Studienführer Hans Albert: Druckversion

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Druckversion des Buches Studienführer Hans Albert
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Vorwort[Bearbeiten]

Hans Albert ist ein deutscher Philosoph (geb. 1921) und ein führender Vertreter der Richtung Kritischer Rationalismus, die auf den österreichisch-englischen Philosophen Karl Popper (1904-1994) zurückgeht.

Dieses Buch ist ein Studienführer, der Leser und Studenten durch die Schriften von und über Hans Albert führen will, sowie zu seinen Hauptideen, zu den Debatten und Diskussionen, in die seine Philosophie verwickelt war, zu seiner Wirkung, zu seinem intellektuellen Lebensweg, kurz, zu allem, was an einem Philosophen interessant sein kann. Dazu sollen jeweils die Quellen angegeben und möglichst kurz und prägnant kommentiert werden.

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Die ursprünglich von einem 'Papierverlag' angeforderte Version sollte nicht mehr als sechs (!) Seiten umfassen. Daraus sind nun über hundert Seiten geworden, und das Büchlein wächst weiter und weiter. Natürlich findet man die aktuelle Version nur im Internet. Doch auch diese ausdruckbare Version, die wir von Zeit zu Zeit aktualisieren werden, dürfte für Studierende und Philosophieinteressierte von Nutzen sein.

Es sind jetzt ausreichend viele Abschnitte mit Darstellungen, Erklärungen, Hinweisen, Übungen gefüllt, und das Buch bietet mit einigen hundert Literaturstellen so viel Material, dass man mit diesem Studienführer auch in der vorliegenden Version 1.0 (vom 1. 6. 2006) schon gut arbeiten kann. Die Autoren hoffen auf fleißigen Gebrauch und gelegentliches Revanchieren in Form von Beiträgen, und wenn es nur eine einzige neu hinzugefügte Literaturstelle ist.


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Einleitung[Bearbeiten]

Kurze Einleitung zu Person, Werk und Wirkung[Bearbeiten]

Zu Hans Albert gibt es einen Wikipedia-Artikel. Daher hier nur Ergänzendes und das Nötigste in Kürze.

Hans Albert ist Jahrgang 1921, in Köln geboren, und feierte am 8. Februar 2006 seinen 85. Geburtstag in Heidelberg, wo er seit langem wohnt. Seit 1989 ist er emeritiert. Sein früherer Lehrstuhl an der Wirtschaftshochschule Mannheim, die später die Universität Mannheim wird, war der für ›Soziologie und Wissenschaftslehre‹.

Albert gilt heute als einer der beiden großen kritischen Rationalisten. Der andere ist Karl Popper. Aber wie man aus der Bezeichnung seines Lehrstuhls ersieht, sind seine Hauptbetätigungsfelder die Sozialwissenschaften und die Methodenlehre, allerdings sehr deutlich unter kritischen-rationalen Gesichtspunkten. Popper dagegen kam mehr aus der naturwissenschaftlich-mathematischen Richtung.

Hans Albert hat sich dementsprechend intensiv um die Verbesserung der wissenschaftlichen Methoden in den Sozial- und der Geisteswissenschaften bemüht und dort viel Bleibendes geleistet.

In den Sozialwissenschaften galt es, den Positivismus zu überwinden, der forderte, auf eine feste Basis zu bauen, und erst davon überzeugt werden musste, dass es besser sei, nicht von ›Verbrauchern‹ und ›Wählern‹ auszugehen, sondern Institutionen zu verbessern, mit denen das gesellschaftliche Leben der ›Verbraucher‹ und ›Wähler‹ gesteuert wird. Außerdem mussten Methoden entwickelt werden, wie man in diesen Wissenschaften, in denen es um menschliche Werte und Bewertungen geht, dennoch das wissenschaftliche Ideal der Wertfreiheit aufrecht erhalten kann, um zu unparteiischen Lösungen zu kommen.

In den Geisteswissenschaften und der Theologie ging es ihm hauptsächlich darum, die Hermeneutik mit ihrer Aufgabe, Texte zu deuten, auf den Boden der Vernunft zurückzuholen, den sie in seinen Augen verlassen hatte.

Alberts Wirkung reicht weit über sein Lehrgebiet hinaus, und er spielt auch in der Philosophie eine große Rolle. Dort hat er das Verdienst, den Kritischen Rationalismus noch systematischer durchdacht und dargestellt zu haben als der Begründer dieser Richtung, Karl Popper. Er hat ihn auch wesentlich erweitert. Albert zeigt, wie dieser von ihm mitgeprägte kritische Rationalismus auf allen Gebieten menschlicher Praxis anwendbar ist, also auch in Ökonomie, Politik, Recht und Religion, und dass schließlich der Kritische Rationalismus als Lebensform für jedermann interessant sein könnte.

Eine ›kritisch-rationale Lebenseinstellung‹ zu haben, hört sich sehr theoretisch an, aber sie meint etwas recht Einfaches, nämlich eine ›offene Einstellung‹ zu pflegen im Sinne von Poppers ›Offener Gesellschaft‹: offen gegenüber Kritik, offen gegenüber der Entdeckung von Fehlern. Also nicht Fehler vertuschen zu wollen, sondern aus ihnen etwas zu lernen. Diese Einstellung gegenüber Kritik und Fehlern hat nicht die Spur von etwas Zersetzendem oder Negativem, wie kritischen Menschen oft nachgesagt wird, sondern ist einfach nur die Bereitschaft, die Dinge besser machen zu wollen oder wie man heute ›neudeutsch‹ sagt: to make the world a better place.

Das ist eigentlich der Kern dieser Philosophie. Alles andere ergibt sich daraus: Wer kein Realist ist, verschlimmert im allgemeinen die Probleme; wer glaubt die Wahrheit zu besitzen, kann für andere eine Gefahr werden, mitunter eine tödliche, wie man an den wahrheitsbesitzenden Terroristen sieht. Deshalb soll man, in der Fachsprache ausgedrückt, ein ›Fallibilist‹ sein, jemand, der von der Fehlbarkeit des menschlichen Wissens ausgeht.

Mit ihrer kritischen Einstellung knüpfen Albert und Popper an alte Traditionen an: an die Tradition der Aufklärung im 18. Jahrhundert und an die Anfänge der Wissenschaft bei den sogenannten Vorsokratikern im 6. und 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Es handelt sich also um eine der ältesten europäischen Traditionen, die aus Alberts Sicht mehr Beachtung neben anderen, weniger rationalen Traditionen verdient hätte.

›Offen sein‹ in diesem Sinne ist dasselbe wie eine ›kritisch-rationale Lebenseinstellung‹ zu haben, für die Hans Albert ein Leben lang eingetreten ist. Auf politischer Ebene bedeutet ›Offenheit‹ (alias ›kritisch-rational‹ sein) ebenfalls die Bereitschaft, Fehler zu erkennen. Aber nicht um sie dem politischen Gegner vorwerfen zu können, sondern als eine ständige Bereitschaft zu Reformen. Da wir immer Fehler machen, müssen wir auch immer zu Reformen bereit sein. ›Methodologischer Revisionismus‹ heißt das dann in Alberts Terminologie. Die heute oft gehörte Klage über das ›ewige Nachbessern‹ ist das Gegenteil dieser Offenheit, sie entspringt lediglich dem Wunsch, endlich am Ziel angekommen zu sein.

Dieser Wunsch ist unrealistisch, denn es gibt kein endgültiges Ziel der Gesellschaft. Und das ist ein weiterer Punkt, auf den Hans Alberts kritischer Rationalismus Wert legt: Man soll Realist sein. Allerdings auch da wieder ein kritischer Realist; denn die Dinge, die wir mit den eigenen Augen gesehen haben, die uns als Tatsachen präsentiert wurden, sind oft nicht so real, wie wir denken.

Bekannt wurde Hans Albert - noch vor Erscheinen seiner Hauptwerke - durch brillante Diskussionsbeiträge während der Auseinandersetzungen mit der Frankfurter Schule im sogenannten Positivismusstreit in den 60er und frühen 70er Jahren. Da ging es um den Sonderstatus, mit dem bestimmte Richtungen der Sozialwissenschaften sich gegen eine mehr naturwissenschaftliche geprägte Vernunft abzuschirmen suchten. Bekannt ist auch sein Münchhausen-Trilemma. Aber diese Dinge sollen nicht schon hier, sondern im Kapitel Hauptideen erklärt werden, und dort wird dann auch auf das Für und Wider der Wissenschaftler eingegangen.

In seinen achtziger Jahren hält Hans Albert immer noch viele Vorträge, veröffentlicht weitere kritische Artikel, zuletzt Auseinandersetzungen mit Hans Küng, und neue Bücher: 2005 seinen Briefwechsel mit Karl Popper. Mit diesem war er seit 1958 befreundet und er gehörte zu den wenigen, von denen sich Popper nicht enttäuscht fühlte. Popper hat seine Freundschaft immer geschätzt, und in wichtigen Dingen oft seinen Rat gesucht. (Ein solcher Hinweis auf persönliche Beziehungen von Autoren entbindet keinesfalls davon, die jeweils vertretenen Positionen unabhängig voneinander zu prüfen; die Kenntnis dieser Beziehungen und deren Geschichte kann, sprachpragmatisch gesehen, das Verständnis der verfassten Texte sowohl erleichtern wie manchmal auch erschweren.)


Charakterisierung der Philosophie Hans Alberts[Bearbeiten]

Hans Alberts Kritischer Rationalismus untersucht Prozesse, wie Wissen neu entdeckt, gerechtfertigt und anerkannt wird. Typische Forschungsgegenstände sind Theorien, empirische Tatsachen, die Prüfung von Theorien, deren Bewährung und Wahrheitsnähe; die Suche nach Fehlern und Alternativen; das Bewerten der Ergebnisse, der Umgang mit Werten in der Wissenschaft und der soziale Charakter der Wissenschaft.

Die grundlegende methodologischen Regeln, die sich hier als relevant erwiesen haben, sind so allgemeiner Natur, dass sie in allen Wissenschaften und jeder zielgerichteten menschlichen Tätigkeit eine Rolle spielen können, vor allem auch in den Sozial- und Kulturwissenschaften.

Schon Karl Popper hatte die Analyse der naturwissenschaftlichen Methode ins Zentrum des philosophischen Denkens gerückt und auf diesem Gebiet Pionierarbeit geleistet. Aber erfolgreiche Naturforscher haben nicht allzu viel Neues bei ihm lernen können, außer ihre eigene Praxis nicht länger als induktivistisch, also falsch, zu interpretieren. Hans Albert geht es daher um die viel wichtigere Übertragung dieser Methoden auf andere Wissenschaften und ins politische Alltagsdenken.

Auch hier hatte Popper wichtige Beiträge geliefert, etwa das Programm einer ›offenen Gesellschaft‹ sowie methodische Vorschläge für die Sozial- und Geschichtswissenschaft. Trotzdem steht der eigentliche Umbruch in den Kultur-, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften noch aus. Denn in diesen Disziplinen herrschen zum großen Teil noch immer unzulängliche Methoden vor, die fundamentalistisch, relativistisch, positivistisch, induktivistisch, sprachanalytisch, universalhermeneutisch, pragmatisch, dialektisch, radikal-konstruktivistisch usw. inspiriert sind.

An dieser Stelle kommt Hans Alberts Kritischer Rationalismus zum Zuge: seine Wissenschaftslehre für Wissenschaften, die nicht nur nach Wahrheit und gehaltvollen Theorien suchen, sondern auch andere Ziele verfolgen, wie etwa die Steuerung der Gesellschaft, - nicht die zentrale Steuerung, sondern die durch Regeln, Normen, Verfassungen und andere Institutionen. Das sind Disziplinen wie die Ökonomie, die politische Theorie, die Soziologie, die Rechts-, Erziehungs-, Medien-, Geschichts- und Kulturwissenschaften (Cultural Studies), letztere auch mit ihrem Unterprogramm der Gender Studies, oder auch die Theologie. In der Ökonomie und den Sozialwissenschaften beginnt das Albertsche Konzept bereits Fuß zu fassen; einigen Theologen hat es zu schaffen gemacht.

Um Alberts Werke zu studieren, empfiehlt es sich, sein Augenmerk auf vier Arbeitsgebiete zu richten:

  1. Die Ausarbeitung des Kritischen Rationalismus in Bezug auf die Rechtfertigung von Theorien und Argumenten, das Zusammenspiel von Wertung und Erkenntnis, die rationale Beurteilung von Werten und Zielen, den Zusammenhang von Verstehen und Erklären, die rationale Heuristik sowie das Funktionieren des sozialen Charakters der Wissenschaften und die Analyse ihrer methodologischen Institutionen.
  2. Die kritisch-rationale Methodenlehre für diejenigen Wissenschaften, die nicht nur nach wahren und gehaltvollen Theorien suchen, sondern noch eine Reihe anderer Ziele verfolgen und etwa mit der Durchsetzung individueller Freiheit, der Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen, der Offenheit gegenüber Kritik und anderen Lebensweisen die Steuerung der Gesellschaft im Auge haben.
  3. Die Auseinandersetzung mit konkurrierenden Lehren, die Alberts Kritischem Rationalismus Gelegenheit gibt, sich zu bewähren oder sich zu korrigieren.
  4. Die Umsetzung des Kritischen Rationalismus als Lebensweise, die von Fundamentalismus und Relativismus ebenso befreien könnte, wie von Dogmatismus und Fanatismus; vor allem auch von kostspieligen politischen Abenteuern utopistischer Weltverbesserung.

In diesen vier Richtungen bietet Hans Albert den idealen Ausgangspunkt für ein systematisches Studium des Kritischen Rationalismus und für die weitere Forschung. Während Popper in seinen sozialwissenschaftlichen Arbeiten sich an Leser richtet, die verstehen wollen, und deshalb – außer im Elend des Historizismus - auf technische Präzision verzichtet, sucht Albert bewusst die wissenschaftliche Auseinandersetzung und macht seine Argumente so stringent, dass auch Andersdenkende kein einfaches Davonkommen haben.

Viele seiner Positionen sind daher auch von seinen einstigen Diskussionsgegnern verstanden und übernommen worden. Von den bekannteren unter ihnen werden sie sogar mehr verbreitet als durch ihn selbst, zum Teil allerdings ohne Nennung seines Namens. Weniger schnell verbreitet sich seine Kritik an Autoren wie Heidegger, Gadamer, Apel und Habermas, deren Werke in der angelsächsischen Welt stärker als die Alberts als ›modern German philosophy‹ rezipiert werden. Die durchschlagenden Albertschen Kritiken an ihren Lehren werden weniger beachtet.

Wikipedia hat einen Artikel zum Thema:


In Fachkreisen weiß man Alberts Beiträge zum Kritischen Rationalismus zu schätzen, und die durch ihn erreichte Revision der Methodologie verschiedener Sozialwissenschaften ist unbestritten. Rund ein Drittel seiner Werke ist in verschiedene Sprachen übersetzt worden. Auch in den Vorlesungsverzeichnissen fehlt er nicht. Einige Universitäten im In- und Ausland haben ihm die Ehrendoktorwürde und andere Auszeichnungen verliehen.


Alberts intellektueller Lebenslauf[Bearbeiten]

geb. 8. Mai 1921 in Köln; gest. 24. Oktober 2023 in Heidelberg.

Schon als Jugendlicher verspürt Hans Albert das Bedürfnis, sich "ein umfassendes Weltbild" anzueignen. Dieses Programm behält eine lebenslange Dynamik, die wohl von einem besonderen Charakterzug Alberts herrührt, nämlich Inkonsequenzen und illusionistische Positionen nicht einfach hinzunehmen, wie das vielfach bei Intellektuellen zu beobachten ist, die ihre verbalen Fähigkeiten oft dazu nutzen, die widersprüchlichsten Ansichten unter einen Hut zu bringen; vor allem, wenn es sich um Engagement oder Glauben handelt.

Was den Glauben angeht, so reicht ihm das kirchliche Weltbild bald nicht mehr aus; er wird früh, mit 14, Atheist, was im Köln der 30er Jahre selbst unter den damaligen Umständen wohl ein Entschluss war, zu welchem Mut gehörte. Die damaligen Umstände, das waren für einen Jugendlichen vor allem die Aufbruchsstimmung, die viele erfasst hatte. Bestärkt durch die Lektüre von Oswald Spengler, besonders dessen "Jahre der Entscheidung", kommt er zu einer heroisch-pessimistischen Geschichtsauffassung, die dann allerdings auch im Widerspruch zum "seichten Optimismus der Machthaber" steht. Auch die Unfehlbarkeitsansprüche der damals herrschenden Ideologie behagen ihm nicht. Die Oswald-Spengler-Lektüre bringt ihn aber dahin, Offizier werden zu wollen, wofür sich bald Gelegenheit ergibt. Später indes erkennt er, dass dieser Beruf wenig zu ihm passt, weil er keine Lust verspürte, anderen Autorität einzuflößen.

1939 Arbeitsdienst und Soldat, 1942 Artillerieoffizier; 1945 gerät er in amerikanische Gefangenschaft.

Ab 1946 Studium an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät in Köln bei Leopold von Wiese und Kaiserswaldau. Nun treten Benedetto Croce und sein liberaler Hegelianismus an Spenglers Stelle. Sein philosophisches Interesse wächst und beeinflusst entsprechend seine Studienlektüre, nicht aber sein berufliches Studienziel.

1950 Diplom-Kaufmann (Thema der Diplomarbeit bei Leopold von Wiese: "Politik und Wirtschaft als Gegenstände der politischen und ökonomischen Theorie"). Auf der Suche nach einem vertretbaren Weltbild beschäftigt Hans Albert sich des Weiteren u.a. mit Benedetto Croce, Max Scheler, Arnold Gehlen und Hugo Dingler. Von Dingler ausgehend gelangt er eine Zeitlang zu einer technologischen Auffassung der Wissenschaft als einem praxisbezogenem Instrument, das uns Handlungsmöglichkeiten bereit stellt.

1952 Promotion zum Dr. rer.pol. Der Titel der Dissertation lautet "Rationalität und Existenz. Politische Arithmetik und politische Anthropologie" (neu erschienen bei Mohr Siebeck 2006). Ein Teil davon erscheint als Buch (Göttingen 1954).

Unter dem Einfluss der Lektüre Max Webers gerät die Werteproblematik ins Zentrum seines Denkens, und damit die Tatsache, dass hinter dem Wertfreiheitsideal, zwar versteckt, aber dennoch unübersehbar, Wertvorstellungen in Soziologie und Ökonomie eine grundlegende Rolle spielen. Die Suche nach einer einheitlichen Lösung für das Problem, unter Wertgesichtspunkten rational zu handeln, kristallisiert sich geradezu als ein langfristiges Forschungsprogramm heraus, das es ihm einerseits ermöglichen soll, die herrschende ökonomische Lehre zu analysieren und kritisieren, und ihm andererseits ein konsistentes Weltbild zu verschaffen. Eine Zwischenstation besteht nun darin, Entscheidungen einen existentiellen Charakter zuzusprechen und diese von wissenschaftlich handhabbaren Erkenntnisproblemen abzutrennen.

Übrigens stellen Alberts autobiographische Skizzen eine Geschichte ausprobierter und überwundener Positionen dar, deren Schwächen er später um so schneller bei denen erkennen wird, die dieselben Positionen immer noch halten zu können glauben oder auf solchen Fundamenten wieder einmal einen kühnen modischen Neubau errichten möchten (siehe z.B. seine Kritiken im Positivismusstreit oder in der Kritik der reinen Hermeneutik).

1952-1958 Assistent am Forschungsinstitut für Sozial- und Verwaltungswissenschaften an der Universität Köln.

Studium der mathematischen Logik und Beschäftigung mit dem logischen Positivismus des Wiener Kreises. Insbesondere verarbeitet er nun die Wertlehre und die Konventionalismuskritik Viktor Krafts. Dinglers erkenntnistheoretischer Pragmatismus wird aufgegeben. Das Wertproblem verbleibt auf der Stufe existentieller Entscheidungen, bis Hans Albert ca. 1954 zur Lektüre Poppers kommt. Die wissenschaftstheoretischen Auffassungen werden revidiert, die positivistische Metaphysik-Kritik (die Popper zurückweist, wie Albert später ebenfalls) einstweilen noch beibehalten.

1954 Erste Buchveröffentlichung: Ökonomische Ideologie und politische Theorie. Das ökonomische Argument in der ordnungspolitischen Debatte. Dabei handelt es sich um den überarbeiteten (entheideggerisierten) zweiten Teil seiner Dissertation von 1952 (2009 erscheint diese bei Mohr Siebeck als 3. verbesserte und erweiterte Auflage).

1955 Alberts Habilitationsschrift, in der er eine soziologische Auffassung der Nationalökonomie vorlegt und die reine, gegen andere Disziplinen sich abgrenzende neoklassische Ökonomie kritisiert, wird abgelehnt. Die Kritik leuchtet den Kritisierten nicht ein; und Soziologie sei auch nicht sein Fach. Ein zeitweise umlaufender absurder Kommunismusverdacht tut ein Übriges.

Erstmals Teilnahme an den Alpbacher Hochschulwochen, wo er u.a. Ernst Topitsch und Paul Feyerabend, der damals noch kritisch-rationale Positionen vertrat, und später (1958) Karl Popper kennenlernt.

1957 Habilitation für Sozialpolitik an der Universität Köln auf Grund der bisher vorgelegten Publikationen. Als Privatdozent hält Albert nun Vorlesungen über Logik, Wissenschaftslehre und Kritik der Wohlfahrtsökonomie. In seinen Publikationen setzt er sich weiterhin dafür ein, Bereichsschranken zu überwinden und soziologisches wie psychologisches Wissen für die Ökonomie nutzbar zu machen. Er bleibt auf der Suche nach einer Philosophie, die auch das Werteproblem zufriedenstellender löst als die herrschenden Richtungen, also die neoempiristische, wittgenstein-analytische, hermeneutische und dialektische Philosophien.

1958 Albert lernt auf den Alpbacher Hochschulwochen Karl Popper kennen, dessen Philosophie er in seinen Arbeiten bereits berücksichtigt hatte. Popper bot die Möglichkeit, den Graben zwischen Erkenntnis und Entscheidung zu überwinden, weil Entscheidungen aller Art der gleichen rationalen Diskussion unterworfen werden können, wie sie sonstwo in der Wissenschaft üblich ist, wo Entscheidungen zwischen konkurrierenden Theorien oder zwischen Theorie und Beobachtung getroffen werden müssen. Für Albert gibt es von da an keine "halbierte", d.h. auf Erkenntnis beschränkte Rationalität mehr, wie Habermas sie dann dennoch später dem Kritischen Rationalismus zum Vorwurf machen sollte.

Im ökonomischen Denken tritt nun zu seinem Bestreben, soziologisches und psychologisches Wissen einzubinden, auch eine Revision seiner Einstellung zur ökonomischen Tradition.

Eine Diäten-Dozentur macht es möglich, seine Tätigkeit als Assistent Gerhard Weissers aufzugeben, um sich auf wissenschaftliche Arbeit zu konzentrieren.

Seit 1963 Lehrstuhl für Soziologie und allgemeine Methodenlehre (bzw. umbenannt in: Soziologie und Wissenschaftslehre) an der Wirtschaftshochschule Mannheim, die später die Universität Mannheim wird.

1961-1969 sogenannter Positivismusstreit. Teilnahme an der 1961 in Tübingen abgehaltenen Arbeitstagung der deutschen Gesellschaft für Soziologie, von der der sog. Positivismusstreit ausgeht, der seit 1963 durch die Diskussion zwischen Habermas (Festschrift für Adorno) und Albert (Schriften A40 und A47) verschärft geführt wurde und 1964 auf dem Soziologentag in Heidelberg eine Fortsetzung findet, um schließlich in einer 1969 erscheinenden und in mehrere Sprachen übersetzten Aufsatzsammlung einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu werden. Übersetzungen dieses Buches erscheinen bald in Italien, USA, Großbritannien, Ungarn, Frankreich und in Japan.

Das eigentliche Thema und das eigentlich Trennende in dem Streit dieser Jahre ist aber nicht der Positivismus (wie Habermas glaubte); denn es bleibt nicht lange verborgen, dass die kritischen Rationalisten den Positivismus ebenso ablehnen, wie das die "kritische Theorie" der Frankfurter Schule um Horkheimer und Adorno tut, und dass, was Popper angeht, mit der entsprechenden Kritik schon 30 Jahre früher angetreten waren. Es geht vielmehr um die Rolle der Werte in den Sozialwissenschaften (und um die rechte Interpretation Max Webers) und um die Frage, ob die Sozialwissenschaften ein spezielles Erkenntnisprivileg besitzen oder grundsätzlich an dieselben Methoden des Erkenntnisgewinns gebunden sind wie die Naturwissenschaften, was Popper in seinem Vortrag von 1961 deutlich gemacht hatte. Es geht auch um die Frage der Rationalität, ob sie im Kritischen Rationalismus nur eine "halbierte" sei (was Habermas behauptete), also eine, die außerhalb der Naturwissenschaften nichts zu sagen habe.

Die tiefgreifendste Folge dieses Streites aber ist vermutlich, dass es im Verein mit der sozusagen Kulturrevolution der 68er-Bewegung zu einer Entscheidung darüber kommt, was in Deutschland künftig als Intellektueller zu gelten habe. Nur der letztere Punkt geht ein paar Jahrzehnte lang an die Frankfurter: in den Feuilletons obsiegte die Frankfurter Schule.

In der Folgezeit rückt Habermas von seinen früher vertretenen Positionen ab. Er scheut sich aber, die Kurskorrekturen deutlich zu kennzeichnen, und kann es nie über sich bringen zu sagen, wie viel er der unabweisbaren Kritik Alberts verdankte.

1964 Turbulenter 15. Deutscher Soziologentag in Heidelberg mit Herbert Marcuse, einem vorzüglichen Theorielieferanten der antiautoritären Studentenbewegung. Die darauf folgenden Soziologentage der späteren Jahre werden immer mehr zu Chaostagen.

1967 Marktsoziologie und Entscheidungslogik. Ökonomische Probleme in soziologischer Perspektive erscheint.

1968 Traktat über kritische Vernunft. Hier gelingt Albert eine sehr konzentrierte und konsistente Darstellung seiner kritisch-rationalen Position, wie er sie nun nach umsichtiger Untersuchung aller verfügbaren anderen Philosophien erreicht hat. (Das verfügbare Angebot war nicht klein: es gab damals u.a. positivistische, Wiener-Kreis-geprägte, pragmatistische, existentialische, marxistisch-dialektische, universal-hermeneutische, Russell-analytische, Wittgenstein-analytische, Carnap-analytische und kritisch-rationale Positionen.)

"Dieses Buch ist ein philosophischer Klassiker seit 1968, der inzwischen auch in viele Sprachen übersetzt ist wie Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Japanisch und Portugiesisch. Dieser Kritische Rationalismus hat auch in Deutschland seine Wirkung nicht verfehlt. Es gibt kaum noch eine philosophische Richtung, die uns den Besitz von sicherem Wissen vorgaukeln würde. Trotz dieser Beschränkung des Wissens, die nur die Sicherheit beschränkt, aber keine Erkenntnisgrenze darstellt, nicht dem Skeptizismus oder gar dem in Relativismus zu verfallen, ist eine der Glanzleistungen des Kritischen Rationalismus, an der Hans Albert großen Anteil hat." (aus einer Kurz-Rezension bei www.amazon.de)

1971 erscheint sein programmatisches Plädoyer für kritischen Rationalismus. Es wird mehrmals neuaufgelegt und ins Italienische und Japanische übersetzt. 1972 folgt eine Aufsatzsammlung zur Philosophie des kritischen Rationalismus: Konstruktion und Kritik, ein Buch, dessen Titel schon den Kern seiner Philosophie verrät und dessen Inhalt indes spätere ›radikale Konstruktivisten‹ von ihrem Kurs hätte abbringen können.

Nach den programmatischen Schriften folgen geistvolle und witzige Schriften, die unter Beweis stellen, wie sehr Albert sich auf das Denken anderer einlässt: Theologische Holzwege. Gerhard Ebeling und der rechte Gebrauch der Vernunft (1973; auch ins Italienische übersetzt); Transzendentale Träumereien. Karl-Otto Apels Sprachspiele und sein hermeneutischer Gott (1975); Das Elend der Theologie. Kritische Auseinandersetzung mit Hans Küng (1979; auch ins Spanische und Italienische übersetzt). Der Briefwechsel mit Feyerabend, Paul Feyerabend, Hans Albert, Briefwechsel (1997; Hrsg. von Wilhelm Baum) ist hier ebenfalls zu nennen, und der Hans Albert - Karl Popper – Briefwechsel (2005).

Von seinem Feyerabend-Briefwechsel hat Hans Albert leider nur einen Teil veröffentlicht. Noch fehlt es wohl an Nachfrage. Dabei erfüllt dieses kleine Fischer-Taschenbuch den klassischen Auftrag von Belehrung und Unterhaltung wie kein anderes: es beleuchtet die Jahre des kulturellen Umbruchs in Deutschland, die Studentenrevolution hierzulande und in Berkeley, liefert Hintergründe zum ›Positivismusstreit‹ und zu Feyerabends ›Abfall‹ von Popper, zeigt die gemeinsamen Züge der Freunde, wenn es um Kritik und die Suche nach Alternativen geht, offenbart ihre große Unterschiedlichkeit beim Verfolgen wissenschaftlicher Ziele und zeigt zwei ganz gegensätzliche, aber höchst interessante philosophische Charaktere, die sich beide darin einig sind, dass der Philosophie auch sehr viele heitere Seiten abgewonnen werden können.

Ab 1978 folgen wieder wichtige systematische Schriften: Die Kritische Vernunft und menschliche Praxis (1977) mit einer autobiographischen Einleitung fand als Reclamheft weite Verbreitung. Traktat über rationale Praxis (1978). Die Wissenschaft und die Fehlbarkeit der Vernunft (1982). Kritik der reinen Erkenntnislehre. Das Erkenntnisproblem in realistischer Perspektive (1987). Kritik der reinen Hermeneutik - Der Antirealismus und das Problem des Verstehens (1994). 1999 dann nach dem Traktat das zweite englisch erscheinende Buch Between Social Science, Religion, and Politics. Essays in Critical Rationalismus (1999), was der, verglichen mit Habermas, zurückgebliebenen Albert-Rezeption in den angelsächsischen Ländern auf die Sprünge helfen könnte.

Hans Albert und Karl-Otto Apel in Tübingen

1989 wurde Hans Albert emeritiert. Es folgen Einladungen zu Vortragsreisen und Vorlesungen an verschiedenen Hochschulen. Auch viele Ehrungen gibt es nun (siehe unten).

1990 hält Hans Albert eine Vorlesungsreihe an der Universität Graz über Kritischen Rationalismus, 1993 Vorlesungen über Rechtswissenschaft als Realwissenschaft anlässlich der Würzburger Vorträge zur Rechtsphilosophie der Universität Würzburg, 1995 die Walter Adolf Jöhr Vorlesung an der Hochschule St. Gallen, 1998 die Wittgenstein-Vorlesung an der Universität Bayreuth über Kritischen Rationalismus.

2000 Eine große Übersicht Kritischer Rationalismus in der spezifisch Albertschen Ausprägung erscheint als UTB-Taschenbuch bei Mohr Siebeck (Tübingen). Es ist die Verarbeitung einer 1998 an der Universität Bayreuth gehaltenen Wittgenstein-Vorlesung mit dem Untertitel Vier Kapitel zur Kritik illusionären Denkens, worin noch einmal sehr konzentriert und in übersichtlicher Weise der Albertsche Kosmos abgehandelt wird. Auch in den folgenden Jahren unternimmt Albert viele Vortragsreisen und schreibt weiter an Büchern und Artikeln.

Bei einem konsequenten und umsichtigen Denker wie Hans Albert, der immer wieder versucht hat, seine Lösungen für eine Reihe wichtiger Erkenntnis-, Methoden- und Wertprobleme mit möglichst allen verfügbaren Alternativen zu konfrontieren, sie entsprechend zu korrigieren oder abzuwandeln, lohnt es sich für alle, die im Zusammenhang mit den Fragen nach Wissen, Handeln, Ökonomie, Recht, Hermeneutik und Glauben Antworten sowie ein konsistentes Weltbild suchen, durchaus auch einmal wieder die globale Frage zu stellen: Was wurde in zweieinhalb Jahrtausenden des Denken nun eigentlich an Greifbarem erreicht? Gibt es in der Philosophie so etwas wie einen "Fundus" des anerkannten und verwertbaren Wissens, so wie andere Wissenschaften ihn hervorgebracht haben?

Hans Albert 2005

Mit wenig Aufwand ließe sich wohl die Ansicht untermauern, dass Alberts Werk zu den herausragenden philosophischen Werken gehört, die die alten Fragen der Philosophie nicht nur wiederholen, sondern für wichtige Probleme des Denkens und der menschliche Praxis einigermaßen haltbare Lösungen anbieten. Schon die Titel seiner zirka 30 Bücher weisen auf viele wichtige Themenbereiche hin: Erkenntnis, Wahrheit und Wirklichkeit, Werturteil, Recht und soziale Ordnung, Sinn, Verstehen und Geschichte, Wissen, Glaube und Heilsgewissheit, sowie Wissenschaft und Verantwortung (so die Überschriften zu den Kapiteln seines Buches Kritischer Rationalismus aus dem Jahr 2000). Sie scheinen damit so etwas wie eine systematische Enzyklopädie des in der Philosophie bisher Erreichten darstellen zu wollen. Natürlich kann diese Sicht nur die seiner Schule sein, der des Kritischen Rationalismus. Aber jede philosophische Schule muss einen derart universellen Geltungsanspruch für sich in Anspruch nehmen, um jede andere philosophische Richtung herauszufordern, Besseres hervorzubringen.

Ehrungen: Vits-Preis (1976); Arthur Burckhard-Preis (1984); Ehrenkreuz für Kunst und Wissenschaft der Republik Österreich (1994); Ehrendoktorate Dr. h.c. der Universität Linz (1995), Dr. h.c. der Universität Athen (1997), Dr. h.c. der Universität Kassel (2000); Dr. h.c. der Universität Graz (2007); Dr. h. c. der Universität Klagenfurt (2007).


Hinweise für Leser ohne wissenschaftliches Fachinteresse[Bearbeiten]

Was man mindestens über Hans Albert wissen sollte[Bearbeiten]

Worum geht es in diesem Abschnitt?[Bearbeiten]

Hans Albert, der deutsche Philosoph, um den es hier geht, hat ungefähr 30 Bücher geschrieben und über 200 Veröffentlichungen. Wir wollen hier für die, die sich nur wenig merken möchten, schlagwortartig das Wichtigste zusammenfassen. Was muss man über Hans Alberts Philosophie wissen, das sozusagen zum normalen Bildungswissen gehört? Oder falls jemand an 'normales Bildungswissen' nicht glaubt: Was kann man mit Hans Alberts Philosophie im Beruf oder im Alltagsleben praktisch anfangen?

Die Unmöglichkeit und Unnötigkeit von absoluten Begründungen[Bearbeiten]

Sichere Begründungen suchen zu wollen können wir uns immer ersparen. Denn Sicher begründen kann man nichts; weil man dafür die Begründung der Begründung begründen müsste; und deren Begründung auch wieder begründen; und so fort bis in alle Ewigkeit. Man kommt damit zu keinem Ende. Man kann auch irgendwo stehen bleiben und beispielsweise sagen "Das ist doch selbstverständlich!"; aber dann hätte man aufgegeben zu begründen. (Genaueres: siehe 'Münchhausen-Trilemma' im Abschnitt 'Hauptideen Hans Alberts').

Es macht praktisch einen großen Unterschied, ob ich überlege, wie ich etwa den Abschuss eines Flugzeuges, das zu terroristischen Zwecken gekapert wurde,

(A) mit irgendwelchen Rechtsgrundsätzen begründe (etwa der Menschenwürde) und diese auch wieder begründe und deren Gründe auch wieder usw. Oder ob ich überlege
(B) wie in jedem speziellen Fall die Alternativen sind und welche Folgen sie haben, um dann daraus die akzeptabelste Alternative zu wählen (das muss nicht die mit den wenigsten Toten sein, denn es spielen ja noch andere Gesichtspunkte eine Rolle, sondern die mit den besten Argumenten).

Wenn (A) möglich wäre, wenn die Lösung beispielsweise aus dem Begriff der Menschenwürde ableitbar wäre, dann wäre die Lösung von der jeweiligen Problemlage ganz unabhängig und für alle Zeiten dieselbe. Kann das überhaupt sein?

Also: Unsere Meinungen und Handlungsweisen und alle ihre Konsequenzen sind nicht deshalb richtig, weil man sie auf irgendetwas Wahres zurückführen kann, sondern umgekehrt: Weil alle Konsequenzen, soweit man sie überblicken kann, akzeptabel sind, sind unsere Meinungen und Handlungsweisen akzeptabel.

Komparativismus[Bearbeiten]

Absolute Begründungen braucht man in der Praxis nicht, weil letztlich immer der Vergleich genügt.

Steht nur eine Alternative zur Wahl, muss man sich mit dieser begnügen. Muss man ein Auto kaufen und hat nur soviel Geld, dass es nur für das billigste reicht, dann muss man das nehmen, ob mit Begründung oder ohne.

Hat man aber so viel Geld, dass man sich unter 50 Alternativen umsehen kann, führt die Absolutbegründung, warum ein bestimmtes Auto das beste ist, zu unendlich viel Arbeit. Man müsste zeigen, dass der Motor der beste ist, dass kein anderer besser sein kann, dass das gleiche für das Getriebe gilt, die Ausstattung, usw. Stell dir vor, du müsstest das jeweils tun, ohne einen Blick auf die entsprechenden, anderen Autos oder deren Teile. Kann das gut gehen?

Viel einfacher ist es immer, jeweils zwei Autos zu vergleichen, und sich für das jeweils bessere zu entscheiden und das so oft, bis man alle vergleichend ('komparativ') beurteilt hat. Und genau das Gleiche gilt, wenn es sich nicht um Autos handelt, sondern um Meinungen, Sätze, Theorien, Handlungsweisen, moralische Prinzipien, Gesetze usw.

Beim Komparativismus geht es also immer darum, Alternativen zu vergleichen und bei jeder Alternative die Fehler und Vorzüge zu entdecken. Also: Komparativismus statt Absolutbegründung!

Alternativen, Konsequenzen[Bearbeiten]

Die Logik sagt, dass jeder Satz unendliche viele Folgerungen nach sich zieht. Nehmen wir das als bewiesen hin.

Dann kann man nie wissen, ob irgendeine Überzeugung nicht eine Konsequenz hat, der wir nicht zustimmen können.

Was folgt daraus?

(1) Wir sollten immer so viele Konsequenzen untersuchen, wie uns einfallen.
(2) Wir sollten uns zu jeder Überzeugung möglichst viele Alternativen einfallen lassen, falls die erste sich als falsch erweist.

Das gleiche gilt für Handlungen.

Für die tägliche Praxis ist das ganz entscheidend:

Immer nach unhaltbaren Konsequenzen (Fehlern) suchen. Immer nach Alternativen suchen. Wenn man damit fertig ist und nichts dergleichen mehr neu auftaucht: Immer mit einer Revision rechnen, weil erneut Fehler oder bessere Alternativen auftauchen können.

Die Rolle der Kritik[Bearbeiten]

Wenn unerwünschte Konsequenzen immer auftreten können, also 'Fehler', und wenn bessere Alternativen immer möglich sind, dann hilft es nichts, sich gegen Fehler und Alternativen abzuschotten. Wir kommen schneller zu vergleichsweise stabilen Ergebnissen, wenn wir alles getan haben, sämtliche Fehler und Alternativen, die uns möglich erscheinen, aufzuspüren.

Fehler und Alternativen suchen, das ist nur eine andere Ausdrucksweise für sich der Kritik aussetzen.

Ohne Kritik gibt es keine Verbesserung, also tun wir gut daran, möglichst viel Kritik möglichst schnell zuzulassen und uns nicht gegen Kritik zu 'immunisieren'.

Übertragungsprogramm[Bearbeiten]

Die Ergebnisse gelten nicht nur für die Wissenschaft, sondern für jede menschliche Praxis, für Wissenschaft, Alltagsdenken, Glauben, Handeln, Recht, Moral, Theologie usw.:

  • Nirgendwo gibt es absolut bewiesene Wahrheit (Fallibilismus).
  • Überall lohnt sich die Fehler- und Alternativensuche (Kritizismus).
  • Nur der Alternativenvergleich führt zu befriedigenden Lösungen (Komparativismus).
  • Allein die Bereitschaft zu stets neuer Prüfung kann uns vor Enttäuschung bewahren (Revisionismus).

Antipositivismus[Bearbeiten]

Früher glaubte man an "Gegebenes" (lateinisch: positivum), um dem oben genannten Begründungsproblem zu entkommen. In der Wissenschaft beispielsweise glaubte man, aus den gegebenen Tatsachen seine Theoriengebäude ableiten zu können. Heute weiß man, dass die Theorien akzeptabel sind, solange die vorhergesagten Tatsachen tatsächlich alle beobachtet werden können.

In Wirklichkeit ist es so in der Wissenschaft:

  • Die Tatsachen sind nicht das Gegebene, aus dem irgendwie (durch 'Induktion'?) die Theorie folgt, sondern sie sind die Prüfinstanz, an der sich die Theorien messen müssen!

So ist es auch in der Wirtschaft:

  • Die Verbraucher sind nicht das Gegebene, aus dem irgendwie die Wirtschaftstheorie folgt, sondern sie sind die Prüfinstanz für genial ausgedachte Wirtschaftstheorien!

So ist es auch in der Demokratie:

  • Die Wähler sind nicht das Gegebene, aus deren Willen irgendwie die Regierungsarbeit folgt, sondern sie sind die Prüfinstanz für die Qualität der gut ausgedachten Regierungsarbeit!

Transfer des Antipositivismus in andere Gebiete[Bearbeiten]

Üben wir gleich mal den praktischen Transfer der Albertschen Ideen in andere Gebiete:

So ist es auch im Fernsehen:

  • Die Zuschauer sind nicht das Gegebene, und aus ihren Wünschen (oder aus den Einschaltquoten) folgen nicht irgendwie die Programme (etwa durch Befragungen), sondern die Zuschauer sind die Prüfinstanz für die Qualität der mit viel Fantasie und Können ausgedachten Programme!
Praktische Anwendung: Programmgestalter, bedient nicht nur vorhandene Interessen, sondern weckt Interessen, die heute noch nicht als das 'Gegebene' (positum, Positivismus) vorliegen!

So ist es auch in der Kunst:

  • Der Geschmack des Publikums ist nicht das Gegebene, auf dem Kunstwerke errichtet werden, sondern er ist die Prüfinstanz für genial und frei erfundene Kunstwerke!

So ist es auch mit unseren Vorstellungen von der Welt:

  • Die gesehene Welt ist nicht das Gegebene, das in unser Auge und von dort in unsere Gehirn fällt und die Vorstellungen erzeugt, sondern unser Gehirn erzeugt mit viel Fantasie und Können Vorstellungen, und die äußere Wirklichkeit ist die Prüfinstanz dafür, dass die Vorstellungen richtig sind!

So ist es auch im Leben:

  • Die Umgebung ist nicht das Gegebene, auf dem neue Baupläne der DNS aufbauen, sondern sie ist die Prüfinstanz, die über die Zweckmäßigkeit der neuen und irgendwie 'erfundenen' Baupläne entscheidet!

Philosophische Haarspalterei? Keineswegs. Der erste Teil der angeführten Sätze bezeichnet jeweils einen passiven Vorgang. Der zweite Teil zeigt, dass wir Aktivisten sein müssen, wenn wir erfolgreich leben wollen.

Wir müssen erkennende, politische, moralische, künstlerische, fernsehprogramm-erfindende usw. Aktivisten sein, die mit viel Fantasie und Erfindungsgeist Vorschläge einbringen, die dann von der 'gegebenen' Wirklichkeit geprüft, gewählt oder abgewählt werden.

Ist Philosophie ein "Orchideenfach", oder kann sie das Leben verändern?


Ein zentraler Aufsatz, den man lesen sollte[Bearbeiten]

Wo fängt man an, wenn man von Hans Albert noch nichts oder nicht viel weiß? Gibt es einen Aufsatz, der am schnellsten über seine Ideen und seine Schreibweise aufklärt?

Ja, den gibt es und er wurde freundlicherweise von der Zeitschrift "Aufklärung und Kritik" ins Internet gestellt, so dass ihn jeder hier online lesen kann: Hans Albert, Die Idee der Kritischen Vernunft, Aufklärung und Kritik 2 (1994) S. 16 ff.: hier der Aufsatz auf www.gkpn.de. (Anmerkung: Wir danken in diesem Zusammenhang ausdrücklich denen, die die Idee der freien Verbreitung von Wissen tatkräftig unterstützen. Die von Hans Albert mitherausgegebene Zeitschrift Aufklärung und Kritik verbreitet viele ihrer veröffentlichten Aufsätze unter [1].)

Die Tradition der kritischen Diskussion[Bearbeiten]

Albert geht als erstes darauf ein, dass Politiker und Sonntagsredner oft die abendländische Tradition beschwören. Er findet es falsch, dass man damit meist nur auf die christliche Tradition anspielt. Denn eine ganz wichtige Tradition wird dabei übersehen und verdrängt, und das ist die, die wir den "alten Griechen" verdanken, eine Tradition, die schon über 2500 Jahre alt ist, also viel älter als das Christentum.

Das ist die Tradition der kritischen Diskussion; die Tradition, über politische oder sonstwelche Dinge zu reden und immer darauf zu achten, ob nicht einer etwas sagt, was falsch ist. Oder ob er - damals war "sie" bei den Debatten noch nicht dabei - irgendeine bessere Alternative übersehen hat. Das Suchen nach Fehlern und besseren Alternativen kann man so verinnerlichen und an nachfolgende Generationen weitergeben, dass es zu einer Tradition wird: die Tradition der kritischen Diskussion.

Tatsächlich wurde diese Tradition immer wieder unterbrochen, aber besonders in der Renaissance und in der Aufklärung zu neuem Leben erweckt.

Wie wichtig diese Tradition heute wieder ist! In der großen kulturellen Auseinandersetzung unserer Tage (culture clash), der Auseinandersetzung mit dem Islam, ist es wichtig, dass wir an eine Tradition anknüpfen, die wir mit den Muslims teilen können. Und das ist nicht das Christentum. Das ist die Tradition des Diskutierens, die die Griechen mit Leidenschaft betrieben. Aber nicht die kämpferische, die besiegen will, sondern die kritische Diskussion, die von anderen lernen will:

  • Gemeinsam versuchen, keine allzu großen Fehler zu machen. Uns gegenseitig auf Fehler aufmerksam machen.
  • Alternativen auszuprobieren, um herauszufinden, was sich in unserem Zusammenleben am besten bewährt.
  • Zum Ausprobieren der Alternativen brauchen wir den Pluralismus! Den Pluralismus der Lebensweisen und den Pluralismus der Denkweisen.
  • Dazu gehört auch, was die sonst so charmanten Griechen nicht wahrhaben wollten: Wir müssen natürlich auch das Potential der Frauen einbeziehen.

Das Kritisieren hat in Deutschland keinen guten Ruf. Kommt das noch von Goebbels her, der es als jüdischen Zersetzungsgeist diffamierte? Reden wir deshalb so gerne von destruktiver Kritik? Warum soll gute, wertvolle Kritik nicht destruktiv sein? Sie zerstört nur, was fehlerhaft ist! Wer will denn auf seinen Fehlern sitzenbleiben? Sie zerstört nur den Glauben daran, dass es nur eine Alternative gäbe, nur eine Religion, nur eine Partei. Wer nur einen Weg kennt, wer nur ein Buch liest, sollten wir dem wohl glauben können, wenn er sagt, dass nur dieser eine Weg der richtige ist und nur dieses eine Buch lesenswert?

Wenn wir den Wert der kritischen Diskussion einmal begriffen haben, wissen wir, warum wir viele Alternativen ausprobieren müssen: Nur wer Auswahl hat, kann das Bessere wählen! Aber wir können nicht zugleich Muslim sein und Christ; Grüne und CDU; Mann und Frau. Deswegen müssen wir akzeptieren und uns freuen, dass andere die anderen Alternativen ausprobieren und wir sie vergleichen können. Wer weiß, wie weit die anderen kommen werden? Aber es ist unser gutes Recht, in dem, was uns betrifft, unsere eigene Lebensvariante und unsere eigenen Denkweisen auszuprobieren. Hauptsache wir diskutieren miteinander und lernen voneinander!

Nach vorne schauen auf die Konsequenzen, nicht rückwärts auf die Begründung[Bearbeiten]

Albert geht deshalb darauf ein, dass es der falsche Weg ist, seine Glaubenssätze zu rechtfertigen, immer wieder nach Begründungen oder Letztbegründungen zu suchen, und diesen einen Weg, den man für den besten hält, für alle Zeiten einzubetonieren. Viel wichtiger ist doch:

  • Welche Konsequenzen hat unser Denken, unser Glauben und Handeln. Für uns selbst und für andere.
  • Folgt etwas Gutes daraus? Dann ist es egal, ob ich mein Denken und Handeln auf Adam und Eva zurückführen kann oder auf sonstwas.
  • Sind wir noch offen, um Verbesserungen anzunehmen? Das ist die (Lebens-)entscheidende Frage!

Weiche nie der Kritik aus![Bearbeiten]

Ganz falsch ist es, das, was man denkt und glaubt und handelt, gegen Kritik abzuschirmen. Dazu haben die Menschen unzählige Strategien erfunden: Kritikimmunisierungsstrategien. Das ist das unmögliche Wort für die Abschirmung gegen Kritik. Die Philosophie braucht leider ab und zu monströse Wörter, damit wir uns einen wichtigen komplexen Sachverhalt besser merken können. Wie funktioniert die Abschirmung oder Immunisierung gegen Kritik?

  • Sich vage ausdrücken.
  • Komplizierte, gelehrte, aber undurchschaubare Reden halten.
  • Dogmatische Behauptungen aufstellen über angeblich letzte wahre Sätze.
  • Die Behauptung, dass nur Fachleute bestimmte Texte auslegen dürfen. Zum Beispiel die Bibel. (Dem machte Luther einen Strich durch die Rechnung. Und Galilei schrieb seine Wissenschaft in seiner Muttersprache und nicht mehr in Latein. Aber verstecken heute nicht auch wieder Wissenschaftler ihre Ergebnisse hinter einer Fachsprache, die sie vor Kritik schützt?)
  • Die Behauptung, dass die Wahrheit relativ ist und je nach Kultur jeder etwas anderes für wahr halten darf. (Aber ist es wahr, dass man die Folter allgemein als angenehm empfindet und nur in der "westlichen" Kultur nicht?)
  • Die Behauptung, dass die Auffassungen von Leuten verschiedener Kulturen 'inkommensurabel' seien (also unvergleichbar wie Äpfel und Birnen), und man deshalb nicht sagen könne, wer Recht habe. (Es geht auch nicht um das Rechthaben! Aber wenn einer Fehler macht oder die bessere Alternative in den Wind schlägt, wäre es schon sinnvoller, er oder sie würde sich nicht auf diese Weise gegen Kritik verschanzen.)
  • Die Behauptung, dass die Leute des einen Fachbereichs nichts über das sagen können, was in einem anderen Fachbereich geschieht.
  • Die Behauptung, dass, wer etwas ohne Zweifel glauben kann, eine bewundernswerte Fähigkeit besitze. (Das Gegenteil ist der Fall: Nur wer zweifeln kann, hat Chancen, wenigstens ein paar seiner Fehler im Laufe seines Lebens loszuwerden.)

Das ist der Inhalt des Textes. Wir haben ihn absichtlich in ganz anderen Worten wiedergegeben. Denn den Originaltext kann ja jeder selber lesen. Hier wird er gewissermaßen noch einmal in einem anderen Licht dargestellt und etwas vereinfacht. Hans Alberts Text ist viel umfangreicher. Jeder Satz ist sehr gut überlegt. Versuche mal, einen zu streichen! (Nicht einfach.) Alberts Texte sind keine leichten Texte. Sie sind oft sehr abstrakt: das heißt, sie haben eine sehr weit reichende Bedeutung. Andererseits muss man mitdenken und sich die Beispiele dazu oft selber einfallen lassen.

Vergleiche die Philosophen![Bearbeiten]

Andere Philosophen sind viel schwerer zu lesen (z. B. Heidegger oder Luhmann oder Habermas). Bei dieser Gelegenheit: Wie schwer darf denn ein philosophischer Text sein? - Ganz einfach: Ein Text ist in Ordnung, wenn du am Schluss sagen kannst: Das Lesen ist der Mühe wert! (Judith Macheiner)

Bibliographisches und weiterführende Literatur[Bearbeiten]

Alberts zentraler Aufsatz Die Idee der Kritischen Vernunft erschien erstmals 1963 und ist seitdem etliche Male verbessert wiederabgedruckt worden. 'Die Idee der kritischen Vernunft. Zur Problematik der rationalen Begründung und des Dogmatismus', Jahrbuch für kritische Aufklärung: Club Voltaire (Hg. G. Szczesny), Band I, München 1963; und dann nochmals in der gleichen Reihe im IBDK-Verlag Berlin 1989, Bd. I, S. 17-30. Danach brachte ihn Kurt Salamun als UTB-Taschenbuch heraus in: 'Was ist Philosophie?' Tübingen 1980, S. 188-203. Er wurde auch in zwei späteren Büchern verwendet (siehe in der Bücherliste B3 und B5, dort als Kap. I). 1994 erschien er in Aufklärung und Kritik 2(1994) S. 16 ff. und ist nun endlich auch im Internet verfügbar.

Weitere solcher leicht verständlichen Aufsätze findet man im Hans Albert Lesebuch (UTB, Mohr Siebeck 2001). Sie führen quer durch Alberts Schaffen in den Jahren 1964 bis 1991.

Oder sehr gut ist auch Eric Hilgendorfs 'Hans Albert zur Einführung' im Junius-Verlag (Taschenbuch 1997). Diese Einführung lässt auch den Autor selber sprechen und zitiert viele originale Textstellen. Sie erläutert auf leicht verständliche Weise Alberts zentrale Thesen zum 'Kritischen Rationalismus'.

Wer Interesse an dieser Philosophie gefunden hat, kann sich nun systematisch einlesen. Dafür eignet sich am besten der leicht lesbare UTB-Band: Hans Albert, Kritischer Rationalismus (UTB, Mohr Siebeck, Tübingen 2000). Die einzelnen Kapitel behandeln alles, was in der Philosophie (und im Leben!) wichtig ist:

  • Erkenntnis, Wahrheit und Wirklichkeit
  • Werturteil, Recht und soziale Ordnung
  • Sinn, Verstehen und Geschichte
  • Wissen, Glaube und Heilsgewissheit
  • Wissenschaft und Verantwortung

Für Studenten, die sich tiefer einarbeiten wollen, geht es weiter mit dem Abschnitt Schnelles Kennenlernen.


Was in diesem Studienführer zu finden ist[Bearbeiten]

Dieser Studienführer wendet sich an alle philosophisch Interessierten. Vor allem aber soll er Studenten und Fachleuten aus Philosophie, Soziologie, Geschichte, Jurisprudenz, Ökonomie, Politologie und der Theologie eine Hilfe sein, sich über Hans Albert und alle seine Werke einen schnellen Überblick zu verschaffen.

  • Er enthält die vollständige Publikationsliste Hans Alberts und eine Konkordanz, die die Beziehung zwischen den verschiedenen Werken nachweist.
  • Er skizziert seine Philosophie und gibt einen Überblick über seinen intellektuellen Werdegang.

Besonders bei folgenden Rubriken sind wir auf die Mitarbeit vieler angewiesen:

  • Die Sekundärliteratur soll nicht nur aufgelistet, sondern jeweils kommentiert und nach Sachgebieten aufgeteilt werden.
  • Mit der Zeit sollen Zusammenfassungen, Inhaltsangaben, Rezensionen und Kommentare zu allen seinen Arbeiten geliefert werden sowie
  • Berichte über Diskussionen, Tagungen und Kritik, soweit darüber publiziert wurde.

Für persönliche Einschätzungen der Bedeutung Hans Alberts ist in einer Art Gästebuch im letzten Kapitel Platz reserviert.


Hinweise zum Studium der Werke Hans Alberts[Bearbeiten]

Schnelles Kennenlernen[Bearbeiten]

Der Zugang zu Alberts Aufsätzen ist einfach. Etwa ein Drittel seiner wissenschaftlichen Aufsätze, und zumeist die wichtigsten, finden sich in Mohr-Siebeck-Bänden oder UTB-Taschenbüchern. Sie enthalten auch viele überarbeitete Aufsätze aus den nicht mehr aufgelegten Werken Plädoyer für kritischen Rationalismus, Aufklärung und Steuerung und Konstruktion und Kritik.

Eine repräsentative Auswahl aus Alberts Aufsätzen aus den Jahren 1964 bis 1991 bietet das Hans Albert Lesebuch (UTB, Mohr Siebeck 2001). Den systematischen Überblick verschafft der leicht lesbare Band Kritischer Rationalismus (UTB, Mohr Siebeck 2000), der viele wichtige Bereiche menschlicher Praxis behandelt: ›Erkenntnis, Wahrheit und Wirklichkeit‹, ›Werturteil, Recht und soziale Ordnung‹, ›Sinn, Verstehen und Geschichte‹, ›Wissen, Glaube und Heilsgewissheit‹, ›Wissenschaft und Verantwortung‹. Als Vorlesung mithören kann man eine Albertsche Einführung in den Kritischen Rationalismus auf der Hörkassette des Auer-Verlages (1994).

Wer auf noch schnelleres Kennenlernen aus ist, sei auf die vier Abschnitte 1, 4 und 9 in Kritischer Rationalismus verwiesen (Zusammenbruch der klassischen Erkenntnisidee; Werteproblematik; Kritik des hermeneutischen Denkens) und den 11. Aufsatz über ›Rationalität und Wirtschaftsordnung‹ im Hans Albert Lesebuch.

Der in viele Sprachen übersetzte Traktat über kritische Vernunft von 1968 ist nach wie vor die gründlichste Einführung in das theoretische und praktische Erkenntnisprogramm Hans Alberts. Wegen der Antworten an über fünfzig Kritiker in den Anhängen empfehlen sich die neueren Auflagen (ab der 4.). In die mehr praktischen Aspekte der Albertschen Philosophie führen ein: Konstruktion und Kritik (vergriffen) und der Traktat über rationale Praxis.

Ein sehr hilfreiches Buch, Hans Albert zur Einführung, das den Autor oft mit Zitaten zu Worte kommen lässt, schrieb Eric Hilgendorf (Junius 1997). Es erläutert die zentralen Thesen des Albertschen Kritischen Rationalismus und behandelt auch das weite Gebiet, in dem es um die Rolle von Wertungen in Erkenntnis und Wissenschaft geht und um eine technologisch orientierte Wissenschaftslehre, wie sie langsam Fuß fasst in den Sozialwissenschaften, von der Ökonomie angefangen bis hin zur Jurisprudenz.


Vertieftes Studium[Bearbeiten]

Nun in Kürze, wie man sich einen Überblick über das Gesamtwerk sowie Einblicke in einzelne Problembereiche verschaffen kann. Monographien werden entsprechend der unten abgedruckten Siglenliste zitiert, A+Nummern beziehen sich auf Aufsätze in der Albertschen Publikationsliste (siehe unten); KR steht für ›Kritischer Rationalismus‹.

(1) Erweiterter Kritischer Rationalismus

Die Leitidee der zureichenden Begründung muss durch die der Kritik ersetzt werden: TkV, Kap I–II. Alberts KR als methodologischer Revisionismus: KdrE III-IV; TkV §6. Wichtigkeit der Alternativensuche: KrdE §25. Der context of discovery und der context of justification sind sorgsam zu unterscheiden, aber auch deren Wechselwirkung ist wichtig, welche eine rationale Heuristik ermöglicht: TrP §7; A103; ausführlicher in WuFdV III; weiter ausgearbeitet in KdrE III. Aus Kants Transzendentalismus wird das Programm der Erforschung des Erkenntnisvermögens: TrP §2; KdrE §3; KdtD 5. Teil. Sieben Juwelen der Logik legen eine kritisch-rationale Haltung nahe: KrdE §16.

Erkenntnis und Entscheidung sind keine getrennten Welten: TkV III (mit den sogenannten Brückenprinzipien in §12). Die Idee der Wertfreiheit hindert die Wissenschaft nicht zu werten: KuK I, 1. Aufsatz. Verstehen und Erklären werden ähnlich wie bei Max Weber analysiert: KuK III, 1. Aufsatz. Verstehen in der Geschichte: HAL 7. Aufsatz (wie A79). Sinnverstehendes und theoretisches Erklären in allen Wissenschaften: KdrH III. Zur Werteproblematik siehe auch die Arbeiten über Max Weber: A40 und A47 in PosStr, A48, A50, A64, (A136), A155, A207. Weitere Artikel zum Werteproblem: A8, A27.

Zur Habermas-Einschätzung, KR sei ein ›halbierter Rationalismus‹: Alberts Aufsätze in PosStr. Auch ›Ethik und Metaethik‹ in KuK II, 1 widerlegt diese These; ebenso das Albertsche Programm einer ›rationalen Praxis‹: TrP. Der KR löst das Problem von Theorie und Praxis: TrP, Einl. und I; KuK I, 2 (A66). Kritizismus und Naturalismus des KR beschränken ihn keineswegs auf die Naturwissenschaften: KuK, Einleitung. Er ist sogar eine Lebensweise: PfKR, FuO.

Wissenschaft ist nicht möglich ohne soziale Dimension (Tradition, Institution, methodische Regeln, Interdisziplinarität): HAL 9. Aufsatz (A99); KdrE VI; A197; A198; A200; A208; EuS V. Die ökonomische Tradition als allgemeines soziologisches Erkenntnisprogramm: A208.

(2) Methodologie der Sozialwissenschaften

Ökonomische Probleme und Ordnungspolitik aus der KR-Perspektive: MuE. Die Kritik am ›Modellplatonismus‹: MuE IV. Grundlagenprobleme einer rationalen Ordnungspolitik: AuS, insbes. III; und HAL 9., 11. und 12. Aufsatz (A99, A38, A146). Kritik der neoliberalen und reinen Ökonomie: TrP V; MuE. Kritik der geisteswissenschaftlich orientierten ›verstehende Nationalökonomie‹: KdrH V. – Weitere Schriften: HV, WAJV, A187, A175, A134 (engl.), A122, A110, A101, A97, A91, A88. Sind Sozialwissenschaften wertfrei oder wertgebend? AuS VI (A33). Wertfreiheitsproblematik und Normen in der Wissenschaft: A155. Zur Methode der Sozialwissenschaften: A9, A10, A21, A39, A43, A45, A79, A150, A151, A193, A207. Über Poppers Sozialphilosophie mit Kritik an seinem Rationalitätsprinzip: B32.

Politische Theorie TkV IV und VII. Soziologie als politische Wissenschaft: KuK III, 3 (A54). Über Frieden und das Verteilungsproblem ›Gerechtigkeit‹, Verfassung der Freiheit, Reform statt Revolution: TrP. Weitere Einzelprobleme in KuK I und II, 2 (verarbeitet A56, A66, A75); A87; A170.

Europäische Tradition der Freiheit: der ›europäischen Sonderweg‹ in Wissenschaft, Recht, Demokratie, Wirtschaft; die Unmöglichkeit von politischer Prophetie und geplanter Gesellschaft: FuO (verarbeitet A113 und A115).

Jurisprudenz. Normen sind soziale Problemlöser und die Jurisprudenz ist eine rational kritisierbare und verbesserbare Sozialtechnologie TrP III; KuK III, 2 (A71, HAL 9. Aufsatz); RaR, eine Monographie, die in KdrH VI verarbeitet ist; dort auch: Befreiung der Jurisprudenz aus dem Banne der Neu-Hermeneutik. Weiteres in: A73, A150, A153.

Geschichte: Kritik von Historismus, Hermeneutik, Narrativismus; Plädoyer für die Einheit der Wissenschaften: HAL 6. Aufsatz (A93) und KdrE V. Aus Sinn-Verstehen wird die hypothetische Rekonstruktion; Plädoyer für Max Webers naturalistisches Programm: KdrH IV. Zur rationalen Geschichtsschreibung: A193a.

Zur theologischen Steuerung sozialen Geschehens, theologische Herausforderungen und Albert Schweitzers gott-unabhängige Ethik: TkV V; EdTh; WuFdV VI (verarbeitet A106); KriRat IV; THW. Zu Küng, Zahrnt und Pannenberg: WuFdV V (verarbeitet A105). ›Zur Kritik der reinen Religion‹: KdrH VII (verarbeitet A143 in HAL 13. Aufsatz). Weiteres zu Religion und Sinnbedürfnis: A94, A108, A112, A147, A156, A163, A166. Konfrontation bzw. Vereinbarkeit von Religion und Kritischem Rationalismus: A225 (Hans Küng), A226 (Joseph Ratzinger).


(3) Kritische Diskussion

Kritik des sprachanalytischen, neu-hermeneutischen und historistischen Denkens: TkV VI. Zur Kritik von Heidegger, Gadamer, Habermas und der ›neuen deutschen Ideologie‹: KdrH; KdtD; KuK Schluss (A63); A85. Heidegger und die hermeneutische Wende: KdrH, Einl. und Kap. I (verarbeitet A149). Husserl, Heidegger und die Erlanger Schule: A132. Gadamers Universalhermeneutik: KdrH II; A202. Kritik am neuen idealistischen Denken und Mythos des Rahmens: HAL 5. Aufsatz (A176). Naturalismus versus Hermeneutik: A186.

Habermas und der Positivismusstreit: PosStr oder KuK IV, 1. und 2. Aufsatz (A40 und A47); fortgesetzt in: KdrH VIII; A162, A164, A192. Kritische Einmischung in die beiden Positivismus-Kontroversen, die deutsche und die angelsächsische: WuFdV II (verwendet A92, A100).

Zu Apels Letztbegründung: KdtD 1. bis 3. Teil; A109; A120. Habermas gibt die Letztbegründung auf: KdtD 4. Teil. Transzendentales Denken dient besser der Erforschung des Erkenntnisapparates: KdtD 5. Teil. Gewissheitsbedürfnis bei Fundamentalisten und Pragmatisten: A161, A172, A183. Zu angeblichen Paradoxien des Fallibilismus: KdtD 3. Teil. Zu Hallers Kritik am Münchhausen-Trilemma: A121. Zu Georg Simmels Lösung des Münchhausen-Trilemma-Problems: B3 TkV-Anhang I (A139). Antwort an über fünfzig Kritiker in: TkV, 5. Aufl., Anhang I und III; an weitere in: A5, A77, A98, A117, A136a, A145, A154, A167, A182, A195, A196, A199. Alberts Verhältnis zum ›Wiener Kreis‹: A152.

(4) KR im Überblick und als Lebensweise

Siehe besonders die Nachrufe auf Popper: A171 und A177; ferner A22, A57, A62, A67, A74, A107, A127, A138; Alberts ›methodologischer Revisionismus‹: A198, A200. Varianten des KR: A204. Zu Poppers Sozialphilosophie: A205.


Spezifische Schwierigkeiten[Bearbeiten]

Gibt es besondere Schwierigkeiten beim Studium der Albertschen Schriften? - Wir zählen einige mögliche auf.

Klar schreiben. Sogar sehr klar schreibende Philosophen können mitunter auf großes Unverständnis stoßen. Das ist immer dann der Fall, wenn sie die Grundlagen unseres Denkens selbst angreifen. Hans Albert geht es hier, wie vielen anderen vor ihm, zum Beispiel  Karl Popper oder  Bertrand Russell. Ist aber der Widerstand einmal gebrochen, hat man beispielsweise eingesehen, dass die über zweitausendjährige Denktradition, nach sicheren Begründungen für unsere Überzeugungen zu suchen, immer fehlschlagen muss und sich relativer Sicherheit nur erfreuen kann, was harter Kritik standgehalten hat, dann scheint uns die neue Denkweise auf einmal so selbstverständlich, dass wir kaum noch glauben können, sie einem anderen zu verdanken als uns selbst. Und dann scheint es auf einmal nahezuliegen, Vorwürfe zu erheben: War Popper nicht manchmal sehr trivial oder Russell oder Albert? Hat man das nicht schon immer gewusst?

Erst Abwehr, dann schnelle Einverleibung. Aus diesem Grund wird mancher Leser, der Alberts Vorstellungen nicht im Voraus teilt, ähnliche Erfahrungen machen wie etliche seiner Opponenten: Zunächst heftige Abwehr, dann stillschweigende Übernahme der nunmehr für ›selbstverständlich‹ gehaltenen Positionen.

Tatsächlich beginnen einige kritisch-rationale Erkenntnisse, nunmehr Selbstverständlichkeiten zu werden, wie zum Beispiel die Einsicht, dass alle Problemlösungen nur vorläufig sein können und dass die Bereitschaft zum Revisionismus unsere Grundeinstellung sein muss. Der  Fallibilismus, die allgemein menschliche Fehlbarkeit, wird kaum noch in Frage gestellt.

Neuinterpretation herkömmlicher Begriffe durch Wechsel des theoretischen Bezugrahmens. Das heißt aber nicht, dass eine einmal erreichte theoretische Einsicht schon immer in ihren letzten Konsequenzen für die überkommenen Denkschemata bedacht ist und letztere theoriemäßig durchgeführt werden. So wird zum Beispiel "Wissen" als unabhängig gesehen von "Gewissheit", d.h. davon, dass die Wahrheit des Wissens garantiert ist. Diese feine Unterscheidung wirft die übliche Auffassung der Problemstellung der Erkenntnistheorie über den Haufen; es führt unausweichlich bei einer Diskussion zur Verwirrung, wenn die betreffenden Begriffe nicht von allen Beteiligten gleichermaßen so verstanden werden.

Positivismus. Auch der  Positivismus scheint überwunden: Tatsachen werden immer seltener als die sichere, theoriefreie Basis betrachtet, von der aus ein geheimnisvoller  induktiver Formalismus zu Theorien führt.

Doch so selbstverständlich manche Einsichten erscheinen, so sind sie doch oft noch nicht in ihrer ganzen Tragweite begriffen:

Der Positivismus zum Beispiel kehrt sofort als unerschütterbarer Denkrahmen zurück, wenn wir in andere Gebiete überwechseln, etwa in die Politik, und glauben, der Wähler sei die  demokratische Basis und sein Wille so etwas wie die politische Grundtatsache, die mittels einer geheimnisvollen Wahl-Maschinerie in die Köpfe der Politiker gelangt, um sich dort in adäquate politischen Theorien und entsprechende Handlungen zu verwandeln.

Ähnliches bewirkt der positivistische Denkrahmen im ökonomischen Denken, wenn er die Bedürfnisse des Verbrauchers zur irrtumsfreien Basis erhebt, aus der wiederum derselbe, niemals sichtbare  Induktionsapparat angeblich die Wirtschaftstheorie gewinnt.

Alberts  Kritischer Rationalismus überwindet den Positivismus auf allen Gebieten und denkt als ›methodologischer Rationalismus‹ primär in Theorien und Institutionen (siehe dazu  Rationalismus), die so zu verbessern sind, dass sie den gewählten Zielen immer näher kommen; ganz so, wie man einst von Popper gelernt hatte, von Theorien auszugehen und diese solange zu korrigieren, bis sie ihrem Wahrheitsanspruch ausreichend gerecht werden.

Übertragung. Wer sich auf ein tiefgreifendes Umdenken einlässt, dem winken Chancen, diese Methoden auf beliebige andere Gebiete der Kultur-, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften übertragen zu können. Und vielleicht sind auch in der Ethik nicht die Interessen der Subjekte die sichere Basis, aus der sich irgendwie das ethische Regelwerk ableitet, und auch die TV-Einschaltquoten nicht die irrtumsfreie Basis, aus der sich die gute Programmgestaltung ergibt.

Überwindung der Grenzen der Disziplinen. Zu den schwer überwindbaren Denkgewohnheiten gehört auch die philosophische Gewohnheit, ökonomische und sozialwissenschaftliche Probleme als ferne, disziplinfremde Bereiche anzusehen. Man sollte sich erinnern, dass erst vor wenigen Jahrzehnten auch  Ethik,  Moral und  Metaphysik von der Philosophie wiederentdeckt werden mussten. Wer Albert studiert, wird schnell bemerken, dass man zur Lösung kultureller und gesellschaftlicher Probleme auf ein sehr abstrakt formuliertes  ökonomisches Denken nicht verzichten kann.

Wertfreier Umgang mit Werten. Besondere fachtypische Schwierigkeiten gibt es schon immer in den zur Politisierung neigenden  Sozialwissenschaften, wenn es um das Verhältnis von Werten und Tatsachen geht, beziehungsweise um das von Theorie und Praxis oder von Wissenschaftlichkeit und Engagement. Hier sorgt die Albertsche Wissenschaftslehre für Aufklärung und neue Methoden: Sie lehrt, rational mit Werten umzugehen; den ›Naturalismus‹ als das Programm, Theorien zu konstruieren und sie durch Alternativenvergleich und Kritik zu verbessern, anstatt bei Begriffsbildung, Beschreibungen und Interpretationen stehen zu bleiben. Sie wirbt für die Beseitigung störender Fachgrenzen insbesondere in der Ökonomie, um hier z. B. die Theorien der  Psychologie und  Kognition einzubeziehen. Sie plädiert für bestimmte Werte, Ziele und Ordnungsprinzipien, wie z. B. dafür, unbeschränkt Kritik zu äußern und alternative Vorschläge einzubringen, was die soziale Grundlage aller Wissenschaften ist.

Eine Methodologie der Kritik in einem Lehrbuch darstellen und vermitteln. Herkömmlich versteht man unter einem "Lehrbuch" einen abgeschlossenen Fundus gesicherten Wissens, was Scholastik und passives Nachahmen nahelegt. Die zu vermittelnde Methode ist hier jedoch "Konstruktion und Kritik", wenn man so will, eine Dialektik von Affirmation und Negation. Das soll heißen: Die klare und formal stringente Exposition der Thesen ist nur als Vorbereitung zu sehen, dieselben möglichst scharf der Bewährung durch die Kritik durch Alternativen auszusetzen. Der Wert einer These liegt nicht so sehr in dem, was sie positiv behauptet, sondern in den Alternativen, die durch sie als falsch ausgeschlossen werden.

In diesem Sinne kann ein Lehrbuch des Kritischen Rationalismus mitnichten als eine Sammlung unüberholbarer Wahrheiten verstanden werden, sondern lediglich als Versuch einer Kodifikation und als didaktisch bedachter Einstieg zu für einen bestimmten Zeitpunkt kritischen Denkens akzeptierter Resultate, die das eigene Weiterdenken ermöglichen. Aufschreiben ist hier also nichts weiter als Ankämpfen gegen das Vergessen, das Wiederfinden erleichtern soll und das Verbinden von dem, was zweckmäßig zusammengehört.

Anderswo mehr. Was einzelne Fachbegriffe wie  Modellplatonismus,  Brückenprinzipien,  Münchhausentrilemma,  Immunisierungsstrategie usw. anbelangt, so sei auf die Wikipedia verwiesen. Fachliche Auskunft, verbunden mit dem Hinweis auf die einschlägigen Literaturstellen, erhält man vom Lexikon des Kritischen Rationalismus (Mohr Siebeck 2004), das eine große Zahl Albertscher Begriffe und Argumente eingehend erklärt.


Die Hauptideen Hans Alberts[Bearbeiten]

Logik als Lebensweisheit[Bearbeiten]

Vorwort

Kann wirklich eine Wissenschaft, die so kalt und abstrakt ist wie die Mathematik, kann die Logik zur Lebensweisheit beitragen?

Sie kann! Wir gehen hier von sieben Gesetzen der Logik aus, die jeder ohne Vorkenntnisse leicht verstehen wird. Ihre Gültigkeit kann man sich immer wieder durch eigene Beispiele plausibel machen. Dafür geben wir als Anleitung jeweils ein passendes Beispiel an. Dann wird gezeigt, wie viel man aus dem jeweiligen Logikgesetz für das eigene Alltagsdenken lernen kann oder, wenn man Wissenschaftler ist, auch für die eigene Forschungstätigkeit.

Unterrichtseinheit 1: Wahres aus Falschem[Bearbeiten]

Erstes ehernes Logikgesetz: Aus Falschem kann Wahres folgen

Beispiel:

  • Alle Königinnen heißen Elisabeth.
  • Daraus folgt, dass die englische Königin Elisabeth heißt.
  • Das ist wahr.
  • Aber es ist falsch zu sagen, dass alle Königinnen Elisabeth heißen, denn die heutige dänische Königin heißt Margarete und die der Niederlande heißt Beatrix.
  • Aus Falschem folgte also Wahres.

Aus der Logik lernen wir fürs Leben:

  • Wenn wir irgendwelche Überzeugungen haben und die bestätigen sich, dann bedeutet das nicht, dass unsere Überzeugung richtig ist. Denn wir wissen ja: Auch aus Falschem kann beliebig viel Wahres folgen.
  • Wenn wir also beispielsweise glauben, dass die Klimaerwärmung menschengemacht ist, folgen aus dieser Annahme, dass viele menschengemachte Dinge (Energieproduktion, Glashauseffekt) zu Temperaturerhöhungen führen müssen. Und das ist nachprüfbar tatsächlich der Fall. Dennoch ist damit unsere Überzeugung nicht bewiesen; denn auch wenn sie falsch wäre, würde Richtiges folgen. (Schuld könnte also auch ein bislang unbekannter Effekt sein, der die Zwischeneiszeit in eine ausgeprägte 'Warmzeit' führt.)
  • Um mit unserer Überzeugung sicher zu gehen, müssen wir also noch etwas anderes tun, als nur nach Bestätigungen suchen (siehe dazu Unterrichtseinheit 2).
  • Wer etwas Wahres sagt, darf deshalb noch lange nicht so tun, als verfügte er über die Quelle der Wahrheit. Sein Ausgangspunkt kann völlig falsch sein.

Unterrichtseinheit 2: Aus Wahrem nur Wahres[Bearbeiten]

Zweites ehernes Logikgesetz: Aus Wahrem kann nur Wahres folgen

Oder gleichbedeutend: Aus Wahrem kann nie etwas Falsches folgen. Wenn etwas Falsches folgt, können nicht alle Prämissen (die Sätze, von denen ich ausgehe) wahr gewesen sein.

Beispiel: Wenn es wahr ist, dass Gott allwissend und allmächtig ist, dann müssen alle Konsequenzen dieses Satzes (alles, was aus ihm folgt) wahr sein. Zum Beispiel folgt aus ihm: Weil Gott allwissend ist, weiß er, was morgen geschieht und übermorgen und in jeder Zukunft. Es folgt aber auch das: Wenn er allmächtig ist, kann er sich morgen etwas völlig Neues einfallen lassen und in die Tat umsetzen. Dann geschieht etwas, was er zuvor nicht gewusst hat, denn es ist ja etwas total Neues. Doch dann kann er nicht allwissend sein! Die Behauptung ist also falsch, dass er zugleich allwissend und allmächtig ist.

Denk dir selber weitere Beispiele aus!

Aus der Logik lernen wir fürs Leben:

  • Überall, wo es wichtig ist, sicher zu sein, müssen wir ständig nach Konsequenzen suchen und prüfen, ob eine davon falsch ist. (Der technische Ausdruck für diese Methode ist Falsifikationismus.)
  • Oder in anderen Worten: Wir müssen immer nach Fehlern suchen.
  • Oder noch anders ausgedrückt: Wir müssen kritisch sein.
  • Nur wenn wir keine falschen Konsequenzen finden, obgleich wir intensiv danach gesucht haben, können wir entsprechend sicher zu unseren Ansichten stehen. Oder zu unseren 'Theorien', falls wir Forscher sind.
  • Statt die Wahrheit unserer Überzeugungen zu begründen, was uns nie gelingen kann (siehe Münchhausen-Trilemma), sagen wir: "wir haben bisher keine Widerlegung gefunden".
  • Das ist ziemlich umständlich. Deswegen reden wir dann doch manchmal von der 'Wahrheit' oder sagen "das ist wahr" oder "das ist richtig", wenn wir damit meinen "wir haben nach besten Kräften versucht, irgendwelche Fehler zu entdecken, konnten aber keine finden". Es kommt nicht auf die Wörter an, sondern immer nur auf das, was wir damit meinen! (Gerade deshalb müssen wir aber immer den anderen, mit denen wir sprechen, deutlich machen, was wir meinen.)

Unterrichtseinheit 3: Aus jedem Satz folgt unendlich viel[Bearbeiten]

Drittes ehernes Logikgesetz: Aus jeder Theorie folgen unendlich viele Sätze.

Beispiel: "Es gibt keine Maschine, die mehr Energie erzeugt, als sie verbraucht." Aus diesem Satz folgt, dass die von Donald Duck vorgeschlagene Maschine keine Überschussenergie produzieren kann, die von Daniel Düsentrieb auch nicht, die von Peter Meier nicht, die von Gretel Mühsam nicht und die von unzähligen anderen nicht. Es folgen also beliebig viele Sätze über nicht korrekt arbeitende Maschinen.

Aus der Logik lernen wir fürs Leben:

  • Wenn es unendlich viele Konsequenzen gibt, kann man nie im Voraus wissen, ob eine dabei ist, die unsere Theorie oder Überzeugung widerlegt, weil sie nicht zutrifft, das heißt, weil sie mit den tatsächlich beobachteten Dingen in unserer Welt nicht übereinstimmt.
  • Man kann nie wissen, ob nicht eines Tages eine in diesem Sinne falsche Konsequenz entdeckt wird. (Der technische Ausdruck für diese Situation des Menschen ist Fallibilismus, das heißt 'unaufhebbare Fehlbarkeit'. Der technische Ausdruck für das Suchen nach unzutreffenden Konsequenzen ist Falsifikationismus.)
  • Wir wissen immer nur sehr wenig. Mit jeder neuen Theorie wissen wir etwas mehr; aber wir wissen ihre unendlich vielen Konsequenzen nicht! (Der passende Ausdruck für die daraus resultierende menschliche Haltung vieler Forscher wie Blaise Pascal, Einstein, Popper ist: 'intellektuelle Bescheidenheit'.)
  • Die Logik führt uns die Grenzen der Vernunft vor Augen! – Wir können niemals alles wissen. Unser Unwissen ist immer größer als unser Wissen.

Unterrichtseinheit 4: Unendlich viele Erklärungen[Bearbeiten]

Viertes ehernes Logikgesetz: Tatsächlich beobachtete Fakten können immer mit unendlich vielen verschiedenen Theorien erklärt werden.

Nicht alle diese Erklärungen sind gleich gut. Wie man die beste Erklärung auswählt, wollen wir hier einmal beiseite lassen und nur überlegen, welche interessanten Konsequenzen die logische Tatsache hat, dass unzählig viele Theorien die gleichen Tatsachen erklären können.

Beispiel: Jeder Kriminalroman oder Krimifilm lebt davon, dass immer verschiedene Mörder (oder Täter) in Frage kommen. Man kann sich also viele Theorien vorstellen, wie die Tat abgelaufen sein könnte. Und alle 'passen', wenn man genügend viel Fantasie entwickelt. Jeder Mensch, der den Tathergang ausmalt und hinschreibt, würde andere Details hinzufügen oder weglassen. Jede Geschichte wäre etwas anders. Zu den beobachteten Umständen eines Mordes kann man sich immer unendlich viele Tathergänge denken.

Für die, die sich an ihre Schulmathematik erinnern, kann man die Allgemeingültigkeit etwas plausibler machen: Durch die gegebenen Punkte in einem x-y-Koordinatensystem kann man immer beliebig viele Kurven (Polynome, best fits) legen. Die Kurven stehen hier für Theorien oder Aussagen, die einen Satz von beobachteten Fakten erklären. ('Erklären' heißt, etwas aus einer Theorie ableiten. Siehe dazu die etwas technischeren Begriffe nomologisch-deduktive Erklärung oder Hempel-Oppenheim-Schema.)

Aus der Logik lernen wir fürs Leben:

  • Die Tatsache, dass alles gut in eine Theorie passt, ist keine Indiz für deren Richtigkeit. Unendlich viele Theorien 'passen'.
  • Es gibt immer irgendwelche Alternativen. Wir müssen also immer nach der besseren Alternative suchen. Das 'Denken in Alternativen' wird zur Pflicht.
  • Jede Theorie ist revidierbar. Es kann jederzeit eine bessere Theorie auftauchen.
  • Der Dissens ist oft wichtiger als der Konsens. Das heißt: Wo unterschiedliche Meinungen diskutiert werden, haben wir größere Chancen, auf die bessere Alternative zu stoßen, als dort, wo man Konsens sucht und nur noch über eine Meinung redet.

Falls du bisher einen Horror vor Logik hattest, merkst du vielleicht jetzt: gar nicht so übel! Damit kann man etwas anfangen. Im Folgenden wird es etwas technischer. Aber lass dich nicht abschrecken. Überflieg erst mal die nächsten Unterrichtseinheiten. Du siehst vielleicht, dass auch sie uns wieder nützliche Methoden an die Hand geben, die nicht nur in der Wissenschaft, sondern in jeder Lebenslage wichtig sind. Vielleicht kommst du zu der Auffassung: der kleine Aufwand lohnt sich.

Unterrichtseinheit 5: Beliebiges aus Widersprüchen[Bearbeiten]

Fünftes ehernes Logikgesetz: Aus Widersprüchen folgen beliebige Behauptungen.

Beispiel: Jemand schreibt in seiner Doktorarbeit: Die globale Erwärmung rührt vom Glashauseffekt her. 200 Seiten später schreibt er: Die globale Erwärmung kann vom Glashauseffekt herrühren ODER von einer interglazialen Supererwärmung (meint: eine starke Warmzeit mit relativ hohen Jahresdurchschnittstemperaturen zwischen zwei Eiszeiten). Am Schluss der Arbeit hat er den Anfang ganz vergessen und widerspricht sich: Jetzt schreibt er auf einmal, die globale Erwärmung rühre nicht vom Glashauseffekt her. Daraus folgt nun ganz streng logisch, dass nur die interglaziale Supererwärmung Schuld an der globalen Erwärmung sein kann. (Der ODER-Satz muss wahr sein, weil der Glashaussatz wahr ist. Weil der Glashaussatz gleichzeitig auch nicht wahr sein soll, folgt aus dem ODER-Satz, dass die interglaziale Supererwärmung wahr ist.) Und jetzt kommt das Wichtige: Der logische Widerspruch allein hat genügt, eine ganz beliebig These zu bewahrheiten. Denn an der Stelle der 'interglazialen Supererwärmung' hätte jede andere These stehen können und sie wäre allein durch den Schnitzer, sich zu widersprechen, wahr geworden.

Aus der Logik lernen wir fürs Leben:

  • Widersprüche haben verheerende Folgen. Mit ein bisschen logischer Umformung ermöglichen sie, jede beliebige Behauptung als wahr zu beweisen. Und die Verneinungen dieser Behauptungen können genauso bewiesen werden. Das kann keinen Wert haben.
  • Widersprüche müssen immer vermieden werden.
  • Wenn man wie Hegel glaubt, Widersprüche seien etwas Gutes, dann kann das nur metaphorisch, also als Bild, gemeint sein. Etwa in diesem Sinne sind Widersprüche etwas Gutes: Suche nach Fehlern (Widersprüchen) und du lernst, wo deine Überzeugung falsch ist und du kannst sie korrigieren.

Unterrichtseinheit 6: Sei gehaltvoll![Bearbeiten]

Sechstes ehernes Logikgesetz: Nur 'gehaltvolle' Aussagen sagen etwas Informatives über die Welt.

Beispiel: Der Wetterbericht "Teils heiter, teils wolkig" ist relativ gehaltlos, das heißt, er schließt nur wenige Wetterkonstellationen aus. Die Meldung "Ein regenfreier, windstiller, sonniger Tag" gibt uns viel mehr Informationen, weil er viele Wetterkonstellationen (Wind, Sturm, Hagel, Regen, Wolken,...) ausschließt.

Was 'gehaltvoll' ist, kennen wir schon aus dem Alltagsdenken: Eine 'gehaltvolle Aussage' bedeutet: Er oder sie redet nicht leeres Zeug, sondern bringt echte Informationen. Und eine 'gehaltlose Rede' ist eine mit viel Bla-bla und wenig oder gar keiner Information.

Wir wollen nun zeigen, wie nützlich es manchmal sein kann, Alltagsbegriffe etwas schärfer zu definieren (oder zu 'explizieren'). Eine solche Definition oder Explikation hilft uns zu entscheiden, ob die Rede der Kanzlerin gehaltvoller war als die Rede des Oppositionsführers. Sie setzt uns sogar in die Lage festzustellen, ob Wissenschaftler eine ungültige Begründung für ihre Theorie vorbringen (siehe nächste Unterrichtseinheit).

Dazu definieren wir den 'informativen Gehalt' einer Aussage (oder Theorie) so: Der 'informativen Gehalt' ist um so größer, je mehr logisch mögliche Sätze ausgeschlossen werden.

Beispiel: (1) "Arbeitslosigkeit rührt von den hohen Nebenkosten her", (2) "Arbeitslosigkeit rührt oft von den hohen Nebenkosten her", (3) "Arbeitslosigkeit rührt manchmal von den hohen Nebenkosten her". – Welcher Satz ist am gehaltvollsten?

Der erste, denn er schließt am meisten aus. Er ist deshalb auch der riskanteste, weil man ihn am leichtesten widerlegen kann. Politiker, die nicht viel riskieren wollen, werden lieber den letzten Satz behaupten, also die gehaltlose Rede bevorzugen, die wenig ausschließt.

Erfinde ähnliche Beispiele!

Aus der Logik lernen wir fürs Leben:

  • Wenn du dich gegen Kritik verwahren willst, verwende reichlich Wörter wie 'oft', 'im Allgemeinen', 'durchaus', 'mitunter'. Aber deine Rede wird immer gehaltloser! Und manche merken das und wenden sich ab.
  • Wenn du das Produkt eines Autors als 'gehaltlos' kritisieren willst, achte darauf, wie oft er derartige Wörter verwendet, die dafür sorgen, dass immer weniger Wirklichkeit ausgeschlossen wird.
  • Kluge Forscher, die nicht riskieren wollen, auf Fehlern sitzen zu blieben, wählen immer die gehaltvollste Rede. Im Unterschied zu Politikern sagen sie: Je mehr ich kritisiert werde, desto schneller komme ich vorwärts.
  • Für die Politik gilt natürlich das gleiche: Je schneller wir die Fehler erkennen, desto schneller kommen wir vorwärts. Aber für Politiker gilt das nicht. (Das ist eine Randüberlegung wert: Woran liegt das? Ist daran vielleicht jene Presse schuld, die mit großer Lust Sachprobleme in Personalprobleme umdeutet?)
  • Widersprüche behaupten alles Mögliche (siehe oben Unterrichtseinheit 5); sie schließen also nichts aus, sie haben also den informativen Gehalt Null. Sie müssen also auch deshalb vermieden werden.

Unterrichtseinheit 7: Keine gehaltserweiternden Schlüsse[Bearbeiten]

Siebtes ehernes Logikgesetz: Es gibt keine gehaltserweiternden Schlüsse.

Beispiel: Wenn ich weiß, dass zehn Schwäne die Vogelgrippe haben, kann ich daraus nicht den Schluss ziehen, dass alle Schwäne sie haben.

Der Grund ist: Die Logik kann nicht 'wissen', was es in der Welt gibt und was es nicht gibt. Einhörner und Weihnachtsmänner sind logisch möglich. Die Logik kann innerhalb des logisch Möglichen nicht unterscheiden, was empirisch (erfahrungsgemäß) möglich ist; sie kann keine neue Information produzieren. Das müssen wir selber besorgen. Mit der Logik kann ich immer nur die Information, die ich schon habe, anders ausdrücken oder verringern, jedoch niemals vergrößern.

Aus der Logik lernen wir fürs Leben:

  • Aus Erfahrung gewonnene Verallgemeinerungen kannst du nicht logisch mit dieser Erfahrung begründen. Z.B. ist "Alle X (Amerikaner, Russen,...) sind Y; denn ein paar X kenne ich." kein logischer Schluss, sondern wahrscheinlich eine gewagte Vermutung, die du genau prüfen musst.
  • Wenn Wissenschaftler sagen, etwas sei richtig (z. B. das Ohmsches Gesetz), "weil wir es tausende Male beobachtet haben", so begehen sie genau den Fehler, uns oder sich selbst mit einem verbotenen gehaltserweiternden Schluss eine völlig falsche Begründung zu geben. Natürlich können sie trotzdem Recht haben. Sie drücken sich nur schlecht aus. Sie hätten sagen müssen: Wir haben tausende Male versucht, eine Abweichung von diesem Gesetz zu finden, aber es gelang beim besten Willen nicht (siehe Unterrichtseinheit 2). Und das Gesetz gilt auch deshalb als richtig, weil es die Beobachtungen besser erklärt als jede andere Theorie.
  • Die tägliche Wiederkehr der Sonne haben wir seit Menschengedenken beobachtet. Also wird die Sonne immer aufgehen (der Fachbegriff für diese Schließweise ist Induktion). Auch das ist ein ungültiger gehaltserweiternder Schluss. Wir lernen daraus: Wenn die Rechtfertigung solcher sehr gut bewährter Theorien mit dem gehaltserweiternden Schluss nicht möglich ist, weil er ungültig ist, dann muss die akzeptable Rechtfertigung für unsere Alltagsüberzeugungen und für unsere wissenschaftlichen Theorien ganz woanders gesucht werden.
  • Da jedes aus Erfahrung gewonnene Gesetz durch ein einziges Gegenbeispiel widerlegt werden kann, ist die Zeit der Nichtwiderlegung bei grundsätzlich widerlegbaren Gesetzen ein Gütemerkmal für diese Gesetze. Beispiele für solche gut bewährten Induktionsgesetze sind die Logikgesetze (im wesentlichen von Aristoteles ausgearbeitet) und aus der Physik die Relativitätstheorie und die Quantenelektrodynamik.

Jetzt sind wir ziemlich weit gekommen, weiter als viele Wissenschaftler! Denn wir wissen, dass die Begründung für sehr gut bewährte allgemeine Gesetze mit dem Hinweis "das haben wir immer wieder beobachtet" logisch nicht haltbar ist. Welche Rechtfertigung für allgemein anerkannte Gesetze wäre dann akzeptabel? Das können wir hier nur andeuten: Man muss untersuchen, auf welche Weise dieses Prädikat "sehr gut bewährt" zustande gekommen ist. Eine Möglichkeit zeigt die Unterrichtseinheit 2. Die einschlägige Quelle für Untersuchungen dieser Art ist (hier einmal Popper statt Albert): Popper, Logik der Forschung, Abschnitt 82 und dessen Vermutungen und Widerlegungen, Abschnitt 10, 3, X.

Quellen[Bearbeiten]

  • Hans Albert, Kritik der reinen Erkenntnislehre, Abschnitt 16. Dieser Text lieferte den wissenschaftlichen Hintergrund für diesen Abschnitt.
  • Siehe auch die Stichwörter "Logik", "Minimallogik", "Gehalt", "Widerspruch", "Bewährung" in einem Fachlexikon wie Lexikon des Kritischen Rationalismus (Tübingen 2004).
  • Siehe in der Wikipedia die Einträge Falsifikationismus, Fallibilismus, Kritischer Rationalismus, Hans Albert, Karl Popper.

Anmerkung: Wer das Wort 'gehaltserweiternd' auf Englisch braucht, findet es nicht leicht in einem Lexikon. Es heißt 'ampliative'.

Begründungsproblem[Bearbeiten]

Wahrheit zu haben ist immer möglich[Bearbeiten]

Die Wahrheit auszusprechen, ist immer möglich. Zu wissen, dass man die Wahrheit gefunden hat, ist nicht möglich. Das ist die Quintessenz dieses Abschnitts " Das Begründungsproblem".

Überall, wo es nur zwei Möglichkeiten gibt und eine davon Realität werden muss ("morgen gewinne ich im Lotto oder ich gewinne nicht im Lotto"), kann man aufs Geratewohl einige der möglichen Aussagen aussprechen. Viele davon können wahr sein. Wenn ich unzählige solcher Sätze, bejaht und verneint, aufschreibe, muss die Hälfte davon die absolute Wahrheit sein, das heißt die von mir, dem Sprecher, unabhängige Wahrheit: Die Wahrheit auszusprechen, ist also immer möglich.

Wenn ich heute sechs verschiedene Zahlen zwischen 1 und 49 aufschreibe, können das tatsächlich diejenigen sein, die bei der nächsten Ziehung im Lotto gewinnen. Ich habe zufällig die Wahrheit hingeschrieben.

Wahrheit ist möglich. Aber kann ich wissen, dass ich die Wahrheit weiß?

Das Begründungsproblem[Bearbeiten]

Die Philosophen der klassischen Begründungsvorstellung glauben tatsächlich, dass man wissen könnte, die Wahrheit gefunden zu haben, wenn man nur die richtige Begründung hätte. Typisch für diese Philosophen und für das Denken der meisten heutigen Menschen ist der Glaube an das, was Leibniz das Prinzip des zureichenden Grundes nennt. Im Alltagsdenken ist uns dieses Prinzip nicht richtig bewusst, es ist aber trotzdem lebendig und entspricht ungefähr folgender Leitidee: Wenn wir sicher wären, dass eine Aussage wahr ist, so gibt es einen wirklichen Grund für diese Aussage. - Das ist doch sehr einleuchtend, oder?

Gottfried Wilhelm Leibniz hat diesen Gedanken in seiner Monadologie (1714, Reclam 1954 und später), § 32, etwas gelehrter ausgedrückt:

  • Der Vernunftsgebrauch gründet sich auf "das Prinzip des zureichenden Grundes, kraft dessen wir erwägen, dass keine Tatsache wahr seiend oder existierend, keine Aussage wahrhaftig befunden werden kann, ohne dass ein zureichender Grund sei, warum es so und nicht anderes ist, obwohl uns diese Gründe in den meisten Fällen ganz und gar unbekannt sein mögen."

Diese Leitidee, lehrt Hans Albert, ist irreführend. Die Forderung nach einer solchen Begründung kann nie erfüllt werden und sie lenkt uns in ein geistiges Sumpfgebiet, dem man nur schwer wieder entkommt. Vor allem lenkt uns diese falsche Leitidee von dem Weg ab, der uns zu einem realistischen Umgang mit der Wahrheit führen könnte.

Auf diesen realistischen Umgang mit der Wahrheit kommen wir erst später wieder zu sprechen (siehe unten "Dritter Weg" und spätere Abschnitte). Wir wollen jetzt hören, warum die alte Leitidee unerfüllbar und irreführend ist.

Das Münchhausen-Trilemma[Bearbeiten]

Eigentlich liegt das Problem auf der Hand: Wie immer die Begründung (für die Wahrheit einer Aussage) aussieht, wir können nicht wissen, dass sie wahr ist, wenn sie nicht ihrerseits begründet werden kann. Und diese Begründung muss auch wieder begründet werden. Wir haben ein Problem und drei vergebliche Lösungsversuche:

(1) Unendlicher Regress[Bearbeiten]

Wer sicher begründen will, muss seine Gründe begründen, für diese wieder sichere Gründe nennen, für diese wieder usw. bis in alle Unendlichkeit (genannt 'unendlicher Regress' für 'nie endendes Zurückgehen zu den Urgründen').

Wie oft ist uns dieses Problem im Alltagsdenken schon einmal begegnet? Ziemlich selten. Allenfalls, wenn Kinder uns mit Fragen löchern! Dass zureichende Begründungen konsequenterweise auf einen 'unendlichen Regress' hinauslaufen würden, machen wir uns meistens gar nicht bewusst. Außerdem wenden wir einen 'Trick' an, der das Zurückgehen auf wahre Gründe vermeidet. Das ist ein 'Trick', mit dem viele Philosophen sich herausreden, warum sie nicht die ganze Begründungskette zurücklaufen müssen. Darüber mehr im folgenden Unterabschnitt.

(2) Abbruch des Verfahrens in gutem Glauben[Bearbeiten]

Schauen wir uns dieses einfache Beispiel an:

Ist es wahr, dass Goethe nie in New York war? – Die rückschreitende Begründungskette könnte so aussehen:
(1) Begründung: Goethe war nicht in N.Y., weil wir davon nichts wissen.
(2) Begründung der Begründung: Wir wissen nichts davon, weil nichts davon in den Geschichtsbüchern und Goethebiographien steht.
(3) Begründung der Begründung der Begründung: Wenn Goethe wirklich in N.Y. gewesen wäre, hätte man das damals bemerkt und aufgeschrieben. Zwar war er wirklich mal ein paar Wochen verschwunden und tauchte dann in Italien wieder auf, aber er hätte unmöglich die lange Schiffsreise hin und zurück machen können, ohne dass seine Zeitgenossen und Biographen davon etwas bemerkt hätten.

Spätestens hier macht man sich lächerlich, wenn man immer weiter nach Begründungen fragt. Die letzte Begründung ist so einleuchtend, dass ein Weiterfragen wirklich nicht nötig ist.

An solchen Stellen angekommen, verzichten wir stillschweigend auf die strenge Begründung, weil wir auf Sätze stoßen, die wir für selbstverständlich, evident, einleuchtend oder offenbar wahr halten. Nur ein schrecklicher Pedant, denken wir, oder ein Philosoph, der seine Gelehrtheit vorführen will, wird hier noch eine weitere Begründung verlangen.

Aber Hans Albert ist weder ein Pedant, noch ein Philosoph, der seine Gelehrtheit vorführen will. Es ist ja nicht er, der eine Begründung verlangt, sondern der Begründungsphilosoph und jeder der in irgendeiner Weise an das Prinzip der zureichenden Begründung glaubt. Hans Albert erinnert nur daran, dass man dieses Prinzip in dem Augenblick aufgegeben hat, in dem man sich mit irgendwelchen "selbstverständlichen", "evidenten", "einleuchtenden", "offenbar wahren", "jenseits allen vernünftigen Zweifels" oder "unhintergehbaren" Aussagen zufrieden gibt.

Also auch, wenn man sagt: Wer immer argumentiert, zum Beispiel so wie Hans Albert, der hat schon die Mittel des Argumentierens stillschweigend akzeptiert. Man kann gar nicht ewig zurückschreiten, sondern muss bei den Mitteln des Argumentierens stehen bleiben und sie als unhintergehbar akzeptieren. – Okay, sagt Hans Albert, aber du hast deine Methode, die sichere Wahrheit zu begründen, aufgegeben.

Die Methode der zureichenden Begründung funktioniert also nicht. Die Begründungskette einfach ohne Begründung abzubrechen, mag man viele 'gute Gründe' haben, aber es sind keine zureichenden Gründe, keine, die die Wahrheit einer Aussage sichern.

Wenn man den Anspruch auf zureichende Begründungen aufgibt, hat man natürlich auch den Zweck des Unternehmens aufgegeben: den Nachweis von sicher wahrem Wissen.

(3) Die zirkuläre Begründung[Bearbeiten]

Die Möglichkeit sicherer Wahrheitsbegründung hat sich als doppelte Illusion herausgestellt:

  • Den unendlichen Regress, der nötig wäre, sind wir nie gegangen, sondern wir haben ihn immer irgendwo abgebrochen.
  • Der Abbruch geschah nie bei einer nachgewiesenen Wahrheit, sondern bei Sätzen, für die wir glaubten, keinen Wahrheitsnachweis führen zu müssen oder führen zu können (etwa weil 'unhinterfragbar'). Aber damit hatten wir unbemerkt die klassische Methode der Wahrheitsfindung bereits aufgeben.

Es gibt noch eine dritte Möglichkeit der Selbsttäuschung: Die zirkuläre Begründung, bei der wir das, was wir beweisen wollen, unbemerkt voraussetzen. Ein Beispiel:

A: Warum gelten Naturgesetze? Warum fallen Steine immer von oben nach unten auf den Erdboden? Warum geht die Zeit nicht rückwärts? Warum geht die Sonne jeden Tag auf?
W (wie Wissenschaftler): Das haben wir ganz oft beobachtet!
A: Was oft geschieht, geschieht also immer?
W: Nein, natürlich nicht. Sondern wir sagen nur: Unter gleichen Umständen geschieht immer das gleiche. Daran glauben wir Naturwissenschaftler felsenfest. Bestimmte Ausnahmen, die wir genau kennen (z. B. der radioaktive Atomzerfall), behandeln wir etwas anders. In diesen Fällen gilt der Satz von den gleichen Umständen für das statistische Gesetz: Unter gleichen Umständen stellen sich immer die gleichen Wahrscheinlichkeiten ein.
A: Und warum ist wahr, dass unter gleichen Umständen das gleiche geschieht?
W: Weil auch dieser Satz durch unsere Beobachtungen, ja durch die gesamte Naturwissenschaft immer wieder bestätigt wurde.
A: Aber dann sind wir wieder bei der ersten unbewiesenen Behauptung: Was oft war, wird immer sein. Wir haben uns nur einmal im Kreis gedreht.

Auch der Wahrheitsnachweis durch eine zirkuläre Begründung ist logisch ungültig und nichts als eine Illusion.

Viele Naturwissenschaftler argumentieren noch heute so! Weil sie keinen Albert lesen.

Keine Beschränkung auf bestimmte Begründungsmethoden[Bearbeiten]

Die klassische Begründungsmethode hat sich als dreifache Illusion erwiesen. Man hat lange an sie geglaubt, weil man fast nie so konsequent wie Hans Albert die drei Möglichkeiten durchgespielt hatte (Es gibt natürlich, wie immer, Vorläufer dieses Denkens. Aber wir wollen es hier nicht zu kompliziert machen.)

Hans Albert hat die drei vergeblichen Versuche, sich aus dem 'Sumpf' des klassischen Begründungsdenkens zu ziehen, das 'Münchhausen-Trilemma ' getauft; nach jenem Lügenbaron, dem es gelang, sich am eigenen Schopfe aus dem Sumpf zu ziehen.

Wichtig für alle Kritiker des Münchhausen-Trilemmas ist: Albert hat gezeigt, dass in das Münchhausen-Trilemma nicht nur derjenige gerät, der deduktive Begründungen sucht, der also die Wahrheit aus wahren Sätzen ableiten möchte. Vielmehr gerät jeder dort hinein, der sichere Wahrheitsbegründungen irgendwelcher Art zu finden versucht. Also auch induktive, transzendentale, phänomenalistische, existenzialistische usw. Begründungen können alles sein, nur keine sicheren Wahrheitsbegründungen. Auf diese Richtungen wollen wir hier nicht eingehen.

Albert hat auch gezeigt, dass in das Münchhausen-Trilemma gerät, wer statt auf wahre Sätze auf eine wahrheitssichernde Methode zurückzugehen versucht. Also wer zum Beispiel, bestimmte Grundstrukturen unseres Denkens und Argumentierens als unhinterfragbar erkennt, weil jedes Hinterfragen diese Grundstrukturen bereits voraussetzt, der hat damit etwas Interessantes untersucht, aber keinesfalls eine wahrheitssichernde Methode entdeckt.

Die Folge: Fallibilismus[Bearbeiten]

Das Begründungsdenken, das nach einer sicheren Begründung sucht, muss man aufgeben. Diese Zielsetzung hat uns auf einen falschen Weg geführt:

  • Erstens haben wir eine Grundtatsache des menschlichen Lebens übersehen, den Fallibilismus, das ist die unaufhebbare Fehlbarkeit des Menschen. Erst wenn wir den Fallibilismus akzeptieren, beginnen wir ernsthaft daran zu arbeiten, auch unser sicherstes Wissen ab und zu einer Revision zu unterziehen. Nur wenn wir den Fallibilismus akzeptieren, werden wir immer weiter nach der Wahrheit suchen. Nur diese Grundeinsicht kann uns davor bewahren, wahrheitsbesitzende Dogmatiker zu werden und für irgendeine angebliche Wahrheit Menschen zu quälen oder ihr Leben als Opfer zu fordern.
  • Zweitens ist erst jetzt der Weg frei, nach einer besseren Methode zu suchen, die eine neue Art des "Begründens" ist: Alles, was wir tun können, um der Wahrheit näher zu kommen, ist Argumente für und gegen das heutige Wissen zu finden. Oder Argumente für und gegen eine neu erfundene Idee. Das heißt, Fehler suchen und sich nach Alternativen umsehen. Oder anders ausgedrückt, das heißt kritisch sein.
  • Dass es diesen anderen, besseren Weg gibt, der Wahrheit näherzukommen, muss deshalb schon hier genannt werden, damit nicht der Eindruck aufkommt, der Gedankengang des Münchhausen-Trilemmas führe zum Skeptizismus, also zum grundsätzlichen Zweifel an der Möglichkeit, der Wahrheit in objektiv nachvollziehbarer Weise näherzukommen. Skeptizismus ist bei Albert nicht die Konsequenz des Münchhausen-Trilemmas.
  • Niemand darf also behaupten, dass er die Wahrheit besitze. Denn es gibt keinen Nachweis für Wahrheit, also auch kein Anzeichen und kein Kriterium, das uns zeigen könnte, dass irgendein Satz, den wir vor uns haben, sicher wahr ist. Der Dogmatismus ist widerlegt.

"Später habe ich diese Idee der Unsicherheit oder der Fehlbarkeit aller menschlicher Theorien, auch der am besten bewährten, 'Fallibilismus' genannt. (Dieser Ausdruck kommt meines Wissens zuerst bei Charles Sanders Peirce vor.) Aber natürlich ist der Fallibilismus kaum etwas anderes als das sokratische Nichtwissen." Karl R. Popper, Die beiden Grundprobleme der Erkenntnistheorie. Aufgrund von Manuskripten aus den Jahren 1930-1933, Tübingen 2. verbess. Auflage 1994, S. XXI

"Auch der Wissbegierigste kann es in seiner Bildung zu keiner höhern Vollkommenheit bringen, als wenn er über die Unwissenheit, die dem Menschen eigen ist, recht unterrichtet erfunden wird (in ipsa ignorantia doctissimum reperiri)." Nicolaus von Cues: Von der Wissenschaft des Nichtwissens, S. 6. Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie, S. 8959

Weder Dogmatismus noch Skeptizismus: Der dritte Weg[Bearbeiten]

Das Münchhausen-Trilemma widersetzt sich dem Dogmatismus, ohne zum Skeptizismus gezwungen zu sein. Ein dritter Weg ist möglich, das behauptet der Kritische Rationalismus:

  • 1. Den Anspruch auf sicheres Wissen gar nicht erst erheben.
  • 2. Alles Wissen (und Handeln) ist fehlbar (Fallibilismus) und revidierbar (Revisionismus).
  • 3. Und das ist gut; denn nun gilt: Alles Wissen (und Handeln) ist stets verbesserbar.
  • 4. Nicht der Abbruch des Verfahrens an einer Stelle ist der Fehler; denn auch wer ohne Wahrheitsgewissheit argumentiert, muss irgendwo mit dem Argumentieren abbrechen.
  • 5. Der Abbruch erfolgt bei denjenigen Aussagen, die zum betreffenden Zeitpunkt als unproblematisch beurteilt werden.
  • 6. Wir bleiben demnach nicht bei Selbstverständlichkeiten stehen! Nichts ist 'selbstverständlich'. Das irreführende Wort 'selbstverständlich' ersetzen wir durch das umsichtigere Wort 'unproblematisch', und meinen damit derzeit unproblematisch.

Sprachregelungen[Bearbeiten]

Wenn ein Richter uns auffordert, die Wahrheit und nichts als die Wahrheit zu sagen, dann müssten wir eigentlich lächeln und sagen: Das kann kein Mensch, und was unmöglich ist, darf kein Richter von uns verlangen. Wenn du hinzufügen sollst "so wahr mir Gott helfe", kannst du das ohne weiteres nachsprechen. Denn wenn du die Unwahrheit gesagt hast, hat dir Gott eben nicht geholfen. Aber bewusst die Wahrheit sagen, kannst du nicht, weil du so wenig, wie irgendein Mensch feststellen kannst, ob irgendein Satz wahr ist.

Was tun? Wir werden im Alltagsleben eben das Wort "Wahrheit" einfach weiterverwenden und darunter verstehen, sich nach bestem Wissen und Gewissen bemüht zu haben, die Wahrheit zu sagen. Und so lautet jetzt meist auch die richterliche Ermahnung. Es kommt ja nicht auf die Wörter an, sondern auf das, was wir mit ihnen meinen!

Ganz ähnliche Gedanken leiten uns bei der Verwendung des Wortes 'begründen'. Überdenken wir in dieser Hinsicht noch einmal die Frage: Wenn das klassische Begründungsdenken gescheitert ist, ist dann das Begründungsdenken überhaupt gescheitert?

Wenn wir das Wort "be-gründen" sehr wörtlich nehmen, dann könnten wir das Neugelernte anwenden und müssten uns eingestehen, dass das Zurückgehen auf die wahren Gründe nicht funktionieren kann.

Aber im Alltagsleben können wir uns von dem Wort "begründen" so wenig trennen, wie von der Aussage "das ist wahr!" und "das ist falsch!", obgleich wir nun wissen, dass es keine völlig sicheren Aussagen gibt. Wir wollen einfach künftig nicht mehr an das klassische Ideal denken, sondern etwas begründen heißt nun in neuem Sprachverständnis:

  • Argumente anführen und darauf hinweisen, dass trotz aller Suche danach keine Fehler und keine besseren Alternativen gefunden werden konnten.

Kritik des Münchhausen-Trilemmas[Bearbeiten]

Alberts Münchhausen-Trilemma ist lange Zeit heftig diskutiert worden. Wir verweisen hier auf den Anhang zu seinem Traktat über kritische Vernunft (möglichst ab 5. Auflage: Mohr Siebecks UTB-Ausgabe), in dem er auf über 50 Kritiker eingeht. Viele davon kritisieren sein Münchhausen-Trilemma. Besonders ist auf die verwickelten Argumente von Karl-Otto Apel und Wolfgang Kuhlmann hinzuweisen und auf die im Anhang angegebene zahlreiche Originalliteratur.

Dieses Thema wird fortgesetzt im Abschnitt Der Letztbegründungsstreit.

Im Großen und Ganzen hat sich dank der stringenten Albertschen Argumente in den gebildeten Kreisen der Fallibilismus durchgesetzt, sogar bei den ehemaligen Opponenten. Herbert Schnädelbach, der sich der sogenannten Frankfurter Schule zurechnet (Quelle unten, S. 58), schätzte schon 1999 die Lage so ein:

  • "Heute sind wir alle Fallibilisten – sogar Habermas" (S. 54)

Quelle: Hans Albert, Herbert Schnädelbach, Roland Simon-Schaefer, Renaissance der Gesellschaftskritik?, Universitätsverlag Bamberg (1999), S. 54

Literatur[Bearbeiten]

Nach Themen und dort jeweils chronologisch.

Hans Albert zum Begründungsproblem und Münchhausen-Trilemma[Bearbeiten]

  • Albert, H., 'Das Problem der Begründung' in: Ders., Traktat über kritische Vernunft, Tübingen (Mohr Siebeck) 1968 und später, Kap. I.
  • Albert, H., Kritischer Rationalismus Tübingen (Mohr Siebeck) 2000, Kap. I.
  • Albert, H., 'Das Prinzip der zureichenden Begründung und das Münchhausen-Trilemma', in: Ders., Traktat über kritische Vernunft, Tübingen (Mohr Siebeck) 1968 und später, Kap. I, Abschn. 2.
  • Albert, H., 'Münchhausen und der Zauber der Reflexion', in: ders. Die Wissenschaft und die Fehlbarkeit der Vernunft, Tübingen (Mohr Siebeck) 1982, Kap. IV.
  • Albert, H., 'Rudolf Haller und das Münchhausen-Trilemma. Bemerkungen zur neuesten Version der Hallerschen Kritik', Conceptus 19 (1985), S. 101-102.
  • Albert, H., 'Münchhausen in transzendentaler Maske. Über einen neuen Versuch der Begründung praktischer Sätze', Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie, Bd. XVI (1985), S. 341-356.
  • Albert, H., 'Die angebliche Paradoxie des konsequenten Fallibilismus und die Ansprüche der Transzendentalpragmatik', Zeitschrift für philosophische Forschung 41 (1987), S. 421-428.
  • Albert, H., 'Georg Simmel und das Begründungsproblem. Ein Versuch der Überwindung des Münchhausen-Trilemmas', in: Gombocz, W. G. et al. (Hrsg.), Traditionen und Perspektiven der analytischen Philosophie. Festschrift für Rudolf Haller, Wien 1989, S. 258-264.
  • Albert, H., Kritischer Rationalismus, Tübingen (Mohr Siebeck, auch als UTB-Taschenbuch) 2000, Abschnitt 1.

Klassische Denker des Begründungsproblems[Bearbeiten]

  • Aristoteles, Zweite Analytik, hrsg. von O. Höffe, Hamburg (Meiner) 1976, S. 6ff. (Ihm war das Begründungstrilemma bereits bekannt. Er glaubte es, durch Zurückgehen auf evidente Dinge überwinden zu können, die er glaubte, nicht begründen zu müssen. Das aber heißt, dass er das Problem nicht in seiner ganzen Tiefe verstanden hatte. )
  • Sextus Empiricus, Grundriss der pyrrhonischen Skepsis (Hrsg. und übersetzt von Malte Hossenfelder), Frankfurt/M. 1999. (Auch ihm war das Begründungstrilemma bekannt. Aber er konnte sich daraus nicht befreien; es führte ihn zum Skeptizismus.)
  • Descartes, R., Discours de la méthode, Hamburg (Meiner) 1997; Ders., Meditationen über die Grundlagen der Philosophie (1641), Hamburg (Meiner) 1959, zum Begründunganspruch insbes. S. 43. (Descartes bezweifelte nicht nur sicheres Wissen, sondern versuchte, ausgehend von seinem "cogito ergo sum", sicheres Wissen auf klaren Einsichten aufzubauen.)
  • Leibniz, G. W., Monadologie, 1714, Stuttgart (Reclam) 1954 und später, § 31 und § 32 (L. formuliert dort, dass nur begründetes Wissen wirkliches Wissen sein könne.).

Neue Vertreter des Begründungsdenkens[Bearbeiten]

  • Husserl, E., Logische Untersuchungen Bd. 1, Tübingen 1968; siehe dabei die einzelnen Stellen, auf die Albert in Albert 2000, S. 12 eingeht. - Zu Husserls Suche nach Gewissheit auch die kritische Studie: Kolakowski, L., Die Suche nach der verlorenen Gewissheit. Denkwege mit Edmund Husserl, Stuttgart 1977.
  • Dingler, H. Philosophie der Logik und Arithmetik München 1931 (wo Dingler Aussagen findet, die sich angeblich selber begründen, S. 22).
  • Lorenzen, P., 'Logische Propädeutik oder Vorschule des vernünftigen Redens (zusammen mit W. Kamlah), Mannheim 1967.
  • Apel, Karl-Otto: Transformation der Philosophie, Band I und II, Frankfurt/M. 1973.

Kritiker des Münchhausen-Trilemma[Bearbeiten]

  • Haller, R., 'Über das sogenannte Münchhausentrilemma. In: Ratio 16 (1974), S. 113-127.
  • Hülasa, H., 'Baron Albert im Trilemma', Studia Philosophica 36 (1976), S. 84-89.
  • Friedmann, J., 'Bemerkungen zum Münchhausen-Trilemma', Erkenntnis 20 (1983), S. 329-340.
  • Speller, J., 'Ein Argumentationsspiel um das Münchhausen-Trilemma', Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie XIX (1988), S. 37-61.
  • Wiebel, B., 'Münchhausen am Zopf und die Dialektik der Aufklärung', in: Donnert, E. (Hrsg.), Europa in der Frühen Neuzeit, Bd. 3: 'Aufbruch zur Moderne', Weimar/Köln/Wien 1997, S. 779-801.
  • Siehe viele weitere Kritiker im Abschnitt Der Letztbegründungsstreit

Debatte um Alberts Behandlung des Begründungsproblems[Bearbeiten]

Zum Streit um neuere Versuche sicherer Begründung ("Letztbegründung") siehe die Literatur im Abschnitt Der Letztbegründungsstreit.


Komparativismus[Bearbeiten]

Was hier geplant ist (Vorschlag!)[Bearbeiten]

  • Alberts Suche nach Alternativen für den praktischen Gebrauch eingerichtet.
  • MOTTO: "Zugrunde geht, wer immer zu den Gründen geht" (Nietzsche)
  • Das Zurückgehen auf "Gründe", auf den Grund der Dinge, das in unserem Denken und in unserer Sprache stark angelegt ist, führt oft zu langen, unfruchtbaren philosophischen Diskussionen.
  • Alberts Denken in Alternativen ist sehr viel praktischer.
  • Statt "Wie begründet man Menschenwürde? frag lieber: Welches Problem löst sie denn und was wäre eine vernünftige Alternative?
  • Lern etwas, wenn Mädchen oder Damen Kleider aussuchen: Versucht denn eine den Absolutwert eines Kleides zu ermitteln? Nein, sie vergleicht das, was da ist und was in Frage kommt. Davon könnten sich viele Philosophen etwas abschauen!
  • Transfer der Methode: Prüfe und verinnerliche den lebenspraktischen Satz:
  • Bei vorgegebener Auswahl liefert der leichte Griff zum relativen Besten immer dasselbe wie der langes Denken erfordernde Griff zum absoluten Besten.
  • In diesem Sinne kurzgefasst: Das relativ Beste ist dasselbe wie das absolut Beste.
  • Es dürfte nur wenige Sätze der Philosophie geben, die einfacher und wertvoller sind.


KR und Ethik[Bearbeiten]

Was hier geplant ist (Vorschlag!)[Bearbeiten]

  • Es wurde behauptet, dass der Kritische Rationalismus ('KR') keine Ethik geliefert habe. Jürgen Habermas erhob in den 60er Jahren (siehe oben "Positivismusstreit") den Vorwurf einer halbierten Vernunft. Damit meinte er, dass der KR sich auf Wissenschaft und Wissenschaftstheorie beschränke; aber zur eigentlichen politischen und sozialen Lebenswelt nicht viel beizutragen habe.
  • Wer Poppers Offene Gesellschaft gelesen hat, weiß, dass das so nicht stimmen kann.
  • Hans Albert hat sich lebenslang mit der Frage beschäftigt, welche Rolle menschliche Werte in der rationalen Praxis spielen.
  • Seit er in den 50er Jahren sich mit der Popperschen Philosophie beschäftigte, wurde ihm immer klarer, dass auch Werte, moralische Werte, moralische Prinzipien usw. rational diskutiert, kritisiert und verbessert werden können.
  • Obgleich Werte und ethische Fragen überhaupt der Falsifikationsmethode des KR nicht zugänglich sind (worin Habermas recht hat), greift für sie doch die kritische Methode des KR.
  • Kritischer Rationalismus umfasst alle Bereiche des menschlichen Tuns.
  • Das ist kein Anspruchsdenken oder Rechtbehaltenwollen, sondern ein Angebot: Versuch es auf Gebieten mit der KR-Methode: (A) Ideen, Theorien, Überzeugungen, Glaubenssätze, Maximen usw. konstruieren. (B) Diese Dinge dann der Kritik unterziehen (Kritik = Fehlersuche und Alternativensuche). Daher Alberts Buchtitel Konstruktion und Kritik (1972).


Kritikimmunisierungsstrategien[Bearbeiten]

Begriffserklärung[Bearbeiten]

Der ideologiekritische Begriff Kritikimmunisierung hat seinen Ursprung in der erkenntnistheoretischen Konzeption des Kritischen Rationalismus. Der Soziologe und Philosoph Hans Albert verwendet in seinen Schriften bedeutungsgleich die Wendungen „Immunisierung gegen Kritik“, „Immunisierungsverfahren“, „Immunisierungsmanöver“, „Dogmatisierungstendenzen“ oder „dogmatische Fixierung“. In der Alltagssprache hat auch der Terminus „Selbstimmunisierung gegen Kritik“ Verbreitung gefunden.

Gemeint ist damit das Phänomen, dass insbesondere weltanschauliche Systeme versuchen, ideologische Schutzbarrieren zu errichten, um sich gegen rationale Einwände und damit Veränderbarkeit abzuschotten. Sie schaffen sich ihr ‚sicheres Fundament‘, ‚ihre Gewissheit‘ selbst, indem sie dogmatisieren, d. h. sie nehmen Rekurs auf ein Dogma, sie stellen letzte Grundsätze auf, an denen nicht gezweifelt werden kann, an denen keine Kritik geduldet wird:

„Alle Sicherheiten in der Erkenntnis sind selbstfabriziert und damit für die Erfassung der Wirklichkeit wertlos. Das heißt: Wir können uns stets Gewißheit verschaffen, indem wir irgendwelche Bestandteile unserer Überzeugungen durch Dogmatisierung gegen jede mögliche Kritik immunisieren und sie damit gegen das Risiko des Scheiterns absichern.“ ...
„Die Einsicht, daß alle Gewißheit in der Erkenntnis selbstfabriziert, radikal subjektiv und damit für die Erfassung der Wirklichkeit ohne Bedeutung ist, daß man Gewißheit nach Bedarf herstellen kann, wenn man sich nur entschließt, die betreffende Überzeugung gegen alle möglichen Einwände zu immunisieren, stellt den Erkenntniswert jedes Dogmas und den methodischen Wert jeder Strategie der Dogmatisierung in Frage.“...
„Dabei wird zugleich auch jeder Unfehlbarkeitsanspruch für irgendeine Instanz zugunsten eines konsequenten Fallibilismus zurückgewiesen.“ [1]

Um im sprachlichen Bild dieser medizinischen Metapher zu bleiben, ‚Immunisierung‘ wie durch eine ‚Schutzimpfung‘, d. h. viele Weltanschauungen ‚impfen‘ sich selbst mit ‚dogmatischer Vakzine‘ gegen jede Kritik; sie feien sich selbst, schützen sich selbst gegen jede Infragestellung und werden so für alle Zeiten ‚immun‘, resistent gegen jede rationale Kritik und binden somit nachfolgende Generationen unkritisch und fest an ihre dogmatische Tradition. Durch Beharren auf angeblichen ‚allgemeingültigen Letztbegründungen‘ seien es göttliche Offenbarung, Naturrecht oder andere zu ‚ewig gültigen Wahrheiten‘ erklärten (Glaubens-) Sätze werden kritische Diskussion, rationale oder empirische Überprüfung verhindert.

Solche Immunisierungsstrategien sind nicht nur in weltanschaulichen Lehren zu finden; in dem Aufsatz „Aufklärung und Steuerung“ spricht Hans Albert sogar von einer Omnipräsenz der Kritikimmunisierung, sie sei eine allgemeine Möglichkeit der sozialen Praxis in Theologie, Wissenschaft, Recht, Politik und Wirtschaft:

„Dogmatisierung – so kann man die Herstellung solcher Kritikimmunität von Problemlösungen nennen, wenn man sich an den eingebürgerten Sprachgebrauch anlehnen will – ist dabei nicht auf bestimmte Bereiche beschränkt – etwa auf eine Disziplin wie die Theologie oder auf den Bereich der Erkenntnis überhaupt –, sie ist vielmehr eine allgemeine Möglichkeit der sozialen Praxis, von der Erkenntnispraxis der Wissenschaft bis etwa zur Praxis in Recht, Politik und Wirtschaft.“ [2]

Gegen solches Begründungsdenken, das den Rückgang auf ‚sichere und unanzweifelbare‘ Gründe fordert und somit in Dogmatismus erstarrt, steht Hans Alberts Plädoyer für kritische Vernunft, für die abendländische Tradition der kritischen Diskussion, für das Verfahren der kritischen Prüfung. Er teilt mit Karl Raimund Popper die fallibilistische Position der Falsifikationstheorie. Danach gibt es keine unfehlbaren Aussagen, allenfalls Aussagen, deren Unfehlbarkeit dogmatisch erklärt wird; eine jede Behauptung muss sich rational überprüfen lassen, ihre Verfechter müssen ertragen können, dass ihre Behauptung an einer Kritik möglicherweise auch scheitern kann. Konsequenter Fallibilismus, permanente Kritik, ständige Suche nach Alternativen lautet Hans Alberts Forderung. Mit dem Fallibilitätsprinzip sind unvereinbar: Unfehlbarkeitsansprüche, Ansprüche im alleinigen Besitz der Wahrheit zu sein, sowie die Abschirmung gegen kritisches Hinterfragen, gegen kritisches Denken:

„Mit der Methodologie der kritischen Prüfung ist ein derartiger Unfehlbarkeitsanspruch natürlich ebensowenig zu vereinbaren wie der in den betreffenden Gruppen institutionell verankerte und durch verschiedenartige Sanktionen (Strafandrohungen usw.) gesicherte Anspruch auf Glaubensgehorsam gegen andere Personen.“[3]

Nach Hans Albert fördern solche Strategien der Kritikimmunisierung „Intoleranz, Engstirnigkeit, Starrheit, Dogmatismus und Fanatismus“ (op. cit). Aus Sicht des Kritischen Rationalismus ist insofern das Aufdeckenkönnnen von Kritikimmunisierungstendenzen in ideologischen Systemen, also der Vorwurf der Selbstimmunisierung (Dogmatismusvorwurf), ein Instrument aufklärerischer Kritik:

„Die von Popper befürwortete Ablehnung konventionalistischer Strategien zum Schutz von Theorien kann daher zu einer allgemeinen Zurückweisung von Immunisierungsverfahren für Problemlösungen aller Art erweitert werden, denn Dogmatisierung ist nicht nur ein Phänomen der Erkenntnissphäre, sondern eine Möglichkeit menschlicher Praxis überhaupt, und sie ist angesichts der prinzipiellen Fehlbarkeit der Vernunft nirgends vertretbar. [4]

In dieser aufklärereischen Absicht findet man das Dogmatisierungsverbot, „Immunisiere dich nicht gegen Kritik!“ auch im ‚Manifest des evolutionären Humanismus‘ wieder, welches der Religionskritiker Michael Schmidt-Salomon im Auftrag der Giordano-Bruno-Stiftung verfasst hat. Hans Albert ist Wissenschaftlicher Beirat dieser religionskritischen Stiftung. Der Imperativ „Immunisiere Dich nicht gegen Kritik!“ ist darin Bestandteil eines zehn Angebote umfassenden humanistischen ethischen Dekalogs, das ‚sechste Angebot‘:

„Immunisiere dich nicht gegen Kritik! Ehrliche Kritik ist ein Geschenk, das du nicht abweisen solltest. Durch solche Kritik hast du nicht mehr zu verlieren als deine Irrtümer, von denen du dich besser heute als morgen verabschiedest. Habe Mitleid mit jenen Kritikunfähigen, die sich aus tiefer Angst heraus als ‚unfehlbar‘ und ihre Dogmen als ‚heilig‘ (unantastbar) darstellen müssen. Sie sollten in einer modernen Gesellschaft nicht mehr ernst genommen werden.“ [5]

Beispiele von Selbstimmunisierung gegen Kritik aus Religion, Politik und Philosophie[Bearbeiten]

1) Beispiele aus dem Christentum

Die Römisch-katholische Kirche erklärt im Jahre 1870 ex cathedra-Entscheidungen des Papstes für unfehlbar (Unfehlbarkeitsdogma).

Evangelikale Theologen beschließen 1978 die Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel, in der bescheinigt wird, dass die Bibel als Wort Gottes fehlerfrei ist (Artikel XI) und keine Widersprüche enthält. Hier der Wortlaut des Artikels XI der Chicago-Erklärung:

"Wir bekennen, daß die Schrift unfehlbar ist, da sie durch göttliche Inspiration vermittelt wurde, so daß sie, da sie weit davon entfernt ist, uns irrezuführen, wahr und zuverlässig in allen von ihr angesprochenen Fragen ist."

2) Auch der Islam erklärt sich unter Berufung auf göttliche Offenbarung zur wahren Religion. Am Koran darf nicht gezweifelt werden:

"Dies ist die Schrift, an der nicht zu zweifeln ist, geoffenbart als Rechtleitung für die Gottesfürchtigen" (Koran Sure 2, Vers 2)

3) Orthodoxe Juden gründen den zionistischen Rechtsanspruch auf das 'Heilige Land' auf die Tora und den alttestamentlich-biblischen 'Bund', den Gott (JHWH) einst mit Moses geschlossen habe; Gottes Wort sei ewig gültig.

4) Versuch rechtspositivistischer Selbstimmunisierung einer Verfassung

Die sogenannte Ewigkeitsklausel im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, der Artikel 79 III GG, garantiert bestimmten Verfassungsprinzipien ewige Gültigkeit. Demnach sind die Grundsätze aus den Artikeln 1 und 20 GG sowie der föderale Staatsaufbau Deutschlands einer Verfassungsänderung auf immer entzogen, binden also die jetzige und alle nachfolgenden Generationen:

„Eine Änderung dieses Grundgesetzes, durch welche die Gliederung des Bundes in Länder, die grundsätzliche Mitwirkung der Länder bei der Gesetzgebung oder die in den Artikeln 1 und 20 niedergelegten Grundsätze berührt werden, ist unzulässig.“ (Artikel 79 III GG)

Inwieweit eine solche Änderung durch den volkssouveränen 'pouvoir constituant' vertreten durch eine Verfassunggebende Versammlung - nach Artikel 146 GG - und anschließende Annahme durch Volksabstimmung rechtstaatlich möglich wäre, ist unter deutschen Verfassungsrechtlern höchst umstritten.

5) Beispiel naturrechtlicher Selbstimmunisierung in politischen Texten

Die Unabhängigkeitserklärung der USA von 1776 erklärt einen Kernbestand von Menschenrechten als selbsteinleuchtend und damit für alle Zeiten naturrechtlich verbindlich:

„Wir halten diese Wahrheiten für selbsteinleuchtend, daß alle Menschen gleich erschaffen worden, daß sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt worden, worunter sind Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit.“

6) Letztbegründungsversuche in philosophischen Systemen

Versuche, ein philosophisches System auf nicht mehr hinterfragbare 'unhintergehbare Prinzipien' zu stützen (wie z.B. in Karl-Otto Apel in seiner Transzendentalpragmatik), selbstimmunisieren das Behauptete. Als kritischer Rationalist zeigt Hans Albert auf, dass alle Letztbegründungsversuche scheitern müssen, da sie notwendigerweise im sogenannten Münchhausen-Trilemma [6] enden.

7) Theologische Schutzbehauptung

Argumentativ in die Enge getriebene Theologen flüchten sich oftmals in die logisch-rational unwiderlegbare, selbstimmunisierende Phrase: "Gottes Ratschlüsse sind unerforschlich und seine Wege unergründlich" und damit Ende jeder weiteren Diskussion!

Fußnoten[Bearbeiten]

  1. Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft. 5., verbesserte und erweiterte Auflage, Mohr Tübingen UTB, 1991, S. 36, S. 41, S. 43; ISBN 3161457102.
  2. Hans Albert: "Aufklärung und Steuerung". In: Hamburger Jahrbuch für Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik. Bd. 17. Tübingen 1972.
  3. Hans Albert: Die Idee der kritischen Vernunft aus: Aufklärung und Kritik 2/1994
  4. Hans Albert: "Autobiographische Einleitung". In: Kritische Vernunft und menschliche Praxis. Reclam 1977.
  5. Michael Schmidt-Salomon Manifest des evolutionären Humanismus; Plädoyer für eine zeitgemäße Leitkultur. 2. erweiterte Auflage, Alibri-Verlag, Aschaffenburg 2006, ISBN 978-3865690111, S.156 ff.
  6. Michael Schmidt-Salomon: "Das Münchhausentrilemma oder: Ist es möglich, sich am eigenen Schopfe aus dem Sumpf zu ziehen?"


Siehe auch (Wikipedia-Links)[Bearbeiten]

Absolutheitsanspruch, Alter Bund, Begründungsdenken, Chicago-Erklärung, Dogma, ex cathedra-Entscheidungen, Fallibilismus, Falsifikationstheorie, Falsifikationismus,Giordano Bruno Stiftung, JHWH, göttliche Offenbarung, Hans Albert, Karl Raimund Popper, konventionalistische Wendung, Kritischer Rationalismus, Letztbegründungsversuche, Michael Schmidt-Salomon, Münchhausen-Trilemma, Naturrecht, Transzendentalpragmatik, Tora, Unfehlbarkeitsdogma, Zionismus.

Weblinks[Bearbeiten]


Literaturhinweise[Bearbeiten]

  • Hans-Joachim Niemann: Lexikon des Kritischen Rationalismus. Tübingen 2004
  • Hans Albert: Die Idee der kritischen Vernunft aus: Aufklärung und Kritik 2/1994, S.16ff.
  • Hans Albert: Hans Küngs Rettung des christlichen Glaubens. Ein Missbrauch der Vernunft im Dienste menschlicher Wünsche, Aufklärung und Kritik. Zeitschrift für freies Denken und humanistische Philosophie, 13. Jgg. 1, S.7- 39.
  • Hans Albert: Das Elend der Theologie. Kritische Auseinandersetzung mit Hans Küng, Hofmann und Campe, Hamburg 1979.
  • Hans Albert: Theologische Holzwege. Gerhard Ebeling und der rechte Gebrauch der Vernunft, Verlag Mohr (Siebeck), Tübingen 1973.
  • Hans Albert: Transzendentale Träumereien. Karl-Otto Apels Sprachspiele und sein hermeneutischer Gott, Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 1975.
  • Hans Albert: Traktat über kritische Vernunft. UTB, 5. verb. u. erw. Aufl., Stuttgart 1991. ISBN 3825216098
  • Hans Albert: Kritische Vernunft und menschliche Praxis. Reclam 1977, ISBN 3-15-009874-2.
  • Hans Albert: Tautologisches und Ideologisches, Schweizerische Zeitschrift für Volkswirtschaft und Statistik, 90, 1954, S. 219.
  • Hans Albert: Konstruktion und Kritik. Aufsätze zur Philosophie des kritischen Rationalismus, Hamburg 1972.
  • Karl R. Popper: Logik der Forschung. Tübingen, 8. verb. u. verm. Aufl., 1984.
  • Karl R. Popper: The Myth of the Framework. London New York 1994.
  • Michael Schmidt-Salomon: Manifest des evolutionären Humanismus; Plädoyer für eine zeitgemäße Leitkultur. 2. erweiterte Auflage, Alibri-Verlag, Aschaffenburg 2006, ISBN 978-3865690111.
  • Ernst Topitsch: Vom Ursprung und Ende der Metaphysik. Eine Studie zur Weltanschauungskritik. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1982, ISBN 3423041056.
  • Ernst Topitsch: Erkenntnis und Illusion. Grundstrukturen unserer Weltauffassung. Mohr Siebeck Verlag, 2. überarb. u. erw. Auflage, Tübingen 1988, ISBN 3-16-245337-2.

Antipositivismus[Bearbeiten]

Antipositivismus und Institutionenlehre (*) Was hier geplant ist (Vorschlag!)

  • "Positivismus" ist ein Schimpfwort der Geisteswissenschaftler aus den 60er Jahren für diejenigen, die kleinkrämerisch Fakten zusammentragen, während der wirkliche Geisteswissenschaftler Kulturkritik im Großen übt und kühne Gesellschaftspläne entwickelt.
  • Historischer Positivismus (August Comte...)
  • Neopositivisten des Wiener Kreises (Neurath...)
  • Ging es im so genannten Positivismusstreit um den Positivismus? Siehe Adorno a.u. "Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie"..., darin Albert mit ..., und H. J. Dahms "Positivismusstreit", Arpad Sölter,...)
  • Nein, um den Positivismus ging es nicht (vgl. aber Habermas dazu), sondern um die Rolle der Werte in den Wissenschaften und um die eventuelle Sonderstellung der Sozialwissenschaften als wertestiftende Wissenschaften.


Siehe auch den Abschnitt oben "Was man über Hans Albert wissen sollte":

  • Tatsachen sind nichts 'Gegebenes' (lat. positivum), aus dem, wie die Induktivisten glaubten, irgendwie die Theorie folgt. Vielmehr dienen Tatsachen dazu, die Theorie zu prüfen.
  • Auch in die Wirtschaftstheorie schleicht sich leicht der Gedanke ein, der Verbraucher sei irgendwie die Basis des ganzen Systems, auf dem die Theorie errichtet werden muss. Aber auch sie sind nicht das Gegebene, sondern sie sind die Prüfinstanz für die Theorie, die sich die Wirtschaftstheoretiker ausdenken.


Literatur: Hans Albert, Markt und Entscheidungslogik. Artikel über Positivismus. Artikel über Institutionenlehre.


Zur Kritik der Neo-Hermeneutik[Bearbeiten]

Sozialphilosophie und Methodenlehre[Bearbeiten]

Theologie und Rationalität[Bearbeiten]

Kritischer Rationalismus als Lebensweise[Bearbeiten]

Debatten und Diskussionen[Bearbeiten]

Gegen den Dogmatismus in der Nationalökonomie[Bearbeiten]

Modellplatonismus und andere Strategien der Kritikimmunisierung[Bearbeiten]

Modellexogene Annahmen und Hilfsannahmen, von Ökonomen bei der Modellbildung oft als unprüfbare Voraussetzungen oder „Dogmen" [1] genommen, werden nicht selten dazu noch zu einer ursprünglichen Erkenntnisquelle erhoben. Wer Klassiker dogmengeschichtlich betrachtet, erblickt leicht in ihnen nichts anderes mehr als eine historische Ansammlung von Dogmen. Für Ludwig von Mises sind jedoch sogar ausdrücklich die Sätze der reinen Ökonomie streng allgemein, d.h. denknotwendig und von derselben apriorischen Evidenz wie die der Logik und der Mathematik. Hans Albert hält einen solchen Ansatz, der wie Immanuel Kant synthetische Sätze a priori für eine gültige Möglichkeit annimmt, für unhaltbar und plädiert als Alternative hierzu für eine empirisch verstandenen Marktsoziologie.

Leicht werden auch aus zweckmäßigen Modellannahmen unter der Hand ontologische Behauptungen und aus einem zuerst bloß instrumentell eingesetzten Rationalismus ein schlechter Positivismus. Denn aus sprachlich oder logisch zweckmäßigen Festlegungen werden urplötzlich ontologische Schlussfolgerungen gezogen. Eine derartige Ontologisierung wird meist durch die stillschweigende Annahme der an der Debatte beteiligten unterstützt, das jeweils vorliegende Modell sei das einzige, welches ein bestimmtes Gebiet der Realität mathematisch wiederzugeben in der Lage sei.[2]

Ganz anderes ist aber im Sinne empirisch-wissenschaftlicher Erkenntnis nach Hans Albert [3] angebracht. Man soll die vorliegenden Erkenntnisse der Anthropologie (sprich: Psychologie, Soziologie, ...) gebrauchen und damit die Menschenbilder (= Verhaltensannahmen bezüglich der Akteure) kritisieren, die bei der Modellbildung jeweils unterstellt werden.[4]

Als Gegenargument wurde ernstlich entgegen gehalten, dass die vorgeschlagene Methode der üblichen Praxis des ökonomischen Mainstreams zuwider laufe. "Kein Ökonom hält sich an Poppers Falsifikationismus!"[5] Und wenn Wirtschaftswissenschaftler methodologische Kritik einfach ignorierten, so könne das weniger an den betreffenden Ökonomen liegen, sondern an der vorgeschlagenen Methodologie, weil diese die Wissenschaftspraxis wohl nicht so nehme, wie sie eben in Wirklichkeit ablaufe.

Nicht immer scheinen aber selbst bekannte Ökonomen nicht so genau zu wissen, was sie tun, vor allem beim Einsatz der in der Ökonomie vielfach so beliebten Modellmethode. Zu einer ausgiebigen Kontroverse hat zum Beispiel Milton Friedmans[6] "F-Twist" Anlass gegeben. So wurde sein Schwanken etikettiert zwischen empirischer und konventionalistischer Auffassung der Annahmen in der ökonomischen Theorie [7], der in seiner Behauptung gipfelte, „the more significant the theory, the more unrealistic the assumption"[8] Näher zu ergründen, was Friedman hiermit wohl genau gemeint haben könnte, haben hernach viele Disputanden zu unternehmen gesucht.[9]. Albert[10] erblickte bei dieser Debatte in der Mehrdeutigkeit von „Annahme" den Ursprung der Konfusion.

Beim ökonomischen Mainstream dominiert eine grundsätzliche Einstellung, wonach die Marktrationalität der Vernunft gleichzusetzen sei; man kann hier in gewisser Weise von "Marktfundamentalismus" sprechen. Albert [11] sieht diese Frage vergleichsweise nüchtern: Auch der Preismechanismus des Marktes ist eben nur ein sozialer Mechanismus, dessen Funktionieren von seinem sozialen und kulturellen Umfeld abhängt. Es ist nur ein Wahrnehmungsfehler bestimmter ökonomischer Theorien, dass da, wo ihre ökonomische Perspektive (d.h. die traditionelle Perspektive ihrer Faches bzw. ihrer Fachdoktrin) aufhöre, auch tatsächlich die Grenzen der Erklärung wirtschaftlichen Handelns lägen.

Das Modell der neoklassischen Preistheorie, das bis heute vielen wirtschaftspolitischen Empfehlungen meist zugrunde gelegt wird, weil es innerhalb der Ökonomie als Maßstab effizienter Ressourcenallokation immer noch nicht außer Kurs gesetzt ist, ist grundsätzlich nicht von dieser unserer Welt, weil es die harten Bedingungen dieser einfach nicht zur Kenntnis nimmt (Ablauf in Zeit und Geschichte, Informationskosten, Transaktionskosten usw.).

Dass Modell des Gleichgewichts, bei welchem empirisch erklärende und normativ / ordnungspolitisch bewertende Aspekte logisch unheilvoll miteinander verquickt werden, ist schon deswegen vollkommen ungeeignet, einen Maßstab für reale Wirtschaftsprozesse abzugeben, weil es effizient per Definition ist, d.h. schon aufgrund der getroffenen Annahmen ist es logisch unmöglich, dass die Marktteilnehmer sich nicht auf das effiziente Gleichgewicht einstellen. Das heißt in dürren Worten, es ist willkürlich gewählt und vielleicht auf irgendeine Welt anwendbar, gewiss aber nicht auf diejenige, welche wir bislang hier auf Erden gewohnt sind.

Mit bestimmten Sprachen sind immer nur bestimmte Weltanschauungen formulierbar oder Theorien explizierbar.[12] So hat die Theorie des ökonomischen Gleichgewichts im Zuge ihrer strikteren Formalisierung zusehends Definitionscharakter gewonnen und damit den einer formalen Sprache. Selbst diese letzte Anwendungsmöglichkeit stößt jedoch auf schwerwiegende Einwände: Sie ist weder eine logisch konsistente Sprache, da sie mit den Paradoxien der vollkommenen Voraussicht belastet ist.[13], noch taugt sie zur Beschreibung kausaler Prozesse, da sie den Zeitfaktor grundsätzlich unberücksichtigt lässt.

Einzelbelege[Bearbeiten]

  1. Joseph A. Schumpeter: Geschichte der ökonomischen Analyse. Bd. 1, Göttingen 1965 (zuerst: 1952), S. 38
  2. Eugen Altschul, Erwin Biser: The Validity of Unique Mathematical Models in Science. Philosophy of Science, 15, 1948, S. 11-24
  3. Hans Albert: Ökonomische Ideologie und politische Theorie. Das ökonomische Argument in der ordnungspolitischen Debatte. Göttingen 2. Aufl. 1972
  4. Hans Albert: Marktsoziologie und Entscheidungslogik. Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, 114, 1958, S. 273ff
  5. H. Müller-Goddefroy: Wissenschaftslogik und Wissenschaftsprozeß. Zur Forderung nach Falsifizierbarkeit der Theorien der Nationalökonomie. Jahrbuch für Sozialwissenschaften, 36, 1985, S. 128-148
  6. Milton Friedman: Essays in Positive Economics. Chicago 1953
  7. Alan Musgrave: Unreal assumptions in Economic Theory: The F-twist untwisted. Kyklos, 34, 1981, S. 26-29, 377-387
  8. Milton Friedman: Essays in Positive Economics. Chicago 1953, S. 14
  9. Einen umfasseden Überblick über die Kontroverse gibt Jean-Louis Arni: Die Kontroverse um die Realitätsnähe der Annahmen in der Oekonomie. Grüsch 1989; vgl. dazu auch Max Albert: 'Unrealistische Annahmen' und empirische Prüfung. Zeitschrift für Wirtschafts- u. Sozialwissenschaften, 116, 1996, S. 451-486
  10. Hans Albert: Aufklärung und Steuerung, Aufsätze zur Sozialphilosophie und zur Wissenschaftslehre der Sozialwissenschaften. Hamburg 1976, S. 155f, Anm.98
  11. Hans Albert: Aufklärung und Steuerung, Aufsätze zur Sozialphilosophie und zur Wissenschaftslehre der Sozialwissenschaften. Hamburg 1976, S. 87
  12. Kasimir Ajdukiewicz: Das Weltbild und die Begriffsapparatur. Erkenntnis, 4, 1934, S. 259-287
  13. Oskar Morgenstern: Vollkommene Voraussicht und wirtschaftliches Gleichgewicht. in: Hans Albert, (Hrg.): Theorie und Realität. Tübingen 1. Aufl. 1964, S. 251-271

Hans Albert: Tautologisches und Ideologisches. Schweizerische Zeitschrift für Volkswirtschaft und Statistik, 90, 1954, S. 219

Hans Albert: Der logische Charakter der theoretischen Nationalökonomie. Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, 171, 1959

Hans Albert: Die Idee rationaler Praxis und die ökonomische Tradition



Werturteilsstreit[Bearbeiten]

Der erste Werturteilsstreit
'Brückenprinzipien' zwischen Sein und Sollen
Werturteile in der Wissenschaft
Neubeurteilung Max Webers und seiner 'Wertfreiheit'


Der Positivismusstreit und die Auseinandersetzung mit der 'Kritischen Theorie'[Bearbeiten]

Das irreführende Wort Positivismusstreit spielt an auf den bekannten wissenschaftlichen Disput zwischen Karl Popper und Theodor W. Adorno auf der 'Tagung der deutschen Gesellschaft für Soziologie' 1961 in Tübingen. Er wuchs sich zwischen 1964 und 1969 zu einer lang anhaltenden, scharfen Diskussion zwischen Jürgen Habermas und Hans Albert aus und wurde durch eine Veröffentlichung der Diskussionsbeiträge 1969 (siehe unten) erneut angeheizt. Er findet bis heute das Interesse von Fachleuten wie auch das einer breiteren Öffentlichkeit.

Das Thema der Tübinger Tagung 1961 war aber nur sehr beiläufig der Positivismus. Popper und Adorno waren sich nämlich darin einig, dass diese Richtung der Wissenschaftstheorie, die an 'gegebene' (lat. positum) Tatsachen glaubt, abzulehnen sei. Vielmehr drehte sich alles darum, ob in den Sozialwissenschaften die gleiche Methodologie (die grundsätzlichen Züge des wissenschaftlichen Vorgehens) zum Zuge komme (oder kommen sollten) wie in den Naturwissenschaften. Im Zusammenhang damit geriet dann auch der Status von Werten in beiden Wissenschaften, wie früher schon einmal im Werturteilsstreit, in den Mittelpunkt der Diskussion.

1963 wurde die Debatte etwas verschärft fortgesetzt von Jürgen Habermas in der Festschrift für Adorno. Richtig kritisch wurde sie 1964 auf dem 'Soziologentag' in Heidelberg mit dem Auftritt von Herbert Marcuse. Danach war sie hauptsächlich eine literarisch geführte Debatte zwischen den beiden jungen (in akademischen Maßstäben!), Profil gewinnenden Philosophen Jürgen Habermas and Hans Albert. Jetzt erst wurde der Positivismus zu einem heftigen Streitpunkt, als Habermas seinen 'Positivismusverdacht' gegenüber den Kritischen Rationalismus bekundete und Albert diesen heftig bestritt.

Ein zweiter Vorwurf, den Habermas erhob, war der der 'halbierten Rationalität'. Damit war gemeint, dass der Kritische Rationalismus nur für die Wissenschaften in Betracht käme und nicht für Bereiche, in denen Werte eine erhebliche Rolle spielten. Albert wies das zurück und zeigte in den Veröffentlichungen der folgenden Jahre immer wieder, dass auch in den Wissenschaften Werte eine große Rolle spielen und dass Werte, wo immer sie eine Rolle spielen, einer kritisch-rationalen Beurteilung unterzogen werden können.

Der Streit gipfelte in der Veröffentlichung der wichtigsten Aufsätze zu diesen Problemen (s.u. Adorno und andere 1969). Die Diskussion wurde dadurch erneut angefacht und dürfte bis heute der Katalysator zur Lösung wichtiger Probleme sein: Methodologie der Sozialwissenschaften; der Umgang mit Werten in rationalen Überlegungen; Überprüfung des von Max Weber auf die Wissenschaften bezogenen Wertfreiheitsprinzips; das Verhältnis der Kritischen Theorie Adornoscher und Habermasscher Prägung zum Kritischen Rationalismus (dazu s.u. Albert 2003; Sölter 1996; Steinhoff 2001).

Der angelsächsische Positivismusstreit[Bearbeiten]

Einen zweiten Positivismusstreit, der seinen Namen eher verdient hat, gab es in den 60er Jahren in der angelsächsischen Philosophie. Dabei wurde von Philosophen wie Norwood Russell Hanson, Thomas S. Kuhn und Paul Feyerabend der Neoklassische Empirismus angegriffen, wie er vom Wiener Kreis als Wissenschaftstheorie vertreten und verbreitet wurde. Der Angriff galt der positivistischen Idee einer strengen Trennung von Tatsachen und Theorien, wie sie zum Beispiel in Neuraths 'Protokollsätzen' zum Ausdruck kommt, die reine Beobachtungssätze ohne theoretische Bestandteile sein sollten.

Schon Popper hatte in seiner Logik der Forschung (1935) und in späteren Werken gezeigt, dass alle Beobachtung 'theoriegetränkt' ist, das heißt durchsetzt ist mit theoretischen Bestandteilen. In aller Kürze bedeutet dies: Alles, was wir 'Erwartung' nennen und was als solche bei Beobachtungen eine erhebliche Rolle spielt, ist bereits Theorie. Alle Universalwörter wie 'Wasser' reichen schon immer weit über unsere Erfahrung hinaus, indem sie vorgeben, dass es etwas ewig Bleibendes und von uns Unabhängiges und mit konstanten Eigenschaften Ausgestattetes gibt, das den Namen 'Wasser' verdient.

Die schon hier abgelehnte 'Zweisprachen-Theorie' wurde nun von den genannten Autoren scharf und erfolgreich angegriffen. Die Auffassung, dass es reine theoriefreie Beobachtungen geben könne, dürfte daher heute kaum noch vertretbar sein. Der reine Empirismus ist tot.

Siehe zu diesem Abschnitt z. B. den Überblick: Albert 1996 (in Renaissance der Gesellschaftskritik), Kap. IV. Zur weiteren Erläuterungen der hier verwendeten Begriffe und Zusammenhänge siehe Niemann 2004.

Literatur zum deutschen Positivismusstreit[Bearbeiten]

  • Adorno, Th., Albert, H., Dahrendorf, R., Habermas, J., Pilot, H., Popper, K., Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie, Darmstadt (Luchterhand) 1969.
  • Albert, H. Konstruktion und Kritik, Hamburg 1972, Aufsatz 1 und 2.
  • Albert, H. 'Die Werturteilsproblematik und der normative Hintergrund der Wissenschaften', in: Lenk, H. und Mahring, M. (Hrsg.), Wirtschaft und Ethik, Stuttgart (Reclam) 1992, S. 82-100.
  • Albert, H. , 'Dialektische Denkwege. Jürgen Habermas und der kritische Rationalismus', in: Hans Albert/Kurt Salamun (Hrsg.), Mensch und Gesellschaft aus der Sicht des kritischen Rationalismus, Editions Rodopi B.V., Amsterdam/Atlanta 1993, S.11-40.
  • Albert, H., 'Ein hermeneutischer Rückfall. Jürgen Habermas und der kritische Rationalismus', Logos, Band 1,1993/94, S. 3-34.
  • Albert, H. Kritik der reinen Hermeneutik, Tübingen (Mohr Siebeck) 1994, Kap. VIII.
  • Albert, H., 'Kritischer Rationalismus - Vom Positivismusstreit zur Kritik der Hermeneutik', in: Albert, H., Schnädelbach, H., Simon-Schaefer, R., Renaissance der Gesellschaftskritik? Bamberg (Universitätsverlag) 1999, S. 15-43.
  • Albert, H., 'Unverdienter Sieg', zu Habermas 70. Geburtstag in der FAZ, Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 138 (18.6.1999); S. 52.
  • Albert, H., 'Erkenntnis und Moral. Ein Nachtrag zum Positivismusstreit', in: J. Baechler, F. Chazel, R. Kamrane (Hrsg.), L'acteur et ses raisons. Mélanges en l'honneur de Raymond Boudon, Paris (Presses Universitaires de France) 2000, S. 313-325.
  • Albert, H., Kritik des transzendentalen Denkens, Tübingen (Mohr Siebeck) 2003, S. 183 ff.
  • Dahms, H.-J., Positivismusstreit. Die Auseinandersetzungen der Frankfurter Schule mit dem logischen Positivismus, dem amerikanischen Pragmatismus und dem kritischen Rationalismus, Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 1994.
  • Habermas, J., 'Analytische Wissenschaftstheorie und Dialektik. Ein Nachtrag zur Kontroverse zwischen Popper und Adorno', in: Zeugnisse: Festschrift für Theodor W. Adorno zum sechzigsten Geburtstag: hrsg. von Max Horkheimer; Frankfurt/M. (Europäische Verlagsanstalt) 1963, pp. 473-503.
  • Habermas, J., Zur Logik der Sozialwissenschaften, Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1982.
  • Huusen, G. M., Kee, B., 'Kritieke beperkingen en bepertke kritiek: De discussie tussen Jurgen Habermas en Hans Albert', Phil. Reform 37 (1972), S. 174-193; (niederländisch).
  • Immerschitt, Gisela, 'Die Wertproblematik in den Sozialwissenschaften', Conceptus 15 (1981), S. 179-192.
  • Keuth, H., Erkenntnis oder Entscheidung. Zur Kritik der kritischen Theorie, Tübingen 1993.
  • Niemann, H. J., Lexikon des Kritischen Rationalismus, Tübingen (Mohr Siebeck) 2004 (weitere Erläuterung hier verwendeter Begriffe und Probleme).
  • Nilsson, J. Rationality in Inquiry. On the Revisability of Cognitive Standards, Umea 2000. (Bestätigt die Ergebnisse von Hans Alberts Kritik an Karl-Otto Apel.)
  • Sölter, A., Moderne und Kulturkritik. Jürgen Habermas und das Erbe der Kritischen Theorie, Bonn 1996, S. 10 ff., 50 ff.
  • Steinhoff, U., Kritik der kommunikativen Rationalität, Marsberg 2001, S. 405 (zur der Kontroverse Habermas/Albert).
  • Wendel, H.-J., u.a. in LOGOS Bd. 1, Heft 3 (1994). (Heft über kritisch-rationale Ethik, relevant wegen des Vorwurfs 'halbierter Rationalität')

Literatur zum angelsächsischen Positivismusstreit[Bearbeiten]

  • Albert, H., Die Wissenschaft und die Fehlbarkeit der Vernunft, Tübingen (Mohr Siebeck) 1982, Kap. II, Abschn. 1.
  • Albert, H., 'Kritischer Rationalismus - Vom Positivismusstreit zur Kritik der Hermeneutik', ... siehe oben, Bamberg 1999, Kap. IV, S. 24f.
  • Feyerabend, P., Knowledge without Foundation, Oberlin 1961.
  • Hanson, N. R., Patterns of Discovery, Cambridge 1961.
  • Kuhn, T. S., The Structure of Scientific Revolutions, Chicago 1962; dt. Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1967.


Der Letztbegründungsstreit[Bearbeiten]

Einführung[Bearbeiten]

Letztbegründung nennt man den Versuch, für die Gültigkeit einer Theorie, einer Behauptung oder einer Aussage Gründe anzugeben, die ihrerseits keiner weiteren Gründe bedürfen. Das können z. B. irgendwelche Selbstverständlichkeiten sein, die niemand in Frage stellt, wie etwa: Der Grund, dass Cäsar nie in New York war, ist, dass es New York zu seiner Zeit noch nicht gab und auch der Reiseweg an die entsprechende Stelle noch nicht entdeckt war.

Problematisch werden Letztbegründungen, wenn sie mit dem Anspruch auf sicheres Wissen verbunden werden. Denn allzu oft haben sich auch Selbstverständlichkeiten als Irrtum herausgestellt, und sie können deshalb nicht pauschal als wahr betrachtet werden. Ein Beispiel aus der Wissenschaft ist, dass die Zeit nicht überall in der Welt die gleiche ist, sondern in einem schnellfliegenden Raumschiff, von uns aus beobachtet, langsamer vergeht.

Das wurde bereits oben im Abschnitt Hauptideen – Das Begründungsproblem... behandelt. Dort wurde gezeigt, dass jeder, der einen strengen Begründungsversuch unternimmt, unweigerlich in das sogenannte 'Münchhausen-Trilemma' (siehe dort) gerät und mit seinem Begründungsunternehmen scheitern muss. Infolgedessen wird die strenge Letztbegründbarkeit kaum noch vertreten:

  • In kirchlichen Kreisen scheint sie als Unfehlbarkeit oder als Dogma vertreten zu werden. Doch bei näherem Hinsehen handelt es sich um Dinge, die den Mitgliedern der Religionsgemeinschaft zu glauben empfohlen werden (mitunter auch befohlen), sofern sie der Glaubensgemeinschaft angehören möchten. Empfehlungen oder Befehle sind natürlich keine Begründungen, und stellen daher gar nicht den Anspruch, der mit dem Münchhausen-Trilemma als uneinlösbar nachgewiesen wird. Der rationalen Prüfung ("Welches Problem lösen sie? Lösen sie es?") sind sie dadurch nicht entzogen. Studenten und Lesern wird empfohlen, sich mit der Frage auseinander zu setzen, ob Unfehlbarkeitsansprüche und Dogmen mit Wahrheitsansprüchen verbunden sind, und, wenn das der Fall ist, ob und wie diese Ansprüche gerechtfertigt werden.
  • In philosophischen Kreisen wird die Letztbegründung nur noch von wenigen Philosophen wie Karl-Otto Apel vertreten, und zwar mit so großem Gedankenaufwand, dass Hans Albert sich immer wieder genötigt sah, das für viele Leser schwer zu durchschauende, komplexe Begriffssystem zu analysieren. In seinem Buch Kritik des transzendentalen Denkens (2003) finden wir eine eingehende Kritik von Apels Auffassung.

Karl-Otto Apel[Bearbeiten]

Die Apelsche Idee ist, dass es ein Wissen geben muss, das keiner Begründung bedarf und folglich nicht in das Münchhausen-Trilemma gerät. Und das ist seiner Meinung nach alles Wissen, das zur "Bedingung der Möglichkeit aller Begründung" gezählt werden muss; also Teile der Sprache, ohne die man nicht auskommt und die nur in einer 'Kommunikationsgemeinschaft' funktioniert, und Teile jenes Nachdenkens ('Reflexion') über den Prozess des Begründens.

Der Ausdruck "Bedingung der Möglichkeit aller Begründung" bezieht sich bewusst auf Kant und dessen "Transzendentalphilolosophie". 'Tranzendental' wird genannt, was die Bedingungen der Möglichkeit von etwas untersucht. So kann Apel seine Einsicht, die jeglicher Begründung enthoben ist, eine "transzendentale Reflexion" nennen.

Damit geben wir dem Leser die ungefähre Richtung an, in der sich Apels Denken bewegt. Diese Darstellung ist viel zu kurz und des riesigen technischen Apparats beraubt, den Apel für die korrekte Darstellung seiner Gedanken für nötig hält. Wer mehr wissen will und nicht der Albertschen Interpretation allein vertrauen – und der Sinn dieses Buches ist, den Leser zum Mehr-wissen-wollen anzuregen -, muss zu den originalen Quellen gehen (siehe die Literaturliste).

Wolfgang Kuhlmann[Bearbeiten]

Eine ähnliche Position wie Apel vertritt Wolfgang Kuhlmann. Einer seiner kritischen Einwände ist dieser: Hinter dem Münchhausen-Trilemma stecke die Behauptung, nichts sei sicher. Die Selbstanwendung ergibt daher: Auch das ist nicht sicher, dass nichts sicher ist. Die Selbstanwendung des fallibilistischen Prinzips zeige, dass Albert in ein Paradox gerate und eigentlich gar nichts aussage. Sein Münchhausen-Trilemma habe sich auf diese Weise gegen Kritik verschanzt.

Albert antwortet darauf in:

  • Albert, H., Die Wissenschaft und die Fehlbarkeit der Vernunft, Kap. IV, Abschnitt 2. Wiederabgedruckt in: Kritik des transzendentalen Denkens (Tübingen 2003), Kapitel II (die dort nicht durchnummeriert sind), Abschnitt II; und im gleichen Buch, Kapitel III ('Die angebliche Paradoxie des konsequenten Fallibilismus...')

Die weitere Debatte um Alberts Lösung des Begründungsproblems[Bearbeiten]

Wir deuten kurz an, in welche Richtung die Kritik weiterer Denker geht (Namen und Jahreszahlen verweisen auf die Literaturliste unten). Deren lange, komplexe Artikel werden hier notgedrungen so kurz zusammengefasst, dass der wohlwollende Leser gerade noch erkennen kann, in welche Richtung ihre Kritik geht, um gezielt auf die angegebene Originalliteratur zurückgreifen zu können.

Auf die Einwände seiner Kritiker hat Hans Albert ausführlich geantwortet. Übungshalber mag der Leser überlegen, welche Antwort der kritischen Rationalist wohl gegeben haben könnte, bevor er oder sie in der unten angegebenen Literatur nachschlägt. Hier eine Aufzählung der Einwände:

Ist Alberts Nachweis der Unmöglichkeit jeder Begründung nicht selbst schon eine Begründung? Diese Frage stellte Viktor Kraft 1973. Ähnlich Holzhey 1974, der außerdem glaubt, Albert habe sich eine Position der Kritik verschafft, die nun genau die feste Basis ist, die er bei anderen erschüttern will (ähnlich auch Henke 1974). Auch Ebeling 1973 sieht Alberts Attacke auf das Begründungsdenken als Strategie des Kritischen Rationalismus, sich selber einen unangreifbaren Standpunkt zu verschaffen.

Es gibt ganz andere Möglichkeiten des Begründens als die von Albert behandelten (Keller 1979). So führt Spaemann 1977 an, dass feste Überzeugungen akzeptiert werden müssen, weil es zu festen Überzeugungen gehöre, dass man an ihnen festhält, auch wenn sie nicht geprüft sind.

Der Albertsche Kritizismus mache sich kritikimmun, weil er sich immer darauf herausreden kann, dass nichts gewiss sei (Keller 1979).

Henri Lauener 1970 macht geltend, dass auch Albert nicht ohne das Prinzip der Widerspruchsfreiheit argumentieren kann. Müsste nicht wenigstens dieses so zentrale Prinzip alles Denkens von dem Zweifel an sicheren Begründungen ausgenommen werden? Eine zureichende Begründung muss nicht unbedingt auch die Wahrheit verbürgen. Wenn man sich damit zufrieden gibt, gerät man nicht mehr in das Münchhausen-Trilemma (Haller 1974).

Die Begründungsidee aufzugeben, ist eine ethische Entscheidung, zu der sich kritische Rationalisten durchgerungen haben. 'Ohne sichere Grundlagen' auszukommen, ist ihr Vorurteil, mit dem sie das Vorurteil der anderen bekämpfen, die 'mit sicheren Grundlagen' leben wollen. Aber warum sollten die anderen ihrem Vorurteil folgen? (Haller 1874)

Auf diesem Gebiet überhaupt mit willkürlichen Entscheidungen zu arbeiten (Dezisionismus), wo Entscheidungen nach Max Weber doch nur im Bereich der Ethik berechtigt seien, moniert Gölz 1978.

Eine Anzahl bedeutender Kritiker meint nachweisen zu können, dass Alberts Münchhausen-Trilemma nur für bestimmte Begründungsweisen gelte, hauptsächlich für deduktive Begründungen: Mittelstraß 1974, Duerr 1974, Habermas 1973, Janich/Kambartel/Mittelstraß 1974. Es gibt aber viele andere Methoden (transzendentale, induktive, phänomenologische, pragmatische, existentialistische, evidenz-behauptende usw.).

Ein weiteres Problem ist, ob man nicht auch für die eigene Begründungsweise eine Begründung angeben müsse. Dieses Problem nennt Albert das 'vertikale Begründungsproblem' im Gegensatz zum bisher behandelten 'horizontalen Begründungsproblem', bei dem es darum geht, Aussagen, Theorien, Handlungsweisen usw. zu begründen. Die Möglichkeit erfolgreicher Begründungen, die Hegselmann 1979 nach einigen sorgfältigen Unterscheidungen in diesem Zusammenhang sieht, schließt allerdings eine spätere Revision dieser Begründungen nicht aus.

Wer an sichere Begründungen glaubt, kommt in Bedrängnis, wenn er seine eigene Methode sicher begründen soll. Der Kritische Rationalismus scheint damit kein Problem zu haben: Er kann 'Sei immer kritisch!' fordern und muss Kritik gegen sich selbst nicht ausnehmen. In Wirklichkeit sei aber eine solche Selbstanwendung nicht möglich, sagt Duerr 1974, weil sie von (angeblich) unerlaubten reflexiven Sätzen Gebrauch mache. Wenn die Selbstanwendung unmöglich ist, kann man sie aber von den Begründungstheoretikern auch nicht fordern.

Wenn keine Methode sich selber begründen kann, so auch die nicht, die das behauptet und mit dem Münchhausen-Trilemma operiert. Albert scheint also in demselben Sumpf zu sitzen, in dem er die anderen sitzen sieht, und alles Ziehen am eigenen Haarschopf ist vergebens. (Wigand/Sibel 1970, Engelhardt 1974, Hülasa 1976).

Ohne Logik kann man weder für noch gegen etwas argumentieren. Sie ist schon immer dabei, wenn man etwas kritisch prüft. Wie soll man sie da selber kritisch prüfen können? Zumindest hier hat das Begründungsproblem seinen Gegenstand verloren und kann nichts Negatives über ihn sagen. (Lenk 1973)

Die Lösungen zu diesen Problemen, wie Albert sie sieht, findet man in den Anhängen zum Traktat über kritische Vernunft und in seiner Kritik des transzendentalen Denkens (siehe Literatur unten).

Hat Habermas seine Letztbegründungsposition aufgegeben?[Bearbeiten]

Habermas hatte sich dem Apelschen Konzept einer transzendental-pragmatischen Begründung der Ethik angeschlossen. Im Zusammenhang damit schien es ihm nötig, auch den Letztbegründungsanspruch Apels zu übernehmen. Albert setzt sich damit auseinander in:

  • Albert, H. Kritik der reinen Hermeneutik, Kap. VIII. Dort findet man die entsprechende Literatur von Jürgen Habermas zu diesem Thema.

Im Laufe der Zeit hat Habermas die Letztbegründung aufgegeben, und zwar seit seiner Diskursethik (1983), in der er sie noch akzeptierte, aber schon nicht mehr für nötig hielt. Später scheint er sie dann ganz aufgegeben zu haben und ein Fallibilist geworden zu sein (siehe das Schnädelbach-Zitat oben am Ende von Abschnitt Letztbegründungsproblem).

Albert kritisiert, dass Habermas seine Annäherungen an Positionen des kritischen Rationalismus nie als solche zum Ausdruck gebracht hat, wo er sie doch zuvor so entschieden bekämpft hatte. Siehe dazu: 'Jürgen Habermas und das Problem der Letztbegründung' in

  • Kritik des transzendentalen Denkens, (Tübingen 2003), als nichtnummeriertes) Kapitel IV.

Als Zeugen dieser stillen Wandlung werden zitiert:

  • Arpad Sölter, Moderne und Kulturkritik. Jürgen Habermas und das Erbe der Kritischen Theorie, Bonn (1996), S. 50ff.
  • Uwe Steinhoff, Kritik der kommunikativen Rationalität, Marsberg (2001), S. 405 f.
  • Armin Engländer, Diskurs als Rechtsquelle? Zur Kritik der Diskurstheorie des Rechts, Tübingen (2002)

Literatur (chronologisch)[Bearbeiten]

Hans Albert setzt sich mit Dutzenden seiner Kritiker auseinander, besonders in den Anhängen zu seinem Traktat über kritische Vernunft, Tübingen (Mohr Siebeck) ab 5. Auflage; z. B. UTB-Ausgabe von 1991, Anhang I, insbesondere S. 220-242, Anhänge II und III; sowie in seiner Kritik des transzendentalen Denkens, Tübingen (Mohr Siebeck) 2003. Hier geht H.A. noch mal auf einige der Kritiker wie schon in den Traktat-Anhängen ein, besonders auf Karl-Otto Apel, Jürgen Habermas, Hans-Georg Gadamer, Hans Lenk und Wolfgang Kuhlmann. - Siehe auch die Literatur im Abschnitt Begründungsproblem, Münchhausen-Trilemma....

  • Albert, H., 'Das Problem der Begründung' in: Ders., Traktat über kritische Vernunft, Tübingen (Mohr Siebeck) 1968 und später, Kap. I; sowie ab 5. Auflage, z. B. UTB-Ausgabe von 1991, die Anhänge I, insbesondere S. 220-242, Anhänge II und III.
  • Lauener, H., 'Der moderne Kritizismus. Bemerkungen zu Hans Alberts Traktat über kritische Vernunft', Studi Internazionali di Filosofia 1970, II, S. 143.
  • Wigand/Sibel, Traktat über kritische Vernunft (Rezensionsaufsatz), Schmollers Jahrbuch 90 Jg. (1970), S. 67 f.
  • Apel, K-O., Transformation der Philosophie 2 Bände, Frankfurt/M. 1973 und später.
  • Ebeling, G., Kritischer Rationalismus?, Tübingen 1973.
  • Holzhey, H., 'Metakritik des "Kritischen Rationalismus". Zum Problem der zureichenden Begründung', in: Ebeling, G. et al.: Festschrift für Ernst Fuchs, Tübingen 1973, S. 177-191.
  • Habermas, J., Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus, Frankfurt/M. 1973.
  • Lenk, H., 'Philosophische Logikbegründung und rationaler Kritizismus', in ders., Metalogik und Sprachanalyse, Freiburg 1973, S. 88f.
  • Engelhardt, G., 'Politik und Wissenschaft', Zeitschrift für Politik 21 (1974), S. 67 f.
  • Haller, R., 'Über das sogenannte Münchhausentrilemma', Ratio 16 (1974), S. 113-127.
  • Henke, W., Kritik des Kritischen Rationalismus, Tübingen 1974.
  • Keller, A., 'Kritischer Rationalismus – eine Frage an die Theologie?', Theologie der Gegenwart 17 (1974), S. 87-95.
  • Mittelstraß, J., Die Möglichkeit von Wissenschaft, Frankfurt/M. 1974.
  • Duerr, H. P., Ni Dieu – ni mètre. Anarchistische Bemerkungen zur Bewusstseins- und Erkenntnistheorie, Frankfurt/M. 1974.
  • Janich, P., Kambartel, F., Mittelstraß, J., Wissenschaftstheorie als Wissenschaftskritik, Frankfurt/M. 1974, S. 34 f.
  • Albert, H., Transzendentale Träumereien, Neudruck des Buches von 1975 in: ders., Kritik des transzendentalen Denkens, Tübingen (Mohr Siebeck) 2003.
  • Apel, K.-O., 'Das Problem der (philosophischen) Letztbegründung im Lichte einer transzendenten Sprachpragmatik', in: Kanitscheider, B. (Hrsg.), Sprache und Erkenntnis – Festschrift für Gerhard Frey, Innsbruck 1976, S. 112 f. Engl.: 'The Problem of Philosophical Foundation in the Light of a Transcendental Pragmatics of Language', in: Baynes. K. et al. (Hrsg.), After Philosophy – End or Transformation?, Cambridge/Mass. und London 1988, S. 250-290.
  • Hülasa, H., 'Baron Albert im Trilemma', Studia Philosophica 36 (1976), S. 84-89.
  • Albert, H., 'Hülasa auf der Kanonenkugel', Studia Philosophica 37 (1977), S. 235 f.
  • Spaemann, R., 'Überzeugungen in einer hypothetischen Zivilisation' in: Schatz, O. (Hrsg.), Abschied von Utopia? Anspruch und Auftrag der Intellektuellen, Graz 1977, S. 311 ff.
  • Gölz, W., Begründungsprobleme der praktischen Philosophie, Stuttgart/Bad Cannstatt 1978.
  • Hegselmann, R., Normativität und Rationalität. Zum Problem der praktischen Vernunft in der Analytischen Philosophie, Frankfurt/M., New York 1979, S. 165-203.
  • Kuhlmann, W., 'Reflexive Letztbegründung. Zur These von der Unhintergehbarkeit der Argumentationssituation', Zeitschrift für philosophische Forschung 35 (1981), S. 3-2<6.
  • Albert, H., 'Münchhausen und der Zauber der Reflexion', in: ders. Die Wissenschaft und die Fehlbarkeit der Vernunft, Tübingen (Mohr Siebeck) 1982, Kap. IV.
  • Friedmann, J., 'Bemerkungen zum Münchhausen-Trilemma', Erkenntnis 20 (1983), S. 329-340.
  • Kuhlmann, W., Reflexive Letztbegründung. Untersuchungen zur Transzendentalpragmatik, Freiburg/München 1985.
  • Apel, K.-O., 'Fallibilismus, Konsenstheorie der Wahrheit und Letztbegründung', in: Forum für Philosophie Bad Homburg (Hrsg.), Philosophie und Begründung, Frankfurt/M. 1987, S. 116-211.
  • Speller, J., 'Ein Argumentationsspiel um das Münchhausen-Trilemma', Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie XIX (1988), S. 37-61.
  • Hartmut Ihne: Letztbegründung in der Ethik. Zu den Begründungsversuchen einer transzendentalpragmatischen Ethik bei Karl-Otto Apel und Wolfgang Kuhlmann und einer konstruktivistischen Ethik bei Oswald Schwemmer, Bern 1990 (Diss.)
  • Wandschneider, D., 'Letztbegründung und Logik'. Klein, H.-D., (Hrsg.), Letztbegründung als System? , Bonn 1994, S. 84-103.
  • Gloy, K., 'Das Problem der Letztbegründung dynamischer Systeme', in: Klein, H.-D., (Hrsg.): Letztbegründung als System? Bonn 1994, S. 20-34.
  • BonJour, L., 'Can Empirical Knowledge Have a Foundation?', in: Moser, P. K. (Hrsg.), Empirical Knowledge. Readings in Contemporary Epistemology, Lanham/London 1996, S. 97-120.
  • Wendel, H. J., 'Fallibilismus und Letztbegründung', in: V. Gadenne, H. J. Wendel, Rationalität und Kritik, Tübingen (Mohr Siebeck) 1996, S. 29-56.
  • Wiebel, B., 'Münchhausen am Zopf und die Dialektik der Aufklärung', in: Donnert, E. (Hrsg.), Europa in der Frühen Neuzeit, Bd. 3: 'Aufbruch zur Moderne', Weimar/Köln/Wien 1997, S. 779-801.
  • Albert, H., Kritischer Rationalismus Tübingen (Mohr Siebeck) 2000, Kap. I.
  • Albert, H., Kritik des transzendentalen Denkens, Tübingen (Mohr Siebeck) 2003


Stillschweigende Übernahme kritisch-rationaler Positionen[Bearbeiten]

Was hier geplant ist (Vorschlag!)[Bearbeiten]

  • Wo werden heute kritisch-rationale Positionen vertreten, ohne dass die Herkunft der Ideen und Argumente genannt werden?
  • Ist der Kritische Rationalismus akzeptiert worden oder dient die Übernahme kritisch-rationaler Positionen nur dazu, andere besser bekämpfen zu können?
  • Der Fall Habermas (siehe Arpad Sölter, Armin Engländer, Uwe Steinhoff, Albert selbst; siehe die Literaturstellen im Abschnitt Begründungsproblem)
  • Der Fall Küng (siehe Albert, Das Elend der Theologie (2005) und den Aufsatz A225 (Liste der wissenschaftlichen Artikel unten).


Abgrenzung von Popper[Bearbeiten]

  1. Auf dem Weg zu einer rationalen Heuristik
  2. Poppers Operieren mit dem falschen, leeren und unwiderlegbaren Rationalitätsprinzip. Kritik des Rationalitätsprinzips (Vanberg u.v.a.).
  3. Poppers "Welt 3"
  4. Poppers Akkomodation an die Main Stream Ökonomie [2]
  5. ...


Die Wirkung Hans Alberts[Bearbeiten]

Zur Rezeption seiner Arbeiten[Bearbeiten]

Alberts Bedeutung für die Philosophie[Bearbeiten]

Alberts Bedeutung jenseits der Fachkreise[Bearbeiten]

Zusammenfassungen und Kommentare[Bearbeiten]

Vorbemerkung zu Zusammenfassungen und Kommentare[Bearbeiten]

  • Die Zusammenfassungen und Kommentare zu Büchern und Aufsätzen behandeln zirka 300 Werke Hans Alberts. Sie sollten einem einheitlichen Schema folgen.
  • Die Unterabschnitte sind durch das Jahr der Veröffentlichung gegeben, beginnen also mit 1953 und gehen bis heute. Wer einen Aufsatz sucht und das Jahr nicht weiß, findet ihn leichter in der Publikationsliste (siehe Inhaltsverzeichnis). Dort ist vermerkt, ob Zusammenfassungen oder Kommentare existieren. Dort gibt es auch ein ›link‹ auf das Jahr in den folgenden Abschnitten.
  • Unterabschnitte sollen in dieser Weise erst eingerichtet werden, wenn so viele Zusammenfassungen und Kommentare da sind, dass die Aneinanderreihung unübersichtlich wird.
  • Zusammenfassungen sind kurze, prägnante Vorstellungen eines Buches oder Aufsatzes. Bei längeren Büchern sind auch Zusammenfassungen der Kapitel möglich.
  • Unter Umständen stellen wir mehrere Zusammenfassungen verschiedener Autoren oder Autorengruppen hintereinander, wenn sie sich nicht ohne Verlust für den Leser vereinheitlichen ließen.
  • Danach folgen Kommentare, die nicht ganz frei von den Meinungen der verschiedenen Autoren sein können. Ihr Ziel ist aber mehr, mit Hinweisen und viel Hintergrundswissen den Lesern zu dienen, die Bedeutung des jeweiligen Werkes innerhalb ähnlicher Literatur zu beurteilen, auch anzumerken, welche Gedanken oder Kapitel fehlen, welche gut gelungen, welche schlecht gelungen oder gar überflüssig sind, usw., wie gute Rezensionen das tun. - Auch diese Kommentare haben wir, die Autoren, versucht, so gut es geht, ohne Verlust für den Leser zu vereinheitlichen.
  • Bibliographische Hinweise auf Übersetzungen, Neuauflagen, ähnliche Versionen anderswo, usw. findet man nicht hier, sondern in den Publikationslisten (siehe Inhaltsverzeichnis).


Zusammenfassungen und Kommentare zu Büchern[Bearbeiten]

1954-1960

1961-1970

1971-1980

  • B 14: Traktat über rationale Praxis (1979)

Einleitung: Die Möglichkeiten der Philosophie und die menschliche Praxis
Bestimmte vorteilhafte Züge der Erkenntnispraxis können auf menschliche Praxis überhaupt übertragen werden. Dabei ist Kant auch für den Kritischen Rationalismus (KR) von Bedeutung, indes nicht seine ihm eigentümliche transzendentale Begründung. Auch Kants Betonung der Autonomie der Person wird übernommen. Insofern wird hier die politische Philosophie des KR behandelt. Eine Philosophie, die sich am alten Ideal einer umfassenden Erkenntnis orientiert, ist auch heute noch möglich, und zwar als stets hypothetisches und daher der Revision offen stehendes Überbrückungsunternehmen. Diese Funktion hatte auch schon Kants Philosophie. Eine derartige Philosophie lässt sich von den Wissenschaften weder sauber abgrenzen, noch kann sie ein eigenes Reservat beanspruchen. Distanzierung von marxistischer Geschichtsphilosophie durch methodischen Rationalismus.

I. Kapitel: Kritizismus und rationale Praxis

1. Die Überwindung des klassischen Rationalitätsmodells und ihre Konsequenzen
Es kann keine absoluten Begründungen geben. Sie zu fordern ist utopisch. Objektivität und Rationalität ist möglich, indem man die Forderung einer Wahrheitsgarantie fallen lässt. Den Ausweg in einem Dezisionismus zu suchen ist daher nicht notwendig. Bezüglich dieser fundamentalen Problemstruktur gibt es keinen Unterschied zwischen Erkenntnis und Moral. Dabei geht es nicht darum, einen besonderen wissenschaftlichen Verhaltensstil auf andersartige Lebensbereiche zu übertragen.

2. Transzendentaler Ansatz und kritischer Realismus
Von der Kritik am klassischen Rationalismus ist Kants transzendentale Methode als Ableitungsverfahren, das auf apodiktische Gewissheit zielt, mitnichten ausgenommen. Gibt man letztere Zielsetzung auf, kann Kants Erkenntnistheorie als Versuch uminterpretiert werden, Erkennen durch Hypothesen über die Beschaffenheit des menschlichen Erkenntnisvermögens zu erklären. Das Erkenntnissubjekt kann als reales Subjekt aufgefasst werden, das Erkennen als Prozess unter realen Bedingungen. Diese Konzeption wäre mit einem kritischen Realismus verträglich. Selbst wenn man die Geltungsproblematik in den Vordergrund stellte, kann die Vorstellung einer autonomen Erkenntnistheorie aufgegeben werden, schon um die Immunisierung gegenüber Kritik zu hindern. Aber auch Wissenschaft als ein Sprachspiel zu definieren wäre eine Immunisierung. Wissenschaftsmethodologie schlägt vielmehr Technologien vor, wobei letztere kritisierbare Annahmen über die wirkliche Problemlösungspraxis treffen. Auch Methodologien sind revidierbar. Der Schein eines logischen Zirkelschlusses ergibt sich nur beim Bestehen auf absolutem Begründen.

3. Die menschliche Problemlösungstätigkeit und die Idee rationaler Praxis
Eine rationale Konzeption kann an allgemeinen Strukturmerkmalen menschlichen Problemlösens anknüpfen. Beispiel: Probleme präsentieren sich immer kontextabhängig. Frühere Entscheidungen engen spätere ein. Unter dem Aspekt der Knappheit sind Lösungsalternativen sich ausschließend oder ergänzend. Sie müssen identifiziert und bewertet werden. Entscheiden unter Ungewissheit ist der Normalfall; Modelle mit kalkulierbarem Risiko oder unter Gewissheit können bestenfalls Näherungen liefern. Praktisches Handeln völlig kalkulierbar zu machen, ist Utopie.

4. Zielsetzungen, Maßstäbe und Methoden: Zur Methodologie rationaler Praxis
Methodologie ist kein striktes Regelwerk oder Algorithmus, der sich auf die Geltungsproblematik beschränkt, sondern nichts anderes als eine rationale Heuristik. Viele Normierungen schreiben nicht mehr als Ziele allgemeinerer Art vor. Forschungspraxis vollzieht sich nicht in einem Vakuum, sondern geht von überkommenen Problemstellungen und Lösungsversuchen aus; die Leistungsfähigkeit der letzteren ist zu beurteilen: Selektion, Klärung, Interpretation und vergleichende Bewertung und relevanten Gesichtspunkten. Die Pointe des Fallibilismus liegt in der Konstruktion alternativer Lösungsvorschläge und deren komparativer Bewertung. Die Suche nach Alternativen und Anomalien gehört wesentlich zur rationalen Praxis. Regulative Ideen oder Ideale wie Wahrheit, Gerechtigkeit oder Schönheit müssen bereichspezifisch gefasst und zu Kriterien konkretisiert werden. Die zu suchende Lösung soll der Kritik standhalten; also tut man gut daran, schon im Voraus nach schwachen Punkten selbst zu suchen und möglichen Einwänden zu begegnen.

II. Die Wahrheitsidee und die Steuerung der Erkenntnis

5. Der Normenwandel in der Erkenntnis und die Idee der Objektivität
Die Erkenntnispraxis der Wissenschaftler geht über Umweg und Sackgassen; das muss eine Wissenschaftstheorie berücksichtigen, die sich nicht als angewandte Logik, sondern als Kritik der in der Praxis angewandten Methoden und Kriterien versteht. Die Idee der Objektivität zusammen mit einem dialektischen Denkstil, der jede Problemlösung als eine Hypothese behandelt, erlauben, keine - auch nicht die angeblich letzten – Kriterien vor Kritik zu immunisieren.

6. Theoretische Erklärung und Wahrheit: Der kritische Realismus und das Erkenntnisprogramm der Realwissenschaften
Die Forderung der methodischen Einheit der Wissenschaften leugnet weder die Vielfalt der Forschungsinteressen noch die Unterschiedlichkeit der Objektbereiche und der darauf angewandten Forschungsstile. Die Einheitlichkeit ist gegeben auf der Ebene rationaler Problemlösung. Abzulehnen ist die Beschränkung auf die reine Beschreibung von Wissenschaftlerverhalten oder gar einer Legitimierung bestehender Erkenntnispraktiken durch Hinweis auf deren Existenz. Theoretische Wissenschaft ist ein Erkenntnisprogramm der theoretischen Erklärung auf der Basis von Gesetzmäßigkeiten und ist somit kritischer Realismus ins Methodische gewendet. Hierbei haben sich metaphysische Annahme als heuristisch fruchtbar erwiesen, obwohl nicht alle schon hinreichend geklärt sind: die Annahme einer subjektunabhängigen Wirklichkeit, deren prinzipielle Erkennbarkeit, die Existenz von Gesetzmäßigkeiten und die Möglichkeit nomologischer Erklärungen, die Möglichkeit zutreffender Darstellung realer Sachverhalte. Antirealismus ist motiviert durch die Koppelung der Wahrheitsidee mit der einer Garantie. Es muss weiterhin auseinander gehalten werden, 1. was unter "Wahrheit" zu verstehen sei (Begriff), 2. wie die Wahrheit festgestellt werden kann (Entscheidungsverfahren). Poppers Vorstellung der Wahrheitsannäherung hat sich als mangelhaft herausgestellt.

7. Freiheit und Norm: Die Methodologie als rationale Heuristik
Methodologie ist kein Algorithmus, sie hat neben kalkulatorischen auch spekulative Aspekte und kann den Erfolg nicht verbürgen. Ziele, regulative Idee, methodische Normen, Wertgesichtspunkte, all das sind Konstruktionen und entsprechend kritisierbar. Das zwingt zu kontextgebundenen Entscheidungen über gesuchte und konstruierte Alternativlösungen. Kritik an Erkenntnissackgassen ist von Kritik an unerwünschten Wirkungen von Wissenschaft zu unterscheiden. Methodische Normen setzen Einsichten in die Beschaffenheit realer Zusammenhänge in eine Anleitung zum praktischen Handeln um, wobei bestimmte Zielsetzungen unterstellt werden. Hingegen ist kaum nachvollziehbar, woraus sich für einen Antirealisten der Sinn methodologischer Zwecksetzungen für Realwissenschaften ergibt. Das zeigt sich insbesondere im Begriff von "Bewährung" einer Hypothese. Die überlieferte Trennung zwischen Entdeckungs- und Begründungszusammenhang lässt sich nicht scharf durchhalten. Dadurch fällt auch die damit verbundene Scheidung von Methodologie und Heuristik.

8. Die soziale Einbettung der Wissenschaft und die Steuerung der Erkenntnispraxis
Für eine soziologische Erklärung des wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses; gegen einen totalisierten Ideologieverdacht. Die soziale Verankerung des Erkennens hat nichts mit der Geltungsfrage zu schaffen. Erkenntnisfortschritt ist nicht das Nebenprodukt eines Kampfes um Lehrstühle.; aber Belohnungssysteme sind institutionell wichtig. Wissenschaft ist ähnlich wie ein Markt anarchisch, zwar geordnet, aber ohne herrschende Zentralinstanz. Chance für Außenseiter; Konformitätsdruck, Zeitbudget eingeschränkt durch Bürokratisierung. Loyalität gegenüber einem Erkenntnisprogramm muss nicht unbedingt irrational sein. Was sind die institutionellen und motivationale Bedingungen für Kreativität und Kritikfähigkeit? "Lob" der Routine, Kosten der Innovationsbereitschaft.

III. Das Problem der sozialen Steuerung und die Idee einer rationalen Jurisprudenz
Recht setzt ein Regelungssystem, das private durch öffentliche Sanktionen ersetzt. Moral hingegen sanktioniert durch moralischen Druck. Wissenschaft kann für Recht und Moral keine fundamentale Begründung liefern; sie kann aber die mit Recht und Moral zusammenhängenden Tatsachen beschreiben und erklären suchen. So hat die schottische Moralphilosophie und die damit einhergegangene Politische Ökonomie sich besonders um die theoretische Erklärung der sozialen Steuerung gekümmert, wobei Wertfragen sicherlich nicht ausgeklammert waren. Die stellt eine Alternative dar zum hermeneutischen oder normativen Verfahren, wie es in der Rechtswissenschaft bislang mehr oder weniger üblich ist. An Stelle der Frage nach der normativen Begründung tritt die Erklärung der faktischen Geltung von Normierungen.

9. Die Erkenntnis und das Problem der sozialen Normen
Die Rechtswissenschaft ist stark auf bestimmte Berufsfelder bezogen und ähnelt in ihrer Ausrichtung auf Dogmatik der Theologie: Offenbarungsmodell der Wahrheit; Autoritätsinstanz entscheidet, es geht nur noch um Identifizierung und Auslegung der wahren Norm. Das kann nur geglaubt werden. Naturrecht entstammt sakralem Recht und setzt entsprechende Weltdeutung voraus (Einheit von Theologie und Jurisprudenz). Das positive Recht ist eine menschliche Kulturleistung in dem Bereich der sozialen Kontrolle, der Verhaltenssteuerung der Mitglieder der Gesellschaft. Schwanken zwischen realwissenschaftlicher und normativer Auffassung der Rechtswissenschaft. Bei der Frage nach der wirklichen Geltung kommt hinter der Rechtsfiktion die soziale Wirklichkeit zum Vorschein – mit all ihren Tatsachen, denen Rechnung getragen werden muss.

10. Der Charakter der Jurisprudenz: Die Dogmatik und das Problem der sozialen Verankerung
Strukturelle Ähnlichkeiten Religion-Recht, Theologie-Jurisprudenz. Anscheinend geht es hier um die Identifikation und Interpretation autoritärer Normoffenbarung. In der Praxis verfügen die Experten über breiten Deutungsspielraum. Die autoritäre Quelle ist oftmals rein fiktiv. Auch die Legitimität von Experten fällt in sich zusammen, wenn sie nicht von einem Offenbarungsglauben der jeweiligen Adressaten gestützt wird. Naturrecht hat ursprünglich sakralen Charakter; wenn man naturrechtlich positives recht legitimiert, führt das zu seiner Sakralisierung. Im Naturrecht ist noch die Einheit von Theologie und Jurisprudenz gegeben. Eine Form überkommenen Begründungsdenkens, das auf die bloße Faktizität einer Norm setzenden Instanz rekurriert und sie zu einem metaphysischen Faktum verklärt. Fehlschluss vom Sein auf Sollen. Plausibel nur durch Rekurs auf soziomorphes Weltbild, das mit der heutigen Wissenschaft unvereinbar ist. Eine realistisch-soziologische und eine normativ-analytische Konzeption der Rechtswissenschaft existieren nebeneinander. Aussagen über Normen sind ihrerseits nicht notwendig normativ. Kuriose Auffassung, man könne Normen kognitiv erfassen. Wenn man Geltung nicht einfach fiktiv unterstellen will, muss man sich den historischen Tatsachen stellen.

11. Der Charakter der Jurisprudenz: Die sozialtechnologische Deutung
Kenntnis der geltenden Normen durchaus wichtig für die Problematik der sozialen Steuerung. Die Überzeugungssysteme der Handelnden können hiermit rekonstruiert bzw. verstanden werden. Verstehen kann jedoch nie völlig auf Erklärung verzichten. Welche Rechtsordnung tatsächlich gilt, ist nicht so einfach festzustellen. Es müssen Auslegungspraktiken erarbeitet werden. Die "richterliche Rechtsschöpfung" sollte als Problem explizit unter normativen und technologischen Gesichtspunkten (Berücksichtigung der Wirkungszusammenhänge) erörtert werden. Wenn die Rechtswissenschaft der juristischen Berufspraxis echt helfen will, so muss man sie als Sozialtechnologie auffassen.

12. Politische Ökonomie als rationale Jurisprudenz: Die sozialtechnologische Grundlage der Politik
Die klassische Ökonomie kann aufgefasst werden als naturalistischer Ansatz zur theoretischen Erklärung der Probleme sozialer Steuerung. Neoklassik insofern eine Problemverschiebung hin zu formalistischer Entscheidungslogik in einem sozialen Vakuum. Utilitarismus nicht völlig unbrauchbar. Das individualistische Erkenntnisprogramm, das alle sozialen Vorgänge aus dem Zusammenspiel der Verhaltensweisen von Individuen zu erklären sucht, dies ich bemühen, die durch ihre Bedürfnisse und Erwartungen konstituierten Probleme zu lösen, ist seiner Struktur nach besonders dazu geeignet, als Grundlage auch einer möglichen Sozialtechnologie wie der Rechtswissenschaft zu dienen. Eine derartige angewandte Wissenschaft kann nur Möglichkeiten aufweisen und analysieren; jedoch vermag sie keinerlei Legitimation zu liefern: vergleichende Bewertung alternativer Problemlösungen. Wie ist rationale Politik möglich? Die Realisierbarkeit ist vorrangig zu beurteilen.

IV. Die Anatomie des Friedens und der Staat

13. Knappheit, Krieg und Eroberung: Die Despotie als Normalform des Staates
Verfügbare Mittel sind stets knapp; dabei ist Gewalt anzuwenden für Einzelne oft lohnender als selbst zu produzieren. Daraus entstehende Kriege können für die siegreiche Partei dauerhaften Vorteil gewähren. Wenn aus offener latente Gewalt wird, folgt Befriedung und Ausbeutung der Unterworfenen. Ein derart erfolgreiches Beispiel verführt zum Nachahmen. Aneinander grenzende Staaten konkurrieren dann in Kriegsführung und Vorbereitungen der Gewaltbereitschaft. Militärische Erfolge werden bis zur Grenze des Technisch Machbaren ausgedehnt und führen in der Geschichte zu despotischen Großreichen. Die Normalform des Staates ist die Despotie; in den Hochkulturen bei genügend großer Bevölkerungsverdichtung in Städten die Agrodespotie mit bürokratischen Eliten. Die dauernde Kriegsgefahr von außen verstärkt die Notwendigkeit der inneren Machtkonzentration. Dass freiheitliche Herrschaftsformen wie etwa in Europa entstehen, ist historisch eher ein Ausnahmefall. Die Ausbreitung der industriellen Revolution ist nicht gleichbedeutend mit der Ausbreitung der korrelierenden europäischen Institutionen. Aus der Agrodespotie kann eine industrielle Despotie werden mit totalitären Herrschaftsformen, die sich der modernen Technik und Organisationsformen bedient, um die Bevölkerung von einem Machtzentrum aus bürokratisch zu kontrollieren, meist unter der Maske einer egalitären Ideologie mit geschichtsphilosophischem Hintergrund.

14. Die Utopie der Herrschaftslosigkeit: Die anarchistische Herausforderung und das Problem der Gewalt
Agrodespotie ist oft auch Theokratie. Staat als Teil der göttlichen Weltordnung; Offenbarungsideologien legitimieren Thron & Altar; Deutungsmonopol begünstigt Priesterherrschaft. Von Hobbes zu Max Weber: Staat beansprucht das Monopol legitimer Gewaltanwendung. Vom Minimalstaat zu autoritären Staatsformen. Die anarchistische Idee des Absterbens des Staates führt im Sozialismus zu einer paradoxen Verbindung; plausibler ist die Verbindung mit Kapitalismus, wo sie zu einer Reihe konkreter Gestaltungsvorschläge geführt hat. Anarchismus ist Utopie, weil eine Ordnung ohne Zwang praktisch nicht durchführbar ist. Bis zu einem Grade sind jedoch Moral und Recht substituierbar.

15. Friedenssicherung und Gewaltmonopol: Der Machtstaat als Schutzverband und die internationale Anarchie
Sicherung des Friedens elementare Staatsaufgabe; ein öffentliches Gut, zu dem die Mitglieder der Gesellschaft in unterschiedlichem Maße beitragen. Vom allgemeinen Landfriedens des Adels zur Verstaatlichung des Militärwesens. Anarchie der internationalen Beziehungen zwingt die einzelnen Staaten zur gewaltsamen Selbsthilfe, wodurch Kriege fast unvermeidlich werden. Ein Weltstaat wäre nur eine definitorische Lösung, solange er zu nichts anderem als Weltbürgerkriegen führen würde. Doch ist die Schaffung einer stabilen Weltfriedensordnung für alle Staaten heute vorteilhaft. Frage, wie dahin kommen. Realistische Einschätzung vonnöten: Jeder Staat ist von der Grundfunktion her Militär- und Polizeistaat.

16. Die Ambivalenz des Staates und die regulative Idee der Friedenssicherung
Vorteile des Staates liegen im allgemeinen Interesse, Nachteil Eigeninteressen. Problem. Zähmung der Staatsgewalt. Auch bei noch so großem Kostenaufwand ist das Ziel der Sicherung gegen Gewalt nicht ganz erreichbar. Die regulative Idee der Friedenssicherung ist nur eine unter mehreren Wertgesichtspunkten für eine zu entwickelnde Sozialtechnologie.

V. Die Anatomie des Wohlstandes und die Wirtschaft

17. Knappheit, Macht und Wert: Die kommunistische Fiktion und der Begriff des Sozialprodukts
Die Ökonomen haben bis dato wenig Notiz von Machtaspekten in und außerhalb der Wirtschaft genommen. Auch Marxens Arbeitswerttheorie erklärt nichts. Die Wohlfahrtsökonomie steckt im Dilemma, von individuellen Wertmaßstäben zu einer kollektiven Bewertung zu gelangen. Die Idee einer einheitlichen gesellschaftlichen Zwecksetzung und einer daran orientierten objektiven Wertskala kann man mit Myrdal eine "kommunistische Fiktion" nennen, da hiermit die Gesellschaft zu einem Kollektivsubjekt hypostasiert wird; dasselbe Denken findet sich beim Hantieren mit dem recht fragwürdigen Konstrukt "Sozialprodukt" (Was ist für wen ein Gut oder ein Übel?). Selbst bei Schumpeter ist hier eine Inkonsequenz feststellbar. Das Sozialprodukt wird von der ökonomischen Theorie als Mittel auf den Zweck Bedürfnisbefriedigung der Endverbraucher bezogen. Doch der Zweck heiligt nicht jedes Mittel.

18. Die Wohlfahrtsökonomie und das Problem der externen Effekte
Die moderne wohlfahrtsökonomische Diskussion schert sich aber weniger um die Berechnung der richtigen Sozialproduktgröße, sondern diskutiert, wie unter idealen Bedingungen (z.B. vollkommene Konkurrenz, Gleichgewicht, Axiome der Nutzentheorie) ein Wohlfahrtsoptimum zu bestimmen wäre. Auch wird eine gegeben Einkommensverteilung unterstellt; damit werden zwar mögliche Interessenkonflikte ausgeklammert, was aber die erzielte Lösung nichtssagend macht. Auch werden externe Effekte ausgeklammert, was auf eine Immunisierung des Modells hinausläuft. Die Frage nach der möglichen Rolle des Staates kann in diesem Rahmen demnach noch nicht einmal gestellt werden. Die Wohlfahrtsökonomie taugt aber nicht für eine sozialistische Politik, weil sie die unausweichliche Frage des institutionellen Unterbaus, wie etwa den Markt, überhaupt nicht thematisiert.

19. Pareto-Kriterium, Bedürfniskonstellation und soziale Wohlfahrtsfunktionen
Um ein Konkurrenz-Gleichgewicht als pareto-optimal zu charakterisieren, wird die Abwesenheit externer Wirkungen vorausgesetzt, eine möglicherweise fatale Einschränkung. Es wird zudem vernachlässigt, dass Mitglieder einer Gesellschaft keineswegs indifferent sind in Bezug auf Änderungen in ihren relativen Positionen. Der soziale Rangplatz beeinflusst ihren erreichten Grad der Bedürfnisbefriedigung, zudem ihre jeweilige Machtposition. Überhaupt dürfen auch Bedürfnisse mehr sozialer Art nicht aus der Betrachtung ausgeklammert werden. Öffentliche Güter sind oft private Übel, und umgekehrt. Auch die Reichweite eines öffentlichen Gutes kann sehr unterschiedlich sein. Die Wohlfahrtsökonomie blendet kulturelle und Mentalitätsunterschiede aus und ist mit ihrer Idee der Kalkulierbarkeit adäquater Entscheidungen von der politischen Wirklichkeit und einer dieser angepassten rationaler Entscheidungspraxis weit entfernt.

20. Die Realität der Konkurrenz und die regulative Idee der Wohlstandssicherung
Das neoklassische Modell der vollkommenen Konkurrenz entspricht nicht der sozialen Wirklichkeit. Dieser ökonomische Erklärungsansatz hat seine Problemstellung verschoben hin zu einer Entscheidungslogik optimaler Allokation unter statischen Bedingungen. Erst heute werden Ansätze zur Beseitigung des institutionellen Defizits sichtbar (property rights, Transaktionskosten, Informationskosten, Bedürfniswandel, Innovation). Nicht allein die Marktform ist wichtig, auch die verhaltenstheoretischen Grundannahmen für die handelnden Akteure sowie kulturelle Unterschiede. So wird auch kaum durch die ökonomische Theorie hinreichend erklärt, auf welche Faktoren und Bedingungen die Sonderentwicklung des abendländischen Kapitalismus zurückzuführen ist. Die Klärung der Bedingungen, wie Konkurrenz funktioniert, ist außerordentlich bedeutend für die Fragen der Freiheit und der politischen Verfassung.

VI. Die Anatomie der Freiheit und das Recht

21. Knappheit, Recht und Eigentum: Das Problem einer Verfassung der Freiheit
Das Problem der Knappheit der Mittel führt zur Herausbildung von Eigentums- und Rechtsordnung. Die Entwicklung eines autonomen Entscheidungsbereich für eine Person ist eine historische Ausnahme. Die Verwirklichung sozialer Wohlfahrt scheitert an dem Problem sozialer Konflikte; das Recht bietet hier Lösungsmöglichkeiten. Moral allein hilft nicht. Das Staatsmonopol auf Gewaltanwendung muss als notwendiges Übel Beschränkungen unterworfen werden. Ein Staat kann alle möglichen Ziele verfolgen; wenn er nach Kant die Freiheit sichern soll, geht es auch um Gerechtigkeit als eine regulative Idee (analog der Wahrheit beim wissenschaftlichen Erkennen). Staatlicher Zwang ist nur Mittel zum Zweck, Freiheitsordnung zu sichern. Alle sollen vor dem recht gleich behandelt werden, Gesetze müssen allgemein gehalten sein. Gesetze sollten dabei die Freiheit des Einzelnen möglichst wenig einschränken. Zur Sicherung des inneren Friedens muss der Staat sozialen Spannungen begegnen.

22. Die Idee der Gerechtigkeit und das Verteilungsproblem
Kants Idee der Gerechtigkeit unterscheidet sich von distributiver und retributiver Gerechtigkeit. Leistungsgerechtigkeit steht vor der hoffnungslose Aufgabe, einen von allen akzeptierten Maßstab zu gewinnen. Zudem sind ihre Ergebnisse durch das Vorhandensein von Monopolen (Verfügen über knappe Ressourcen) verzerrt. Auf dem freien Markt kommt bekanntlich durch das freie Spiel der Kräfte auch keine Verteilung nach dem Verdienst zustande. Leistungseinkommen sind in der Marktwirtschaft stets auch Machteinkommen. Grundsätzlich ist es ein Fehler, eine Gesellschaft als ein Gebilde mit einem gemeinsamen Willen zu betrachten (kommunistische Fiktion).

23. Rationale Heuristik, Sozialtechnologie und Alternativanalyse: Zur politischen Methodologie
Für eine rationale politische Praxis müssen realisierbare und in ihren Wirkungszusammenhänge grundsätzlich durchschaubare Alternativen vergleichend beurteilt und die Vor- und Nachteile realistisch abgeschätzt werden. Für institutionelle Reformen ist eine langfristige Strategie gefordert, und eine rationale Heuristik. Gegen ein revolutionäres Katastrophendenken, das auf Herstellung eines sozialen Vakuums zielt.

24. Die regulative Idee der Freiheitssicherung und die Möglichkeiten der Politik
Es geht ja nicht um die Alternative totale Freiheit oder völlige Unfreiheit. Tatsächlich verbringen ja viele ihr Arbeitsleben innerhalb von Organisationen mit einer Hierarchie von Befehl und Gehorsam mit eingeschränkten Freiheitsräumen. Dieses Freiheitsopfer muss dem Individuum auch zumutbar sein; es wird im Gegenzug auch eine Leistung für das Individuum erwartet. Ein gezähmter Kapitalismus erscheint aufgrund gemachter Erfahrungen besser als die Verstaatlichung der Produktionsmittel. Nicht alle Probleme der Marktwirtschaft sind mit staatlichen Eingriffen am besten zu lösen; Hayek schlägt institutionelle Arrangements vor, die durch Ausnutzung des Eigeninteresses bestimmte Funktionen erfüllt werden. Vom Gesichtspunkt der Freiheit wären also Marktmechanismen für die Koordination individueller Handlungen und damit für die Steuerung sozialer Prozesse stets vorzuziehen, wenn nicht durch große Machtunterschiede der Beteiligten auch in ihnen Situationen entstehen könnten, die Zwangscharakter haben. Marktversagen kann oft auf die unzulängliche Definition der Eigentumsrechte zurückgeführt werden. "Das" Privateigentum als zeitunabhängige fixe Regelung ist ebenso ein Hirngespinst wie "der" Kapitalismus.

VII. Revolution oder Reform?

25. Die Theologie der Revolution und die Praxis der Revolutionäre
Die eschatologisch-apokalyptische Tradition verbindet radikale utopische Hoffnung mit einem Katastrophendenken, das die Wende vom Unheil zum Heil, von einem radikal schlechten zu einem radikal guten Zustand der Welt für die nächste Zukunft prophezeit wird. Auf der Parusieverzögerung beruht die ganze innere Geschichte des Christentums. Politische Strategien in dieser Art erfordern eine Umerziehung des Menschen und totalitäre Herrschaft. Die erreichten Ergebnisse stehen in paradoxem Gegensatz zu dem Ziel eines Reiches der Freiheit; sie sind zu erklären durch die praktisch angewandten Methoden, die durch utopische Denken geprägt ist, das soziale Gesetzmäßigkeit vernachlässigt. Die Logik der totalen Revolution führt zu einer totalitären Ordnung. Die Liebhaber unbeschränkter Gewaltanwendung und staatlicher Omnipotenz sind die wirklichen Gewinner solcher Revolutionen.

26. Die Kontextabhängigkeit politischer Problemlösungen
Vakuumfiktion: die Idee, man müsse zunächst eine Tabula rasa herstellen, weil die Mängel bisheriger Lösungen anders nicht zu beseitigen seien. Dabei wird das Kapital der Tradition vernichtet. Kosten. Je umfassender eine Umgestaltung sein soll, desto mehr Wissen wird von den Gestaltenden erfordert. Als Zwischenlösung muss oft eine technokratische Lösung aushelfen: die Gesellschaft als soziale Maschinerie.

27. Das Legitimitätsproblem und die Idee rationaler Praxis
Früher hat Gott die soziale Ordnung garantiert. Kants Idee der autonomen Vernunft ist vereinbar mit einer Form politischer Legitimation, die nicht mit einer Garantie auf Wahrheit und Gerechtigkeit verknüpft ist. Was Menschen als legitim betrachten, ist eine Frage, die sich in Wirklichkeit in der Praxis stellt und beantwortet werden muss.

28. Aufklärung und Steuerung: Revisionismus als politische Methodologie und die Politik der Reformen
Konsequenter Fallibilismus: Auch politische Problemlösungen müssen grundsätzlich der Kritik und der Revision offenstehen.


  • B 15: Das Elend der Theologie (1979)

In "Das Elend der Theologie" wird der Versuch, Gottesglauben und Rationalität zu versöhnen, einer kritischen Prüfung unterzogen. Zu diesem Zweck werden die zwei Werke "Existiert Gott?" und "Christ sein" des katholischen Theologen Hans Küng analysiert. Albert geht dabei sehr textnah vor, indem er Küngs Argumente vorstellt und sie daraufhin auf ihre Stichhaltigkeit untersucht.

Albert stellt dar, wie Küng künstliche Entscheidungssituationen konstruiert, in denen nur die Wahl zwischen zwei extremen Polen bleibt (etwa "Hoffnung" oder "Verzweiflung"). Dieser "Alternativ-Radikalismus" erfülle lediglich die Funktion, die Hinwendung zum Gottesglauben als rational vertretbar erscheinen zu lassen, sei aber unrealistisch. Die Eigenschaften des von Küng postulierten Gottes werden von Albert als Wunschvorstellungen identifiziert. Zudem seien keine akzeptablen Argumente für einen spezifisch christlichen Gottesglauben zu finden. Küngs Behauptung, die von ihm vorgestellte Form des Glaubens sei vernünftig oder gar mit einem kritisch-rationalen Weltbild vereinbar, wird somit scharf zurückgewiesen.

Darauf folgen Anmerkungen zur Situation der deutschsprachigen Theologie allgemein sowie eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Varianten des religiösen Pragmatismus. In der Neuauflage im Jahr 2005 wurde das Buch um ein Kapitel über Küngs Eschatologe erweitert.

1981-1990

1991-2000


Zusammenfassungen und Kommentare zu Aufsätzen[Bearbeiten]

1954-1960

1961-1970

1971-1980

1981-1990

1991-2000

  • zu A192: Hans Albert, Erkenntnis und Moral. Ein Nachtrag zum Positivismusstreit; zusammenfassende Bemerkungen [in eckigen Klammern zusätzliche Erklärungen des Rezensenten]:

Aus Werturteilen oder Entscheidungen sind auf rein logischem Weg keine Erkenntnisse zu gewinnen; und aus Erkenntnissen keine Werturteile oder Entscheidungen. Dennoch gibt es kein Wissen, das ohne Bewertungen oder Entscheidungen zustande gekommen wäre, und bei Bewertungen oder Entscheidungen spielen Erkenntnisse nicht nur eine triviale, sondern oft eine richtunggebende Rolle. Der Zusammenhang von Erkenntnis und Moral wird von Albert neu überdacht und führt zu einem Argument, das gegen den ethischen Relativismus und für universale Züge in der Ethik spricht.

Ausgangspunkt der Überlegungen ist der Vorwurf eines "halbierten Rationalismus", der im sog. Positivismusstreit der 60er Jahre von Seiten der Kritischen Theorie ( Jürgen Habermas) gegen den kritischen Rationalismus erhoben wurde, wonach dieser wegen seines Nonkognitivismus auf den Bereich instrumenteller Vernunft beschränkt bleibe, mithin im Bereich der praktischen Vernunft ein Defizit aufweise, während es der Kritischen Theorie gelänge, den Graben zwischen Theorie und Praxis zu überwinden.

Der kritische Rationalismus vertritt jedoch eine andere Auffassung: Der Kognitivismus in der Ethik scheitert nach wie vor am Humeschen Gesetz. Dennoch kann der kritische Rationalismus den Graben zwischen Theorie und Praxis überwinden. Das ergibt sich aus methodologischen Analysen der folgenden Punkte:

(1) auch in der Erkenntnispraxis spielen Werte und Entscheidungen eine wichtige Rolle;
(2) das argumentative Verhalten der Wissenschaftspraktiker [Kritisieren, Korrigieren und Verbessern] kann auf jede andere Praxis übertragen werden; und
(3) greift auch die praktische Vernunft auf Erkenntnisse und Erfahrungen zurück, um Werte und moralische Regeln kritisieren und korrigieren zu können.

Die Einsicht in die rationale Diskutierbarkeit von Entscheidungen und ethischen Werten bleibt denjenigen leicht verborgen, die dem kritischen Rationalismus die ethische Abstinenz des logischen Positivismus unterstellen; desgleichen denen, die Werturteilen einen nur expressiven Charakter zuschreiben oder die die Webersche Forderung nach Wertfreiheit so auslegen, als hätten Werturteile in den Wissenschaft nirgendwo eine Rolle zu spielen, was weder Max Weber gerecht wird, noch von kritischen Rationalisten je in Betracht gezogen wurde.

Auch wer dem Wertplatonismus oder Max Scheler folgend Werte und Wertverhalte für erkennbare Bestandteile der Wirklichkeit hält, wird eher der Ontologisierung der ethischen Sprache nachspüren und erliegen, als der rationalen Diskussion von Werten etwas abgewinnen können. Durch verengte Sichtweisen dieser Art konnten sich idealistische und relativistische Anschauungen zunehmend auch in der Ethik ausbreiten.

Unter Berücksichtigung neuerer Literatur (R. Boudon, J. Q. Wilson, T. Todorov, S. O. Welding, B. Gesang und andere) zeigt Albert, dass trotz der fehlenden logischen Brücke zwischen Sein und Sollen (siehe  David Hume) realwissenschaftliche Erkenntnisse dazu beitragen können, den ethischen Relativismus zu widerlegen. Die Konstanz der menschlichen Natur und wiederkehrende Situationen führen dazu, auf gleichartige Probleme gleichartige Antworten zu geben.

Für die Aufdeckung und Erklärung solcher universaler Züge in der Ethik ist es angebracht, gleichermaßen auf eine naturalistische Moralphilosophie wie auf einen moralphilosophischen Rationalismus zurückzugreifen. Die so erreichbare intersubjektive Geltung moralischer Urteile unterscheidet sich allerdings von jener Geltung im Erkenntnisbereich, der die Idee objektiver Wahrheit zugrundeliegt. (Im ersten Fall beruht die intersubjektive Geltung darauf, dass viele das gleiche moralische Problem lösen, im zweiten Fall darauf, dass alle die gleichen Wirklichkeit darstellen wollen.)

Neue Erfahrungen führen nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in der Moral zu Fortschritt (Verbesserungen). Moralische Erfahrungen stellen nicht besondere Zugänge zu moralischen Werten dar, vielmehr sind eigene, fremde oder nur (in Gedankenexperimenten) vorgestellte moralischen Erfahrungen Mittel, jene Werte in Frage zu stellen (und zu ihrer Korrektur beizutragen), die uns als Handlungsgrundlage dienen, wenn wir zwischen Alternativen eine Entscheidung treffen müssen.

Wegen ihrer angeblichen Unfähigkeit, Normen und Zwecke zu bewerten, wird die 'instrumentelle Vernunft' nicht nur aus der Ethik ausgegrenzt, sie ist häufig auch selber Zielscheibe moralischer Vorhaltungen. Das rührt daher, dass instrumentale Bewertungen auch dann positiv ausfallen können, wenn der Zweck, dem sie dienen, negativ bewertet wird. Natürlich misslingt eine Gesamtbewertung, wenn sie nur die Mittel und nicht den Zweck berücksichtigt. Dennoch ist es nicht nur in der Ökonomie, sondern auch in der Ethik möglich und sinnvoll, die Mittel unabhängig von Zwecken zu bewerten. Dieselben Mittel dienen oft ganz verschiedenen Zwecken. Zweck-Mittel-Schlüsse sind daher problematisch, kommen aber immer wieder vor und sind wegen der Komplexität praktischer Situationen mitunter schwer erkennbar.

Die Situationskomplexität erschwert oft auch festzustellen, inwieweit jemand, der ein bestimmtes Mittel bereitstellt, dadurch in bestimmte Zwecke moralisch verwickelt wird. Einer der Gründe für den Zweifel am moralischen Fortschritt der Moderne liegt daher im Verlust eindeutiger moralischer Verantwortlichkeit, wie er im Fall komplexer Handlungsverkettungen beobachtet wird. Letztere resultieren vor allem aus der modernen Arbeitsteilung. Die Tendenz zu rein instrumentalen Bewertungen von Handlungen wird durch solche oft als Folgen der Aufklärung begriffenen Entwicklungen verstärkt.

Instrumentale Bewertungen rühren aber nicht nur von der wachsenden Komplexität der Verhältnisse her, sondern haben noch andere Ursachen, die aufgeklärt und beseitigt werden könnten. Untersuchungen von Tzvetan Todorov und Lothar Fritze einbeziehend spricht Albert die Techniken totalitärer Systeme an, die das Denken absichtsvoll auf technische Aspekte und damit auf bloß instrumentale Bewertungen lenkten, die den Menschen selbst zum Instrument herabsetzten, bestimmte Gruppen ausgrenzten, Wertungen entgegen dem Wertfreiheitsgebot wissenschaftlich verbrämten und ihre Ideologie gegen Kritik abschirmten. Was das Funktionieren totalitärer Systeme betrifft, so darf man neben den in Handlungsketten Mitwirkenden den initiierenden Einfluss der 'wahren Gläubigen' nicht außer Acht lassen.


  • zu A193 Hans Albert, 'Methodologischer Revisionismus und diskursive Rationalität, Bemerkungen zur

Methodendiskussion in den Sozialwissenschaften´', Österreichische Zeitschrift für Soziologie 25 (1), (2000), S. 29-45. Zusammenfassende Bemerkungen:

Kürzlich erschienene "Reformulierungen" Popperscher Gedanken beantwortet Hans Albert mit dem Hinweis auf Arbeiten von Popper, ihm selbst und Bartley, die die Autoren nicht zur Kenntnis genommen haben, obgleich sie teilweise schon seit Jahrzehnten vorliegen.

Unter anderem korrigiert sein Artikel einige den kritischen Rationalismus betreffende Klischees (z.B. das eines reinen  Falsifikationismus und erinnert daran, dass längst das Bild eines methodologischen Revisionismus mit weit über die Naturwissenschaften (und Wissenschaften überhaupt) hinausgehenden Anwendungsgebieten, wie er ihn selbst seit seinem ersten Traktat ausgearbeitet hat, angemessener wäre. Nochmals werden die einschlägigen Quellen genannt.

Konkret geht es um die Frage,

(1) wie der Sprung von forschungsleitenden alten Sichtweisen auf neue zustande kommt, und zwar speziell in den Sozialwissenschaften, und welche Rolle Poppers Falsifikationismus und seine Formulierung des Rationalitätsprinzips dabei spielen;
(2) wie Wissenschaftstheorie durch ein Denken in Verfassungen bereichert werden könnte und
(3) ob die Popper unterstellte "Abwahldemokratie" durch eine Konsensdemokratie ersetzt werden sollte.

Albert ruft in Erinnerung, dass durch den Einfluss der Frankfurter Schule und den T. S. Kuhns der Beitrag Poppers zur Methodendiskussion in den Sozialwissenschaften lange verdrängt worden ist. Besonders infolge der Arbeiten Kuhns hatte sich der Eindruck verbreitet, Poppers wissenschaftliche Methodologie sei durch seinen Falsifikationismus und sein Abgrenzungskriterium ausreichend charakterisiert und daher nur beschränkt einsetzbar. Tatsächlich hatte aber auch schon Popper einen methodologischen Revisionismus ausgearbeitet, der keineswegs nur auf den naturwissenschaftlichen Bereich beschränkt war, und er hatte immer die Bedeutung des sozialen Charakters wissenschaftlicher Erkenntnisprozesse betont.

Dass Poppers Logik der Forschung der Wissenschaftsgeschichte nicht gerecht werde, hatte Andersson 1988 widerlegt. Die Rolle des Kuhnschen paradigmatischen Rahmens, innerhalb dessen Normalwissenschaftler arbeiten und Außenseiter nicht zulassen, sieht Albert angesichts historischer Beispiele ähnlich wie Popper: Wissenschaftler, die am Fortschritt beteiligt waren, haben solche Rahmen immer wieder gesprengt, und eine Methodologie, die diesen Tatsachen nicht gerecht wird, kann auch den Erkenntnisfortschritt nicht adäquat erklären. Bei der Weiterentwicklung des kritischen Rationalismus hatte Albert wesentlich dazu beigetragen, das Abgrenzungsproblem hinter einem methodologischen Revisionismus zurücktreten zu lassen, dessen Anwendungsbereich auf Problemlösungsversuche jeglicher Art ausgedehnt wurde.

In den letzten Jahren sind einige intensiver auf Poppers Methodologie der Sozialwissenschaften eingehende Bücher erschienen (Schmid, Keuth, Gadenne, Waschkuhn, Steinvorth, Pies/Leschke), und einige dieser Arbeiten in dem Aufsatzband von I.Pies, M. Leschke (Hrsg.), Karl Poppers kritischer Rationalismus (Tübingen 1999), werden hier einer genaueren Analyse unterzogen.

Ingo Pies reformuliert die kritisch-rationale Kernbotschaft, weil er glaubt, zwei Schwachstellen im Popperschen Denken entdeckt zu haben, wonach

(a) Poppers Ruf nach Wahrheit und individueller Freiheit nur in der diskursiv unbefriedigenden Form eines Appells vorgebracht worden sei; und
(b) habe Popper den Übergang von der Falsifizierbarkeit zur Kritisierbarkeit nicht konsequent vollzogen und auch dessen Konsequenzen für das Problem der Abgrenzung nicht voll erkannt.

Der Piessche Verbesserungsvorschlag besteht darin, ein "zweistufiges Denken in Verfassungen" einzuführen, kraft dessen nicht nur Alternativen innerhalb diskursiver Rahmenbedingungen (Arbeiten an Problemlösungen) kritisiert werden können, sondern auch Alternativen zu diesen Rahmenbedingungen selbst (Arbeiten an der Problemstellung). Damit sollten nach Pies künftig Denk- und Handlungsblockaden besser durchbrochen werden können.

Da Pies die Änderung von Rahmenbedingungen als 'konstruktive Kritik' bezeichnet, erinnert Albert daran, dass solche Problemverschiebungen natürlich auch misslingen und in Sackgassen führen können. Und mit einer im Piesschen Sinne 'konstruktiven Kritik zweiter Ordnung' schlägt er dessen Problemstellung verbessernd vor, das Verfassungsproblem weniger metaphorisch und zudem auf einen viel näher liegenden Zusammenhang anzuwenden, nämlich auf Poppers Idee der Wissenschaft als einer sozialen Veranstaltung mit einer institutionell geregelten Erkenntnispraxis, so dass auch Probleme wie das der Durchsetzbarkeit oder das der Anreize zur Regelbefolgung behandelt werden könnten, ein Programm, das allerdings kritische Rationalisten [nämlich Albert selbst] schon längst in Angriff genommen hatten.

Poppers [von den kritisierten Autoren zu eng ausgelegte] Aussagen über sein Rationalitätsprinzips [wonach es an die Stelle psychologischer Erklärungen zu treten habe und seine empirische Prüfung weniger wichtig sei als die Prüfung des Modells, in dem es eine erklärende Rolle spiele] korrigiert Albert dahingehend, dass

(a) seine empirische Prüfung natürlich möglich ist und
(b) psychologische Erklärungen keineswegs aus der Soziologie ausgegrenzt werden dürfen [was er ja schon in seinen frühen Arbeiten betont hat], und
(c), wenn gute Gründe vorliegen, auch das Rationalitätsprinzip selbst zur Disposition gestellt werden darf. (Es zeigt sich hier ganz klar, wie wenig Sinn es macht, den kritischen Rationalismus nur an bestimmten Stadien und nur an Poppers Denkens festzumachen.)

Andreas Suchanek möchte die Sozialwissenschaften auf Praxisrelevanz beschränken und, da man auch mit falschen Modellen brauchbare Ergebnisse erreichen kann, zieht er es vor, technologische Aussagensysteme nach ihrer Fruchtbarkeit bezüglich der Lösung praktischer Probleme zu beurteilen und nicht nach ihrer Wahrheitsnähe, wobei für das, was Fruchtbarkeit ist, kein Kriterium, sondern der Spruch der Forschergemeinschaft maßgebend sei. Die Beschränkung der Sozialwissenschaften auf die Gestaltung der sozialen Ordnung ist aber, wie Albert zeigt, nicht möglich, weil man den Realitätsbezug sozialwissenschaftlicher Lösungen so einfach nicht ausblenden kann. Und der Spruch der Forschergemeinschaft ist nicht einfach als solcher akzeptabel, sondern allenfalls deshalb, weil ihm bestimmte Kriterien zugrunde gelegen haben.

Eine der Aufgaben der Sozialwissenschaft ist, die unerwünschten Folgen von Handlungen zu korrigieren, die auch dann eintreten, wenn alle Akteure der Logik der Situation entsprechend rational handeln. Eine andere ist, Institutionen zu gestalten, die ein besseres Funktionieren der Gesellschaft fördern. Albert moniert, dass bei Suchanek

(a) das Hauptproblem, worin denn dieses bessere Funktionieren bestehe, offen bleibt; und
(b) die vorgeschlagene Methode (Alternativen zu vergleichen) in seinen, seit mehr als dreißig Jahren vorliegenden Arbeiten ausgearbeitet wurde [in Suchaneks Aufsatz wird Albert nicht zitiert, was einer Erklärung bedurft hätte]. Für die Bewertung der Alternativen ist
(c) der Konsens der Betroffenen nicht das einzige Kriterium; und
(d) orientiert sich die Sozialtechnologie zur Herstellung einer besseren sozialen Ordnung nicht nur an Kooperationsgewinnen, sondern auch an regulativen Prinzipien wie Freiheit und Gerechtigkeit.

Pies' Bemühung, eine Denkrichtung zu ändern, bei der zunehmende Demokratisierung nicht mit zunehmender Europäisierung korreliert. [Dazu führt er als Bild "orthogonales Positionieren" ein, womit er eine 90-Grad-Drehung in einer Ebene meint, die von Maßzahlenachsen für Demokratisierung und Europäisierung aufgespannt wird. Diese bildliche Darstellung vereinfacht das Verständnis aber nicht.] Das führt ihn zur Konsensidee. Dabei werden Jahrzehnte alte Einwände ignoriert beziehungsweise als unerheblich behandelt:

(a) die praktische Unmöglichkeit, einen wirklichen Konsens zu erreichen;
(b) der fehlende Nachweis, warum ein Konsens als Kriterium ausreichend sei; und
(c) warum bei einer Reformulierung des kritischen Rationalismus die Konsensidee der Albertschen Behandlung normativer Probleme mittels methodologischen Revisionismus vorzuziehen wäre, obgleich letzterer gut ohne die problematische Konsensidee auskommt.

2001-2010


Im Internet verfügbare vollständige Texte[Bearbeiten]

Von Hans Albert[Bearbeiten]

Nur wenige Autoren und Zeitschriften stellen ihre Aufsätze im Internet zur Verfügung. Um so dankbarer muss man AUFKLÄRUNG UND KRITIK sein für die großzügige Weiterverbreitung von Wissen.

Aufsätze von Hans Albert:

  • 'Die Idee der Kritischen Vernunft', Aufklärung und Kritik 2 (1994), S. 16 ff.: [3]
  • 'Ein streitbarer Philosoph - Ernst Topitsch zum Gedächtnis', Aufklärung und Kritik, Sonderheft 8/2004 für Ernst Topitsch, S. 7-14: [4]
  • 'Gottes Logiker. Gegen Hans Küngs These, Glaube sei vernünftig verantwortbar', Jungle World 6/2005: [5]
  • 'Hans Küngs Rettung des christlichen Glaubens. Ein Mißbrauch der Vernunft im Dienste menschlicher Wünsche', Aufklärung und Kritik 25 (2006), S. 7-39: [6]


Über Hans Alberts Kritischen Rationalismus[Bearbeiten]

Nur relativ wenige Autoren und Zeitschriften stellen ihre Aufsätze im Internet zur Verfügung. Um so dankbarer muss man AUFKLÄRUNG UND KRITIK und Sic Et Non sein für die großzügige Weiterverbreitung von Wissen.


  • Engel, Gerhard, 'Wissen, soziale Ordnung und Ordnungspolitik', Aufklärung und Kritik Sonderheft 5 (2001) S. 111 ff. [7]
  • Franco, Giuseppe, 'Der kritische Rationalismus als Herausforderung für den Glauben. Ein Gespräch mit Hans Albert über Glauben, Wissen und Gadamers Hermeneutik', Aufklärung und Kritik 1 (2006), S. 40-66: [8]
  • Niemann, H. J., 'Die Logik des Aussteigens - Der Briefwechsel zwischen Feyerabend und Albert', Rezension mit vielen Zitaten des Buches: Paul Feyerabend, Hans Albert, Briefwechsel. Herausgegeben von Wilhelm Baum. Frankfurt/M, Verlag Fischer TB 1997: [9]
  • Niemann, H. J., 'Die Utopiekritik bei Karl Popper und Hans Albert', Aufklärung und Kritik 1 (1994) S. 57-64. [10]
  • Niemann, H. J., 'Hans Albert und die philosophischen Schulen - Zum 80. Geburtstag eines wissenschaftlichen Philosophen', Aufklärung und Kritik 1 (2001) S. 5-17. [11]
  • Schmidt-Salomon, Michael, 'Das "Münchhausentrilemma" oder: Ist es möglich, sich am eigenen Schopfe aus dem Sumpf zu ziehen?', Aufklärung und Kritik Sonderheft 5 (2001) [12]
  • Schmidt-Salomon, Michael, 'Plädoyer für kritische Vernunft. Der Philosoph und Sozialwissenschaftler Hans Albert' (Interview), MIZ 3/2001 [13]

  Hans Albert in der deutschen Wikipedia

Hans Albert in der englischen Wikipedia


Publikationslisten und bibliographische Hinweise[Bearbeiten]

Liste aller Bücher[Bearbeiten]

Die wichtigsten Bücher sind fett gedruckt. Die A-Nummern geben Hinweise auf die Verwandtschaft mit Aufsätzen aus der Publikationsliste der wissenschaftlichen Artikel. Bitte Siglen und Nummerierung nicht verändern, da sie in der wissenschaftlichen Literatur so wie hier verwendet werden.

  • B1. Ökonomische Ideologie und politische Theorie. Das ökonomische Argument in der ordnungspolitischen Debatte, Monographien zur Politik, Heft 4, Göttingen 1954, Verlag Schwartz und Co., 2. Auflage 1972. (Überarbeiteter zweiter Teil Alberts Dissertation von 1952. Revised second part of Albert's doctoral thesis from 1952.)
  • B2. Marktsoziologie und Entscheidungslogik. Ökonomische Probleme in soziologischer Perspektive, Soziologische Texte, Band 36, Neuwied/Berlin 1967, Verlag Luchterhand. (Enthält unter anderem/contains also: A14; A32; S. 205-242: A38; A41. - Drei Kapitel dieser Ausgabe werden 1998 in die Neuauflage B27 übernommen.)
  • B3. Traktat über kritische Vernunft, Tübingen 1968, Verlag Mohr (Siebeck) (unter Verwendung der Aufsätze A34, A38, und A50), 2. Auflage 1969, 3. erw. Auflage 1975 (neu für dieses Buch A82), 4. verbesserte Auflage 1980 (im Nachwort neue Auseinandersetzung mit weiteren Kritikern), 5. verb. und erw. Auflage 1991 (im Anhang II: neu für dieses Buch A139; Anhang III: neue Auseinandersetzung mit weiteren Kritikern).
spanisch: Tratado sobre la razon critica, Editorial SUR, Buenos Aires 1973.
italienisch: Per un razionalismo critico, Il Mulino, Bologna1973.
portugiesisch: Tratado da razao critica, tempo brasileiro, Rio de Janeiro 1976.
amerikanisch: Treatise on Critical Reason, Princeton University Press, Princeton 1985.
japanisch: Hihahteki Risei Ronko, Ochanomizu-Verlag, Tokio.
  • B4. Mit Adorno, Dahrendorf, Habermas, Pilot und Popper: Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie, Neuwied/ Berlin (Verlag Luchterhand) 1969, 2. Auflage 1970, 3. Auflage 1971, 4. Auflage 1974, Sonderausgabe: Sammlung Luchterhand 1972, 6. Auflage 1978, 8. Auflage 1980. (Enthält Alberts A40 und A47 sowie das Nachwort A60a.)
italienisch: Dialettica e positivismo in sociologia. Dieci interveni nella discussione, Einaudi, Torino 1972.
spanisch: La Disputa del Positivismo en. la Sociologia Alemania, Barcelona/Mexico DF, 1973, Ediciones Grijalbo, SA.
englisch: The Positivist Dispute in German Sociology, Heinemann, London 1976,
amerikanisch: The Positivist Dispute in German Sociology, Harper Torchbook 1976.
ungarisch: Tény, érték, ideológia: a pozitivizmus-vita a nyugatnémet szociológiában. (Hrsg.) Papp, Zsolt. (Verlag) Gondolat. Budapest 1976
französisch: De Vienne a Francfort. La querelle allemande des sciences sociales, Editions Complexe, Brüssel 1979.
japanisch: Tokyo 1979.
  • B5. Plädoyer für kritischen Rationalismus, Piper Verlag, München 1971, 2. Auflage 1971, 3. Auflage 1973, 4. Auflage 1975. (Kapitel I: A34, II: A44, III: A59, IV: A64, V: A65)
italienisch: Difesa del razionalismo critico, Roma 1975, Editore Armando.
japanisch: Tokyo 1974.
  • B6. Konstruktion und Kritik. Aufsätze zur Philosophie des kritischen Rationalismus, Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 1972, 2. Auflage 1975. (Einleitung: A69, Kapitel I,1: A50, I,2: A66, I,3: A56, II,1: A25, II,2: A75, III,1: A61, III,2: A71, III,3: A54, IV,1: A40, IV,2: A47, IV,3: A68, Schluß: A63.)
  • B7. Theologische Holzwege. Gerhard Ebeling und der rechte Gebrauch der Vernunft, Verlag Mohr (Siebeck), Tübingen 1973, 107 S.
italienisch: in: G. Ebeling / H. Albert, Razionalismo critico e teologia, Jaca Book, Milano 1974, pp. 119-227.
  • B8. Transzendentale Träumereien. Karl-Otto Apels Sprachspiele und sein hermeneutischer Gott, Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 1975, 154 S.
  • B9. Aufklärung und Steuerung. Aufsätze zur Sozialphilosophie und zur Wissenschaftslehre der Sozialwissenschaften, Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 1976. (Kapitel I: A70, II: A81, III: A38, IV: A51, V: A76, VI: A33)
  • B10. Theorie en kritiek. Opstellen over theorievorming, hermeneutiek en waardenvrijheit in de sociale wetenschappen, Boom Meppel, Amsterdam 1976.
  • B11. Rationaliteit in wetenschap en samenleving, opstellen over wetenschap, ideologie en politiek, geredigeerd en ingeleid door Friso D., Heyt, Samson Uitgeverip, Alphen aan den Riin 1976.
  • B12. Kritische Vernunft und menschliche Praxis (mit autobiographischer Einleitung/with an autobiographical introduction), Verlag Philipp Reclam jun., Stuttgart 1977, Universalbibliothek N. 9874 (2), 2. Ausgabe, durchgesehen und ergänzt.1984. (Einleitung später überarbeitet und ergänzt in A174. Kapitel I: A69, II: Kap. III aus B3, III: A83, IV: A65 und Kap. V aus B5, V: A70 und Kap. I aus B9)
  • B13. Etica y Metaetica. El dilema de la filosofia moral analytica. Introduccion de Jesus Rodriguez Marin, Cuadernos Teorema, Valencia 1978 (Übersetzung von A25).
  • B14. Traktat über rationale Praxis, Verlag Mohr (Siebeck), Tübingen 1978. (Verarbeitet: A69, A51, A71, A83.)
  • B15. Das Elend der Theologie. Kritische Auseinandersetzung mit Hans Küng, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 1979. (Im Anhang A89 und A96)
spanisch: La miseria de la teologia! Polemica critica con Hans Küng. Editorial Alfa S.A., Barcelona 1982.
italienisch: La miseria de la teologia. Discussione critica con Hans Küng, Edizione Borla, Roma 1985.
2005 neu aufgelegt und mit einem neuen Kapitel über Hans Küng als Eschatologe erweitert, Aschaffenburg (Alibri) 2005.
  • B16. Die Wissenschaft und die Fehlbarkeit der Vernunft, Verlag Mohr (Siebeck), Tübingen 1982. (Bis auf Kapitel II: A100 sind alle anderen Aufsätze für Kapitel III: A103, IV: A104, V: A105, VI: A106 eigens für dieses Buch geschrieben. Chapter III is translated into English, see A103 and B28; Kap. IV ist ins Italienische übersetzt: A189)
  • B17. Scienza e ragione critica, Reihe: Interventi. Collana diretta da Antonio Villani, Guida editori, Napoli 1982. - Italienische Übersetzung von A81 und A102.
  • B18. Freiheit und Ordnung. Zwei Abhandlungen zum Problem einer offenen Gesellschaft. Walter Eucken Institut, Reihe Vorträge und Aufsätze Nr. 109, Verlag J.C.B. Mohr (Siebeck), Tübingen 1986. - Vorträge, die auch in englischer Sprache gehalten wurden. Teil I ist aus A115 entstanden; eine kürzere Fassung findet sich in A113.
  • B19. Kritik der reinen Erkenntnislehre. Das Erkenntnisproblem in realistischer Perspektive, Verlag J.C.B. Mohr (Siebeck), Tübingen 1987. - Verwertung von A100 und A103 aus B16; Kap. V: veränderte Version von A93; Schlussabschnitt von Kap. VI: gering geänderter Aufsatz A99.
  • B20. La Sociologie critique en question, Presses Universitaires de France, Paris 1987.
  • B21. Rechtswissenschaft als Realwissenschaft. Das Recht als soziale Tatsache und die Aufgabe der Jurisprudenz. Würzburger Vorträge zur Rechtsphilosophie, Rechtstheorie und Rechtssoziologie, herausgegeben von Hasso Hoffmann, Edgar Michael Wenz und Dietmar Willoweit, Heft 15, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 1993.
  • B22. Kritik der reinen Hermeneutik - Der Antirealismus und das Problem des Verstehens, Tübingen (Mohr Siebeck) 1994. - Zum Teil wird auf folgende überarbeitete und veränderte Aufsätze und Vorträge zurückgegriffen: Kapitel I: deutsche Version von A149; Kap. III: A65; IV: A144; V: deutsche Version von A136 sowie A141; VI: A153 und B21; VII: A143; VIII: A164.
  • B23. Friedrich A. von Hayek-Vorlesung 1994, Rudolf-Haufe-Verlag, Freiburg im Breisgau 1994; auch abgedruckt in: Viktor Vanberg (Hrsg.), Freiheit, Wettbewerb und Wirtschaftsordnung. Hommage zum 100. Geburtstag von Friedrich A. von Hayek, Haufe Verlagsgruppe, Freiburg/ Berlin/ München 1999, S. 97-134. - English in: A169.
  • B24. Einführung in den kritischen Rationalismus, Vorlesung, Neun Tonbandkassetten mit einer Begleitschrift von H. G. Ruß, Cassettenedition, Heidelberg (Carl Auer) 1994.
  • B25. Die Idee rationaler Praxis und die ökonomische Tradition, Walter-Adolf-Jöhr-Vorlesung Hochschule St. Gallen, Hrsg. von der Forschungsgemeinschaft für Nationalökonomie an der Hochschule St. Gallen 1995.
  • B26. Paul Feyerabend, Hans Albert, Briefwechsel (Hrsg. Wilhelm Baum), Frankfurt/M. (Fischer) 1997.
  • B27. Marktsoziologie und Entscheidungslogik. Zur Kritik der reinen Ökonomik. Tübingen (Mohr Siebeck) 1998. - Neuausgabe von B2: Aber nur Kap. III-V sind in der alten Ausgabe enthalten; alle Kapitel sind neu überarbeitet. Kapitel I: A86; II: A97; III: A14; IV: A32; V: A41; VI: A46; VII: A55.
  • B28. Between Social Science, Religion, and Politics. Essays in Critical Rationalismus, Amsterdam-Atlanta (Rodopi) 1999. - Kapitel/chapter I: A92; I: A103; III: A179; IV: A42; V: A95; VI: A136; VII: A125; VIII: A130; IX: A169.
  • B29. Kritischer Rationalismus, Tübingen (Mohr Siebeck/ UTB 2138) 2000. - Teilweise Rückgriffe in Kap. I auf B19; in Kap. II auf B14; in Kap. III auf B22. Kap. IV,10 enthält die Übersetzung von A179. Kap. IV,13 ist A163; IV,14: A111; Anhang I: A64; Abschnitte 10-12 später in A194.
spanisch: Racionalismo critico. Cuatro capitulos para una satira del pensamiento ilusorio. Prologo a la edition espanola Angeles J. Perona, Madrid 2002, Editorial Sintesis.
  • B30. Hans Albert Lesebuch, Tübingen (Mohr Siebeck) 2001. - Die im Druck nicht nummerierten Kapitel entstammen: I: A174; II: A69; III: A83; IV: A104; V: A176; VI: A93; VII: A79; VIII: Kap. III aus B3; IX: A99; X: A71; XI: A38; XII: A146; XIII: A143; XIV: P-6.
  • B31. Kritik des transzendentalen Denkens. Von der Begründung des Wissens zur Analyse der Erkenntnispraxis, Tübingen (Mohr Siebeck) 2003. - Die im Druck nicht nummerierten Kapitel entstammen: I: B8; II: AKap IV aus B16; III: A131; IV:neu, V: A173 erweitert mit Teilen davon in der Einleitung.
  • B32. Erkenntnislehre und Sozialwissenschaft. Karl Poppers Beiträge zur Analyse sozialer Zusammenhänge, Wien (Picus) 2003, 59 Seiten. Wiedergabe des Vortrages im Rathaussaal, Wien, 17. April 2002; mit einem Vorwort von H. C. Ehalt.
  • B33. Hans Albert - Karl Popper - Briefwechsel 1958 -1994. Herausgegeben von Martin Morgenstern und Robert Zimmer, 285 Seiten, Frankfurt/M. (Fischer TB) 2005.
  • B34. Rationalität und Existenz, Tübingen (Mohr Siebeck) 2006. Alberts Dissertation 'Politische Arithmetik und Politische Anthropologie' von 1952; beigefügt sind ein Vorwort und ein 'Selbstkritisches Nachwort'. 233 S.
  • B35. In Kontroversen verstrickt. Vom Kulturpessimismus zum kritischen Rationalismus, LIT Verlag 2007,264 S. (Hans Alberts Autobiographie)
  • B36. Joseph Ratzingers Rettung des Christentums, , 126. S., Aschaffenburg (Alibri) 2008.
  • B37. Paul Feyerabend - Hans Albert. Briefwechsel 1 (1958 - 1971) hrsg. von Wilhelm Baum (veränderte Neuauflage von B26), und Paul Feyerabend - Hans Albert: Briefwechsel 2 (1972-1986) hrsg. von Wilhelm Baum und Michael Mühlmann; beide Bände: Kitab-Verlag 2009.
  • B38. Ökonomische Theorie als politische Ideologie. Das ökonomische Argument in der ordnungspolitischen Debatte, 3. verbesserte und erweiterte Auflage von Ökonomische Ideologie und politische Theorie (Göttingen 1954).
  • B39. Kritische Vernunft und rationale Praxis, Tübingen (Mohr Siebeck) 2011.
  • B40. Macht und Gesetz, Tübingen (Mohr Siebeck) 2012. Alberts Diplomarbeit von 1950; 'Selbstkritisches Nachwort' von 2011. 144 S.
  • B41. Kritik des Theologischen Denkens, Münster (LIT) 2013, 289 S.
  • B42. Nationalökonomie als Soziologie der kommerziellen Beziehungen, Tübingen (Mohr Siebeck) 2014, 141 S.; Erstveröffentlichung von Hans Alberts 1955 eingereichter und von der Fakultät (Uni. Köln) abgelehnten Habilitationsschrift. Mit einer Einführung von Inge Fuchs-Goldschmidt und Nils Goldschmidt (S. VII-XXIII).
  • B43. Zur Analyse und Kritik der Religionen, Aschaffenburg (Alibri) 2017; 172 S. Rezension: Armin Pfahl Traughber, Aufklärung und Kritik 3/2017, S. 236-236.


Hans Albert als Herausgeber[Bearbeiten]

(1) mit Friedrich Karrenberg, Sozialwissenschaft und Gesellschaftsgestaltung. Festschrift für Gerhard Weisser, Berlin (Duncker und Humblot) 1963.

(2) Theorie und Realität. Ausgewählte Aufsätze zur Wissenschaftslehre der Sozialwissenschaften, Tübingen (Mohr Siebeck) 1962, 2. veränderte Auflage, 1972.

(3) mit Ernst Topitsch, Werturteilsstreit, Wege der Forschung, Band CLXXV, Darmstadt 1971, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2. Auflage 1979.

(4) Sozialtheorie und soziale Praxis'. Eduard Baumgarten zum 70. Geburtstag, Meisenheim am Glan 1971, Hain-Verlag.

(5) mit Herbert Keuth, Kritik der kritischen Psychologie, Hamburg (Hoffmann und Campe) 1973.

(6) mit Niklas Luhmann/Werner Maihofer/Ota Weinberger, Rechtstheorie als Grundlagenwissenschaft der Rechtswissenschaft, Jahrbuch für Rechtssoziologie und Rechtstheorie, Band II, Düsseldorf (Bertelsmann Universitätsverlag) 1972.

(7) mit Kurt Stapf, Theorie und Erfahrung. Beiträge zur Grundlagenproblematik der Sozialwissenschaften, Stuttgart (Klett-Cotta) 1979.

(8) Ökonomisches Denken und soziale Ordnung. Festschrift für Erik Boettcher, Tübingen 1984.

(9) mit Kurt Salamun, Mensch und Gesellschaft aus der Sicht des kritischen Rationalismus, Band IV der Schriftenreihe zur Philosophie Karl R. Poppers und des Kritischen Rationalismus, Rodopi, Amsterdam/Atlanta 1993.

(10) mit Herbert Schnädelbach und Roland Simon-Schäfer, Renaissance der Gesellschaftskritik? Universitätsverlag Bamberg, Bamberg 1999.

(11) mit Günter Hesse, Wilhelm Meyer, Grundlagen des ökonomischen Denkens, Tübingen (Mohr Siebeck) 2002.


Liste der wissenschaftlichen Artikel[Bearbeiten]

Aufsätze 1953-1960[Bearbeiten]

1953

(A1) ›Der Trugschluß in der Lehre vom Gütermaximum‹, Zeitschrift für Nationalökonomie, Band XIV, Wien 1953.

1954

(A2) ›Tautologisches und Ideologisches. Bemerkungen zu einem Aufsatz von Erich Preiser‹, Schweizerische Zeitschrift für Volkswirtschaft und Statistik, 90. Jahrgang.

1955

(A3) ›Macht und Zurechnung. Von der funktionellen zur institutionellen Verteilungstheorie‹, Schmollers Jahrbuch, 75. Jahrgang, Berlin.

(A4) ›Logische Analyse und ökonomische Theorie. Eine Antwort und ein Programm‹, Schweizerische Zeitschrift für Volkswirtschaft und Statistik, 91. Jahrgang.

(A5) ›Theodor Geigers "Wertnihilismus", Kritische Bemerkungen zu Rehfeldts Kritik‹, Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 7. Jahrgang.

(A6) ›Werturteil- und Sachwissen. Replik‹, Konjunkturpolitik, 5. Heft, Berlin 1954/55.

(A6a) ›Begriffliche und ordnungspolitische Bemerkungen‹, Archiv für öffentliche und freigemeinwirtschaftliche Unternehmungen, Band 2, S.l03-105.

1956

(A7) ›Entmythologisierung der Sozialwissenschaften. Die Bedeutung der analytischen Philosophie für die soziologische Erkenntnis‹, Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 8. Jahrgang.

(A8) ›Das Werturteilsproblem im Lichte der logischen Analyse‹, Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, 112. Band, auch in: G. Gäfgen (Hg. ), Grundlagen der Wirtschaftspolitik, Köln/Berlin 1966.

1957

(A9) ›Theorie und Prognose in den Sozialwissenschaften‹, Schweizerische Zeitschrift für Volkswirtschaft und Statistik, 93. Jahrgang, auch in: E. Topitsch (Hrsg.), Logik der Sozialwissenschaften, Köln/Berlin 1965, und in: Dieter Ulich (Hrsg.), Theorie und Methode der Erziehungswissenschaften, Weinheim/ Basel 1972.

(A10) ›Zum Normenproblem in den Sozialwissenschaften‹, Soziale Welt, Jahrgang 8, S. 5-9.

(A11) ›Ideologische Elemente im ökonomischen Denken. Logische und soziologische Aspekte der Ideologiekritik‹, Kyklos, Vol. l0, S. 195-6.

(A12) ›Wachstumswandel und Realität. Bemerkungen zu Roses Kritik der Wachstumstheorie‹, Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, Band 169.

1958

(A13) ›Das Ende der Wohlfahrtsökonomik. Die Überwindung des Ökonomismus durch logische Analyse der ökonomischen Sprache‹, Gewerkschaftliche Monatshefte, 9. Jahrgang.

(A14) ›Marktsoziologie und Entscheidungslogik. - Objektbereich und Problemstellung der theoretischen Nationalökonomie‹. Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, 114. Band. (Bücherliste B2, B27)

(A15) ›Politische Ökonomie und Sozialpolitik. Probleme der politischen Verwendung ökonomischer Theorien‹, Recht der Arbeit, 11. Jahrgang.

(A16) ›Soziologie und empirische Sozialforschung. Bemerkungen zu Hans-Joachim Liebers Kritik der empirischen Sozialforschung‹, Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie, XLIV. Jahrgang.

(A17) ›Das Wertproblem in den Sozialwissenschaften. Bemerkungen zu Myrdals neuem Buch‹, Schweizerische Zeitschrift für Volkswirtschaft und Statistik, 94. Jahrgang.

(A17a) ›Soziale Sicherheit, Begriff und Probleme‹, Die Fortbildung. Studien- und Mitteilungsblatt der deutschen Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademien, Heft 3, Sept.1958, S.42-44.

1959

(A18) ›Der logische Charakter der theoretischen Nationalökonomie. Zur Diskussion um die exakte Wirtschaftstheorie‹, Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, Band 171.

(A19) ›Ein Weg zur Wirtschaftsgestaltung?‹, Zeitschrift für Nationalökonomie, Band XIX.

1960

(A20) ›Nationalökonomie als Soziologie. Zur sozialwissenschaftlichen Integrationsproblematik‹, Kyklos, Vol. XIII.

(A21) ›Wissenschaft und Politik. Zum Problem der Anwendbarkeit einer wertfreien Sozialwissenschaft‹, in: E. Topitsch (Hrsg.), Probleme der Wissenschaftstheorie', Festschrift für Victor Kraft, Wien.

(A22) ›Der kritische Rationalismus Karl Raimund Poppers‹, Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie, XLVI. Jahrgang, Berlin/Neuwied. - Japanisch, mit Einleitung von Junichi Aomi, in: Kokka-Gakkai-Zasshi, Vol. 26, 3/4, Tokio 1962.

(A23) ›Zur Lage der deutschen Wirtschaftswissenschaft‹, Der Arbeitgeber, 12. Jahrgang, Heft 15/16.


Aufsätze 1961-1970[Bearbeiten]

1961

(A24) ›Die Problematik der ökonomischen Perspektive‹, Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, 117. Band.

(A25) ›Ethik und Meta-Ethik. Das Dilemma der analytischen Moralphilosophie‹, Archiv für Philosophie, Band 11. Auch in: Albert/Topitsch (Hrsg.), Der Werturteilsstreit, Darmstadt 1971. (Kapitel II,1 in B6.)

Polnisch (teilweise): ›Problem neutralnosci metaetyki‹, in: Etyka 11 (Warszawa 1973), 127-138.
Spanisch als Buch: Etica y Metaetica, Valencia 1978. (B13)
Japanisch, in: Akihiro Takeichi (ed.), Sammelband 1985.

(A26) ›Probleme der Wissenschaftslehre in der Sozialforschung‹, in: René König (Hrsg.), Handbuch der empirischen Sozialforschung, Stuttgart, 2. Auflage, 1967.

(A27) ›Allgemeine Wertproblematik‹, in: Wert, HWSW, zusammen mit W. Weber und G. Kade, 39. Lieferung.

(A28) ›Eine Theorie des Marktverhaltens großer Unternehmungen. Bemerkungen zu Baumols neuem Buch‹, Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, Band 173.

(A29) ›Der moderne Methodenstreit und die Grenzen des Methodenpluralismus, Jahrbuch für Sozialwissenschaft, Band 13,S.143-169, auch in: R. Jochimsen/H. Knobel (Hrsg.), Gegenstand und Methoden der Nationalökonomie, Köln 1971.

1962

(A30) ›Zur Frage der wissenschaftlichen Fundierung wirtschaftspolitischer Maßnahmen. Bemerkungen zu Reimut Jochimsens Buch Ansatzpunkte der Wohlstandsökonomik‹, Zeitschrift für Nationalökonomie, Band XXI.

(A31) ›Rationalität und Wirtschaftsordnung, Diskussionsbeitrag‹, Volkswirt, 16. Jahrgang, Heft 4, 27. Januar 1962.

1963

(A32) ›Modellplatonismus. Der neoklassische Stil des ökonomischen Denkens in kritischer Beleuchtung‹, in: F. Karrenberg/H. Albert, Sozialwissenschaft und Gesellschaftsgestaltung. Festschrift für Gerhard Weisser, Berlin 1963, auch in. E. Topitsch (Hrsg.), Logik der Sozialwissenschaften, Köln/Berlin 1965. (Bücherliste B2, B27)

(A33) ›Wertfreiheit als methodisches Prinzip. Zur Frage der Notwendigkeit einer normativen Sozialwissenschaft‹, in: E. v. Beckerath/H. Giersch (Hrsg.), ›'Probleme der normativen Ökonomik und der wirtschaftspolitischen Beratung‹, Schriften des Vereins für Sozialpolitik, NF, Band 20, Berlin (Duncker und Humblot) 1963; auch in: E. Topitsch (Hrsg.), Logik der Sozialwissenschaften, Köln/Berlin 1965. (Kapitel VI in B9.)

(A34) ›Die Idee der kritischen Vernunft. Zur Problematik der rationalen Begründung und des Dogmatismus‹, Jahrbuch für kritische Aufklärung: Club Voltaire (Hg. G. Szczesny), Band I, München 1963; später wiedererschienen in der gleichen Reihe im IBDK-Verlag Berlin 1989, Bd. I, S. 17-30. Auch in: K. Salamun (Hrsg.), Was ist Philosophie?, Tübingen (UTB) 1980, S. 188-203. (In B3 eingearbeitet; später Kapitel I in B5.) Später in Aufklärung und Kritik 2 (1994), S. 16ff. und dort als Volltext lesbar: [14]

italienisch: ›La ragione critica‹, in: R. Campa (ed.), L'autoritarismo e la società contemporanea, Roma (Armando) 1969. Anche: ›L'idea della ragione critica. La problematica della giustificazione razionale e del dogmatismo‹, in: Difesa del razionalismo critico, Roma 1975, S. 61-82 (vgl. B5).

(A35) ›Las Decisiones de Inversion y su Problematica, Boletin de Estudios Economicos‹, Vol.. XVIII, No. 60, Bilbao.

(A36) ›Empirische Verhaltensforschung und ökonomische Theorie. Bemerkungen zu einem Buch von Herbert Wölker‹, Zeitschrift für Nationalökonomie, Band XXII.

(A37) ›Der Blickwinkel wird weiter. Anmerkungen zu neuen Büchern‹, in: Der Volkswirt, 31.5.1963, Nr. 22.

1964

(A38) ›Rationalität und Wirtschaftsordnung. Grundlagenprobleme einer rationalen Ordnungspolitik‹, in: Gestaltungsprobleme der Weltwirtschaft. Festschrift für Andreas Predöhl, Göttingen, S. 86-113. (S. 205-242 in B2; in B3 eingearbeitet; Kapitel III in B9; in B30.)

(A39) ›Probleme der Theoriebildung. Entwicklung, Struktur und Anwendung sozialwissenschaftlicher Theorie‹, in: H. Albert (Hrsg.), Theorie und Realität, Tübingen 1964, auch (gekürzt und verändert) in: L. Czayka (Hrsg.), Erkenntnisprobleme der Ökonometrie, Meisenheim am Glan 1978.

(A40) ›Der Mythos der totalen Vernunft. Dialektische Ansprüche im Lichte undialektischer Kritik‹, Kölner Zeitschrift für Soziologe und Sozialpsychologie, 16. Jahrgang. (Kapitel IV,1 in B6; Beitrag in B4.) - Englisch in: Anthony Giddens (ed.), Positivism and Sociology, Heinemann, London 1974.

italienisch: ›Il mito della ragione totale. Pretese dialettiche alla luce di una critica adialettica‹, in: Dialettica e positivismo in sociologia (B4), S. 189-228.
polnisch, in: Dariusz Aleksandrowicz (Hrsg.), Faktiteosia, Wroclow 1986.

(A41) ›Der Marktmechanismus im sozialen Kräftefeld. Zur soziologischen -Problematik pretialer Steuerungssysteme‹, in: Kloten/ Krelle/Müller/Neumark (Hrsg.), Systeme und Methoden in den Wirtschaftswissenschaften'. Erwin v. Beckerath zum 75. Geburtstag, Tübingen, auch in: Simon-Schäfer/Zimmerli (Hrsg.), Wissenschaftstheorie der Geisteswissenschaften, Hamburg 1975 (Markt und Organisation). (Bücherliste B2, B27)

(A42) ›Social Science and Moral Philosophy. A Critical Approach to the Value Problem in the Social Sciences‹, in: Mario Bunge (Hrsg.), The Critical Approach to Science and Philosopy. Essays in Honor of Karl Popper, Glencoe/Illinois. (Bücherliste B28)

(A43) ›Zur Logik der Sozialwissenschaften: Die These der Seinsgebundenheit und die Methode der kritischen Prüfung‹, Europäisches Archiv für Soziologie, Band V, No. 2.

1965

(A44) ›Tradition und Kritik, Jahrbuch für kritische Aufklärung‹, Club Voltaire (Hg. G. Szczesny), Band II, München; später wiedererschienen in der gleichen Reihe im IBDK-Verlag Berlin 1989, Bd. II, S. 156-166. (wird zum Kapitel II in B5) Gekürzt auch in: St. Galler Tageblatt, Nr. 274, Sonntag, 15.6.1969.

italienisch: ›Tradizione e critica‹, in: Difesa del razionalismo critico, Roma 1975, S. 83-99. - (Bücherliste B5)

(A45) ›Sinn und Möglichkeiten der Prognose in den Sozialwissenschaften‹, in: Heinz Müller/Peter Schneider (Hrsg.), Sinn und Möglichkeiten wissenschaftlicher Prognose. Mainzer Universitätsgespräche, Wintersemester 1963, Mainz 1965.

(A46) ›Zur Theorie der Konsum-Nachfrage. Die neoklassische Lösung marktsoziologischer Probleme im. Lichte des ökonomischen Erkenntnisprogramms‹, Jahrbuch für Sozialwissenschaft, Band 16, auch in: Eberlein/Kroeber-Riel/Leinfellner (Hrsg.), Forschungslogik der Sozialwissenschaften, Düsseldorf 1974. (Bücherliste B27)

(A47) ›Im Rücken des Positivismus? Dialektische Umwege in kritischer Beleuchtung‹, Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 17. Jahrgang. (Kapitel IV,2 in B6; Beitrag in B4.)

italienisch: ›Alle spalle del positivismo? Manovre di aggiramento dialettiche alla luce della critica‹, in: Dialettica e positivismo in sociologia, 1972 (B4) ), S. 261-296.

(A48) ›Diskussionsbeitrag zu: Talcott Parsons "Wertfreiheit und Objektivität"‹, in: Otto Stammer (Hrsg.), Max Weber und die Soziologie heute, Tübingen (Verh. d. 15. Deutschen Soziologentages).

(A49) ›In memoriam Andrzej Malewski‹, Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jahrgang 17.

1967

(A50) ›Theorie und Praxis. Max Weber und das Problem der Wertfreiheit und der Rationalität‹, in: Oldemeyer (Hrsg.), Die Philosophie und die Wissenschaften. Simon Moser zum 65. Geburtstag, Meisenheim am Glan, auch in: Albert/ Topitsch (Hrsg.), Der Werturteilsstreit, Darmstadt 1971. (Später in B3 eingearbeitet; Kapitel I,1 in B6.)

(A51) ›Politische Ökonomie und rationale Politik. Vom wohlfahrtsökonomischen Formalismus zur politischen Soziologie‹, in: Hans Besters (Hrsg.), Theoretische und institutionelle Grundlage der Wirtschaftspolitik. Theodor Wessels zum 65. Geburtstag, Berlin. (Kapitel IV in B9; verwendet in B14.)

(A52) ›Nationalökonomie und sozialwissenschaftliche Integration. Bemerkungen zu Gerd Fleischmanns gleichnamigem Buch‹, Zeitschrift für Nationalökonomie, Band XXVII.

(A53) ›Zur Interpretation des ökonomischen Modelldenkens. Eine Antikritik‹, Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, Band 180.

(A54) ›Soziologie als politische Wissenschaft. Georg Weipperts hermeneutische Wissenschaftslehre‹, Soziale Welt, Jahrgang18. (Kapitel III,3 in B6.)

1968

(A55) ›Erwerbsprinzip und Sozialstruktur. Zur Kritik der neoklassischen Marktsoziologie‹, Jahrbuch für Sozialwissenschaft, Band 19. (B27)

(A56) ›Sozialwissenschaft und politische Praxis. Bemerkungen zu Lompes Analyse des Problems der wissenschaftlichen Beratung der Politik‹, Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie, Vol. LIV. (Kapitel I,3 in B6.)

(A57) ›Programm der neuen Kritik: Rationalität bzw. Engagement‹, (Radio-Vortrag: Rationalität und Politik), Neues Forum, XV. Jahr, Heft 179/180, Wien 1968 (Nov.-Dez.), S. 78-81, und XVI. Jahr, Heft 182/1, Wien 1969, S. 715-719.

1969

(A58) Artikel "Definition", "Empirismus", "Historismus", "Holismus", "Prognose", "Verstehen", "Wertfreiheit", in: Wilhelm Bernsdorf (Hrsg.), Wörterbuch der Soziologie, 2. Auflage, Stuttgart.

(A59) ›Plädoyer für kritischen Rationalismus‹, in: C. Grossner/A., Oetker/H.H., Münchmeyer/C., Chr. v. Weizsäcker (Hrsg.), Das 198. Jahrzehnt. Eine Team-Prognose für 1970 bis 1980, Hamburg. (Später als Kapitel III in B5.) Auch in: Die Zeit, Nr. 49, Fr. 5.12.1969, S. 63 ff.

(A60) ›Normative Sozialwissenschaft und politische Rationalität. Zur Kontroverse über den Weisserschen Ansatz‹, Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie, Vol. 55 (1969) S. 567-583.

(A60a) ›Kleines verwundertes Nachwort zu einer großen Einleitung‹, in: B4, S. 335-339.

italienisch: ›Breve nota conclusiva a proposito di una lunga e sorprendente introduzione‹, in: Dialettica e positivismo in sociologia, Einaudi, Torino 1972 (= B4); S. 325-329.

1970

(A61) ›Theorie, Verstehen und Geschichte. Zur Kritik des methodologischen Autonomieanspruchs in den sogenannten Geisteswissenschaften‹, Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie, Band I, Heft 1 (1970) S. 3-23. (Kapitel III,1 in B6.)

(A62) ›Aspekte eines Modernen Kritizismus‹, in: Adorno, Th. und Hochkeppel, W. (Hrsg.), Soziologie zwischen Theorie und Empirie. Soziologisches Grundprobleme, Sammlung Dialog 39, Nymphenburger Verl. Buchhandlung München (Radiovortrag).

(A63) ›Politische Theologie im Gewande der Wissenschaft. Zur Kritik der neuen deutschen Ideologie‹, Club Voltaire, IV. Jahrbuch für kritische Aufklärung (Hg. G. Szczesny), Reinbek bei Hamburg (Rowohlt), S. 17-27. (Schlusskapitel in B6.)

(A64) ›Wissenschaft und Verantwortung. Max Webers Idee rationaler Praxis und die totale Vernunft der politischen Theologie‹. Mens en Maatschappij, 45. Jahrgang., S. 298-318. (Später als Kapitel IV in B5 und Anhang I in B29.) Teilweise als ›Marcuse über Weber, eine Fehldeutung‹ in: AIAS, Angewandte Sozialforschung, 5/6, 1970.


Aufsätze 1971-1980[Bearbeiten]

1971

(A65) ›Hermeneutik und Realwissenschaft. Die Sinnproblematik und die Frage der theoretischen Erkenntnis‹, in: Albert (Hrsg.), Sozialtheorie und soziale Praxis. Eduard Baumgarten zum 70. Geburtstag, Meisenheim am Glan. (Später als Kapitel V in B5 und Kap. IV in B12; neu bearbeitet für das Kap. III in B22.)

italienisch: ›Ermeneutica e scienza positiva. La problematica del senso e la questione della conoscenza teorica‹, in: Difesa del razionalismo critico, Roma 1975, S. 169-217. (Bücherliste B5)

(A66) ›Wissenschaft, Technologie und Politik. Zur Problematik des Verhältnisses von Erkenntnis und Handeln, in: Wissenschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen des technischen Fortschritts, Düsseldorf (VDI-Verlag) 1971, auch in: Spreer u.a. (Hrsg.), Kritischer Rationalismus und Sozialdemokratie, Berlin/Bonn 1975. (Kapitel I,2 in B6.)

Spanisch in: Garcia Ecchevarria (ed.), Politica Economia de la Empresa, Madrid 1975.
Italienisch: ›Scienza, tecnologia e politica. La problematica del rapporto tra conoscenza e azione‹, in: Razionalismo critico e socialdemocrazia, Milano (Vita e Pensiero) 1981, S. 387-408.

(A67) ›Rationalität und Gesellschaft. Wissenschaft und Politik in der Sicht des kritischen Rationalismus‹. Mannheimer Berichte. Aus Forschung und Lehre der Universität Mannheim, 3. Nov. 1971.

Finnisch: ›Rationaalisuus ja yhteiskunta - tiede ja politiikka kriittisen rationalismin näkökulmasta‹, in der Reihe Kriittisen rationalismin julkaisusarja, im Heft "Kriittisen rationalismin julkaisuja" 1974/1, S. 3-10. (Herausgeber ist die Kriitisen rationalismin seura ry; Erscheinungsort Espoo (1974).)

(A68) ›Konstruktivismus oder Realismus? Bemerkungen zu Holzkamps dialektischer Überwindung der modernen Wissenschaftslehre‹, Zeitschrift für Sozialpsychologie, Band II., Heft 1. (Kapitel IV,3 in B6.)

(A69) ›Kritizismus und Naturalismus. Die Überwindung des klassischen Rationalitätsmodells und das Überbrückungsproblem‹, in: Hans Lenk (Hrsg.), Neue Aspekte der Wissenschaftstheorie, Braunschweig. 1972, S. 111-128. (Einleitung von B6; Kapitel I in B12; verwendet in B14; auch in B30.)

1972

(A70) ›Aufklärung und Steuerung. Gesellschaft, Wissenschaft und Politik in der Sicht des kritischen Rationalismus‹, Hamburger Jahrbuch für Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, 17. Jahr Tübingen (Mohr Siebeck) 1972, S. 11-30; auch in; Mitteilungen der Gesellschaft der Freunde der Universität Mannheim e.V., Jahrgang 22, 1.4.1973 [auch in dieser Weis zitiert: Oktober 1974, S. 21-31, was richtig ist, wurde bisher nicht herausgefunden]. (Kapitel I in B9, Kap.V in B12.)

Italienisch: ›Illuminazione e guida. Società, scienza e politica nella prospettiva del razionalismo critico‹, in: Razionalismo critico e sozialdemocrazia, Milano (Vita e Pensiero) 1981, S. 127-155.
Französisch: ›Rationalité scientifique et contrôle politique‹, in: Cahiers S.T.S.: Science-Technologie-Société: Karl Popper, Paris 1985, Ed. du Centre National de la Recherche Scientifique.

(A71) ›Erkenntnis und Recht. Die Jurisprudenz im Lichte des Kritizismus‹, in: Albert/ Luhmann/ Maihofer/ Weinberger (Hrsg.), Rechtstheorie. Grundlagenwissenschaft der Rechtswissenschaft, Jahrbuch für Rechtssoziologie und Rechtstheorie, Band 2, Düsseldorf 1972, S. 80-96. Abgedruckt auch in: Gerd Roellecke (Hrsg.), Rechtsphilosophie oder Rechtstheorie? Darmstadt 1988, S. 289-314. (Kapitel III,2 in B6; verwendet in B14 und B30.)

(A72) ›Theorien in den Sozialwissenschaften‹, in: Albert (Hrsg.), Theorie und Realität, 2. Auflage, Tübingen.

(A73) ›Normativismus oder Sozialtechnologie? Bemerkungen zu Eike von Savignys Kritik‹, in: Albert/ Luhmann/ Maihofer/ Weinberger (Hrsg.), Rechtstheorie. Grundlagenwissenschaft der Rechtswissenschaft, Jahrbuch für Rechtssoziologie und Rechtstheorie, Band 2, Düsseldorf 1972, S. 109f.

(A74) ›Der Anti-Illusionist. Karl Popper zum 70. Geburtstag‹, Frankfurter Allgemeine Zeitung', Nr. 173, Sa. 29.7.1972.

1973

(A75) ›Ideologie und Wahrheit. Theodor Geiger und das Problem der sozialen Verankerung des Denkens‹, in: Albrecht/Daheim/Sack (Hrsg.), Soziologie, Sprache. Bezug zur Praxis. Verhältnis zu anderen Wissenschaften. René König zum 65. Geburtstag, Opladen. (Kapitel II,2 in B6.)

(A76) ›Der Gesetzesbegriff im ökonomischen Denken‹, Schriften des Vereins für Socialpolitik, NF, Band 74/1: ›Macht und ökonomisches Gesetz‹, Schriften des Vereins für Socialpolitik, Neue Folge, Band 74/I (Hrsg. Chr. Watrin) Berlin (Duncker und Humblot) 1973, S. 129-161.(Kapitel V in B9)

(A77) ›Vom Instrumentalismus zur Hermeneutik des Gesamtsubjekts. Holzkamps Übergang vom verstehenden Marxismus im Lichte realistischer Kritik‹, in: Albert/Keuth (Hrsg.), Kritik der kritischen Psychologie, Hamburg.

1974

(A78) ›Die ökonomische Tradition im soziologischen Denken‹, aus MS und EL, in: B. S. Frey/W. Meißner (Hrsg.), Zwei Ansätze der politischen Ökonomie. Marxismus und ökonomische Theorie der Politik, Frankfurt.

(A79) ›Die Möglichkeiten der Wissenschaft und das Elend der Prophetie‹, Mitteilungen der Gesellschaft der Freunde der Universität Mannheim, Oktober 1974, auch in: K. Acham (Hrsg.) Methodologische Probleme der Sozialwissenschaften, Darmstadt 1978, S. 304-322. (Auch in B30)

(A80) ›Positivismus - Kritischer Rationalismus‹, in: Christoph Wulf (Hrsg.), Wörterbuch der Erziehung, München/Zürich.

1975

(A81) ›Ordnung ohne Dogma. Wissenschaftliche Erkenntnis und ordnungspolitische Entscheidung‹, in: E. Arndt/W. Michalski/B. Molitor (Hrsg.), Wirtschaft und Gesellschaft. Ordnung ohne Dogma. H. D. Ortlieb zum 65. Geburtstag, Tübingen (Mohr Siebeck) 1975, S. 3-23. (Kapitel II in B9. Zusammen mit A102 in B17.)

English in: Law and State, Vol. 13, Tübingen 1976.
Italienisch: ›Ordinamento senza dogma. Conoscenza scientifica e decisione dell'ordinamento politico‹, in: Scienza e Ragione Critica, 1982, S. 61-103. (B17)

(A82) ›Der Kritizismus und seine Kritiker‹, Nachwort zur 3. Auflage von: Traktat über kritische Vernunft, Tübingen. (Anhang I zur 3. Aufl. von B3)

1976

(A83) ›Erkenntnis, Sprache und Wirklichkeit. Der kritische Realismus und das Problem der Erkenntnis‹, in: Bernulf Kanitscheider (Hrsg.), Sprache und Erkenntnis. Festschrift für Gerhard Frey zum 60. Geburtstag, Innsbruck 1976, S. 39-53. (Kapitel III in B12; verwendet in B14; auch in B30)

(A84) ›Wissenschaftstheorie‹, in: E. Grochla/W. Wittmann. (Hrsg.), Handwörterbuch der Betriebswirtschaft, 4. Auflage, Stuttgart.

(A85) ›Die Idee der Wahrheit und der Primat der Politik. Über die Konsequenzen der deutschen Ideologie für die Entwicklung der Wissenschaft‹, in: K. Hübner/N. Lobkowicz/ H. Lübbe/G. Radnitzky (Hrsg.), Die politische Herausforderung der Wissenschaft. Gegen eine ideologisch verplante Forschung, Hamburg.

1977

(A86) ›Individuelles Handeln und soziale Steuerung. Die ökonomische Tradition und ihr Erkenntnisprogramm‹, in: Hans Lenk (Hrsg.), Handlungstheorien – interdisziplinär, Band 4, München 1977, S. 177-225. (B27)

(A87) ›Die Idee der politischen Ökonomie und das Problem der rationalen Politik‹, Vits-Preis-Rede vom 30.11.1976, Münster 1977.

(A88) ›Die ökonomische Tradition und das Problem der Modernisierung‹, in W. Zapf (Hrsg.), Probleme der Modernisierungspolitik, Meisenheim.

(A89) ›Hülasa auf der Kanonenkugel, Studia Philosophica‹, 37, S. 235-242. (Auch im Anhang von B15.) Italienisch in der ital. Ausgabe von B15: ›Huelasa sulla palla di cannone‹, in: La miseria della teologia. Discussione critica con Hans Küng, trad. it. di A. Fabbio, Borla Roma 1985, S. 165-170.

1978

(A90) ›Die Einheit der Sozialwissenschaften‹, in: Franz-Josef Kaiser (Hrsg.), Die Stellung der Ökonomie im Spannungsfeld sozialwissenschaftlicher Disziplinen, Bad Heilbrunn (Obb.), auch in: E. Topitsch (Hrsg.), Logik der Sozialwissenschaften, 10. Auflage, München 1980.

Jugoslawisch in: Preglad, Sarajewo, LXVIII/ 4. April 1978.

(A91) ›Nationalökonomie als sozialwissenschaftliches Erkenntnisprogramm‹ in: Albert/Kemp/Krelle/Menges/Meyer, ›Ökonometrische Modelle‹ und sozialwissenschaftliche Erkenntnisprogramme. Beiträge zu einem Symposium aus Anlaß des' 90. Geburtstages von 'W.G. Waffenschmidt, Band I von: Gesellschaft/Recht/Wirtschaft, Mannheim/Wien/Zürich.

(A92) ›Science and the Search for Truth. Critical Rationalism and the Methodology of Science‹, in: G. Radnitzky/G. Andersson (eds.), Progress and Rationality in Science, Dordrecht/ Holland 1978, Boston Studies in the Philosophy of Science, R.S. Cohen/M. Wartofsky (Hrsg.), Vol LVIII. (B28; Deutsch: A100)

1979

(A93) ›Geschichte und Gesetz. Zur Kritik des methodologischen Historismus‹, in: Kurt Salamun (Hrsg.), Sozialphilosophie als Aufklärung. Festschrift für Ernst Topitsch, (Tübingen 1979), S. 111-132. Auch in: Mitteilungen der Gesellschaft der Freunde der Universität Mannheim e.V., 28/1. April 1979. (Verwendet für Kap. V in B19; auch in B30.)

Koreanisch in: Jae-Nyeon Chol (ed) S.305-336.
Italienisch: ›Storia e legge: per la critica dello storicismo metodologico‹, in: Rivista di Filosofia 69, 1978, S. 1-25.

(A94) ›Theologie als Wissenschaft. Die Verankerung des Gottesglaubens in der Weltauffassung‹, in: Simon Moser/Eckart Pilick (Hrsg.), Gottesbilder heute. Zur Gottesproblematik in der säkularisierten Gesellschaft der Gegenwart, Königstein 1979, S. 55-68.

(A95) ›The Economic Tradition. Economics as a Research Programme for Theoretical Social Science‹, in: Karl Brunner (ed.), Economics and Social Institutions, Insights from the Conferences on Analysis and Ideology, Boston/The Hague/London 1979. (B28)

(A96) ›Zur Glaubensproblematik bei Pascal, James and Kierkegaard‹, in: Norbert Hoerster (Hrsg.), Glaube und Vernunft. Texte zur Religionsphilosophie, DTV 4338, Deutscher Taschenbuchverlag, München 1979, S. 267-274. (Auch im Anhang von B15. Erweitert als A163 und in der Form als Kap. IV von B29)

(A97) ›Zur Kritik der reinen Ökonomie. Die Neoklassik und die Methodenkontroverse‹, in K . Laski/E. Matzner/E. Nowotny (Hrsg.), Beiträge zur Diskussion und Kritik der neoklassischen Ökonomie'. Festschrift für Kurt W. Rothschild und Josef Steindl, Berlin/Heidelberg 1979, Springer-Verlag, S. 11-28. (B27)

(A98) ›Realität und Wahrheit. Zu Herbert Keuths Kritik am kritischen Rationalismus‹, Zeitschrift für Philosophische Forschung, 33 (1979), S. 567-587.

1980

(A99) ›Geplante Wissenschaft? Die Soziale Verankerung der Wissenschaft und die Steuerung des Erkenntnisgeschehens‹, in: Liberalismus - nach wie vor. Grundgedanken und Zukunftsfragen, hrsg. von Willy Linder, Hanno Helbling (oder Hebling?), Hugo Bühler, NZZ-Jubiläumsband, (200jähriges Jubiläum der "Neue Zürcher Zeitung" 1979), Buchverlag der NZZ, 1980, S. 1-18. (Wird später der Schlußabschnitt des Kap. VI in B19; auch in B30)

(A100) ›Die Wissenschaft und die Suche nach Wahrheit. Der kritische Realismus und seine Konsequenzen für die Methodologie‹, in: G. Radnitzky/G. Andersson (Hrsg.), Fortschritt und Rationalität der Wissenschaft, Tübingen (Mohr) 1980. (Übersetzter und umgearbeiteter Aufsatz A92 aus B28 neu in B16; später überarbeitet für B19)

(A101) ›Gesetze, Modelle und institutionelle Alternativen. Zu Willi Meyers Charakterisierung des ökonomischen Denkens‹, (Korreferat), in: Erich Streißler/Christian Watrin (Hrsg.), Zur Theorie marktwirtschaftlicher Ordnungen, Tübingen (Mohr).


Aufsätze 1981-1990[Bearbeiten]

1981

(A102) ›Scienza e ragione critica‹, in: Rivista di Filosofia 72, 1981, S. 171-191. (Auch in B17, S. 19-59.) Deutsch: ›Wissenschaft und kritische Vernunft‹, in: Rektorat der Universität Mannheim (Hrsg.), Gesellschaft und Universität, Festschrift zur 75-Jahre-Feier der Universität Mannheim, 1982, S. 33-50.(Auch in B17, S. 19-59.)

1982

(A103) ›Transzendentaler Realismus und rationale Heuristik. Zum heuristischen Charakter der wissenschaftlichen Methode‹, in: Die Wissenschaft und die Fehlbarkeit der Vernunft, Tübingen (Mohr). (Neu in B16, verarbeitet für B19.)

English: ›Transcendental Realism and Rational Heuristics: Critical Rationalism and the Problem of Method‹, in Gunnar Anderson (Hrsg.), Rationality in Science and Politics, Dordrecht (Reidel ) 1984. (B28)

(A104) ›Münchhausen oder der Zauber der Reflexion. Die Ansprüche der Transzendentalpragmatik im Lichte des konsequenten Fallibilismus‹, in: Die Wissenschaft und die Fehlbarkeit der Vernunft, Mohr, Tübingen (neu in B16; auch in B30 und B31).

(A105) ›Theologie und Weltauffassung. Die Ansprüche des theologischen Denkens und das moderne Weltbild‹, in: Die Wissenschaft und die Fehlbarkeit der Vernunft, Mohr, Tübingen (neu in B16).

(A106) ›Kritische Vernunft und religiöser Glaube. Zur Analyse der kulturellen Problemsituation der Gegenwart‹, in: Die Wissenschaft und die Fehlbarkeit der Vernunft, Mohr, Tübingen (neu in B16).

(A107) ›Karl Poppers kritischer Rationalismus‹, Das jüdische Echo. Zeitschrift für Kultur und Politik, I/Vol. XXXI, Wien, Sept. 1982, S. 103 -105.

1983

(A108) ›Religiöser Glaube und kritische Vernunft‹, Kurzfassung des Grazer Vortrags vom 3. März 1983, in: Sterz, Unabhängige Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kulturpolitik, Nr. 2.6, ›Religion, Mystik, Aberglaube‹, Graz, Oktober 1983.

1984

(A109) ›Ist eine philosophische Letztbegründung moralischer Normen möglich? Streitgespräch mit Karl-Otto Apel‹, in: Karl-Otto Apel, Dietrich Böhler, Gerd Kadelbach (Hrsg.), Funkkolleg: Praktische Philosophie/Ethik: Dialoge, Band 2, Fischer TB-Verlag, Frankfurt 1984, S. 82-122.

(A110) ›Modell-Denken und historische Wirklichkeit. Zur Frage des logischen Charakters der theoretischen Ökonomie‹, in: Hans Albert (Hrsg.), Ökonomisches Denken und soziale Ordnung. Festschrift für Erik Boettcher, Tübingen 1984, S. 39-61; (dort auch ein Vorwort von Hans Albert, S. V-VIII).

(A111) ›Der Sinn des Lebens ohne Gott‹, in: Norbert Hoerster (Hrsg.), Religionskritik, Stuttgart 1984, Reclam-Universalbibliothek Nr. 9584 (2). (Später im Kap. IV von B29.)

(A112) ›Rückkehr zum Mythos? Sinnbedürfnis und Erkenntnisstreben im Widerstreit‹, unter dem Titel: ›Alte und neue Mythen‹, in: Radius 29. Jg. 1984, 3, S. 6-13.

(A113) ›Europa, die Ausnahme‹, (gekürzte Fassung des Alpbach Vortrages von 1984), in: Wirtschaftswoche Nr. 39 v.21.9.1984, S. 156-167. (B18; vgl. dazu A115.)

1985

(A114) ›Grundprobleme rationaler Ordnungspolitik. Vom wohlfahrtsökonomischen Kalkül zur Analyse institutioneller Alternativen‹, in: Helmut Milde/ Hans G. Monissen (Hrsg.), Rationale Wirtschaftspolitik in komplexen Gesellschaften. Gerhard Gäfgen zum 60. Geburtstag, Stuttgart 1985, Kohlhammer.

(A115) ›Der Beitrag Europas. Erbe und Auftrag‹, in: Otto Molden (Hrsg.), Der Beitrag Europas. Erbe und Auftrag. Europäisches Forum Alpbach 1984, Verlag Österreichisches College, Wien 1985, S. 43-84. (Daraus wurde der erste Teil in B18.) (A116) ›On Using Leibniz in Economics. Comment on Peter Koslowski‹, in: Peter Koslowski (Hrsg.), Economics in Philosophy, Mohr, Tübingen 1985, S. 68-78.

(A117) ›Mißverständnisse eines Kommentators. Zu Norbert Elias, Das Credo eines Metaphysikers‹, Kommentare zu Poppers Logik der Forschung, in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 14, Heft 4, Aug. 1985, S. 265-267.

(A118) ›Erfahrungen mit der Nation‹, in: Mairieluise Janssen-Jurreit (Hrsg.), Lieben Sie Deutschland? Gefühle zur Lage der Nation, München/Zürich 1985, Piper, S. 225-232.

(A119) ›La Disputa del Positivisme i el Problema de la Unitat de les Sciences Socials‹, in: Enrahonar. Quaderns de Filosofia, 11, Barcelona 1985.

(A120) ›Münchhausen in transzendentaler Maskerade. Über einen neuen Versuch der Letztbegründung praktischer Sätze‹, Zeitschrift für Allgemeine Wissenschaftstheorie, XVI/2, 1985, S. 341-356.

(A121) ›Rudolf Haller und das Münchhausen-Trilemma. Bemerkungen zur neuesten Version der Hallerschen Kritik‹, Conceptus, Jg. XIX, Nr. 48, 1985, S. 101-102.

(A122) ›Anmerkungen zum ökonomischen Denken‹, in: Konstanzer Blätter für Hochschulfragen, Jg. XXIII, Heft 1, 86, Dez. 1985, S. 6-17.

1986

(A123) ›Freiheit und Ordnung. Der europäische Beitrag zur Lösung des ordnungspolitischen Problems‹, in Max Kaase (Hrsg.), Politische Wissenschaft und politische Ordnung. Analysen zur Theorie und Empirie demokratischer Regierungsweise, Festschrift zum 65. Geburtstag von Rudolf Wildenmann, Westdeutscher Verlag, Opladen 1986, S. 61-69.

(A124) ›Regole metodologiche e regole democratiche‹, Biblioteca della libertà, 92, Torino 1986.

(A125) ›Law as an Instrument of Rational Practice‹, in: Terence Daintith/ Günther Teubner (ed.), Contract and Organization. Legal Analysis in the Light of Economic and Social Theory, Berlin/New York 1986, de Gruyter, S. 25-51. (B28)

(A126) ›Erkenntnis und Gestaltung der Wirklichkeit‹, in: Kurt Friedrich Bohrer (Hrsg.), Wirtschaft und Kultur. Festschrift für Walter Mönch zum 80. Geburtstag, Heidelberg (Julius Groos Verlag) 1986, S. 17-32.

(A127) ›Philosophie als Engagement für kritische Vernunft, in Kurt Salamun (Hrsg.), Was ist Philosophie?, 2. Aufl., Tübingen (Mohr Siebeck) 1986, S. 237-251 (Neuer Aufsatz. Di erste Auflage enthielt A34.)

(A128) ›Erkenntnisfortschritt und Kulturentwicklung‹, in: Wirtschaft und Wissenschaft im Wandel. Festschrift für Dr. Carl Zimmerer zum 60. Geburtstag, gewidmet von seinen Freunden, Fritz Knapp Verlag, Frankfurt am Main 1986.

1987

(A129) ›Zum Problem der Unternehmensverfassung. Sozialtechnologische Aspekte des Verfassungsproblems‹, in: Wolfgang Dorow (Hrsg.), Die Unternehmung in der demokratischen Gesellschaft. Günter Dlugos zum 65. Geburtstag gewidmet, De Gruyter, Berlin/New York 1987, S. 3-11.

(A130) ›Is Socialism inevitable? Historical prophecy and the possibilities of reason‹, in: Svetozar Pejovich (Hrsg.), Socialism: institutional, philosophical and economical issues, Kluwer Academic Publishers, Dordrecht, Boston, Lancaster 1987. (B28; deutsche Fassung siehe B18, S. 60-103 und A191.)

(A131) ›Die angebliche Paradoxie des konsequenten Fallibilismus und die Ansprüche der Transzendentalpragmatik‹, Zeitschrift für Philosophische Forschung, 41, Heft 3, (A1987), S. 421-428. (Kap. 3 in B31.)

1988

(A132) ›Die Suche nach dem Fundament der Erkenntnis: Husserl, Heidegger und die Erlanger Schule‹, Il Cannocchiale, 3, 1986, S. 3-10.

(A133) ›Die ökonomische Tradition und ihr Erkenntnisprogramm‹ in: Günther Schanz/ Saburo Kojima (Hrsg.), Wirtschaftswissenschaft und kritischer Rationalismus. Wissenschaftlicher Austausch zwischen Deutschland und Japan (japanisch), Tokio 1988.

(A134) ›Critical Rationalism. The Problem of Method in Social Sciences and Law‹, Ratio Juris, Volume 1, Number 1, March 1988, S. 1-19.

(A135) ›Realismo critico e concezione 'Impura' della conoscenza‹, Clinamen, 1, 1, settembre-dicembre 1988, S. 17-26.

(A136) ›Hermeneutics and Economics. A Criticism of Hermeneutical Thinking in the Social Sciences‹, Kyklos, Volume 41, Fasc. 4, 1988, S. 573-602. (B28; Deutsch und neu bearbeitet in B22. Italienisch in A203)

(A136a) Reply to Lord Alford, Newsletter (Editor Fred Eidlin), Vol 3 (No 3 & 4), p. 13-14, July 1988.

1989

(A137) ›Ritorno al Mito? Una tendenza connessa alla sfiducia verso il pensiero scientifico‹, in: Prometeo, Anno 7, 1989, S. 115-120.

(A138) ›Die Möglichkeit der Erkenntnis. Zur Kritik der reinen Erkenntnislehre im Lichte des kritischen Rationalismus‹, in: Kurt Salamun (Hrsg.), Karl R. Popper und die Philosophie des kritischen Rationalismus, zum 85. Geburtstag von Karl R. Popper, Amsterdam/Atlanta (Rodopi)1989, S. 3-18.

(A139) ›Georg Simmel und das Begründungsproblem. Ein Versuch der Überwindung des Münchhausen-Trilemmas‹, in: Wolfgang L. Gombocz, Heiner Rutte, Werner Sauer (Hrsg.), Traditionen und Perspektiven der analytischen Philosophie. Festschrift für Rudolf Haller, Wien 1989, S. 258-264. (Wenig verändert als Anhang II zur 5. Aufl. von B3.)

(A140) ›Hösles Sprung in den objektiven Idealismus. Über die Verwirrungen eines ganz gewöhnlichen Genies‹, Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie, XX/1, 1989, S. 124-131.

(A141) ›Hermeneutik als Heilmittel? Der ökonomische Ansatz und das Problem des Verstehens‹, Analyse und Kritik. Zeitschrift für Sozialwissenschaften, 11/1, 1989, S. 1-22. (Neu bearbeitet im Kap. V in B22.)

(A142) ›Kritischer Rationalismus‹, in: Helmut Seiffert/Gerard Radnitzky (Hrsg.), Handlexikon zur Wissenschaftstheorie, Ehrenwirth-Verlag, München 1989, S. 177-182.

(A143) ›Zur Kritik der reinen Religion. Über die Möglichkeit der Religionskritik nach der Aufklärung‹, in: Salamun, Kurt (Hrsg.), Aufklärungsperspektiven. Weltanschauungsanalyse und Ideologiekritik, Tübingen 1989, Verlag Mohr (Siebeck), S.99-115. (Neu bearbeitet im Kap. VII in B22; auch in B30.)

1990

(A144) ›Methodologischer Individualismus und historische Analyse‹, in: Karl Acham/Winfried Schulze (Hrsg.), Teil und Ganzes. Zum Verhältnis von Einzel- und Gesamtanalyse in Geschichts- und Sozialwissenschaften, Beiträge zur Historik, Band 6, München 1990, S.219-239. (Neu bearbeitet im Kap. IV in B22.)

(A145) ›Der Mythos des Rahmens am Pranger. Anderssons Antwort auf die wissenschaftsgeschichtliche Herausforderung‹, Zeitschrift für philosophische Forschung, Band 44 (A1990), l, S.85-97.

(A146) ›Die Verfassung der Freiheit. Bedingungen der Möglichkeit sozialer Ordnung‹, in: Odo Marquard (Hrsg.), Einheit und Vielheit. XIV. Deutscher Kongress für Philosophie (A1987), Hamburg 1990, Meiner-Verlag, S.253-276. Auch in: Kurt Salamun (Hrsg.), Moral und Politik aus der Sicht des Kritischen Rationalismus, Amsterdam-Atlanta (Rodopi) 1991, S. 13-42; (auch in B30 und B39.)

(A147) ›Abschied vom illusionären Denken‹, in: Karlheinz Deschner (Hrsg.), Woran ich glaube, Gütersloh (Verlag Gerd Mohn) 1990, S. 14-22.



Aufsätze 1991-2000[Bearbeiten]

1991

(A148) ›Le rationalism critique, la controverse positiviste et le problème de l'unité des sciences Sociales‹, in: Renee Bouveresse/ Herve Barreau (eds.), Karl Popper, Science et Philosophie, Librairie Philosophique J.Vrin, Paris 1991, p. 283-301.

(A149) ›Heidegger, la scienza e il linguaggio‹, in: Rivista di Filosofia 83, 1991, S.163-192. (Übersetzung eines von der Universität und dem Goethe-Institut veranstalteten Vortrages am 6. Nov. 1990 in Turin; deutsch im Kap. V in B22.)

(A150) ›Erkenntnis, Recht und soziale Ordnung. Zur Rechts- und Sozialphilosophie des kritischen Rationalismus‹, in: Robert Alexy, Ralf Dreier, Ulfrid Neumann (Hrsg.), Rechts- und Sozialphilosophie in Deutschland heute. Beiträge zur Standortbestimmung, Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie ARSP Beiheft 44, Stuttgart (Franz Steiner Verlag) 1991, S.16-29.

(A151) ›Erkenntnis und soziale Ordnung. Zur Sozialphilosophie des kritischen Rationalismus‹, in: Norbert Leser/ Josef Seifert/ Klaus Plitzner (Hrsg.), Die Gedankenwelt Sir Karl Poppers. Kritischer Rationalismus im Dialog, Heidelberg (Carl Winter Universitätsverlag) 1991, S.204-224.

(A152) ›Der Wiener Kreis und die Problematik der Rationalität‹, in: Paul Kruntorad (Hrsg.), Jour Fixe der Vernunft. Der Wiener Kreis und die Folgen, Wien (Verlag Hölder-Pichler-Tempsky) 1991, S.56-68.

1992

(A153) ›Zur Kritik der reinen Jurisprudenz. Recht und Rechtswissenschaft in der Sicht des kritischen Rationalismus‹, Internationales Jahrbuch für Rechtsphilosophie und Gesetzgebung, Wien, S. 343-357. (Neu bearbeitet im Kap. VI in B22.)

(A154) ›Zur Frage einer rationalen Dogmatik. Bemerkungen zu Robert Walters Kritik‹, Internationales Jahrbuch für Rechtsphilosophie und Gesetzgebung, S.363-364.

(A155) ›Die Wertfreiheitsproblematik und der normative Hintergrund der Wissenschaften‹, in: Hans Lenk/Matthias Maring (Hrsg), Wirtschaft und Ethik, Stuttgart (Reclam), S.82-l00.

(A156) ›Wissenschaftliche Erkenntnis und religiöse Weltauffassung‹, in: Jürgen Audretsch (Hrsg.), Die andere Hälfte der Wahrheit. Naturwissenschaft, Philosophie, Religion, München (C.H.Beck), S.113-133.

(A157) ›Ragioni per non credere‹, in: Biblioteca della libertà, 27 (1992), S.21-38.

1993

(A158) ›Zum Problem der Wahrheit ethischer Überzeugungen‹ (polnisch), in: Prawda Moralna Dobro Moralne. Ksiega Jubileuszowa dedykowana Pani Profesor Iji Lazari-Pawlowskiej, Lodz 1993,Wydawnictwo Uniwersytetu Lodzkiego, S. 14-15.

(A159) ›Some remarks on reasons in explaining human action‹, International Studies in the Philosophy of Science, Vol. 7 No.1, 1993, S. 25-27.

(A160) ›Limiti del neotomismo‹, in: Biblioteca della libertà, 28, 1993, S.85-88.

(A161) ›Das Gewißheitsbedürfnis und die Suche nach Wahrheit. Ideologisches Denken zwischen Fundamentalismus und Pragmatismus‹, in: Friedrich Schneider/ Rudolf Strasser/ Karl Vodrazka (Hrsg.), Pragmatismus versus Fundamentalismus, Wien (Verlag Orac) 1993, S.11-30.

(A162) ›Dialektische Denkwege. Jürgen Habermas und der kritische Rationalismus‹, in: Hans Albert/Kurt Salamun (Hrsg.), Mensch und Gesellschaft aus der Sicht des kritischen Rationalismus, Editions Rodopi B.V., Amsterdam/Atlanta 1993, S.11-40. (Siehe auch die verbesserte Fassung A164.)

(A163) ›Formen des religiösen Pragmatismus‹, in: Edgar Dahl (Hrsg.), Die Lehre des Unheils. Fundamentalkritik am Christentum, Hamburg (Carlse Verlag) 1993, S.108-119. (Erweiterte Fassung von A96 und so aufgenommen in Kap. IV von B29.)

(A164) ›Ein hermeneutischer Rückfall. Jürgen Habermas und der kritische Rationalismus‹, Logos, Band 1,1993/94, S. 3-34. (Verbesserte Fassung von A162; wurde in veränderter Weise zum Kap. VIII in B22.)

1994

(A165) ›Epistemologia delle scienze sociali‹, in: Enciclopedia delle scienze sociali, Vol. III, Roma, S. 592-605.

1995

(A166) ›Religion, Science, and the Myth of the Framework‹, in: I.C.Jarvie/ N.Laor (eds), Critical Rationalism, Metaphysics and Science. Essays for Joseph Agassi, Vol. I, Kluwer Acad. Publishers, S.41-58.

(A167) ›Rationale Ethik als kognitives Projekt? Zu Hans Jürgen Wendels Analyse des Problems‹, Logos, Band 2, Heft 1, (1995), S.95-101.

(A168) ›Commentary on Bernholz‹, in: Gerard Radnitzky/ Hardy Bouillon (Hrsg.), Values and the Social Order, Vol. I: Values and society, S. 251-254, Avebury, Aldershot/ Brookfield USA/ Hong Kong/ Singapore/ Sidney.

(A169) ›The Ideal of Liberty and the Problem of the Social Order‹, in: Dino Fiorot (Hg), Ordino, Conflitto e Libertà nei Grandi Mutamenti del Nostro Tempo, G. Giappichelli Editore, Torino, S.1-30. (Englisch in B28; deutsch in B23.)

(A170) ›Intellektueller Humanismus. Theodor Geiger als Ideologiekritiker und als Vertreter der Aufklärung‹, in: Siegfried Bachmann (Hrsg.), Theodor Geiger, Soziologe in einer Zeit ›zwischen Pathos und Nüchternheit‹. Beiträge zu Leben und Werk, Berlin (Duncker & Humblot), S. 85-106.

(A171) ›Karl Popper (1902-1994)‹, Journal for General Philosophy of Science, Vol. 26, S. 207-225, 1995.

1996

(A172) ›Anmerkungen zum Fundamentalismus, in: Kurt Salamun (Hrsg.), Geistige Tendenzen der Zeit. Perspektiven der Weltanschauungstheorie und Kulturphilosophie, Peter Lang, Frankfurt am Main/ Berlin/ Bern/ New York/ Paris/ Wien, S.85-111.

(A173) ›Realität und menschliche Erfahrung. Zur Problematik der Erfahrung im transzendentalen Realismus‹, in: Jürg Freudiger/Andreas Graeser/Kluus Petrus (Hrsg.), Der Begriff der Erfahrung in der Philosophie des 20.Jahrhunderts, München (C. H. Beck), S. 93-110. (Erweitert zur Einleitung und Kap. 5, ›Vom transzendentalen Denken...‹ in B31.)

(A174) ›Mein Umweg in die Soziologie. Vom Kulturpessimismus zum kritischen Rationalismus‹, in: Christian Fleck (Hrsg.), Wege zur Soziologie. Autobiographische Notizen, Opladen (Leske + Budrich), S.17-37. (Überarbeitung und Ergänzung der autobiographischen Einleitung zu B12; auch in B30.)

(A175) ›Soziologie und soziale Ordnung. René König und die soziologischen Traditionen‹, in: René-König-Nachrichten, Heft 2, August 1996, Köln, S.8-18, auch in: Günther Lüschen (Hrsg.), Das Moralische in der Soziologie, Westdeutscher Verlag, Opladen/Wiesbaden 1998, S.49-57.

(A176) ›Der Mythos des Rahmens und der moderne Antirealismus. Zur Kritik des idealistischen Rückfalls im gegenwärtigen Denken‹, in: Volker Gadenne/ Hans-Jürgen Wendel (Hrsg.), Rationalität und Kritik, Tübingen (Mohr Siebeck) 1996, S.9-28. (Auch in B30; italienisch ›Il mito del quadro concettuale e il moderno antirealismo‹, in: Nuova Civilta delle Macchine, Anno XX, N. 1, 2002, S. 43-50.)

1997

(A177) ›Karl Popper: Leben und Werk‹, in: Friedrich Stadler (Hrsg.), Bausteine wissenschaftlicher Weltauffassung. Vorträge des Instituts Wiener Kreis 1992-1995, Wien/New York (Springer), S. 55-74.

(A178) ›Wiara i wiezda. Teologia i idea podwojnej prawdy‹, Nomos. Kwartalnik Religioznawczy, Nr.12/13, Krakow 1996, S.53-67. (Polnische Übersetzung von Kap.V, Abschnitt 17 und 18, Traktat über kritische Vernunft B3.)

(A179) ›The Conflict of Science and Religion: Religious Metaphysics and the Scientific World View as Alternatives‹, Journal of Institutional and Theoretical Economics (JITE), Vol.153 (1), 1997, S.216-234. (B28, englisch, Vorlesung auf dem Symposium Religion and Economics in Wallerfangen, Juni 1956. Deutsch in Kap. IV von B29; polnisch in A184.)

(A180) ›La svolta ermeneutica e la tradizione del pensiero critico‹, Rivista di filosofia, LXXXVIII, N. 2, (1997), S. 171-196.

(A181) ›Scienza giuridica ed ermeneutica. Il diritto come patto sociale e il compito della giurisprudenza‹, Ars Interpretandi. Annuario di ermeneutica giuridica, 2, S. 231-246. (deutsch im gleichen Band S. 377-384).

(A182) ›Die Idee der Freiheit und der Wohlfahrtsstaat. Zu Hardy Bouillons Rekonstruktion der liberalen Kritik‹, Zeitschrift für philosophische Forschung, Band 51, S. 611-620.

1998

(A183) ›Pragmatismus und kritischer Rationalismus. Zur Rolle pragmatistischer Tendenzen im modernen Denken‹, in: Volker Gadenne (Hrsg.), Kritischer Rationalismus und Pragmatismus, Amsterdam/Atlanta (Rodopi), S.19-36.

(A184) ›Konflikt pomiedzy mauka a religia: metafizyka religijna i naukowy obraz swiata jako alternatywy‹, in: NOMOS. Kwartalnik Religioznawczy, Nr. 20/21 Krakow, S.5-30. (Polnische Übersetzung von A179.)

(A185) ›La difesa della ragione pratica proposta da figal‹, Ars Interpretandi. Annuario di ermeneutica giuridica, 3, 1998, S. 207-211.

(A186) ›Der Naturalismus und das Problem des Verstehens‹, in: B. Kanitscheider, F.J.Wetz, B. Suchan (Hrsg.), Hermeneutik und Naturalismus, Tübingen (Mohr Siebeck) 1998, S. 3-20.

1999

(A187) ›Die Soziologie und das Problem der Einheit der Wissenschaften‹, Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 51/2 (1999), S. 215-231.

(A188) ›Kritischer Rationalismus. Vom Positivismusstreit zur Kritik der Hermeneutik‹, in: Albert/ Schnädelbach/ Simon-Schäfer (Hrsg.), Renaissance der Gesellschaftskritik? (Bamberger Hegelwoche 1998), Bamberg (Universitätsverlag) 1999, S. 15-43, 71-74, 78, 85, 92-93, 95, 98, 104-106, 108-111.

(A188a Zeitungsartikel) ›Unverdienter Sieg‹, zu Habermas 70. Geburtstag in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 138 (18.6.1999), S. 52.

(A189) ›Science and the Social Order‹ (Vorlesung am Center of the Study of Public Choice am 24. Sept. 1990 in Fairfax, VA.)

2000

(A190) ›La pretesa della pragmatica trascendentale alla luce del fallibilismo conseguente‹, Quaderni Interdisciplinari 2, Metodologia delle Scienze Sociali, Cosenza, Pellegrini Editore, S. 11-56. (Italienische Übersetzung des Kap. IV von B16.)

(A191) ›Ist der Sozialismus unvermeidbar? Historische Prophetie und die Möglichkeit der Wissenschaft‹. Liberal aktuell. Zeitschrift für Liberale aller Richtungen aus allen Parteien, Heft Nr. 59/1999, S. 44-60, Heft Nr. 60/2000, S. 29-49. (Deutsche Fassung von A130; B18, S. 60-103.)

(A192) ›Erkenntnis und Moral. Ein Nachtrag zum Positivismusstreit‹, J. Baechler, F. Chazel, R. Kamrane (Hrsg.), L'acteur et ses raisons. Mélanges en l'honneur de Raymond Boudon, Paris (Presses Universitaires de France) 2000, p. 313-325.

(A193) ›Methodologischer Revisionismus und diskursive Rationalität, Bemerkungen zur Methodendiskussion in den Sozialwissenschaften‹, Österreichische Zeitschrift für Soziologie 25 (1), (2000), S. 29-45.

(A193a) ›Geschichtswissenschaft als hypothetisch-deduktive Disziplin - Zur Kritik des methodologischen Historismus‹, Mannheimer Vorträge, 3 (2000), Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung.

(A194) ›Wissenschaftliche Erkenntnis und religiöse Weltauffassung‹, in: Wolfgang Schluchter (Hrsg.), Kolloquien des Max-Weber-Kollegs VI-XIV, (1999-2000), Erfurt, S. 31-57. (Auch in B29, S. 138-166.)

(A195) ›Der Fall Fritze und die Freiheit der Wissenschaft‹ (Titel fehlt wg. Druckfehler), in: Uwe Backes, Eckhard Jesse (Hrsg.), Extremismus & Demokratie, 12. Jg. (2000), S. 140-146, Baden-Baden (Nomos).

(A196) ›Versuch einer Antwort. Zu Heiner Ruttes Fragen an den kritischen Rationalismus‹; in: Geschichte und Gegenwart (2000) 19. Jgg. (4), S. 243-248.


Aufsätze 2001-2010[Bearbeiten]

2001

(A197) ›Zum Problem einer adäquaten sozialen Ordnung, in: Hans G. Nutzinger (Hrsg.), Zum Problem der sozialen Ordnung. Beiträge zur Ehrenpromotionsfeier von Hans Albert an der Universität GH Kassel, Marburg (Metropolis) 2001, S. 23-34. (Enthält bis dato Hans Alberts Liste seiner Monographien.)

(A198) ›Der methodologische Revisionismus und die Abgrenzungsproblematik‹, in: Dariusz Aleksandrowicz, Hans Günther Ruß (Hrsg.), Realismus, Disziplin, Interdisziplinanarität, Amsterdam-Atlanta (Rodopi) 2001, S. 111-130.

(A199) ›Der Kritizismus auf dem Prüfstand. Antworten und Kommentare‹, Aufklärung und Kritik, Sonderheft 5 (2001), S. 128-139. (Repliken auf Aufsätze von G. Streminger, H. J. Niemann, M. Schmidt-Salomon, H. Schauer, L. Fritze, A. Pfahl-Traughber und G. Engel im selben Heft.)

(A200) ›Das Rahmenproblem und die disziplinäre Arbeitsteilung. Konsequenzen des methodologischen Revisionismus‹, in: Rainer Born, Otto Neumaier (Hrsg.), Philosophie, Wissenschaft, Wirtschaft. Miteinander denken - voneinander lernen, Akten des VI. Kongresses der Österreichischen Gesellschaft für Philosophie, Linz, 1.-4. Juni 2000, Wien, S. 42-60. Erweiterte Fassung in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 53, Heft 4 (2001), S. 625-640.

(A201) ›Griechenland und die Tradition der Kritik‹, in: Festreden, Band 32, Staatsuniversität Athen, S. 873-882.

2002

(A202) ›Hans Albert, Critical Rationalism and Universal Hermeneutics‹, in Jeff Malpas, Ulrich Arnswald, Jens Kertscher (Hrsg.), Gadamer's Century. Essays in Honor of Hans-Georg Gadamer, M.I.T. Press, March 2002, S. 15-24.

(A203) ›Ermeneutica ed economia. Una critica del pensiero ermeneutico nelle scienze sociali‹, in: Hans Albert/Darion Antiseri, Epistemologia, ermeneutica e scienze social, Luiss Edizioni, Roma, S. 9-50. (Übersetzung von A136; bei A136 weitere Verweise.)

(A204) ›Varianten des kritischen Rationalismus‹, in: J. M. Böhm, H. Holweg, C. Hoock (Hrsg.), Karl Poppers kritischer Rationalismus heute. Zur Aktualität kritisch-rationaler Wissenschaftstheorie, Tübingen (Mohr Siebeck) 2002, S. 3-22.

(A205) ›Freiheit, Recht und Demokratie. Zur Wirkungsgeschichte der Sozialphilosophie Karl Poppers‹, in: H. Kiesewetter, H. Zenz (Hrsg.), Karl Poppers Beiträge zur Ethik, Tübingen (Mohr Siebeck) 2002, S. 1-16.

(A206) ›Popper e il XX secolo. Al centro di tre battaglie filosofiche‹, in: Reset, luglio-agosto 2002 (72): ›Karl Popper oggi. A cento anni dalla nascita‹, Milano, S. 47-55.

(A207) ›Il mito del quadro concettuale e il moderno antirealismo‹, in: Nuova Cilvilta delle Macchine, Anno XX, No.1, S.43-50. (Italienische Fassung von A176.)

(A208) ›Ritorno al realismo. Il razionalismo critico e la filosofia moderna‹, in: Massimo Mori (Hrsg.), Filosofi tedeschi a confronto, Il Mulino, Bologna, S.15-37, Marsilio Editori, Venezia, S.91-112. (Text von A206).

2003

(A209) ›Karl Popper e la filosofia del XX secolo‹, in: Bruno Lai (Hrsg.), Popper liberale riformista, Marsilio Editore, Venezia, S. 91-112.

(A210) ›Maxas Weberfis ir siuolaikinis socialinis mokslas‹, in: Politologija, 2003/1 (29), 5.160-172.

(A211) ›Rückkehr zum Realismus. Vom Erkenntnisproblem (zum Problem) der sozialen Ordnung‹, in: Technische Mitteilungen, Organ des Hauses der Technik e.V., Essen, 96. Jahrgang 1/03, S. 14-23. (Die eingeklammerten Worte wurden versehentlich weggelassen.)

(A212) ›Il problema Bella cornice e la divisione disciplinare del lavoro. Conseguenze del revisionismo metodologico‹, in: Enrico Donaggio (Hrsg.), Filosofia, storia e societa. Omaggio a Pietro Rossi, Societa editrice, Il Mulino, Bologna, S.117-137. (Ital. Fassung von A200.)

(A213) ›Karl Popper und die Philosophie des 20. Jahrhunderts‹, in: Absolventum e.V. (Hrsg), Festschrift, Universität Mannheim, Chroma Druck und Verlag GmbH, S. 311-319.

(A214) ›Erinnerung an Carl Zimmerer‹, in: Horst Albach/Willy Kraus (Hrsg.), Werte, Wettbewerb und Wandel. Botschaften für morgen. Gedenkschrift für Carl Zimmerer, Wiesbaden (Deutscher Universitätsverlag), S. 3-7.

(A215) ›Der Geist von Alpbach‹, Die Furche. Wochenzeitung für Gesellschaft, Politik, Kultur, Religion und Wirtschaft, Europäisches Forum Alpbach, August 2003, S. l.

(A216) ›Hermeneutik und Realwissenschaft. Die Sinnproblematik und die Frage der theoretischen Erkenntnis‹, Abdruck von (A65) in: Axel Bühler (Hrsg.) Hermeneutik. Basistexte zur Einführung in die wissenschaftstheoretischen Grundlagen von Verstehen und Interpretation, SYNCHRON, Wissenschaftsverlag der Autoren, Heidelberg, S. 23-58.

(A217) ›Zur Erkenntnisproblematik nach Darwin‹, in: Wolfgang Buschlinger/Christoph Lütge (Hrsg.), Kaltblütig. Philosophie von einem rationalen Standpunkt. Festschrift für Gerhard Vollmer zum 60. Geburtstag, Stuttgart/Leipzig (S. Hirzel Verlag), S. 23-38.

(A218) ›Weltauffassung, Wissenschaft und Praxis. Bemerkungen zur Wissenschafts- und Wertlehre Max Webers‹, in: Gert Albert/Agathe Bienfait/Steffen Sigmund/Claus Wendt (Hrsg.), Das Weber-Paradigma. Studien zur Weiterentwicklung von Max Webers Forschungsprogramm, Tübingen (Mohr Siebeck), S. 77-96.

2004

(A219) ›Ein streitbarer Philosoph. Ernst Topitsch zum Gedächtnis‹, Aufklärung und Kritik, Sonderheft 8/2004, S. 7-14.

(A220) ›Die soziale Dimension der Erkenntnis und die Verfassung der Wissenschaft‹, in: Reinhard Neck/Kurt Salamun (Hrsg.), Karl Popper - Plädoyer für kritisch-rationale Wissenschaft, Frankfurt/M. (Peter Lang), Kap. 2, S. 25-41.

2005

(A221) ›Wirtschaft, Politik und Freiheit. Das Freiburger Erbe‹, in: Niles Goldschmidt (Hrsg.), Wirtschaft, Politik und Freiheit. Freiburger Wirtschaftswissenschaftler und der Widerstand, Tübingen (Mohr Siebeck), S. 405-419.

(A222) ›Die Methodologie und die Normierung der Erkenntnispraxis. Zur Frage nach dem Charakter und den möglichen Aufgaben der Wissenschaftslehre‹, in: Bernward Gesang (Hrsg.), Deskriptive oder normative Wissenschaftstheorie?, Frankfurt/Paris/Ebikon/Lancaster/New Brunswick (Ontos Verlag), S. 167-176.

(A223) ›Religiöser Fundamentalismus und Drittes Reich. Zur Analyse der nationalsozialistischen Weltanschauung‹, in: Kurt Salamun (Hrsg.), Fundamentalismus ›interdisziplinär‹, Wien (Lit Verlag), S. 85-116.

(A224) ›Normative Relevanz und normativer Gehalt. Zum Problem der ethischen Bedeutung des ökonomischen Denkens‹, in: Th. Beschorner, Th. Eger (Hrsg.), Das Ethische in der Ökonomie. Festschrift für Hans G. Nutzinger, Marburg (Metropolis) 2005, S. 25-37.

(A225) Formen des religiösen Pragmatismus, in: Edgar Dahl (Hrsg.), Brauchen wir Gott? Moderne Texte zur Religionskritik, S. Hirzel Verlag, Stuttgart, S.79-87, Abdruck von (A163).

2006

(A226) Hans Küngs Rettung des christlichen Glaubens. Ein Missbrauch der Vernunft im Dienste menschlicher Wünsche, Aufklärung und Kritik. Zeitschrift für freies Denken und humanistische Philosophie, 13. Jgg. 1, S.7- 39.

(A227) Die ökonomische Tradition und die Verfassung der Wissenschaft, Perspektiven der Wirtschaftspolitik, 7 (Special issue), S.113-131.

(A228) Historiography as a Hypothetical-Deductive Science: A Criticism of Methodological Historism, in: Colin Cheyne/John Worrall (eds), Rationality and Reality. Conversations with Alan Musgrave, Springer, Dordrecht, S. 263-272.

(A229) Fede religiosa e critica illuministica della religione, Rivista di filosofia, Volume XCVII, Numero 2, S.185-207.

(A230) Karl Popper und die Philosophie im 20.Jahrhundert, in: Ian Jarvie, Karl Milford/David Miller (Hrsg.), Karl Popper: A Centenari Assessment, Vol.I: Life and Times, and Values in a World of Facts, Ashgate, Aldershot, S.17-33.

(A231) Karl Popper and Philosophy in the Twentieth Century, (wie A230), S.1-16.

(A232) Max Webers Auffassungen zur Wertproblematik und die Probleme von heute, in: Gerhard Zecha (Hrsg.), Werte in den Wissenschaften. 100 Jahre nach Max Weber, Tübingen (Mohr Siebeck), S.5-25.

2007

(A233) ›Joseph Ratzingers Apologie des Christentums. Bibeldeutung auf der Basis einer spiritualistischen Metaphysik‹, Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte 59 (1/2007), S. 14-35.

(A234) 'Sozialwissenschaft und soziale Praxis: vom Positivismusstreit zur Analyse der sozialen Ordnung', Sozialwissenschaft und soziale Praxis 2007, S. 175-189.

2008

(A235) 'Bemerkung zum Problem der Erklärung sozialer Vorgänge. Max Webers Synthese und die modernen Sozialwissenschaften', in: Rational Choice: Theoretische Analysen und empirische Resultate. Festschrift für Karl-Dieter Opp zum 70. Geburtstag, Wiesbaden (VS Verlag für Sozialwissenschaften) 2008, S. 15-22.

(A236) 'Zur Rolle der Phantasie in der Forschung. Eine methodologische Untersuchung im Anschluss an Max Weber' in: Steffen, S., Albert, G., Bienfait, A. Mateusz, St. (Hrsg.) Soziale Konstellation und historische Perspektive. Festschrift für Rainer Lepsius, VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 427-444.

2009

(A237) 'Die dualistische Metaphysik von Jürgen Habermas - Eine kritische Untersuchung seines 'nachmetaphysischen Denkens, in: Baurmann, M., Lahno, B. (Hrsg.) Perspectives in Moral Science, Frankfurt/M. (Frankfurt School Verlag) 2009, S. 109-120.

(A238) 'Wolfgang Hubers christlicher Glaube', Aufklärung und Kritik 1/2009, S. 5-18.

(A239) 'Thomas Rentsch als philosophischer Theologe', Aufklärung und Kritik 2/2009, S. 7-18.

2010

(A240) 'Richard Schröders Kritik des neuen Atheismus', Aufklärung und Kritik 1/2010, S. 170-188.

(A241) 'Walter Kaspers Apologie des christlichen Glaubens. Ein kritischer Kommentar', Aufklärung und Kritik 1/2010, S. 189-195.

(A242) 'Zum Dialog zwischen Joseph Ratzinger und Jürgen Habermas', Aufklärung und Kritik 3/2010, S. 56-71.

(A243) 'Brauchen wir Induktion? Antwort auf Norbert Hoersters erneute Kritik', Aufklärung und Kritik 4/2010, S. 22-24.



Siglenliste der Bücher[Bearbeiten]

Abkürzungen (Siglen) für die Bücher von Hans Albert:

AuS, Aufklärung und Steuerung, Hamburg (Hoffmann und Campe) 1976.

EdTh, Das Elend der Theologie, Hamburg (Hoffmann und Campe) 1979; erweiterte Neuauflage, Aschaffenburg (Alibri) 2005.

EuS, Erkenntnislehre und Sozialwissenschaft – Karl Poppers Analyse sozialer Zusammenhänge (Picus, Wien 2003)

FuO, Freiheit und Ordnung, Tübingen (Mohr Siebeck) 1986.

HA-Fey, Paul Feyerabend, Hans Albert, Briefwechsel (Hrsg. Wilhelm Baum), Frankfurt/M. (Fischer) 1997.

HA-KP, Hans Albert - Karl Popper - Briefwechsel 1958 -1994. Hrsg. von Martin Morgenstern und Robert Zimmer, 285 Seiten, Frankfurt/M. (Fischer TB) 2005.

HAL, Hans Albert Lesebuch, UTB, Tübingen (Mohr Siebeck) 2001.

HV, Friedrich A. von Hayek Vorlesung 1994, Freiburg-Berlin-München 1999.

KdrE, Kritik der reinen Erkenntnislehre, Tübingen (Mohr Siebeck) 1987.

KdrH, Kritik der reinen Hermeneutik - Der Antirealismus und das Problem des Verstehens, Tübingen (Mohr Siebeck) 1994.

KdtD, Kritik des transzendentalen Denkens, Tübingen (Mohr Siebeck) 2003.

KR, Kritischer Rationalismus, Tübingen (Mohr Siebeck) 2000.

KuK, Konstruktion und Kritik, Hamburg (Hoffmann und Campe) 1972.

KVmP, Kritische Vernunft und menschliche Praxis, Verlag Philipp Reclam jun., Stuttgart 1977, Universalbibliothek N. 9874 (2), 2. Ausgabe, durchgesehen und ergänzt.1984.

MuE, Marktsoziologie und Entscheidungslogik. Zur Kritik der reinen Ökonomik, Tübingen (Mohr Siebeck) 1998.

PfKR, Plädoyer für kritischen Rationalismus, München (Piper) 1971.

PosStr, Adorno et al. (Hrsg.), Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie, Neuwied 1969.

RaR, Rechtswissenschaft als Realwissenschaft, Baden-Baden 1993.

THW, Theologische Holzwege. Gerhard Ebeling und der rechte Gebrauch der Vernunft, Tübingen (Mohr Siebeck) 1973.

TkV, Traktat über kritische Vernunft, 5. Aufl. UTB, Tübingen (Mohr Siebeck) 1991.

TrP, Traktat über rationale Praxis, Tübingen (Mohr Siebeck) 1978.

WAJV, Walther-Adolf-Jöhr-Vorlesung: Die Idee rationaler Praxis und die ökonomische Tradition, St. Gallen 1995.

WuFdV, Die Wissenschaft und die Fehlbarkeit der Vernunft, Tübingen (Mohr Siebeck) 1982.


Konkordanz[Bearbeiten]

  • Konkordanz: Beziehungen zwischen den verschiedenen Arbeiten Hans Alberts. Es handelt sich um verbesserte, teils völlig umgearbeitete, manchmal auch gekürzte oder übersetzte Versionen von Aufsätzen in den verschiedenen Büchern.
  • Erste Spalte: Nr. der Monographie in der Publikationsliste der Bücher
  • Zweite Spalte: Abkürzung des Titels gemäß der Siglenliste
  • Dritte Spalte: Nr. der ersterschienenen Version des verwendeten Aufsatzes gemäß der Publikationsliste der wissenschaftlichen Artikel
  • Vierte Spalte: Übersetzungen im Ganzen ("G") oder in Teilen ("Kap."); Nummern der Aufsätze, wenn nicht "S." für "Seite" steht.
Monographie Sigle Aufsatz Übersetzung
B2 MuE 14, 32, 38, 41 keine Übersetzung
B3 TkV 34, 38, 50, 82, 139 G: engl/ span/ ital/ portug/ jap
B4 PosStr 40, 47, 60a G: engl/ ital/ span/ franz/ jap/ ungar
B5 PkR 34, 44, 59, 64, 65 G: ital/ jap
B6 KuK 25, 40, 47, 50, 54, 56, 61, 63, 66, 68, 69, 71, 75 keine
B7 HW G: ita
B8 TT Kap. I von B31
B9 AuS 33, 38, 51, 70, 76, 81
B12 KVmP 65, 69, 70
B13 Etica 25
B14 TrP 51, 69, 71, 83
B15 EdTh 89, 96 G: span/ ital
B16 WuF 100, 103, 104, 105, 106, 189 Kap. III engl (A103, B28); Kap. IV: ital (190))
B17 Scienza 81, 102 G: ital.
B18 FuO 113, 115, später 191 S.60-S.103: engl. in 130
B19 KdrE 93, 99, 100, 103
B22 KdrH 65, 136, 141, 143, 144, 149, 153, 164
B23 HV G: 169
B27 MuE 14, 32, 41, 46, 55, 86, 97
B28 SocSci 42, 92 (dt. 100), 95, 103, 125, 130, 136, 169, 179
B29 KR 64, 96, 111, 163, 179, P-2, später: 194
B30 HAL 174, 69, 83, 104, 176, 93, 79, Kap. III aus B3, 99, 71, 38, 146, 143, P-6
B31 KdtD B8, Kap. IV aus B16, 131, 173 (erweitert)



Interviews, Fragebögen, Parodien usw.[Bearbeiten]

Interviews:

(1) ›Kritischer Realismus, konsequenter Fallibilismus und methodischer Rationalismus. Gespräch mit Hans Albert‹, in: Information Philosophie, 1982, Oktober, S. 14-16 und Information Philosophie 1982, Dezember 5, S. 14-20.

(2) ›Viaggi attraverso il mondo 3: La Filosofia. Dario Antiseri intervista Hans Albert‹, Mondo Operaio. Rivista mensile del Partito Socialista Italiano, febbraio 1986, 2, p. 122-128. Auch in Dario Antiseri, Teoria della razionalità e scienze sociali, Borla, Roma 1989, S. 116-132 (erster Anhang).

(3) ›Hans Albert. Gespräch mit Florian Rötzer‹, in: Florian Rötzer (Hrsg.), Denken, das an der Zeit ist, edition Suhrkamp 1406, Neue Folge 406, Frankfurt (Suhrkamp Verlag) 1987, S. 34-51.

(4) ›Respuestas di Hans Albert. Correspondecia de A. Cortina y J. Conill con el profesor Hans Albert‹, in: Estudios filosoficos, Volumen XXXVI, Mayo-Agosto 1987, S. 395-405.

(5a) ›Hans Albert, ein streitbarer Philosoph verläßt die Uni‹, Interviewer: Philipp Hartmann und Martin Welker, Transmitter Nr. 28, 7. Jg., 1989.

(5b) ›Hans Albert on Rational Choice Theory‹, interviewed by Fred Eidlin, Newsletter 4 (1/2) 1989.

(6) Lothar Fritze, ›Gespräch mit Hans Albert‹, in: Sinn und Form. Beiträge zur Literatur, 44. Jahr, 1992, 3. Heft, S. 380-390.

(7) ›Über die Fallibilität des Fallibilismus und andere Dinge. Hans Albert, Philosoph des kritischen Rationalismus‹, Interviewer: Peter Siller, in: Das Urteil. Die Fachschaftszeitung der FI-Jura, Heidelberg, 24. Ausgabe, Juni 1995, S.53-64, in kürzerer Fassung auch in: Information Philosophie, Oktober 1996, 4, S.28-34.

(8) ›Es wird ja unheimlich viel geschrieben‹, Interviewer: Hermann Angerer, Klaus Rathe, Julian Reiss, Prisma, Studentenzeitschrift der Universität St. Gallen, Nr.240, Juli 1996, SS.30-33.

(9) ›Der Lügenbaron und die Letztbegründung‹, in: Dagmar Borchers/ Olaf Brill/ Uwe Czaniera (Hrsg.), Einladung zum Denken. Ein kleiner Streifzug durch die Analytische Philosophie, Verlag Hölder-Pichler-Tempsky, Wien 1998, S.64-70.

(10) ›Der Teufel steckt im Detail‹, Zeitschrift für humanistische Sozialwissenschaft 4 (1999), S. 3-19.

(11) ›Plädoyer für Kritische Vernunft. Der Philosoph und Sozialwissenschaftler Hans Albert‹. MIZ 30, Jg. 2001, S. 30-35; interviewt von Michael Schmidt-Salomon.

(12) Lorenzo Fossati (Mailand): ›Wir sind alle nur vorläufig - Interview mit Hans Albert‹, in: Aufklärung und Kritik 2/2002, S. 6-18. Italinisch: "Noi tutti siamo qui solo provvisoriamente! - Intervista a Hans Albert, in: Lorenzo Fossati, Ragione e Dogma. Hans Albert critico della teologia, Guida, Napoli 2003, S. 193-207.

(13) Lorenzo Fossati (Mailand): "Noi tutti siamo qui solo provvisoriamente!" - Intervista a Hans Albert, in: Lorenzo Fossati, Ragione e Dogma. Hans Albert critico della teologia, Guida, Napoli 2003, S. 193-207.

(14) Gespräch mit Werner Bruns. "Das brüchige Fundament unseres Denkens", MUT Nr. 455, Juli 2005, S. 54-61.

(15) Giuseppe Franco, 'Der kritische Rationalismus als Herausforderung für den Glauben. Ein Gespräch mit Hans Albert über Glauben, Wissen und Gadamers Hermeneutik', Aufklärung und Kritik. Zeitschrift für freies Denken und humanistische Philosophie, 13. Jgg. Nr. 1 (2006), S. 40-66. - Volltext: [15]

(16) Il razionalismo critico come sfida per la fede. In dialogo con Hans Albert su fede, scienza e l' ermeneutica di Gadamer, in: Hans Albert/Dario Antiseri, L' ermeneutica e Scienza? Intervisti a cura di Giuseppe Franco, Rubettino, Soveria Manelli, 2006, S. 7- 49.

Parodien etc.:

P-1 (Hans W. Albert), ›Dölle und der Positivismusstreit. Zu den wissenschaftstheoretischen Auffassungen Ernst August Dölles‹, in: Theo W. Herrmann (Hrsg.), Dichotomie und Duplizität'. Grundfragen psychologischer Erkenntnis. Ernst August Dölle zum Gedächtnis, Bern/Stuttgart/Wien 1974.

P-2 (Igor I. Zehrfasel), ›Hermeneutik als Logik des Handelns, Dölle und das Problem des Verstehens‹, in Herrmann (Hrsg.), Dichotomie und Duplizität. Grundfragen psychologischer Erkenntnis. Ernst August Dölle zum Gedächtnis, Bern/Stuttgart/Wien 1974.

P-3 (Jochen Mooshaber), ›Dölles Dualitätsprinzip in der Perspektive der materialistischen Dialektik‹, in: Herrmann (Hrsg.), Dichotomie und Duplizität. Grundfragen psychologischer Erkenntnis. Ernst August Dölle zum Gedächtnis, Bern/Stuttgart/Wien 1974.

P-4 (Walter St. Wegbauer), ›Sachverhalte und Wertverhalte. Zu Dölles Behandlung der Wertproblematik‹, in: Herrmann (Hrsg.), Dichotomie und Duplizität. Grundfragen psychologischer Erkenntnis. Ernst August Dölle zum Gedächtnis, Bern/Stuttgart/Wien 1974.

P-5 (Hans Albert), ›Lust und Leistung. Eine transzendentalhermeneutische Betrachtung in pragmatischer Absicht‹, in: Lust versus Leistung, Hans Lenk zum 40. Geburtstag, Hrsg. von der Leistungsgemeinschaft am Institut für Philosophie der Universität Karlsruhe, Karlsruhe 1975.

P-6 (Hans Albert), ›Sylvester-Faselei‹, in: Hans-Peter Duerr (Hrsg.), Versuchungen. Aufsätze zur Philosophie Paul Feyerabends, I. Band, edition suhrkamp, Neue Folge, Band 44, Frankfurt/M. 1980, S. 159-164. (Auch in Bücherliste B30)

P-7 Fragebogen, FAZ, Die Frankfurter Allgemeine Zeitung 6. Mai 1988.


Biographisches und Autobiographisches[Bearbeiten]

  • Robert Zimmer, Martin Morgenstern (Hrsg.) Gespräche mit Hans Albert, Münster (LIT) 2011; 166 S.
  • Hans Albert, In Kontroversen verstrickt. Vom Kulturpessimismus zum kritischen Rationalismus, LIT Verlag 2007,264 S. (Hans Alberts Autobiographie)
  • Hans Albert, ›Autobiographische Einleitung‹, in: Kritische Vernunft und menschliche Praxis, Stuttgart (Reclam) 1977, S. 5-33. Siehe Publikationsliste Bücher B12.
  • Hans Albert, ›Anmerkungen zum Fundamentalismus‹, in: Kurt Salamun (Hrsg.), Geistige Tendenzen der Zeit. Perspektiven der Weltanschauungstheorie und Kulturphilosophie, Peter Lang, Frankfurt am Main/ Berlin/ Bern/ New York/ Paris/ Wien (1996), S.85-111. – In Albert Publikationsliste der Aufsätze A172.
  • Hans Albert, ›Mein Umweg in die Soziologie. Vom Kulturpessimismus zum kritischen Rationalismus‹, in: Christian Fleck (Hrsg.), Wege zur Soziologie. Autobiographiche Notizen, Leske + Budrich, Opladen (1996), S.17-37. - In Albert Publikationsliste der Aufsätze A174.
  • Eric Hilgendorf: Hans Albert. Zur Einführung Junius Verlag 1997. - Biographisches besonders S. 21-35.
  • Paul Feyerabend, Hans Albert: Briefwechsel (herausgegeben von Wilhelm Baum), Frankfurt/M. (Fischer TB) 1997. – In der Publikationsliste Bücher B26.
  • Hans Albert, ›Kritischer Rationalismus. Vom Positivismusstreit zur Kritik der Hermeneutik‹, in: Albert/ Schnädelbach/ Simon-Schäfer (Hrsg.), Renaissance der Gesellschaftskritik? (Bamberger Hegelwoche 1998), Bamberg (Universitätsverlag) 1999, spez. S. 15-23. – In der Publikationsliste A188.
  • Siehe auch Artikel A196 der Publikationsliste der Aufsätze und im dort angegebenen Buch die Beiträge von Hans G. Nutzinger und Hartmut Kliemt, in denen insbesonders Alberts wirtschaftswissenschaftliche und soziologische Beiträge gewürdigt werden.


Sekundärliteratur[Bearbeiten]

Bücher über Hans Albert und seine Philosophie[Bearbeiten]

Bücher und vollständige Schriften, die ganz oder großenteils auf Hans Alberts Kritischen Rationalismus eingehen. In zeitlicher Reihenfolge.

Siehe hierzu auch: Festschriften und Schriften zu Ehrendoktoraten

    • Ley, Hermann, Müller, Thomas, Kritische Vernunft und Revolution: zur Kontroverse zwischen Hans Albert und Jürgen Habermas, Köln (Pahl-Rugenstein) 1971.
    • Ebeling, Gerhard, Kritischer Rationalismus? Zu Hans Alberts Traktat über kritische Vernunft, Tübingen (Mohr) 1973.
    • Mojse, Georg-Matthias, Wissenschaftstheorie und Ethik-Diskussion bei Hans Albert, Bonn (Bouvier) 1979.
    • Kröger, Jörn, Der Normativismus in der Betriebswirtschaftslehre: ein Beitrag zur Methodendiskussion in den Wirtschaftswissenschaften unter besonderer Berücksichtigung des Konzepts der Brückenprinzipien von Hans Albert, Stuttgart (Poeschel) 1981.
    • Wagner, Karl-Heinz, Vom Elend des Kritischen Rationalismus: kritische Auseinandersetzung über die Frage der Erkennbarkeit Gottes bei Hans Albert, Regensburg (Pustet) 1981.
    • Suchla, Peter, Kritischer Rationalismus in theologischer Prüfung: zur Kontroverse zwischen Hans Albert und Gerhard Ebeling, Frankfurt am Main / Bern (Lang) 1982.
    • Paroz, Pierre, Foi et raison: La foi chrétienne aux prises avec le rationalisme critique: Hans Albert et Gerhard Ebeling, Genève (Labor et Fides) 1985.
    • Velthaus, Andrea, Hans Alberts Kritik am Offenbarungsgedanken, Frankfurt am Main / Bern / New York (Lang) 1986.
    • Bohnen, Alfred und Musgrave, Alan, Wege der Vernunft, Tübingen (Mohr Siebeck) 1991. – Zu Alberts 70sten Geburtstag.
    • Thienel, Rudolf, Kritischer Rationalismus und Jurisprudenz: zugleich eine Kritik an Hans Alberts Konzept einer sozialtechnologischen Jurisprudenz, Wien (Manz) 1991.
    • Gadenne, V., Wendel, H. J., Rationalität und Kritik, Tübingen (Mohr Siebeck) 1996. Zu Hans Alberts 75. Geburtstag. - Enthält Alberts Aufsatz Publikationsliste A176.
    • Marquès i Martí, Andreu, Coneixement i decisió: els fonaments del racionalisme crític, Barcelona 1996.
    • Hilgendorf, Eric, Hans Albert zur Einführung, Hamburg (Junius) 1997.
    • Nutzinger, Hans G. (Hrsg.), Zum Problem der sozialen Ordnung. Beiträge zur Ehrenpromotionsfeier von Hans Albert an der Universität Gesamthochschule Kassel, Marburg (Metropolis) 2001. Darin Alberts Beitrag (Publikationsliste A196).
    • Zeitschrift kontrapunkt, Hans Albert zum 80. Geburtstag gewidmet: Methodologie qualitativer Sozialforschung, kontrapunkt, Jahrbuch für kritische Sozialwissenschaft und Philosophie 2001.
    • Zeitschrift Aufklärung und Kritik,'Schwerpunkt: Hans Alberts Kritischer Rationalismus', Aufklärung und Kritik, Sonderheft 5 (2001).
    • Fossati, Lorenzo, Ragione e Dogma, Hans Albert critico della teologia, Guida 2003.
    • Fittipaldi, Edoardo, Scienza del diritto e razionalismo critico. Il programma epistemologico di Hans Albert per la scienza e la sociologia del diritto, Giuffrè 2003.
    • Hans-Joachim Niemann, Lexikon des Kritischen Rationalismus, Tübingen (Mohr-Siebeck) 2004, 423 + XII S., ISBN 3-16-148395-2; Studienausgabe 2006 ISBN 3-16-149158-0.


Aufsätze zu seiner Philosophie[Bearbeiten]

Sekundärliteratur zu Hans Albert (nach Autoren in alphabetischer Reihenfolge)

  • Wissenschaftliche Aufsätze über Hans Alberts Kritischen Rationalismus
  • Bücher, in denen sich Aufsätze oder wichtige Bezüge zu Alberts Philosophie finden
  • Bitte beachten Sie auch die Literatur in den einzelnen Abschnitten dieses Wikibooks
    • Adorno, Th., Albert, H. et al., Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie (Luchterhand, Darmstadt 1969).
    • Albert, H., Schnädelbach, H., Simon-Schaefer, R., Renaissance der Gesellschaftskritik? Bamberg (Universitätsverlag) 1999.
    • Alford, F., ›Hans Albert and the Unfinished Enlightenment‹ in: Philosophy of the Social Sciences 17/4 (1987), p. 453-469.
    • Apel, K.-O., ›Das Problem der philosophischen Letztbegründung…‹, in Kanitscheider, B. (Hrsg.), Sprache und Erkenntnis - Festschrift für Gerhard Frey, (Innsbruck 1976), S. 55-82.
    • Apel, K.-O., 'The Problem of (Philosophical) Ultimate Justification in the Light of a Transcendental Pragmatic of Language', Ajatus 36 (1974), S. 142-165.
    • Apel, K.-O., 'The Problem of Philosophical Fundamental Grounding in the Light of a Transcendental Pragmatic of Language', Man World 8 (1975), S. 239-275.
    • Bader, Erwin, 'Zur Kritik des Kritischen Rationalismus', Conceptus 25 (65), (1991), S. 105-113.
    • Becker, W., ›Kritischer Rationalismus oder Kritizismus? Zur Frage der Übertragbarkeit der kritisch-rationalen Grundidee auf die Politik‹, in: K. Salamun (Hrsg.), Karl R. Popper und die Philosophie des Kritischen Rationalismus. Zum 85. Geburtstag von Karl R. Popper, Amsterdam, Atlanta (Rodopi) 1989, S. 203 - 220.
    • Bohnen, A., Musgrave, A., (Hrsg.), Wege der Vernunft. Festschrift zum siebzigsten Geburtstag von Hans Albert, Tübingen 1991.
    • Bubner, R., Modern German Philosophy, Cambridge Univ. Press, 1981.
    • dtv-Atlas Philosophie, S. 235f.
    • Dahms, H.-J., Positivismusstreit. Die Auseinandersetzungen der Frankfurter Schule mit dem logischen Positivismus, dem amerikanischen Pragmatismus und dem kritischen Rationalismus Frankfurt a.M. (Suhrkamp) 1994.
    • Engel, G. (Hrsg.), ›Schwerpunkt Hans Alberts Kritischer Rationalismus‹, Aufklärung und Kritik, Sonderheft 5 (2001).
    • Fittipaldi, E., Scienza del diritto e razionalismo critico. Il programma epistemologico di Hans Albert per la scienza e la sociologia del diritto, Milano (Giuffrè) 2003
    • Gadenne, V., Wendel, H. J., (Hrsg.), Rationalität und Kritik, Tübingen (Mohr Siebeck) 1996.
    • Gemtos, Petros a., 'Die Werturteilsproblematik in den Sozialwissensachaften' (griechisch), Philosophia (Athens) 4 (1974), S. 120- 136.
    • Giadrossi, Gianfranco,'Il problema della valutazione del diritto nel razionalismo critico di Hans Albert', Rivista Internazionale di Filosofia del Diritto 61 (1984), S. 3-65; (ital.).
    • Gröbl-Steinbach, E., ›Reflektierte versus naive Aufklärung? Kritische Theorie und kritischer Rationalismus - Versuch einer Bestandsaufnahme‹, in: H. Albert, K. Salamun (Hrsg.), Mensch und Gesellschaft aus der Sicht des kritischen Rationalismus, Amsterdam, Atlanta 1993, S. 69 - 89.
    • Habermas, J., 'Analytische Wissenschaftstheorie und Dialektik. Ein Nachtrag zur Kontroverse zwischen Popper und Adorno', in: Zeugnisse: Festschrift für Theodor W. Adorno zum sechzigsten Geburtstag: hrsg. von Max Horkheimer; Frankfurt/M. (Europäische Verlagsanstalt) 1963, pp. 473-503.
    • Hahn, E., 'Ideologie: Wert: Wissenschaft', Deutsche Zeitschrift für Philosophie 26 (1978), S. 677-688.
    • Haller, Rudolf, 'Concerning the so called Munchhausen-Trilemma', Ratio 16 (1974), S. 125-140.
    • Haltmayer, S., ›Hans Albert oder Keine Alternative‹, Wiener Jahrbuch für Philosophie 11 (1978), S. 153-179.
    • Heler, Mario, 'Discusion critica y moralidad: El racionalismo critico en etica', Cuad Etica, 4 (Jan 1988), S. 41-60; (spanisch).
    • Hilgendorf, E., Hans Albert zur Einführung, Hamburg (Junius) 1997.
    • Hilgendorf, E., ›Argumentation in der Jurisprudenz. Zur Rezeption von analytischer Philosophie und kritischer Theorie in der Grundlagenforschung der Jurisprudenz‹, (Diss. Tübingen 1990; Berlin 1991.
    • Hoock, C., Böhm, J. M., (Hrsg.), Hans Albert zum 80. Geburtstag, kontrapunkt 1 (2001).
    • Hülasa, Hajato, 'Baron Albert im Trilemma', Stud. Philos. (Switzerland) 36 (1976), S. 84-89.
    • Huusen, G. M., Kee, B., 'Kritieke beperkingen en bepertke kritiek: De discussie tussen Jurgen Habermas en Hans Albert', Phil. Reform 37 (1972), S. 174-193; (niederländisch).
    • Immerschitt, Gisela, 'Die Wertproblematik in den Sozialwissenschaften', Conceptus 15 (1981), S. 179-192.
    • Kanitscheider, B., Wetz, F. J., (Hrsg.), Hermeneutik und Naturalismus, Tübingen (Mohr Siebeck) 1998. - (In der ersten Hälfte eine Auseinandersetzung mit Alberts Hermeneutik-Kritik.)
    • Keuth, H., Erkenntnis oder Entscheidung. Zur Kritik der kritischen Theorie, Tübingen 1993.
    • Keuth, H., ›Realismus und Wahrheit‹, Zeitschr. für philos. Forschg. 36 (1982), S. 409-417.
    • Keuth, H., ›Realismus und Wahrheit. Zu Hans Alberts Verteidigung des kritischen Rationalismus‹, in: Zeitschrift für philosophische Forschung 36 (1982), S. 409-417.
    • Keuth, H., Wissenschaft und Werturteil, Tübingen (Mohr Siebeck) 1989.
    • Kliemt, H. ›Hans Albert‹ in: Nida-Rümelin (Hrsg.), Philosophie der Gegenwart, Stuttgart (Kröner) 1991, S. 12-16. – Kap. (8) liefert eine kurze, prägnante Charakterisierung des Albertschen Werks und seiner Rezeption.
    • Lenk, H., Zwischen Wissenschaftstheorie und Sozialwissenschaft, Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1986.
    • Lütke, C., ›Kritisch-rationalistische Ethik‹, Ethica 10 (2002) 4, S. 377-405.
    • Marin, Juan-Antonio Nicolas, 'El fundamentato imposible en el racionalismo critico de H. Albert', Quad Filosof Cie, 15-6 (1989), S. 207-215; (spanisch).
    • Marin, Juan-Antonio Nicolas, 'Dialogo Filosof' 3 (1987), S. 14-30; (spanisch).
    • Meyer, W., Grundlagen des ökonomischen Denkens, Tübingen (Mohr Siebeck) 2002. - Enthält Ausführungen zu Poppers und Alberts Wirkung auf die Sozialwissenschaften.
    • Molden, O., Der andere Zauberberg, Wien (Molden)1981. Mit ›Zauberberg‹ ist das ›Europäische Forum Alpbach‹ gemeint, bei dem Hans Albert wissenschaftlicher Hauptberater, Mitorganisator und natürlich auch Vortragender war.
    • Monserrat, Javier, 'Hans Albert y el fecundo humanismo de su racionalismo critico', Pensamiento 31 (1975), S. 363-386; (span.).
    • Neumann, Lothar, 'Kritischer Rationalismus und antiplatonischer "Neo-Normativismus" der "Kritischen Philosophie"', Archiv d. Rechtssoziologie 55 (1969), S. 73-83.
    • Niemann, H. J., 'Die Utopiekritik bei Karl Popper und Hans Albert', Aufklärung und Kritik Nr. 1 (1994) S. 57-64. [16]. Albert überwindet Poppers Utopieverdikt: Utopien sind zulässig, wenn sie sich intensiv mit der Frage ihrer Realisierung befassen. Außerdem werden vor dem Hintergrund einer Utopie oft die Fehler der eigenen Zeit deutlicher. So kann auch eine illusionistische Utopie (wie die von Marx) noch der Aufklärung dienen.
    • Niemann, H. J., Strategie der Vernunft (Braunschweig/Wiesbaden 1993); Diskussion der Philosophie von Popper, Albert und Bartley; Anwendung auf Metaphysik und Erweiterung auf Moral. Jetzt verbesserte und erweiterte 2. Auflage Tübingen (Mohr Siebeck) 2008.
    • Niemann, H. J., 'Die Logik des Aussteigens - Der Briefwechsel zwischen Feyerabend und Albert', Rezension mit vielen Zitaten aus dem Buch: Paul Feyerabend, Hans Albert, Briefwechsel. Herausgegeben von Wilhelm Baum. Frankfurt/M, Verlag Fischer TB 1997: [[17]].
    • Niemann, H. J., ›Hans Albert und die philosophische Schulen - Zum 80. Geburtstag eines wissenschaftlichen Philosophen‹, Aufklärung und Kritik 1 (2001), S. 5-17. [18]
    • Niemann, H. J., ›Wie objektiv kann Ethik sein?‹ in Aufklärung und Kritik 5 (2001), S. 23-41; Weiterentwicklung der Ethik als Technologie zur Ethik als Wissenschaft (prüfbare Ethik).
    • Niemann, H. J., Lexikon des Kritischen Rationalismus, Tübingen (Mohr Siebeck) 2004. (Ca. tausend Begriffe und Argumente des Kritschen Rationalismus, darunter viele von Albert geprägte Begriffe und Argumente wie beispielsweise 'Münchhausen-Trilemma', 'Modellplatonismus' oder 'Immunisierung gegen Kritik').
    • Nilsson, Rationality in Inquiry – On the Revisibility of Cognitive Standards (Umea 2000). - Im Kap. 2 werden die Apelschen und Habermaschen Versuche analysiert, die ›Letztbegründung‹ zu retten, sowie deren Einwände gegen Alberts Nachweis der Unmöglichkeit der klassischen, zureichenden Begründung.
    • Nino, Carlos Santiago, 'El racionalismo critico y la fundamentacion de la etica', Manuscrito 9, (1986), S. 39-52, (spanisch).
    • Nutzinger, H. G. (Hrsg.), Zum Problem der sozialen Ordnung, Marburg 2001. - Siehe besonders die Aufsätze von Hans G. Nutzinger und Hartmut Kliemt, in denen auch Alberts wirtschaftswissenschaftliche und soziologische Beiträge gewürdigt werden.
    • Plümacher, M., Philosophie nach 1945 in der Bundesrepublik Deutschland, Hamburg 1996.
    • Prim, R., Tilmann, H., Grundlagen einer kritisch-rationalen Sozialwissenschaft, UTB (Quelle und Meyer), 3. Aufl., Heidelberg 1977.
    • Ray, L. J., 'Critical Theory and Positivism: Popper and the Frankfurt School', Phil. Soc. Sci. 9 (1979), S. 149-173.
    • Rutte, Heiner, 'Fallibilismus und Empirismus', Grazer Philos. Studien 3 (1977), S. 19-45.
    • Sitter, Beat, 'Kritizistische Kritik am Naturrecht - Ein Ritt gegen Windmühlen?', Freibutrger Zeitschrift für Philosophie und Theologie 28 (19181), S. 26-69.
    • Sölter, A., Moderne und Kulturkritik – Jürgen Habermas und das Erbe der Kritischen Theorie, Bonn (Bouvier) 1996. - Enthält eine Analyse der Habermasschen Wende von der Kritischen Theorie zu Positionen des Kritischen Rationalismus, die er früher bekämpft hatte; siehe insbes. S. 10f. und S. 50f.
    • Steinhoff, U., Kritik der kommunikativen Rationalität, Marsberg 2001, S. 405.
    • Thienel, R., Kritischer Rationalismus und Jurisprudenz, Wien 1991.
    • Wendel, H.-J., u.a. in LOGOS Bd. 1, Heft 3 (1994). - Diskutiert die Ethik des Kritischen Rationalismus.


Festschriften und Schriften zu Ehrendoktoraten[Bearbeiten]

    • A. Bohnen, A. Musgrave, Wege der Vernunft, Tübingen (Mohr Siebeck) 1991. – Zu Alberts 70sten Geburtstag.
    • V. Gadenne, H. J. Wendel, Rationalität und Kritik, Tübingen (Mohr Siebeck) 1996. Zu Hans Alberts 75. Geburtstag. Enthält Aufsatz (176).
    • Hans Albert zum 80. Geburtstag gewidmet: Methodologie qualitativer Sozialforschung, kontrapunkt, Jahrbuch für kritische Sozialwissenschaft und Philosophie 2001.
    • Eric Hilgendorf (Hrsg.), Wissenschaft, Religion und Recht - Hans Albert zum 85. Geburtstag, Berlin (www.logos-verlag.de) 2006; 505 S., ISBN 3-8325-1099-0. Autoren: ACHAM, KARL, Dr., Professor an der Karl-Franzens-Universität Graz, Institut für Soziologie, Abteilung für Soziologische Theorie, Ideengeschichte und Wissenschaftslehre. BAURMANN, MICHAEL, Dr., Professor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Inhaber des Lehrstuhls für soziologische Theorie. BECKER, WERNER, Dr., Universitätsprofessor a.D. der Justus-Liebig-Universität Gießen, Zentrum für Philosophie und Grundlagen der Wissenschaft. BRUGGER, WINFRIED, Dr., LL.M. Professor an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Allgemeine Staatslehre und Rechtsphilosophie. BÜHLER, AXEL, Dr., Professor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Geschäftsführender Leiter des Philosophischen Instituts. ENGLÄNDER, ARMIN, Dr., Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Strafrechtsgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. GADENNE, VOLKER, Dr., Professor an der Johannes-Kepler-Universität Linz, Vorstand des Instituts für Philosophie und Wissenschaftstheorie. HILGENDORF, ERIC, Dr. Dr., Professor an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtstheorie, Informationsrecht und Rechtsinformatik. HUSTER, STEFAN, Dr., Professor an der Ruhr-Universität Bochum, Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Staats- und Verwaltungsrecht mit besonderer Berücksichtigung des Sozialrechts. KEHRER, GÜNTER, Dr., Universitätsprofessor a.D. der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Abteilung für Religionswissenschaft. KEUTH, HERBERT, Dr., Professor an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Professur für Wissenschaftstheorie am Philosophischen Seminar. KLIEMT, HARTMUT, Dr., Professor an der Universität Duisburg, Inhaber des Lehrstuhls für Praktische Philosophie. NEUMANN, ULFRID, Dr., Professor an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Professur für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtsphilosophie und Rechtssoziologie. NIEMANN, HANS-JOACHIM, Dr., Ehemaliger Lehrbeauftragter für Kritischen Rationalismus an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. NORKUS, ZENONAS, Dr., Professor an der Universität Vilnius (Litauen), Inhaber des Lehrstuhls für Soziologie. PFAHL-TRAUGHBER, ARMIN, Dr., Professor an der Fachhochschule des Bundes, Außenstelle BMI-Schule I Swisttal. SCHMIDT, HERMANN JOSEF, Dr., Universitätsprofessor a.D. der Universität Dortmund, Institut für Philosophie. SCHMIDT-SALOMON, MICHAEL, Dr., Ehemaliger Lehrbeauftragter an der Universität Trier, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Giordano Bruno Stiftung. STEINVORTH, ULRICH, Dr., Professor an der Universität Hamburg, Inhaber des Lehrstuhls für praktische Philosophie. STREMINGER, GERHARD, Dr., Ehemaliger Professor an der Karl-Franzens-Universität Graz. THIENEL, RUDOLF, Dr., Professor an der Universität Wien, Vorstand des Instituts für Staats- und Verwaltungsrecht. VAAS, RÜDIGER, Redakteur bei bild der wissenschaft.


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Doktorarbeiten, Magisterarbeiten, Seminararbeiten[Bearbeiten]

Magisterarbeiten

  • Kuklinski, Thomas, >Die rationale Versuchung. Eine historische Untersuchung der Entwicklung des Kritischen Rationalismus bei Karl R. Popper und Hans Albert bis 1963<, Magisterarbeit, Betreuer: Martin Carrier, Uni Heidelberg, Wintersemester 1997/98


Doktorarbeiten

  • Hilgendorf, Eric, ›Argumentation in der Jurisprudenz. Zur Rezeption von analytischer Philosophie und kritischer Theorie in der Grundlagenforschung der Jurisprudenz‹, Dissertation, Tübingen 1990; Berlin 1991.


Rezensionen[Bearbeiten]

(hier fehlt noch viel!)

  • Günter Figal, ›Vereinswimpel bitte einrollen. Hans Albert schleudert seine Blitze gegen die Hermeneutik, doch sein kritischer Rationalismus sieht unnötig alt aus‹, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 33 (8.2.2001), S. 53. (Zu Hans Albert, Kritik der reinen Hermeneutik)
  • Peter Moser, "Information Philosophie" 2014, Heft 1



Zeitungsartikel[Bearbeiten]

(Mitmachen! Hier fehlt noch viel!)

  • Wahrheit für Wenige, Der Spiegel 14/1971 (29.3.1971), S.161
  • Apos Erben, Der Spiegel 49/1972 (27.11.1972), S.176-179
  • Gumnior, Helmut: 'Küngs Schleichweg zu Gott. Hans Alberts Anti-Küng-Buch "Das Elend der Theologie"', Der Spiegel, 52/1979 (24.12.1979), S. 151-152.
  • Bühler, Axel / Boger, Horst Wolfgang: 'Vernunft und Freiheit. Ein Porträt des Philosophen Hans Albert', Neue Zürcher Zeitung, 20.2.1986
  • Ritter, Henning: 'Der Realist', Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8.2.2001, S. 53.
  • 'Ökonomen im psychologischen Vakuum - Philosoph Hans Albert ermutigt Forscher zur Erweiterung ihrer Ansätze', Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.9.2005, S. 14.
  • 'Unvernünftiger Rückfall - Philosoph Hans Albert rechnete mit religiösen Weltbildern ab - Hans Küng in der Kritik'. Schwäbisches Tagblatt, 28.4.2006



Persönliche Wertungen[Bearbeiten]

Äußerungen von Autoren über Hans Albert[Bearbeiten]

Bewertungen durch Wikibook Co-Autoren[Bearbeiten]

Bewertungen von Seiten der Wikibooks Community

Hans Albert würde wohl das Wiki-Prinzip gefallen: Außer wenigen Grundregeln gibt es nichts festgefügtes, unveränderliches. Die Artikel und Bücher werden fortlaufend verbessert, hin und wieder auch total umgestaltet. Auch die Richtlinien und Regeln sind nicht in Beton gegossen. Es finden heiße Diskussionen statt, um die Meinungsbildung voranzubringen. Ein Beispiel dafür ist die Diskussion über ausufernde Selbstdarstellungen auf den Benutzerseiten.

Besonders interessant ist die Regel "Ignoriere alle Regeln". Wenn man sie richtig durchdenkt, könnte man sie auch umformulieren in "Benutze umsichtig deinen eigenen Verstand." -- Klaus 18:19, 26. Feb 2006 (UTC)

genau. E^(nix) 18:24, 26. Feb 2006 (UTC)

Hans Albert halte ich für einen der wichtigsten deutschen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Wir haben hier hoffentlich ausreichend gezeigt, was in noch stärkerem Maße seine Schriften selbst zeigen: Mit dieser Philosophie kann man arbeiten, sie ist kein leeres, schöngeistiges Gerede. Was Albert geschrieben hat, ist keinen Moden unterworfen. Allenfalls werden einmal seine Kritiken zusammen mit seinen Gegnern, die heute in Mode sind, in Vergessenheit geraten. Aber selbst sie sind wegen der vorgebrachten Argumente noch lesbar, wenn neue Modephilosophen die alten Modephilosophen längst beiseite gedrängt haben. Hjn 08:44, 2. Jun 2006 (UTC)

Ich habe eine Weile gezögert, diese Anmerkung online zu stellen, weil ich den Autoren eigentlich sehr dankbar für dieses Projekt bin und ich mich zunächst darüber gefreut hatte, genau solches im Internet zu finden. Ich weiß jedoch nicht, ob es dem Anspruch Alberts zumindest, was die Einführung für Albert-Anfänger betrifft, wirklich gerecht wird. Für wen ist diese denn gedacht? Für Schüler in den ersten Schuljahren oder für Leute, die ihren Verstand bisher noch nie genutzt haben? Gerade für solche Menschen ist aber die hier vorliegende Form eines regelrechten Katechismus denkbar ungeeignet und ich würde vermuten, wenn Albert etwas vermitteln wollte, dann, dass eine derartige Form der Wissensvermittlung ad acta gelegt werden sollte. Man könnte sagen, jedes dort verwendete Ausrufezeichen reduziert die Chance auf Erfüllung dieses Anspruchs und besonders gravierend wird es ein Stück weiter hinten im Text. Auf 'S. 43' der PDF-Version lesen wir: "Viele Naturwissenschaftler argumentieren noch heute so! Weil sie keinen Albert lesen.". Diese vielen Naturwissenschaftler würde ich gerne mal persönlich kennenlernen, ich vermute, sie passen ins Foyer eines kleinen Kirchengemeindehauses. Nur ein Beispiel: ca. 40 Jahre, bevor dieser Studienführer geschrieben wurde, schreibt C.F. v. Weizsäcker (nicht gerade der progressivste aller Wissenschaftler) als Einleitung zu einem Aufsatz: "Was ist Erfahrung? ... strenggenommen wiederholt sich Nichts in dieser Welt, aber ein (solcher) Mensch hat es vermocht, an (Ereignissen) Züge zu erkennen, die sich doch wiederholen.".

Ich wünsche also den Autoren und uns Profiteuren, dass in diesen Studienführer gerade der (selbst-)kritische Rationalismus etwas deutlicher Einzug hält, der bei seinem Protagonisten so klar zu betrachten ist. --Reibe.65 13:22, 11. Apr. 2015 (CEST)

@Reibe.65: Soweit ich es sehe, wird an diesem Projekt nicht mehr gearbeitet und die damaligen Autoren sind auch nicht mehr auf Wikibooks aktiv. Es wäre schön, wenn du selbst die Texte verbesserst bzw. kritische Aussagen löscht. Auf w:Hilfe:Seite bearbeiten findest du eine Hilfe, wie du Seiten bearbeiten kannst. Viele Grüße, Stephan Kulla 12:24, 13. Apr. 2015 (CEST)

Die Seite ist nicht verwaist! Ich bin der Hauptautor des Abert-Wikibooks und beobachte die Seite sehr wohl. Ich kann nicht alles selber machen! Mitmachen ist das Wiki-Prinzip. Trotzdem eine kleine Warnung. Der Brustton der Überzeugung und Überlegenheit über die bisherigen Autoren ist mir höchst verdächtig. Was Du, Reibe65, von Weizsäcker zitierst, hat nichts mit dem Kritischen Rationalismus zu tun. Lernen aus Wiederholung ist so in etwa das Gegenteil von dem, was Albert oder Popper sagen würden. Bitte, ich habe mir immer gewünscht, dass andere an diesem Buch weiterarbeiten. Aber mit Vorsicht und mit Kompetenz! Da ich anderweitig unter Zeitdruck steht, werde ich nichts gegen schlechtere Versionen einwenden. Vielleicht nach 10 Jahren mal eine Analyse machen, was aus dem Projekt geworden ist. Dafür wäre es gut, Stefan Kulla, wenn nur namentlich bekannte Autoren wesentliche Änderungen machen dürften, damit man sie später kritisieren kann. Anonyme Autoren können leicht auf Verantwortungsgefühl verzichten - das ist nicht gut. Herzliche Grüße an Euch beide! --hjn 13:36, 13. Apr. 2015 (CEST)

Dein Wunsch ist mir Befehl, ich passe den Schutz-Status an. -- Jürgen 14:35, 13. Apr. 2015 (CEST)

Grrh, da war ich zu schnell. Es müssen etwa 45 Seiten einzeln geschützt werden; das mache ich nicht auf einen Schlag, sondern nach und nach. -- Jürgen 14:48, 13. Apr. 2015 (CEST)

Na dann schon mal 45-fachen Dank! - Ich glaube, es ist gut und nötig. Gruss --hjn 16:02, 13. Apr. 2015 (CEST)
@hjn: Gut zu wissen, dass du das Projekt noch beobachtest. Danke dir auch, dass du dies machst (bei vielen anderen Projekten ist dies leider nicht der Fall). @Reibe.65: Solltest du Interesse daran haben, am Projekt zu arbeiten, kannst du dich mit hjn absprechen. Bei Problemen oder Fragen kannst du dich auf Wikibooks:Ich brauche Hilfe melden. Stephan Kulla 18:18, 13. Apr. 2015 (CEST)

Seitenschutz abgeschlossen; alles, was mit Bibliographie u.ä. zu tun hat, habe ich offengelassen. -- Jürgen 20:17, 13. Apr. 2015 (CEST)

@hjn: aus genau diesem Grund habe ich nicht "daran weitergearbeitet", was ich zwar gerne tun würde, aber ich halte mich nicht für "kompetent" genug dafür. Mich hat nur, als Albert-Neuling, genau dieser "Brustton der Überzeugung" gegenüber der Mehrheit der Wissenschaftler gestört, die vermutlich hier - das Beispiel im Text legt es nahe - vorrangig im naturwissenschaftlichen Lager gesehen werden. Daher habe ich für meinen Kommentar einen solchen Vertreter gewählt und meinen "Beitrag" auf den Kommentar beschränkt. Das bedeutet nun gerade nicht, dass ich C.F.v.W. als kritischen Rationalisten bezeichnen will, sondern, dass sich auch Naturwissenschaftler in der Regel darüber im Klaren sind, dass selbst vielfache Wiederholung keine Gewissheit beinhaltet. Also besten Dank für die Antwort und dann freue ich mich schon mal auf 2016, wenn der Zeitdruck vielleicht wieder geringer geworden ist. --Reibe.65 10:12, 15. Apr. 2015 (CEST)