Gitarre: Die Konzertgitarre
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Bau der Gitarre
[Bearbeiten]Hier erfolgt keine Empfehlung oder Kaufberatung, sondern es geht hauptsächlich eine technische Beschreibung, damit Begriffe, die im Unterricht vorkommen, zugeordnet werden können. Die Westerngitarre wird im Folkdiplom besprochen. Welche man wählt, ist letztlich Geschmackssache. Die meisten Erklärungen gelten für beide Bauarten. Die E-Gitarre wird im Band Sologitarre besprochen.
Allgemeines
[Bearbeiten]Einsatzgebiet und Klang
[Bearbeiten]Für die klassische Gitarrenmusik wird bevorzugt die Konzertgitarre verwendet. Sie hat einen weichen und tragenden Klang. Die baulich sehr ähnliche Flamencogitarre hat einen härteren, durchsetzungsfähigeren Klang. Die Konzertgitarre wird bevorzugt mit den Fingern geschlagen oder gezupft.
Durch die Nylon-Saiten lässt sich ein Ton leichter modellieren als beispielsweise auf einer Westerngitarre mit Stahlsaiten. Die gleiche Konzertgitarre kann sehr harfenartig weich klingen, wenn sie mehr in Richtung Griffbrett gespielt wird (12. Bund), oder perkussiver (härter), wenn man sie dicht am Steg anspielt. Durch leichtes Bewegen des Fingers auf dem Griffbrett kann man leichter ein Vibrato erzeugen als bei einer Western- oder E-Gitarre. Gerade für Anfänger sind die Nylon-Saiten viel einfacher zu drücken als Stahlsaiten einer Westerngitarre. Daher wird die Konzertgitarre sehr gerne für den Hausgebrauch eingesetzt. Nicht zuletzt, weil sie etwas leiser ist, als eine Western, was die Nachbarn zu schätzen wissen. Auch in der Kinder- und Jugendarbeit, wo sich der Gesang mit der Gruppe auf Zimmerlautstärke abspielt, ist die Klassikgitarre ein beliebtes Begleitinstrument. Eine Gitarre mit Stahlsaiten ist vorteilhafter, wo es um die Lautstärke geht, wie beim Spielen am Lagerfeuer oder in etwas größeren Räumen. Sie ist obertonreicher und hat von daher einen anderen Klang. Welcher Klang einem allerdings persönlich mehr zusagt, bleibt Geschmackssache.
Geschichte
[Bearbeiten]Die heutige Bauform der Konzertgitarre hat sich aus der deutlich kleineren Gitarre des 19. Jh. entwickelt. Bahnbrechend für die aktuelle Form waren die Arbeiten des spanischen Gitarrenbauers Antonio de Torres um 1870 herum. Heutige Konzertgitarren unterscheiden sich kaum von den Torres-Gitarren, die man demnach als letzte Entwicklungsstufe des Konzert-Gitarrenbaus ansehen kann (zumindest bis heute).
Typen der Konzertgitarre
[Bearbeiten]Bei der klassischen Konzertgitarre gibt es in ihrer Bauform kaum Unterschiede. Die Hauptunterschiede liegen im Material (z.B. Vollholzdecke, Sperrholzdecke), in der Verarbeitung und in der Größe.
Erwähnenswert ist die Variante mit einer leichten Aussparung (Cutaway) an der Unterseite des Korpus. Diese Bauform wurde von elektrischen Gitarren wie den Gibson- (Les Paul) oder Fender-Gitarren übernommen und soll das Spielen in den höheren Lagen erleichtern.
3/4- oder 1/2-Gitarren
[Bearbeiten]Es gibt kleinere Bauformen für Kinder oder etwas kleinere Personen. Sollte man sich fragen, ob eine Gitarre vielleicht zu groß für einen sein sollte, dann lege man den Zeigefinger quer über die Saiten (so wie man es bei einem Barré-Akkord tun würde). Wenn der Zeigefinger sowohl die obere als auch die untere E-Saite berührt, (und sei es bei heranwachsenden Jugendlichen auch nur gerade so,) dann ist die Gitarre normalerweise nicht zu groß. Sollte dieses nicht gelingen, so kann man über ein etwas schmaleres Griffbrett nachdenken. Sollte aber auch das nicht ausreichen, dann geht man zu einer 3/4 oder sogar zu einer 1/2-Gitarre über.
Teile der Konzertgitarre
[Bearbeiten]Boden
[Bearbeiten]Der Boden besteht aus Harthölzern wie beispielsweise Ahorn oder Palisander. Oft besteht er aus zwei zusammengeleimten, gespiegelten Brettern. Er hat weniger die Aufgabe den Klang zu formen, als vielmehr zusammen mit der Zarge für die Stabilität der Gitarre zu sorgen. Zur Erhöhung der Stabilität sind noch weitere Holzleisten auf dem Boden angebracht. Entweder verbindet eine biegsame oder eine steife, aber in die entsprechende Form gebrachte Leiste den Boden mit der Zarge.
Decke
[Bearbeiten]Die Decke ist maßgeblich für die Klangeigenschaften der Gitarre verantwortlich. Man unterscheidet drei Arten von Gitarrendecken: Die einfachste und auch kostengünstigste besteht aus furniertem Sperrholz. Zwar ist die Klangqualität in der Regel geringer, als bei Gitarren aus Massivhölzern, doch dafür ist sie weniger anfällig für Risse. Daher ist eine Sperrholzdecke eine geeignete Wahl für Anfängergitarren oder auch für Wandergitarren; also überall dort, wo man davon ausgehen kann, dass nicht ganz so sorgsam mit der Gitarre umgegangen wird. Die zweite Art von Gitarrendecken besteht aus massivem Holz (Fichte, Zeder). Mit Massivholzdecken erreicht man die besten Klangergebnisse. Nicht selten verzichtet man auf eine dicke Lackierung, damit der Lack die Decke nicht versteift und was den Klang verändern würde. Frbig lackierte Instrumente sind die dritte Art der Gitarrendecken und bestehen meist aus Holz dritter Wahl. Der Lack kaschiert optische Fehler im Holz.
Griffbrett
[Bearbeiten]Das Griffbrett ist fest mit dem Hals verleimt. Es besteht aus besonders strapazierfähigem Hartholz. In regelmäßigen Abständen sind metallene Bundstäbchen angebracht, die das Griffbrett in Bünde aufteilen. Punkte auf dem Griffbrett erleichtern die Orientierung.
Hals
[Bearbeiten]Der Hals der Konzertgitarre ist breiter als der von Western- oder E-Gitarren, dementsprechend liegen die Saiten weiter auseinander. Er kann aus Palisander, Mahagoni oder anderen harten Hölzern bestehen. Das Griffbrett ist bei hochwertigen Modellen aus Ebenholz gefertigt, es kann bei günstigeren Modellen auch aus Palisander bestehen. Die schwingende Saitenlänge (Mensur) beträgt 65 cm, bei Kinder- oder 3/4-Gitarren entsprechend weniger.
Bund
[Bearbeiten]Bünde bzw. Bundstäbchen sind zur Tonerhöhung nötig. Beim Drücken einer Saite kurz vor dem Bund verkürzt der Bund die Saite. Früher bestanden die Bünde tatsächlich aus Därmen, Drähten oder sonstigen Bändern, welche um den Hals gebunden wurden und so die Abstände vorgaben. So kommt es zu dem Namen. Diese Abstände konnte man bei Bedarf verschieben. Durch die gleichstufige Stimmung, die das Griffbrett in gleichmäßige Halbtonschritte aufteilt, ist ein "Nachstimmen" der Bünde jedoch nicht mehr nötig, da man inzwischen mit den festen Bünden jede Tonart spielen kann. Je näher man auf dem Griffbrett zum Schallloch kommt, desto enger werden die Bundabstände.
Halsfuß
[Bearbeiten]Der Halsfuß ist das "Rückgrat" einer Konzertgitarre. Hier ist der Hals tragend mit dem Korpus verbunden, womit auf diesem Teil fast die gesamte Saitenspannung des Instruments lastet. Der Halsfuß ist bei Konzertgitarren seit jeher mit dem Korpus verleimt.
Kopf
[Bearbeiten]Am Kopf befinden sich die Saitenmechaniken zum Stimmen des Instrumentes. Auffällig bei der Konzertgitarre ist dabei, dass die Mechaniken nach hinten zeigen, während sie bei Westerngitarren seitlich stehen. Entsprechend weist der Kopf einer Konzertgitarre zwei Langlöcher auf, in denen sich die Zylinder der Mechaniken befinden, während diese bei Westerngitarren nach vorn zeigen. Das Endstück der Kopfplatte weist je nach Gitarrenbauer ein unterschiedliches Profil auf, es ist sozusagen oft das Erkennungsmerkmal.
Korpus
[Bearbeiten]Der Korpus guter Konzertgitarren weist zumeist Böden und Zargen aus Mahagoni oder dem teureren Palisander auf. Wobei es bei diesen Hölzern hauptsächlich auf die Optik ankommt. Für den Klang lassen sich auch sehr gut hellere Harthölzer verwenden. Die Decken bestanden früher bevorzugt aus Fichte, heute wird aber ebenso Zeder verbaut. Demgegenüber haben Flamencogitarren i.d.R. Böden und Zargen aus Zypresse und Decken ebenfalls aus Fichte oder Zeder. Die Decken und die Böden sind fast immer aus zwei Längsteilen zusammengesetzt. Der Zusammenstoß von Zarge und Decke bzw. Boden ist mit einem mehrteiligen Einlagestreifen aus verschiedenfarbigen Hölzern verziert. Das Griffbrett reicht bis auf den Korpus bis zum Schallloch. Es ist auf den Korpus aufgeleimt. Auf den Boden sind im Innern sog. Balken senkrecht zur Mittelfuge aufgeleimt. Sie reichen mit ihren Enden bis in die Zargenreifchen. Solche Balken befinden sich auch auf der Unterseite der Decke. Jedoch sind sie oft von Gitarrenbauer zu Gitarrenbauer unterschiedlich angeordnet. So wurde die simple "Senkrecht-zur-Mittelfuge"-Bebalkung von Torres mit einer Fächerbalkenkonstruktion unter dem Steg abgelöst. Auf diesem Gebiet wird auch heute noch experimentiert.
Sattel
[Bearbeiten]Der Sattel besteht im Regelfall aus einem Stück Kunststoff (bei teuren Gitarren aus Knochen), in das die Saitenauflagen eingefräst sind. Er hält die Saitenabstände gleich und gibt die Saitenlage (Höhe bzw. Abstand) in den oberen Bünden vor. Dabei muss der Sattel so hoch sein, dass leer klingende Saiten die Bundstäbchen nicht berühren. Andererseits darf er aber auch nicht zu hoch sein, da die Saiten sich sonst besonders in den untersten Bünden nicht mehr sauber greifen lassen. Der Sattel selbst liegt in einer Nut und sollte allein durch die Saitenspannung festgehalten werden. Heutzutage wird der Sattel meist geklebt. Allerdings nur mit einem Leim, der sich wieder ohne großen Aufwand lösen lässt. Das verhindert ein seitliches Verrutschen und Kippen in Griffbrettrichtung. Im Bedarfsfall kann man den Sattel recht leicht und rückstandsfrei entfernen, ohne den Hals bearbeiten zu müssen.
Schallloch
[Bearbeiten]Das Schallloch in der Decke der Gitarre ermöglicht, dass sich die Schwingungen des Korpus als Schallwellen im Raum ausbreiten können. Oftmals ist das Schallloch mit einer Lackierung (der Rosette) besonders verziert. Mitunter kann es mit aufwändigen Einlegearbeiten aus Perlmutt oder Intarsien verziert sein. Bei Vollholzdecken verzichtet man gerne auf eine Rosette, um einen Blick auf die durchgehende Holzmaserung zu ermöglichen. Das Schallloch ermöglicht zudem einen Blick in das Innere der Gitarre. Meist sieht man auf der Innenseite des Gitarrenbodens ein rundes Schild, welches Angaben zur Marke und Modellreihe der Gitarre macht.
Saiten
[Bearbeiten]Grundsätzlich kann man sagen, dass auf klassische Gitarren Nylonsaiten gehören und auf Wander-, Western- und E-Gitarren Stahlsaiten. Stahlsaiten haben eine stärkere Zugspannung und könnten klassische Gitarren beschädigen. Nylonsaiten haben einen viel zu schwachen Zug, um auf einer Wander- oder Westerngitarre laut genug zu klingen. Und auf einer E-Gitarre würde man gar nichts hören, da Nylonsaiten keine elektromagnetische Wirkung haben, so dass ein Tonabnehmer (englisch: pickup) die Schwingungen nicht abnehmen kann. Eine Gitarre hat in der Regel sechs Saiten. Jede Saite hat eine andere Stärke. Die dickeren Saiten besitzen einen inneren Draht, der von einem dünneren Draht umwickelt ist. Üblicherweise sind nur die oberen drei Saiten (Basssaiten) einer Gitarre umwunden, die unteren drei Melodie- bzw. Diskantsaiten nicht. Manchmal ist aber auch noch die vierte Saite von oben umwunden. Der Preis für einen Satz Saiten liegt ungefähr bei 8 bis 15 Euro, obgleich es nach oben hin keine Grenzen gibt. Saiten halten je nach Beanspruchung bis zu einem Jahr. Da eine Saite aber immer mal reißen kann, sollte man ein oder zwei Sätze in Reserve haben. Grundsätzlich verschlechtert sich der Klang einer Saite durch das Bespielen (Korrosion, Ablagerungen, Abrieb etc.), so dass manche Gitarrenhersteller empfehlen, die Saiten mehrmals im Jahr zu wechseln, aber sicher wird jeder Spieler für sich bald herausfinden, wann der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel gekommen ist. Mit einer mittleren Saitenstärke kann man für den Anfang nicht viel verkehrt machen. Ob man später doch lieber eine härtere Stärke für einen brillanteren, härteren Klang nimmt oder lieber weichere Saiten für einen wärmeren Ton, muss die eigene Erfahrung ergeben.
Steg mit Stegeinlage
[Bearbeiten]Am Steg werden zum einen die Saiten, zum anderen die Stegeinlage befestigt. Beide Bauteile übertragen die Schwingungen der Saiten auf den Resonanzkörper. Der Steg ist aus Hartholz und fest an der Gitarrendecke verleimt. Heutzutage befindet sich recht häufig ein Piezo-Tonabnehmer darunter.
Die Stegeinlage (auch Brücke genannt) ist aus einem harten Kunststoff, oder etwas edler aus Knochen. Sie wird sowohl bei Konzert- als auch bei Stahlsaitengitarren nur eingelegt. Die Stegeinlage findet in einer genau passenden Fräsung des Steges ihren Platz. Nur selten muss sie wie der Sattel angeleimt werden.
Sie kann wie der Sattel auch Führungsrillen für die Saiten haben. Es gibt unterschiedliche Höhen für die Stegeinlage, um damit die Saitenlage (der Abstand der Saiten zum Griffbrett) auszugleichen. Eine höhere Saitenlage kann das Schnarren der Saiten verhindern, wogegen eine niedrigere Saitenlage angenehmer und leichter zu greifen ist. Eine Feinabstimmung der Höhe erreicht man durch Feilen der Unterseite der Stegeinlage.
Wundere dich aber nicht darüber, wenn Gitarristen mal Steg und Sattel verwechseln. Damit dir dies nicht passiert, schaue dir mal ältere Gitarren oder andere Saiteninstrumente an, wie beispielsweise Geigen oder Mandolinen, bei denen die Seiten weiter am Fußende des Instruments befestigt sind. Da siehst du eher, wie es zu dem Namen 'Steg' (d.h. 'kleine Brücke') kommt.
Stimmwirbel
[Bearbeiten]Die Stimmwirbel einer Konzertgitarre sind stets nach hinten gerichtet. Jeder der sechs Wirbel ist über einen Schneckenradantrieb, der auf ein kleines Zahnrad wirkt, mit den Saitenaufnahmen verbunden. In der Mitte eines jeden Zahnrades befindet sich eine Schraube, mit der man die Schwergängigkeit der Mechanik beeinflussen kann. Die Schraube ist gerade so fest zu drehen, dass man die Stimmwirbel noch leicht drehen kann. Ist die Feststellschraube allerdings zu locker, so verstimmt sich die Gitarre aufgrund der Saitenspannung.
Beim Besaiten der Gitarre ist stets darauf zu achten, dass die Saite von oben her auf die Saitenaufnahme läuft. Außerdem sollten sich immer etwa drei Windungen auf der Saitenaufnahme befinden, so dass sich die Saiten nicht von selbst herausziehen können.
Zarge
[Bearbeiten]Als Zarge bezeichnet man die Seitenwand der Gitarre. Sie besteht wie der Boden aus einem Hartholz und dient zur Versteifung des Korpus.
Siehe auch
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