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Topographische Anatomie: Peritonealhöhle: Milz

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Lage der Milz. Die Milz liegt vom Zwerchfell bedeckt unter den Rippen 9 bis 11, wobei das Hilum parallel zur zehnten Rippe verläuft. Ihr vorderer Pol schneidet die mittlere Axillarlinie.

Die 150 Gramm schwere Milz ist 4 Zentimter hoch, 7 Zentimeter breit und 11 Zentimeter lang (Merke: Eau de Cologne - 4711) und liegt in der Regio hypochondria der linken Bauchhälfte. Weil sie von den Rippen 9 bis 11 bedeckt wird, ist sie nicht tastbar. Sie verläuft parallel zur zehnten Rippe und schneidet mit ihrem vorderen Pol die mittlere Axillarlinie.

Zwei Funktionen kennzeichnen die Milz:

  • als einziges direkt in den Blutkreislauf eingeschaltetes sekundäres Lymphorgan steht sie im Dienste der Immunabwehr,
  • sie entfernt alte Erythrocyten aus dem Blut.

Beim Fetus übernimmt die Milz außerdem die Blutbildung (rote und weiße Blutkörperchen), später beschränkt sie sich auf die Bildung weißer Blutkörperchen.

Milz von medial. Die Äste der Arteria splenica treten an der Facies visceralis in die Milz ein, Venen mit gereinigtem Blut (Fremdantigene und alte Erythrocyten sind entfernt worden) verlassen die Milz. Andere Organe stehen in enger Beziehung zur Milz: linke Niere, linke Kolonflexur, große Magenkurvatur.

Die Milz besitzt zwei große Flächen:

  • die konvexe Facies diaphragmatica grenzt ans Zwerchfell an, ohne mit ihm verwachsen zu sein,
  • die konkave Facies visceralis, die das Hilum (auf Höhe der zehnten Rippe) enthält, hat Kontakt zu anderen inneren Organen:
    • zur Niere (Facies renalis, dorsal),
    • zur linken Kolonflexur (Facies colica, ventral kaudal),
    • zum Magen (Facies gastrica, ventral kranial);
    • zusätzlich nimmt oftmals auch der Pankreas-Schwanz Kontakt auf.

Mehrere Bänder hängen die Milz in der Abdominalhöhle auf (entgegen des Uhrzeigersinns):

  • das Ligamentum phrenicosplenicum verbindet die Milz mit Diaphragma und dorsalem Peritoneum parietale und enthält Arteria und Vena splenica,
  • das Ligamentum gastrosplenicum verbindet große Magenkurvatur und Milz und enthält die Arteria gastroomentalis sinistra (verläuft im Omentum majus entlang der großen Magenkurvatur),
  • das Ligamentum splenocolicum verbindet Milz und linke Kolonflexur, diese wiederum ist über das Ligamentum phrenicocolicum mit dem Diaphragma verbunden.

Ins Milzhilum tritt die Arteria splenica ein, die Vena splenica verlässt das Hilum.

  • Die Arteria splenica stammt aus dem Truncus coeliacus;
    • sie verläuft geschlängelt unter dem Peritoneum parietale,
    • gibt dabei Rami pancreatici (zum Pankreas) und die Arteria gastroomentalis sinistra ab,
    • verläuft im Ligamentum phrenicosplenicum und
    • teilt sich auf, um schließlich ins Hilum einzutreten.
  • Aus dem Hilum austretende Venen vereinigen sich zur Vena splenica; diese nimmt die Vena gastroomentalis sinistra auf und zieht dann nach medial, wobei noch Rami pancreatici in sie einmünden. In vielen Fällen vereinigt sie sich mit der Vena mesenterica inferior und mündet letztlich in die Pfortader ein.

Die nervale Versorgung erfolgt durch Fasern aus dem Plexus coeliacus.

Die Milz scannt das Blut auf fremde Antigene und entfernt alte Erythrocyten

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Weiße und rote Pulpa

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Das Milz-Parenchym ist von einer sehr straffen Kapsel umgeben, welche Septen in die Tiefe entsendet, und teilt sich in zwei funktionelle Bereiche, die vom Blut nacheinander erreicht werden: weiße Pulpa und rote Pulpa.

  • Die weiße Pulpa besteht aus Immunzellen, welche Arteriolen umkleiden; man unterscheidet
    • periarterielle lymphatische Scheiden (PALS), die vor allem aus T-Lymphocyten bestehen und die Zentralarterien (siehe unten) umgeben, und
    • Lymphfollikel (Malphigi-Körperchen, Milzfollikel), die vorwiegend aus B-Lymphocyten bestehen und sich dort befinden, wo sich die jeweiligen Zentralarterien in Pinselarteriolen aufspalten (siehe unten);
  • die rote Pulpa ist der Ort der Erythrocyten-Selektion, d. h. alte Erythrocyten werden von Makrophagen gefressen. Sie besteht aus retikulärem Bindegewebe und weitlumigen venösen Milzsinus, die Schlitze enthalten.

Verlauf der Blutgefäße

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Die Blutgefäße nehmen einen charakteristischen Verlauf:

  • Arteria und Vena trabecularis gelangen mit den Septen (Balken, Trabekeln) der Kapsel in das Innere der Milz; hier trennen sich arterieller und venöser Schenkel.
  • Von der Arteria trabecularis gehen Zentralarterien (Pulpaarterien) ab. Sie bilden das Zentrum (daher "Zentral-Arterie") der umgebenden weißen Pulpa, genauer: der PALS.
  • Die Zentralarterie zieht weiter und spaltet sich dann sternförmig in Pinselarteriolen auf. Hier sind die Arteriolen ebenfalls von weißer Pulpa umgeben, allerdings von Milzfollikeln.
  • Die Pinselarteriolen ziehen durch den Lymphfollikel hindurch und zweigen sich in Hülsenkapillaren auf, die von kleinen Spindeln (bestehend aus kontraktilen Zellen und Lymphocyten) umgeben werden. Ab jetzt befinden wir uns in der roten Pulpa.
  • Die Hülsenkapillaren haben nun zwei Möglichkeiten:
    • Erste Möglichkeit: sie enden blind (offener Kreislauf). Die Erythrocyten treten dann in das retikuläre Bindegewebe über und werden dort von Makrophagen auf ihr Alter überprüft. Diejenigen Erythrocyten, die nicht phagocytiert worden sind (d. h. die jünger als 120 Tage sind), zwängen sich durch Schlitze in die Milzsinus und gelangen auf diese Weise zurück in den Kreislauf.
    • Zweite Möglichkeit: sie gehen direkt in Milzsinus über (geschlossener Kreislauf).
Der offene Kreislauf ist dabei der häufiger beschrittene Weg.
  • Die Milzsinus vereinigen sich zur Pulpavene,
  • die Pulpavene mündet in die Vena trabecularis ein; diese zieht zusammen mit der Arteria trabecularis entlang des entsprechenden Kapselseptums nach außen zum Milzhilum.

Das Blut gelangt also in die Milz, wird dort erstens in der weißen Pulpa auf fremde Antigene hin überprüft. Zweitens findet in der roten Pulpa die Selektion der Erythrocyten statt, wobei nur dasjenige Blut aufgereinigt wird, das im offenen Kreislauf fließt.