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Topographische Anatomie: Untere Extremität: Knie

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Übersicht

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Tastbare Knochenpunkte der Knieregion sind

  • die beiden Kondylen des Femur,
  • die beiden Kondylen der Tibia sowie
  • die Patella

Die Patella ist das größte Sesambein des Körpers und liegt eingebettet in die Ansatzsehne des Musculus quadriceps femoris ("Ligamentum patellae" ab der Patella). Bei Streckung im Kniegelenk wölben sich medial und lateral Fettpolster vor, die bei der Beugung zurücktreten.

Die Arterien, die das Knie versorgen, treten meist beidseits aus der A. poplitea aus

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Die Arteria poplitea geht aus der Arteria femoralis hervor und existiert zwischen Hiatus adductorius und der Aufspaltung in die Arteriae tibiaes anterior und posterior. Sie übernimmt den Hauptteil der arteriellen Versorgung des Knies, und zwar mit folgenden Ästen (von proximal nach distal):

  • Arteriae superiores medialis und lateralis genus,
  • Arteriae surales,
  • Arteria media genus,
  • Arteriae inferiores medialis und lateralis genus;

Alle Arterien außer der Arteria media genus (durchbohrt die Kniegelenkkapsel und dringt zu den Kreuzbändern vor) und der Arteriae surales (versorgen die Köpfe des Musculus gastrocnemius) ziehen nach ventral, um sich zum Rete articulare genus zu vereinigen.

Weiterhin beteiligen sich folgende Arterien am Rete articulare genus:

  • Ramus descendens der Arteria circumflexa femoris lateralis
  • Arteria genus descendens der Arteria femoralis
  • Arteriae recurrentes tibialis anterior und posterior der Arteria tibialis anterior und posterior

Das Kniegelenk wird von Bändern und Menisken fixiert

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Teilgelenke des Kniegelenks

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Am Kniegelenk beteiligen sich Femur, Tibia (nicht aber die Fibula) und Patella, so dass es zwei Gelenke gibt:

  • Articulatio femorotibialis zwischen den entsprechenden Gelenkflächen des Femurs und der Tibia; weil die Gelenkfläche der Tibia sehr flach ist, existieren zwei halbmondförmige Menisken (medialer Meniskus: groß und C-förmig; lateraler Meniskus: klein und kreisförmig) aus straffem Bindegewebe (äußeres Drittel) und Faserknorpel (die beiden inneren Drittel), die sich wie Keile zwischen Femur und Tibia einfügen (befestigt an je zwei kleinen Breichen des zentralen Tibia-Plateaus) und dadurch die Gelenkführung verbessern. Somit lässt sich die Articulatio femorotibialis in zwei Teilgelenke untergliedern:
    • Articulatio meniscofemoralis,
    • Articulatio meniscotibialis.
  • Articulatio femoropatellaris zwischen Femur-Vorderfläche und Patella; sie spielt für die Gelenkführung jedoch keine Rolle.

Man beachte, dass sowohl die Fossa intercondylaris des Femurs als auch die Eminentia intercondylaris tibiae knorpelfrei sind.

Bandsicherung des Kniegelenks

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Das Kniegelenk wird von einem komplexen Bandapparat gesichert, wobei man zwischen äußeren und inneren Bändern unterscheiden kann.

Äußere Bänder

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Äußere Bänder lassen sich in vordere, seitliche und hintere Bänder gliedern; umhüllt wird das Kniegelenk schließlich von der Gelenkkapsel.

  • Vordere Bänder sind
    • Ligamentum patellae
    • zwei quere und zwei senkrechte Retinacula, und zwar
      • Retinacula patellae transversalia mediale und laterale,
      • Retinacula patellae longitudinalia mediale und laterale;
Die Retinacula können gegebenenfalls einen Ausfall des Ligamentum patellae kompensieren und das Kniegelenk strecken ("Reservestreckapparat").
  • Seitliche Bänder sind
    • Ligamentum collaterale mediale ("Innenband"),
    • Ligamentum collaterale laterale ("Außenband");
beide Seitenbänder sind bei Streckung gespannt und bei Beugung entspannt;
  • Hintere Bänder sind
    • Ligamentum popliteum obliquum,
    • Ligamentum popliteum arcuatum, das vom erstgenannten abgeht.
  • Die Gelenkkapsel bildet die innerste Lage der äußeren Bänder. Es enthält die hintere Epiphysenlinie des Femurs, während die entsprechende vordere Epiphysenlinie sowie die Epiphysenlinie der Tibia außen vor bleiben. Die Eminentia intercondylaris tibiae mit den beiden inneren Bändern (siehe unten) wird von der Gelenkkapsel nicht eingeschlossen, vielmehr zieht die Gelenkkapsel von dorsal her weit in den Gelenkspalt ein, um die beiden inneren Bänder zu umgehen.

Das Ligamentum collaterale mediale ist mit dem Meniscus medialis und der Gelenkkapsel verwachsen, so dass sich die Belastungen des "Innenbands" auf den medialen Meniskus auswirken. Augrund dieser Mehrbelastung wird das "Innenband" häufiger verletzt.

Ventral und dorsal befinden sich verschiedene Schleimbeutel:

  • Die ventralen Schleimbeutel werden hauptsächlich entsprechend ihrer Lage zur Patella benannt (Bursa suprapatellaris, Bursa infrapatellaris profunda),
  • Die dorsalen Schleimbeutel befinden sich unterhalb der Ansatz-/Ursprung-Sehnen der Muskeln und werden dementsprechend bezeichnet (Bursa musculi semimembranosi, Bursa subtendinea musculi bicipitis femoris inferior, Recessus subpopliteus etc.). Der Recessus subpopliteus (Bursa musculi poplitei) kommuniziert dabei mit der Gelenkhöhle.

Innere Bänder

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Innere Bänder sind die beiden Kreuzbänder.

  • Das vordere Kreuzband (Ligamentum cruciatum anterius) verläuft von dorsal proximal lateral (hintere Innenseite des Condylus lateralis femoris) nach ventral distal medial (Area intercondylaris anterior der Tibia),
  • das hintere Kreuzband (Ligamentum cruciatum posterius) verläuft von ventral proximal medial (vordere Innenseite des Condylus medialis femoris) nach dorsal distal lateral (Area intercondylaris posterior der Tibia).

(Merkhilfe: Beide Arme überkreuzen und nach unten halten, wobei der rechte Arm (entspricht vorderem Kreuzband) vor dem linken Arm (entspricht hinterem Kreuzband) liegt.)

Bei Innenrotation der Tibia am gebeugten Knie wickeln sich die Kreuzbänder umeinander, bei Außenrotation entwinden sie sich; somit verhindern die beiden Kreuzbänder eine zu starke Innenrotation im Kniegelenk. Zudem fixieren sie die Tibia am Femur und gewährleisten die Schlussrotation ("Einrasten" des Gelenks bei Streckung, vor allem das vordere Kreuzband ist daran beteiligt), die vom Musculus popliteus wieder aufgehoben wird. Der Riss eines Kreuzbands resultiert in einem "Schubladenphänomen", d. h. bei gebeugtem Knie lässt sich die Tibia gegen den Femur verschieben, und zwar nach vorne (Riss des vorderen Kreuzbands, "vorderes Schubladenphänomen") oder nach hinten (Riss des hinteren Kreuzbands, "hinteres Schubladenphänomen").

Man beachte, dass die Kreuzbänder zwar innerhalb der äußeren Schicht der Gelenkhaut und somit intrakapsulär liegen, aber außerhalb der eigentlichen Gelenkhöhle, also extraartikulär, was auf die Einwanderung der Kreuzbänder in der Embryonalentwicklung zurückzuführen ist. (Merkhilfe: IKEA intrakapsulär extraartikulär)


X- oder O-Beine belasten die Menisken in besonderem Maße

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Bei X-Beinen und O-Beinen (abhängig vom Centrum-Collum-Diaphysenwinkel) wird entweder der mediale oder der laterale Meniskus besonders belastet:

  • beim Genu valgum (X-Bein) befindet sich das Kniegelenk medial des Tragelinienvektors, wodurch der laterale Meniskus besonders beansprucht wird,
  • beim Genu varum (O-Bein) liegt das Kniegelenk lateral des Tragelinienvektors, was in einer stärkeren Belastung des medialen Meniskus' resultiert.

Durch die Kniekehle ziehen Nerven und Blutgefäße

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Die Kniekehle (Fossa poplitea) ist eine rautenförmige Grube.

  • Den Boden bilden die Facies poplitea des Femur, die dorsale Kniegelenks-Kapsel und der Musculus popliteus.
  • Die Seitenwände werden gebildet
    • oben vom Musculus biceps femoris (lateral) und von den Musculi semimembranosus und semitendinosus (medial),
    • unten von den beiden Köpfen des Musculus gastrocnemius.
  • Das Dach der Grube bildet die Haut, die von drei Nerven sensibel versorgt wird (von medial nach lateral):
    • Nervus saphenus (aus dem Nervus femoralis),
    • Nervus cutaneus femoris posterior (aus dem Plexus sacralis),
    • Nervus cutaneus surae lateralis (aus dem Nervus peroneus (fibularis) communis).

Durch die Fossa poplitea ziehen wichtige Strukturen:

  • Nervus ischiadicus, der sich spätestens hier aufspaltet in
    • Nervus peroneus (fibularis) communis (lateral, tastbar hinter dem Caput fibulae),
    • Nervus tibialis (medial).
  • Vasa poplitea, d. h. Arteria und Vena poplitea; sie teilen sich distal in Arteriae/Venae tibiales anterior und posterior auf.

Zudem enthält die Kniekehle Lymphknoten, und zwar oberflächliche und tiefe (Noduli poplitei superficiales und profundi).

  • Die tiefen Lymphknoten erhalten Lymphe aus tiefen Bereichen des Unterschenkels und Fußes und geben sie zu den tiefen Leistenlymphknoten ab (Noduli inguinales profundi),
  • die oberflächlichen Lymphknoten drainieren Lymphe dorsolateralen Bündel (schmales Gebiet am dorsalen Unterschenkel und lateralen Fußrand) und geben sie an die tiefen Lymphknoten ab (von dort Abfluss zu den tiefen Leistenlymphknoten).