Topographische Anatomie: Obere Extremität: Hand

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Palmaraponeurose und Karpaltunnel sind einige der Besonderheiten an der Hand[Bearbeiten]

Im Gegensatz zu Primaten haben Menschen einen besonders funktionsfähigen Daumen, der Greifen und feine Handarbeit erst ermöglicht. Man kann die Hand auf mehrere Arten einteilen. So unterscheidet man grob die Vorder- von der Rückseite, den Carpus von dem Metacarpus, den Phalanges, dem Thenar und dem Hypothenar . Zwischen den Metakarpalknochen selbst gibt es ebenfalls Gelenke, die Artt. metacarpalia.

Die Haut des Handtellers ist dabei von tiefen Furchen gekennzeichnet, die in Verbindung mit der Palmaraponeurose stehen. Jene besteht aus vier Längszügen, die zu den einzelnen Fingern ziehen und die von zwei Einrichtungen verspannt werden, nämlich erstens von den Fasciculi transversi und zweitens vom Lig. metacarpale transversum superficiale. Der Karpaltunnel ist eine Verdickung der oberflächlichen Faszie, unter der die Sehnen der Beugemuskeln sowie der N. medianus im sogenannten Sulcus carpi ziehen. Der Nervus kann hier komprimiert werden, so dass es zum Karpaltunnelsyndrom kommt.

Die Handknochen stehen über zahlreiche Gelenke in Beziehung[Bearbeiten]

Proximales und distales Handgelenk werden durch eine komplexe Bänderkonfiguration stabilisiert[Bearbeiten]

Im Bereich der Hand gibt es zahlreiche Gelenke. Zum einen stehen Ulna und Radius miteinander in Verbindung, zum anderen artikulieren die Knochen des Carpus, Metacarpus und der Phalangen auf definierte Weise miteinander. Insgesamt lassen sich so vier Typen von Gelenken unterscheiden:

  • Das distale Radioulnar-Gelenk
  • zwei Handgelenke, und zwar ein proximales und ein distales,
  • Karpometakarpalgelenke zwischen der distalen Reihe der Handwurzelknochen und den anschließenden Metakarpalknochen,
  • Fingergelenke zwischen den proximalen und distalen Gliedern der Phalangen.

Distales Radioulnargelenk[Bearbeiten]

Im distalen Radioulnargelenk (Articulatio radioulnaris distalis) artikuliert die Circumferentia articularis des Ellenkopfes (Caput ulnae) mit der Incisura ulnaris des Radius. Die Membrana interossea koppelt die beiden Unterarmknochen aneinander, zusätzlich ist das Gelenk durch die Ligamenta radioulnaria palmare und dorsale gesichert.

Handgelenke[Bearbeiten]

Ulna und Radius bilden gemeinsam die Gelenkpfanne des proximalen Handgelenks und artikulieren so mit allen Knochen der proximalen Handwurzelreihe außer des Os pisiforme, das in die Sehne des Musculus flexor carpi ulnaris eingelassen ist.

  • Der Radius steht direkt mit den Ossa scaphoideum und lunatum in Verbindung,
  • die Ulna artikuliert mit dem Os triquetrum, vermittelt über den Disus articularis carpalis.
Insgesamt entsteht dadurch ein Eigelenk, das keine Rotation erlaubt und daher im Gegensatz zu einem Kugelgelenk nicht sechs, sondern nur vier Bewegungsrichtungen besitzt: Radial- und Ulnarabduktion (die Ulnarabduktion fällt stärker aus) sowie Flexion und Extension (die Flexion ist stärker als die Extension). Oberflächliches Korrelat des proximalen Handgelenks ist die sogenannte Restricta (proximale Falte).

Im distalen Handgelenk (Articulatio mediocarpalis) artikulieren die drei proximalen Karpalknochen mit den vier distalen. Es handelt sich dabei um ein verzahntes Scharniergelenk mit einer S-förmigen Gelenkspalte, d. h. Gelenktpfanne und -kopf wechseln (die Ossa trapezium und trapezoideum sind Gelenkpfannen, die Ossa capitatum und hamatum bilden Gelenkköpfe). Weil die Knochen jeder Reihe untereinander aber über straffe Nebengelenke (Amphiarthrosen) mitenander in Verbindung stehen, ergibt sich jedoch ein Bewegungsspielraum wie bei einem Kugelgelenk - dessen Ausmaß allerdings eher gering ist (hauptsächlich Wackelbewegungen).

Die verschiedenen Gelenke sind durch zahlreiche Bänder gesichert.

  • Zwischen Unterarm- und proximalen Handwurzelknochen vermitteln
    • Ligamenta collateralia ulnare und radiale,
    • Ligamenta radiocarpalia palmare und dorsale,
    • Ligamentum ulnocarpale palmare;
  • Zwischen benachbarten Handwurzelknochen vermitteln
    • Binnenbänder (Ligamenta intercarpalia interossea)
    • Flächenbänder (Ligamenta intercarpalia palmaria und dorsalia)
Als "Ligamentum carpi radiatum" wird ein palmarer Komplex aus Bändern (Ligamenta radiocarpalia palmaria, intercarpalia palmaria und carpometacarpalia, siehe folgender Abschnitt) bezeichnet, die vom Höcker des Os capitatum ausgehen.
  • Quer über die Handwurzelknochen und ihren Bandapparat spannt sich das Retinaculum flexoum (von Hamulus ossis hamati und Os pisiforme zu Tuberculum ossis trapezii und Tuberculum ossis scaphoidei). Es schließt somit einen osteofibrösen Kanal, den "Karpaltunnel" (Canalis carpi).

Karpometakarpalgelenke[Bearbeiten]

Die Karpometakarpalgelenke vermitteln zwischen der distalen Handwurzelreihe und den fünf Metakarpalknochen. Es sind sehr straffe Scharniergelenke (Amphiarthrosen), die durch zahlreiche Bänder gesichert sind:

  • ventrale und dorsale Ligamenta carpometacarpalia, welche die distalen Handwurzelknochen mit den Metakarpalknochen verbinden,
  • ventrale und dorsale Ligamenta metacarpalia, die palmar und dorsal zwischen benachbarten Metakarpalknochen vermitteln.

Das erste Karpometakarpalgelenk (Articulatio carpometacarpalis I), d. h. das Gelenk zwischen Os trapezium und Os metacarpale I (Metakarpalknochen des Daumens) bildet eine Ausnahme. Hierbei liegt ein Sattelgelenk vor, also ein Gelenk, bei dem die artikulierenden Knochen komplementär zueinander jeweils in einer Achse konkav und in der anderen Achse konvex sind. Dieses Gelenk hat sechs Bewegungsmöglichkeiten (Flexion - Extension, Adduktion - Abduktion, Innenrotation - Außenrotation), die es aufgrund der lockeren Bandführung auch wahrnehmen kann. Die Innenrotation kommt allerdings nur zusammen mit gleichzeitiger Adduktion und Flexion vor, so dass der Daumen den übrigen Fingern gegenübergestellt werden kann ("Opposition", die gegenteilige Bewegung nennt sich "Reposition"); die Berührungsfläche von Os trapezium und Os metacarpale I verringert sich dabei auf ein Minimum.

Fingergelenke[Bearbeiten]

Bei den Fingergelenken unterscheidet man Fingergrund- und Fingerendgelenke.

In den Fingergrundgelenken (Articulationes metacarpophalangeales, MCP) artikulieren die jeweiligen Ossa metacarpalia mit den proximalen Phalangen. Dies sind Kugelgelenke (Ausnahme Daumengrundgelenk: Sattelgelenk) mit allerdings stark eingeschränkter Rotationsmöglichkeit, umgeben von einer schlaffen Gelenkkapsel. Sie ermöglichen somit nur die passive Anpassung der Finger an umgriffene Gegenstände. Im flektierten Zustand sind zudem kaum Abduktionsbewegungen möglich, weil sich die Finger bei der Palmarflexion annähern und miteinander verzahnen.

In den Fingermittelgelenken (Articulationes interphalangeales proximales, PIP) Fingerendgelenken (Articulationes interphalangeales distales, DIP) artikulieren dagegen die proximale und mittlere bzw. mittlere und distale Phalanx miteinander; jeder Finger bis auf den Daumen besitzt also zwei Fingerendgelenke. Es handelt sich um Scharniergelenke mit straffer Gelenkkapsel, die dorsal zudem von der Dorsalaponeurose verstärkt ist.

Fingergrund-, Fingermittel- und Fingerendgelenke werden jeweils von gleichartigen Bandkomplexen gesichert:

  • Ligamentum collaterale, das schräg vom dorsalen Anteil des proximaleren Glieds zum palmaren Anteil des distaleren Glieds zieht; es ist bei Flexion gespannt, so dass dann in den Fingergrundgelenken keine Abduktion und Rotation mehr möglich sind;
  • Zwei zusätliche Bänder:
    • Ligamentum collaterale accessorium
    • Ligamentum phalangoglenoidale
Beide Bänder sind immer gespannt und limitieren die Extension.

An der palmaren Seite der Phalangen ziehen die Sehnen der beiden Fingerbeuger entlang und werden dabei von den faserknorpeligen Ligamenta palmaria gegen den Knochen abgepolstert. Die Sehnen sind von Sehnenscheiden umgeben, die ihrerseits von länglichen Ringbändern (Ligamenta anularia, A1-A5) und Kreuzbändern (Ligamenta cruciata, C1-C3) verstärkt werden; Lücken zwischen diesen Bändern ermöglichen eine Flexion.

Außerdem existieren Ligamenta metacarpalia transversa profunda, die eine Querverbindung zwischen benachbarten Fingergrundgelenken darstellen und ein oberflächliches Korrelat besitzen.

Merke
Das Grundgelenk des Daumens ist - im Gegensatz zu denen der anderen Finger - kein Kugelgelenk, sondern ein Sattelgelenk. Die Kollateralbänder der Fingergelenke sind bei Extension entspannt und bei Flexion gespannt.


Thenar und Hypothenar bestehen vorwiegend aus kurzen Muskeln, die Mittelloge enthält lange und kurze Muskeln[Bearbeiten]

Die Muskeln an der Hohlhand gliedern sich in Thenarloge, Hypothenarloge und Mittelloge.

  • Der Thenar besteht aus einer oberflächlichen und einer tiefen Schicht:
    • die oberflächliche Schicht enthält zwei Muskeln:
      • Musculus abductor pollicis brevis,
      • Musculus flexor pollicis brevis
    • die tiefe Schicht enthält den Musculus opponens pollicis;
    • zudem beteiligt sich der Musculus adductor pollicis mit seinen Capita obliquum und transversum.
  • Der Hypothenar ist analog zum Thenar aufgebaut, es fehlt allerdings ein Adduktor.
  • In der Mittelloge finden sich die Sehnen von langen und kurzen Muskeln.
    • Lange Muskeln sind
      • Musculus flexor digitorum superficialis
      • Musculus flexor digitorum profundus
      • Musculus flexor pollicis longus
    • Kurze Muskeln sind
      • Musculi lumbricales: sie entspringen palmar von den Sehnen des Musculus flexor digitorum profundus und winden sich auf die Dorsalseite. Somit ermöglichen sie eine Streckung der Fingermittel- und Fingerendgelenke bei gleichzeitiger Beugung der Fingergrundgelenke und sind daher essenziell für den Pinzettengriff. Bei Kontraktion des Musculus flexor digitorum profundus werden dessen Sehnen etwas nach proximal verlagert; somit werden auch die Ansatzstellen der Musculi lumbricales nach proximal verschoben, was eine effizientere Streckung der Fingermittel- und Fingerendgelenke durch die Musculi lumbricales ermöglicht.
      • Musculi interossei: die dorsalen Musculi interossei (4 Stück) spreizen die Finger, die palmaren (3 Stück) führen sie wieder zusammen. Zudem beugen sie in den Fingergrundgelenken. Der Mittelfinger bildet dabei die Symmetrieachse der Musculi interossei dorsales.

Die Dorsalaponeurose auf dem Handrücken wird gebildet von den Sehnen der Extensoren sowie von den Musculi interossei und lumbricales. Zwischen den Sehnen des Musculus extensor digitorum existieren zudem Sehnenverbindungen (Connexus intertendinei), die einen Ausfall einer Sehne kompensieren können.

Die Sehnen einiger Muskeln der Hohlhand sind von Sehnenscheiden umgeben, und zwar

  • Musculus flexor carpi radialis,
  • Musculus flexor pollicis longus,
  • Musculi flexores digitorum superficialis und profundus.

Da die Sehnenscheiden der Muskeln an den beiden äußeren Fingern mit den Sehnenscheiden der Muskeln der Mittelloge kommunizieren, können sich Infektionen entsprechend ausbreiten (V-förmige Ausbreitung).

Die meisten Beugemuskeln verlaufen unter dem Retinaculum flexorum[Bearbeiten]

Retinacula sind breite bindegewebige Querzüge, unter denen Muskeln verlaufen; die Retinacula verhindern somit, dass sich die Muskeln bei Kontraktion abheben. Oftmals besitzen sie Sehnenfächer für die Muskeln, d. h. bindegewebige Bögen, unter denen die Muskeln hindurchziehen. An der Hand existieren zwei Retinacula, unter und über denen verschiedene Objekte verlaufen.

  • Das Retinaculum flexorum bildet zusammen mit den Handwurzelknochen den Canalis carpi.
    • Über das Retinaculum flexorum ziehen hinweg:
      • Musculus palmaris longus,
      • Nervus ulnaris mit Arteria ulnaris,
      • Ramus superficialis des Nervus radialis.
    • Unter dem Retinaculum flexorum verlaufen
      • die Sehnen der übrigen langen Muskeln (Musculi flexor pollicis longus und flexores digitorum).
      • der Nervus medianus (auf dem Musuclus flexor digitorum superficialis)
  • Das Retinaculum extensorum besitzt sechs Sehnenfächer, Die Muskeln nutzen die Sehnenfächer dabei auf charakteristische Weise:
    • 1. und 3. Fach: Sehnen der Daumenmuskeln, die gemeinsam die Tabatière definieren:
      • 1. Fach: Musculus extensor pollicis brevis, Musculus abductor pollicis longus
      • 3. Fach Musculus extensor pollicis longus.
    • 2. und 6. Fach: Sehnen der Karpalextensoren
      • 2. Fach: Musculus extensor carpi radialis
      • 6. Fach: Musculus extensor carpi ulnaris
    • 4. Fach: Musculus extensor digitorum und Musculus extensor indicis
    • 5. Fach: Musculus extensor digiti minimi.

Die Hand wird versorgt von drei Nerven und zwei Arterien[Bearbeiten]

Für die sensible Innervation sind drei Nerven zuständig, für die motorische Versorgung nur zwei[Bearbeiten]

Sensible Innervation[Bearbeiten]

Für die Versorgung der Haut sind drei Nerven zuständig:

  • Der Nervus ulnaris versorgt die Haut der ulnaren Finger palmar (1 1/2 Finger) und dorsal (2 1/2 Finger).
  • Die Haut der radialen Finger wird vom Nervus medianus und vom Nervus radialis innerviert:
    • der Nervus medianus versorgt die Haut der palmaren radialen 3 1/2 Finger sowie die Fingerkuppen auf der dorsalen Seite,
    • das Versorgungsgebiet des Nervus radialis sind die dorsalen radialen 2 1/2 Finger.

Motorische Innervation[Bearbeiten]

Die Muskeln der Hohlhand werden dagegen nur vom Nervus medianus und vom Nervus ulnaris innerviert.

  • Der Nervus ulnaris ist für die mehr ulnaren Muskeln zuständig. Er versorgt
    • alle Muskeln des Hypothenars sowie den Musculus palmaris brevis,
    • alle Musculi interossei,
    • die zwei ulnaren Musculi lumbricales,
    • Teile des Thenars, und zwar
      • den kompletten Musculus adductor pollicis,
      • den tiefen Kopf des Musculus flexor pollicis brevis.
  • Der Nervus medianus versorgt dagegen alle übrigen Muskeln der Hand, also
    • den Thenar außer derjenigen Muskeln, die vom Nervus ulnaris angesteuert werden,
    • die zwei radialen Musculi lumbricales.

Verlauf der beteiligten Nerven[Bearbeiten]

Alle drei Nerven der Hand teilen sich auf charakteristische Weise auf.

  • Der Nervus medianus entlässt am Unterarm den Ramus palmaris nervi mediani zur sensiblen Versorgung des Daumenballens, zieht dann im Karpaltunnel unter dem Retinaculum flexorum hindurch und spaltet sich schließlich in vier Äste auf:
    • in einen Ramus muscularis thenaris (motorisch), sowie
    • in drei Nervi digitales palmares communes (I-III, motorisch und sensibel), die sich dann in Nervi digitales palmares proprii (sensibel) aufteilen.
  • Der Nervus ulnaris entlässt am distalen Unterarm den Ramus palmaris nervi ulnaris und teilt sich hierauf in der Guyon-Loge (zwischen Os pisiforme und Hamulus ossis hamati, proximal vom Ligamentum carpi palmare begrenzt) analog zur begleitenden Arterie in einen oberflächlichen und einen tiefen Ast auf.
    • Der Ramus superficialis (motorisch und sensibel) zieht unter dem Musculus palmaris brevis zum Hypothenar und endet dann analog zum Nervus medianus als Nervus digitalis palmaris communis IV, der sich in Nervi digitales palmares proprii aufspaltet.
    • Der Ramus profundus (rein motorisch) zieht in einem Bogen zum Daumen.
  • Vom Nervus radialis ist an der Hand nur mehr der oberflächliche Ast (Ramus superficialis) übrig. Dieser spaltet sich in drei Nervi digitales dorsales auf.

Die zwei Palmarbögen stammen aus der A. ulnaris und der A. radialis[Bearbeiten]

An der Hand exisitieren zwei Arterienbögen, und zwar ein oberflächlicher und ein tiefer Arterienbogen; von beiden Bögen gehen weitere Arterien ab:

  • aus dem oberflächlichen Bogen zweigen die Arteriae digitales palmares communes ab, die sich dann in Arteriae digitales palmares propriae aufteilen,
  • aus dem tiefen Bogen gehen die Arteriae metacarpales palmares hervor, die mit den Arteriea digitales palmares communes anastomosieren.

Der oberflächliche Bogen wird hauptsächlich von der Arteria ulnaris gebildet, der tiefe im Wesentlichen von der Arteria radialis. Zuvor geben die beiden Arterien allerdings eine Reihe von Ästen ab.

  • Die Arteria radialis erscheint zunächst zwischen Musculus brachioradialis und Musculus flexor carpi radialis gibt über dem Retinaculum flexorum den Ramus palmaris superficialis zum oberflächlichen Arterienbogen ab. Die Arterie taucht hierauf nach dorsal ab, gelangt in die Tabatière (Puls!) und dann zurück auf die palmare Seite. Dabei gibt mehrere Äste ab, unter anderem
    • den Ramus carpalis dorsalis zum dorsalen Handrückennetz, aus dem die Arteriae metacarpales dorsales hervorgehen, aus denen wiederum die Arteriae digitales dorsales abzweigen; zudem gehen aus ihnen die Rami perforantes hervor, die eine Verbindung zu den Arteriae metacarpales palmares darstellen;
    • die Arteria princeps pollicis zur Versorgung der palmaren Daumenseite;
    • die Arteria radialis indicis zur radialen Zeigefinger-Seite;
schließlich endet sie im Arcus palmaris profundus.
  • Die Arteria ulnaris entlässt unter anderem zwei Äste:
    • vor der Guyon-Loge gibt sie den Ramus carpalis dorsalis ab, der sich - wie das radiale Gegenstück - am dorsalen Handrückennetz beteiligt;
    • in der Guyon-Loge entlässt sie den Ramus profundus, der zum tiefen Hohlhandbogen zieht;
die Arteria ulnaris selbst endet als Arcus palmaris superficialis.

Somit kommunizieren die Arteriae ulnaris und radialis über vier Verbindungen:

  1. Oberflächlicher Hohlhandbogen (Arteria ulnaris und Ramus superficialis der Arteria radialis)
  2. Tiefer Hohlhandbogen (Ramus profundus der Arteria ulnaris und Arteria radialis)
  3. Rami perforantes (Arteriae metacarpales palmares und dorsales)
  4. Dorsales Handrückennetz (Rami carpales dorsales aus beiden Arterien)


Nerv Segment Verlauf Innervation Anmerkungen
Lateral der Skalenuslücke Dorsal der Clavicula Achselhöhle Oberarm Ellenbeuge Unterarm Hand
N. dorsalis scapulae C3-5 Zieht unter tiefen Nackenmuskeln zu seinen Zielmuskeln M. levator scapulae und Mm. rhomboidei
N. thoracicus longus C5-7 Zieht seitlich am Thorax hinab zu seinem Zielmuskel M. serratus anterior Bei Schädigung (z. B. Rucksack): "Scapula alata"
N. suprascapularis C4-6 Zieht unter den Ligg. transversa scapulae superius und inferius zu seinen Zielmuskeln M. supraspinatus und M. infraspinatus Vgl. Arteria suprascapularis: zieht über das Lig. transversum superius hinweg
N. subclavius C5-6 Zieht zu seinem Zielmuskel M. subclavius
N. musculocutaneus C5-7 Fasciculus lateralis Nerven-Gefäß-Strang Durchsticht den M. coracobrachialis, zieht dann zwischen den beiden großen Oberarmbeugern nach distal Erscheint auf der lateralen Seite Endet als N. cutaneus antebrachii lateralis Motorisch: Oberarm-Beuger, d. h. Mm. coracobrachalis, biceps brachii, brachialis; Sensibel: Vordere Ellenbogen-Gelenkkapsel, seitlicher Unterarm
N. pectoralis lateralis C5-Th1 Fasciculus lateralis Zieht zu seinen Zielmuskeln hinab Mm. pectorales major und minor
N. medianus (radix lateralis) C6-Th1 Fasciculus lateralis Gefäß-Nerven-Strang Gefäß-Nerven-Strang Erscheint lateral der A. brachialis und zieht unter dem Lacertus fibrosus hindurch Zieht zwischen oberflächlichem und tiefem Pronator-teres-Kopf hindurch, gibt N. interosseus antebrachii anterior ab, zieht dann zwischen den beiden Mm. flexores digitorum nach distal und unter dem Retinaculum flexorum hindurch Verästelung Motorisch: Alle Unterarm-Beuger außer dem ulnaren Teil des M. flexor digitorum profundus und M. flexor carpi ulnaris, Handmuskeln (Thenar außer M. adductor pollicis und Caput profundum des M. flexor pollicis brevis, zwei radiale Mm. lumbricales); Sensibel: palmar 3 ½ radiale Finger mit Fingerkuppen Handmuskel-Innervation komplementär zum N. ulnaris; bei Schädigung "Schwurhand"
N. medianus (radix medialis) C6-Th1 Fasciculus medialis (s. radix lateralis) (s. radix lateralis) (s. radix lateralis) (s. radix lateralis) (s. radix lateralis) (s. radix lateralis)
N. ulnaris C8-Th1 Fasciculus medialis Nerven-Gefäß-Strang Nerven-Gefäß-Strang Verläuft im Sulcus nervi ulnaris auf der Dorsalseite des Epicondylus medialis Verläuft unter dem M. flexor carpi ulnaris, auf Höhe des Retinaculum flexorum Aufteilung in R. profundus und R. superficialis R. profundus: zieht bogenförmig zu den Zielmuskeln; R. superficialis: innerviert M. palmaris brevis und zieht zur Haut Motorisch: M. flexor carpi ulnaris, ulnarer Teil des M. flexor digitorum profundus, Handmuskeln (Hypothenar, alle Mm. interossei, zwei ulnare Mm. lumbricales, M. adductor pollicis, Caput profundum des M. flexor pollicis brevis); Sensibel: palmar 1 ½ ulnare Finger, dorsal 2 ½ ulnare Finger Handmuksel-Innervation komplementär zur Innervation durch den Nervus medianus; bei Ausfall "Krallenhand" mit Atrophie der Mm. interossei
N. pectoralis medialis C5-Th1 Fasciculus medialis Zieht zu seinen Zielmuskeln hinab Mm. pectorales major und minor
N. cutaneus brachii medialis Th1 Fasciculus medialis Nerven-Gefäß-Strang, zieht bald zur Haut Mediale Oberarmhaut
N. cutaneus antebrachii medialis C8-Th1 Fasciculus medialis Nerven-Gefäß-Strang, zieht bald zur Haut Mediale Unterarmhaut
N. radialis C6-Th1 Fasciculus posterior Zieht zum Humerus weg Verläuft unter M. triceps brachii im Sulcus nervi radialis Gibt N. cutaneus antebrachii posterior ab, teilt sich dann auf: R. profundus im Supinatorkanal, R. superficialis unter M. brachioradialis R. profundus: verlässt M. supinator, zieht als N. interosseus posterior zu Zielmuskeln; R. superficialis: zieht zur Hand R. superficialis zieht zum Handrücken Motorisch: Sämtliche Strecker von Oberarm und Unterarm sowie M. brachioradialis, M. supinator und M. abductor pollicis longus; Sensibel: dorsaler Ober- und Unterarm, radialer Handrücken (2 ½ Finger) Unmittelbare Fortsetzung des Fasciculus posterior; bei Ausfall: "Fallhand"
N. axillaris C5-C6 Fasciculus posterior Zieht direkt unter dem Schultergelenk und durch die laterale Achsellücke und hinter dem Humerus zu seinen Zielmuskeln und gibt den N. cutaneus brachii lateralis superior ab Motorisch: M. deltoideus und M. teres minor; Sensibel: dorsale laterale Schultergegend Isolierte Axillarisparese bei Humerusfrakutr (am Collum chirurgicum), bei hohen Krücken
N. subscapularis C5-8 Fasciculus posterior Zieht zu seinen Zielmuskeln M. subscapularis und M. teres major
N. thoracodorsalis C6-8 Fasciculus posterior Zieht seitlich am Thorax zu seinem Zielmuskel M. latissimus dorsi

Ohne Hintergrundfarbe: Pars supraclavicularis; Grau: Pars infraclavicularis (hellgrau: kurze Äste, dunkelgrau: lange Äste)