Farbe der Erythrocyten hindurchschimmert (Lippenrot).

Drüsen, Zähne und Zunge sind die wichtigsten Inhaltsgebilde der Mundhöhle[Bearbeiten]

Die Glandula submandibularis hat einen langen, die Glandula sublingualis viele kurze Ausführungsgänge[Bearbeiten]

Die großen Speicheldrüsen liegen unterhalb der Zunge, und zwar ventral (Gl. lingualis) bzw. am hinteren Abschnitt des M. mylohyoideus (Gl. submandibularis, die zum Teil auch in der Submandibularloge liegt). Der Ausführungsgang der Glandula submandibularis endet dabei auf der Papilla sublingualis, in der auch der größte der zahlreichen Ausführungsgänge der mukösen Glandula lingualis endet. Beide Speicheldrüsen werden vom "Drüsennerv", dem Facialis, innerviert.

Die großen Speicheldrüsen sind in Läppchen gegliedert[Bearbeiten]

Die Speicheldrüsen bilden täglich circa einen Liter Speichel. Es gibt drei wichtige Speicheldrüsen, nämlich die Gl. sublingualis (mukoserös, also mehr mukös als serös), die Gl. submandibularis (seromukös) und die Gl. parotis (serös). Die Gl. lacrimalis nimmt unter Drüsen eine Sonderstellung ein, weil sie nicht einmal Schaltstücke besitzt. Grob betrachtet erkennt man, dass das Gewebe der Drüsen mittels Bindegewebswänden in Läppchen aufgeteilt ist. Man erkennt seröse Azini, die immer auch Myoepithelzellen tragen, muköse Tubuli oder beides.

Das Sekret der serösen oder mukösen Zellen fließt in sich vergrößernde Ausführungsgänge zusammen[Bearbeiten]

Die serösen Zellen, die den Speichel herstellen, sind zu eigenen serösen Azini mit obligatorischer Myoepithelzelle zusammengelagert oder sitzen als Kappen (von-Ebner-Halbmonde) auf den mukösen Tubuli ("Auswaschen" des Schleims!). Ihr runder Kern ist etwas nach basal verdrängt, die zahlreichen Organellen, die an der Abgabe des Sekrets beteiligt sind, sind groß; sie bilden viele Granula und haben lumenwärts Invaginationen. Die mukösen Zellen haben dagegen einen flachen Kern, der stark zur Seite verdrängt ist. Auch hier sind die sekretorischen Zellorganellen kräftig ausgebildet. Es gibt hier viele Granula, die mit Schleim gefüllt sind und mit H.E. hell erscheinen. Auch sie haben manchmal Myoepithelzellen ("Korbzellen").

Die schleimbildenden Zellen geben ihr Sekret in Gänge ab, die entweder innerhalb des Läppchens oder außerhalb davon liegen. Die Gänge haben freilich weiter distal immer größere Durchmesser. Die kleinsten der Gänge, die direkt an die serösen Azini (die mukösen Zellen sind ja schon zu Tubuli zusammengeordnet bzw. sind umgewandelte Schaltstückzellen!) anschließen, sind die kleinen Schaltstücke, die von kubischen Zellen ausgekleidet werden bzw. aus ihnen bestehen. Hier liegen auch Myoepithelzellen, die die Gänge zuschnüren können, so dass das Sekret nicht mehr zurückfließen kann. Die größeren Streifenstücke bestehen dagegen schon aus prismatischem Epithel, dessen Zellen apikal Mikrovilli aufweisen, basal hingegen Invaginationen haben, an deren Rändern Säulen von Mitochondrien sitzen, was auf eine hohe Transportrate von Ionen durch die Ionenkanäle an der basalen Zellmembran hinweist (Rückresorption von Ionen). Diese Invaginationen erscheinen als Streifen, was dem Ausführungsgang auch den Namen "Streifenstück" verleiht. Die Schaltstücke vereinigen sich außerhalb des Lobus zum interlobulären Ausführungsgang, der von Bindegewebe umgeben ist und Lymphozyten in seiner Nähe hat. Das Epithel ist prismatisch und zunächst einschichtig, distal zweischichtig. Schließlich enden die interlobulären Ausführungsgänge in den Hauptausführungsgang.

Der Sekundärspeichel entsteht durch Rückresorption von Ionen aus dem Primärspeichel[Bearbeiten]

Wie entsteht nun der Speichel? Die Zellen werden innerviert (Sympathikus: es entsteht Schleim; Parasympathikus: es entsteht ein dünnflüssiges enzymreiches Sekret), so dass der Kalziumspiegel in der Zelle ansteigt. Zunächst werden daher Chloridanionen transzellulär in das Lumen gepumpt, diesen Ionen folgen parazellulär Natriumkationen und Wasser; das Ergebnis ist ein isoosmotischer Primärspeichel. (Es werden auch Muzine ins Lumen abgegeben.) In den distaleren Gängen werden einige dieser Ionen wieder resorbiert, ohne dass das Wasser ebenfalls resorbiert wird; so entsteht schließlich der Sekundärspeichel, der eine geringe Osmolarität besitzt.

Die Zähne werden von einem raffinierten Apparat gehalten[Bearbeiten]

Das menschliche Gebiss besteht aus je acht Zähnen in jedem Quadranten, und zwar aus zwei Schneide-, einem Eck-Zahn (Caninus: "Hundezahn"), zwei Prämolaren und einem Molaren je Quadrant. (Im Milchgebiss fehlen die Prämolaren, es gibt nur zwei Molare.) Die Zähne sind im Oberkiefer entlang einer Ellipse, im Unterkiefer entlang einer Parabel angeordnet. Gehalten werden sie durch die Sharpey-Fasern, die vom Zement (umgibt die Zahnwurzel) durch die Wurzelhaut (Peridontium) in den Alveolarfortsatz (wird abgebaut, wenn der zugehörige Zahn gezogen wird) einstrahlen und aufgrund ihrer zur Zahnwurzel gerichteten Anordnung den Kaudruck, der zur Degeneration des Knochens beiträgt, in einen – für das Knochenwachstum förderlichen – Zug umwandeln. Wichtig ist auch die Gingiva, deren Basallamina nach außen umklappt und den Zahn befestigt.

Die Zähne des Unterkiefers liegen in enger Nachbarschaft zum Canalis mandibulae, die Molaren liegen noch näher an ihm als die vorderen Zähne. Innerviert werden die unteren Zähne dabei vom N. alveolaris inferior, von dem aus Alveolaräste ziehen, die einen Plexus dentalis bilden, von dem aus dann Axone zu den Zähnen ziehen. Die oberen Zähne werden vom N. infraorbitalis innerviert, der aus dem Nervus maxillaris hervorgeht und hintere, mittlere und vordere obere Alveolaräste abgehen, die dann ebenfalls einen Plexus dentalis bilden. Genauer besehen, innervieren die Fasern, die direkt aus dem Nervus maxillaris kommen, die Molaren, während die Fasern des N. infraorbitalis die Prämolaren, Canini und Incisivi versorgen.

Der Zahn hat eine Höhle und ist von Knochen und anderem Gewebe umgeben[Bearbeiten]

Ein Zahn gliedert sich in die im Alveolarknochen steckende Wurzel, den Zahnhals und die in die Mundhöhle ragende Krone. Größtenteils besteht der Zahn aus Dentin, an der Krone ist diese Dentin von zellfreiem Schmelz bedeckt und in der Wurzel von Zement, das eine knochenähnliche Substanz ist und aus Kollagen-I besteht, das von Zementoblasten gebaut wird. Um das Zement herum ist die Wurzelhaut (Desmodont) gelegen, durch die die sogenannten Sharpey-Fasern zum Alveolarknochen ziehen, die vom Zement ausgehen und sensibel innerviert werden; weiter apikal besteht die Wurzelhaut aus lockerem Bindegewebe, in dem verschiedene Zelltypen lagern. Noch weiter außen liegt der Alveolarknochen, in den die Sharpeyfasern einstrahlen. Obenauf liegt die Gingiva, die direkt am Alveolarknochen angrenzt, allerdings nicht so stark mit ihm verwachsen ist, so dass sich der Sulcus gingivalis ausbildet. Um genauer zu sein, die Gingiva heftet sich mit ihrem Saumepithel, oder besser: mit der Basallamina des Saumepithels (innere Basalmembran) an den Zahn, die sich ja vorher zwischen mehrschichtig unverhorntem Plattenepithel und Bindegewebe befunden hat.

Innen besitzt das Dentin einen Hohlraum (Pulpenkavum), der von gallertartigem Bindegewebe aufgefüllt ist (Pulpa) und Blutgefäße und Nerven beinhaltet. An der Wand der Pulpa sitzen die Odontoblasten (dentinbildende Zellen), die ihre Tomes-Fasern in das Dentin strecken, genauer: in die Dentin-Kanälchen. Weiter außen folgen auf diese Odontoblasten das Prädentin und dann das eigentliche Dentin. Am Zahnhals gibt es die Tomes-Körnerschicht, in der das Dentin unverkalktes Interglobulardentin enthält und hier daher besonders angreifbar ist. Der Mensch hat zunächst fünf Milchzähne, die von den fünf Ersatzzähnen aus dem Alveolarknochen herausgetrieben werden; währenddessen wachsen auch die Molaren, die keine Milchzähne ersetzen und deswegen "Zuwachszähne" genannt werden.

Der Schmelz entsteht aus Zellen der inneren epithelialen Wurzelscheide, das Dentin aus Zellen der Zahnpapille[Bearbeiten]

Wie entwickeln sich die Zähne? In das Mundhöhlenepithel stülpt sich zunächst die Zahnleiste ein, und ihr tiefer Teil wird erst zur Zahnglocke, dann zur Zahnkappe und schließlich zur Zahnglocke, die sich dann von der Zahnleiste freimacht. Diese besteht aus einer Glocke, die außen von äußeren und innen vom inneren Schmelzepithel bedeckt ist (beide werden von einer Basallamina umhüllt) und die Schmelzpulpa (gelockertes Epithel) enthält. (Außen wird die Glocke von der Zahnpapille (spätere Zahnpulpa) umgeben, die vom Zahnsäckchen (späterer Zement, Wurzelhaut, Alveolarknochen) umgrenzt wird.) Die Zellen des inneren Schmelzepithels werden zu den schmelzbildenden Adamantoblasten, deren Zellapex ein Ziegeldach ist und seltsamerweise als "Tomes-Fortsatz" bezeichnet wird, wobei die rechte Dachseite das Schmelzprisma bildet, die linke dagegen nichts. Zudem bilden die Zellen den interprismatischen Schmelz, der vom Schmelzprisma durch die Prismenscheide getrennt ist. Weil die Adamantoblasten den Schmelz schubweise produzieren, entstehen die Retzius-Streifen, weil sich die Zellen während ihrer Sekretion in Schlangenlinien zurückbewegen entsteht die Hunter-Schreger-Streifung mit Schlüsselloch- oder Hufeisenkonfiguration. Mit den Zellen der Schmelzpulpa sind sie übrigens per Gap Junction verbunden, besonders mit den Zellen des Stratum intermedium, bei dem es sich um sehr dicht gelagerte Zellen der Schmelzpulpa handelt. Nachdem sie fleißig sezerniert haben, sterben die Adamantoblasten ab.

Die Odontoblasten lagern sich dagegen von der Zahnpapille aus an die Basallamina des inneren Schmelzepithels (später schmelzbildende Zellen; die Odontoblasten liegen zuerst also direkt am Schmelz!), die dann "Membrana praeformativa" genannt wird. Dann sezernieren sie das Prädentin in Richtung Schmelzepithel, an welches sich dann Apatitkristalle anlagern und so das Prädentin zum Dentin machen (dieser Vorgang ist in der Tomes-Körnerschicht des Zahnhalses unvollständig). Weil sich die Odontoblasten während des Sezernierungsvorgangs zurückbewegen, werden die Zellen apikal ausgestülpt; diese Ausstülpungen nennen sich "Tomes-Fasern". Nachdem die Zahnglocke nach unten gewandert und zur epithelialen Wurzelscheide geworden ist, stimuliert sie das Zahnsäckchen, sich zu Zement, Wurzelhaut und Alveolarknochen zu differenzieren.

Die Zunge besteht aus inneren und äußeren Muskeln[Bearbeiten]

Die Zunge hat zwei Furchen, eine in der Mitte, die durch das Septum der inneren Zungenmuskeln verursacht wird, und eine V-förmige, die das hintere Zungendrittel von den vorderen beiden abgrenzt. Die Zungenschleimhaut ist zu verschiedenen Papillen differenziert, wobei es eine mechanische und drei Geschmackspapillen-Arten gibt, von denen diejenige, die den bitteren Geschmack übermittelt, am Zungengrund im hinteren Zungendrittel sitzt und "Wallpapille" genannt wird. Die Muskulatur der Zunge ist denkbar einfach. Man muss sich allerdings im Klaren darüber sein, dass die Zunge unter ihrem Epithel eine oberflächliche Aponeurose hat, an der die Muskeln ansetzen. Die inneren Zungenmuskeln liegen im Inneren der Zunge und verlaufen in alle Richtungen des Raumes: zwei Züge, die oben und unten sitzen, verlaufen von hinten nach vorne (Mm. longitudinales superior und inferior), dazwischen laufen der M. verticalis von unten nach oben und der unter ihm liegende M. transversus von links nach rechts. Äußere Zungenmuskeln sind der M. genioglossus, der M. styloglossus, der M. hyoglossus und der M. palatoglossus, der mit dem innerhalb der Zunge gelegenen M. transversus eine Einheit bildet. Zwischen den Muskeln der beiden Seiten liegt ein Septum, das dann die Langsfurche auf dem Zungenrücken verursacht und zudem die Ausbreitung von Zungenphlegmonen auf die Gegenseite verhindert.

Motorisch wird die Zunge vom Hypoglossus innerviert. Fällt der Nerv auf einer Seite aus, dann überwiegt die Muskulatur der Gegenseite – vor allem der M. genioglossus –, so dass die Zunge auf die kranke Seite gebogen wird. Die Sensibilität der vorderen zwei Drittel wird vom N. lingualis, die des hinteren Drittels vom Glossopharyngeus und die des hintersten Zungengrundes vom Vagus übertragen. Geschmacksimpulse werden bei den vorderen beiden Dritteln vom Facialis über die Chorda tympani geschickt (enthält ja auch die parasympathischen Fasern für die unteren beiden Speicheldrüsen), beim hinteren Drittel vom Glossopharyngeus und vom Zungengrund vom Vagus.

Zur arteriellen Versorgung: Die A. lingualis ist der zweite Ast aus der A. carotis externa und zieht unter dem M. hyoglossus zur Zunge, wobei die Zungenspitze von der A. profunda linguae erreicht wird, die "restliche" A. lingualis läuft als A. sublingualis weiter kaudal. Hier läuft die Vene nicht – wie es sonst der Fall ist – mit der Arterie, denn die V. lingualis läuft auf (!) dem M. hyoglossus in Begleitung des N. hypoglossus nach ventral, wobei sie sich distal ebenfalls aufspaltet, und zwar in die V. profunda linguae und die V. sublingualis.

Die Schleimhaut der Zunge besitzt verschiedene Typen von Papillen[Bearbeiten]

Die Zunge, die aus mehreren Muskeln besteht, welche durch das Septum in der Mitte getrennt und nach oben durch die Zungenaponeurose begrenzt werden, ist ebenfalls von Schleimhaut bedeckt. Diese hat Drüsen und bildet Papillen, und zwar erstens die mechanischen Papillae filiformes, bei denen es sich um Epithelausstülpungen mit verhornten Spitzen handelt, und zweitens die Geschmackspapillen, zu denen die pilzförmigen Papillae fungiformes, die Papillae foliatae (einfache Ausstülpungen; in den Rändern sitzen dann die Geschmacksknospen) und die Papillae circumvallatae, Wallpapillen, deren Geschmacksknospen im Wallgraben liegen. Während die Papillae fungiformes zentral und die Papillae foliatae (Blattpapillen) seitlich an der Zunge gelegen sind, sind die Papillae circumvalatae am Zungengrund lokalisiert.

Die Sublingualloge befindet sich unterhalb der Zunge[Bearbeiten]

Unter der Zunge liegt die Sublingualloge, die nach unten vom M. mylohyoideus begrenzt wird, nach lateral vom Unterkiefer und nach medial von der Zungenmuskulatur. Auffällig in dieser Region ist die Plica sublingualis, die von der mukoserösen Gl. sublingualis verursacht wird. Ihr größter Ausführungsgang mündet auf der Papilla (oder Caruncula) sublingualis zusammen mit dem Ausführungsgang der Gl. submandibularis, dem Ductus submandibularis, der den N. lingualis überkreuzt. Die Gl. lingualis liegt dabei zwischen Unterkiefer und Ductus submandibularis, der wie gesagt den N. lingualis überkreuzt und mit der A. sublingualis verläuft.

Die suprahyoidalen Muskeln bilden den Mundboden[Bearbeiten]

Der Mundboden wird vorne vom M. mylohyoideus und dem M. geniohyoideus über und dem M. digastricus, venter anterior unter ihm gebildet. Die Ansatzlinie des M. mylohyoideus ist in manchen Fällen unterbrochen und gestuft, so dass sich Entzündungsprozesse von einer Loge in die andere ausbreiten können. Hinten wird der Mundboden vom hinteren Bauch des M. digastricus und vom M. stylohyoideus gebildet. Alle diese suprahyoidalen Muskeln inserieren am Zungenbein. Ihre Aufgabe ist es, den Inhalt der Mundhöhle gegen die Schwerkraft abzusichern, das Zungenbein und den Larynx beim Schluckakt nach kranial zu ziehen und den Unterkiefer bei der Kieferöffnung herabzuziehen (wobei dann das Zungenbein von den infrahyoidalen Muskeln fixiert wird). Ihre Innervation ist komplex, weil sie embryonal von verschiedenen Anlagen abstammen. So wird der M. mylohyoideus und der vordere Digastricus-Bauch vom Mandibularis innerviert (genauer: vom N. mylohyoideus), der M. genioglossus wird vom Plexus cervicalis versorgt und die hinteren oberen Zungenbeinmuskeln werden vom Facialis innerviert.

Der harte Gaumen besteht vorwiegend aus Knochen, der weiche Gaumen aus Muskeln[Bearbeiten]

Der harte Gaumen besteht aus einer knöcherne Grundlage und einem mit dieser fest verwachsen Schleimhautdecke (Ausbreitungshindernis für palatinale Abzesse); vorne befinden sich Falten (Rugae palatinae), die besonders reich mit Sinneszellen besetzt sind. Die Schleimhaut enthält Drüsen. Die Knochen des harten Gaumens haben insgesamt fünf Öffnungen, nämlich das Foramen incisivum und die Foramina palatina major und minor auf jeder Seite. Beim weichen Gaumen fehlt dagegen die knöcherne Grundlage. Die Grenze zwischen beiden liegt in etwa auf Höhe des zweiten Molaren. Der weiche Gaumen wird von mehreren Muskeln gebildet, die oberhalb und unterhalb der Uvula lokalisiert sind, nämlich von den Mm. levator (Vagus-innerviert!) und tensor veli palatini, und den Mm. palatoglossus und palatopharyngeus, die beide die Grundlage für die ebenso benannten Arcus sind (mit der Fossa tonsillaris dazwischen), und wobei außerdem der M. palatoglossus mit dem M. transversus (in der Zunge) eine Einheit bildet, die die Zunge beim Schluckakt gegen den harten Gaumen hebt, was nötig ist, um den Luft- vom Speiseweg zu trennen (wozu auch der vom M. constrictor pharyngis superior verursachte Passavant-Wulst beiträgt; weiterer Verlauf: der Larynx wird angehoben, so dass die Epiglottis herabgebogen wird und die Atemwege verschließt, dann nimmt der Pharynx den Bolus auf und führt ihn in die Peristaltik des Ösophagus über).

Die Nerven, die den Gaumen sensibel versorgen (es können aber auch Geschmacks- und parasympathische Fasern sein, die dann aber als N. petrosus major zum Ganglion pterygopalatinum gezogen sind und sich dann erst dem Maxillaris anlagern), stammen alle aus dem Maxillaris und treten entweder als N. nasopalatinus aus dem Foramen incisivum aus oder laufen als Nn. palatini major und minor (zweigen aus dem major aus) in ebenso benannten Kanälen und treten anschließend aus den gleichnamigen Löchern aus. Die Muskeln des weichen Gaumens werden vom Glossopharyngeus und vom Vagus innerviert – allerdings nicht der M. tensor veli palatini, der ja wie der M. tensor tympani von der Radix motoria des Trigeminus versorgt wird. Die arterielle Versorgung erfolgt von Ästen aus der A. maxillaris, genauer, aus der A. palatina descendens.

Die Gaumenmandel liegt zwischen den Arcus des weichen Gaumens in ihrer Fossa tonsillaris, die oben eine Fossa supratonsillaris hat und noch weiter oben von der Plica semilunaris begrenzt wird. Sie wird eigens arteriell (aus der A. palatina ascendens, die ja aus der A. facialis kommt) und nerval (über den N. glossopharyngeus) versorgt.

Das Periost des harten Gaumens ist mit dem mehrschichtigen unverhornten Plattenepithel verwachsen, und auch am weichen Gaumen sitzt dieser Epitheltyp, wobei er hier nicht verwachsen ist und dorsal kranial zudem durch Respirationsepithel ersetzt ist.