Wirtschaft USA/ US-Wirtschaftsgeschichte ab 1914/ "Reaganomics"
Diskutieren Sie die wirtschaftspolitische Konzeption der „Reaganomics“ und stellen Sie ihre Entstehungsbedingungen und die Ergebnisse ihrer Anwendung dar!
[Bearbeiten]Was versteht man unter Reaganomics?
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- US-Wirtschaftspolitik der Reagan-Regierung während der 80er Jahre
- spezielle Variante angebotsorientierter Wirtschaftpolitik
- grundlegende wirtschaftspolitische Neuorientierung
- weg von staatlichen Eingriffen ins Wirtschaftsgeschehen, Wohlfahrtsstaat und keynesianischer Nachfragesteuerung (Ende dieses seit dem New Deal in den USA vorherrschenden Trends)
- statt dessen angebotsorientierte Förderung von Arbeits-, Investitions- und Produktionsanreizen
Hintergrund: Lage der US-Wirtschaft vor der Ära Reagan
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- Stagflation der 70er Jahre
- stagnierendes bis rückläufiges Wirtschaftswachstum
- sinkende Produktivität
- hohe Inflation (zweistellige Inflationsraten!)
- stagnierende bzw. sinkende Reallöhne
- keynsianische Programme = wirtschaftlichen Stabilisierung durch Nachfragebelebung blieben wirkungslos
- Phillipskurve widerlegt = es gibt keinen kurzfristigen Trade-Off zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation; es gelang weder Arbeitslosigkeit noch Inflation zu reduzieren
Wirtschaftspolitische Maßnahmen und Ziele der Reagan-Regierung
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„Program for Economic Recovery“ beruhend auf 4 Säulen:
1. Senkung der Steuerbelastung
- Einkommensteuersenkungen von jährlich 10% über 3 Jahre, für alle Steuerstufen
- Senkung der Körperschaftsteuer und bessere Abschreibungsmöglichkeiten für Unternehmen
2. Deregulierung
- Fortsetzung eines bereits in den 70er Jahren begonnenen Trends
3. Reduktion der Staatsquote (Anteil der Regierungsausgaben am Bruttosozialprodukt)
- deutliche Senkung der Regierungsausgaben (außer Verteidigungshaushalt)
4. Eindämmung der Inflation
- Unterstützung der restriktiven Geldpolitik der Fed, Begrenzung des Geldmengenwachstums (monetaristisches Experiment)
zusätzlich, ohne explizite Erwähnung
(5.) Erhöhung des Verteidigungshaushalts
(6.) Ausgleich des Bundeshaushalts
- = Fokus der Wirtschaftspolitik unter Reagan ist die Binnenwirtschaft
Reagonomics - die Theorie
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Eindämmung der Inflation ohne Anstieg der Arbeitslosigkeit
Ausgeglichener Staatshaushalt trotz Steuersenkungen
- Aussage: Steuersenkungen können das Volkseinkommen und damit das Steueraufkommen steigern
Kürzung der Regierungsausgaben ohne Streichung wichtiger Regierungsprogramme
Die Auswirkungen der Wirtschaftspolitik Reagans
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Binnenwirtschaftliche Auswirkungen
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Außenwirtschaftliche Auswirkungen
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- USA wird vom größten Gläubiger zum größten Schuldnerland
Beurteilung - Reagonomics = Erfolg oder Mißerfolg
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- erhebliche Unterschiede zwischen beabsichtigter Wirkung und tatsächlichen Ergebnissen
WARUM???
- unrealistische Annahmen und Prognosefehler (z.B. Laffer-Kurve)
- Faktoren, die nicht dem Einfluss der Regierung unterlagen
- Geldpolitik der Fed unter Volcker wesentlich restriktiver, als angenommen(dadurch z.B. höhere Haushaltsdefizite, da Steueraufkommen geringer als erwartet)
- Kongress (demokratische Mehrheit) unterstützte Steuersenkungen, aber nicht geplante Ausgabenkürzungen
- restriktive Fiskalpolitik des Auslands (Japans und Europas) zum Abbau struktureller Haushaltsdefiziten (US-Defizit steigt)
Verwendete Quellen:
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Holtfrerich, Carl-Ludwig, Reagonomics und Weltwirtschaft, S. 37-61Holtfrerich, Carl-Ludwig, Reagonomics und Weltwirtschaft, S. 37-61
Stein, Herbert, Presidential Economics. The Making of Economic Policy from Roosevelt to Reagan and Beyond, Kapitel: The Reagan Campaign: The Economics of Joy und The Reagan Presidency: Encounter with Reality", 1988, S. 235-265
Wanniski, Jude, The Way the World Works, 1983, S. 71-126