Adventskalender 2007: Türchen 16

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Strassenlaterne

Hahnenkämpfe[Bearbeiten]

Unlängst gab es in einem Internetforum einen Streit unter Mitarbeitern. Dabei wurde ich an eine Geschichte aus meiner Jugendarbeit erinnert.

Ich habe dort einmal mit einer Mitarbeiterin gewettet, dass ich es schaffe, eine Laterne mit nur zwei Fingern aus dem Boden zu reißen.

Dazu tippte ich die Laterne nur ein wenig an. Nun ja, am Anfang war es schon ein wenig kräftiger, aber ich brauchte tatsächlich nur zwei Finger.

So nach und nach begann die Lampe zu wippen. Ich musste nur darauf achten, im richtigen Moment nochmal nachzusetzen.

Ob ich es wirklich geschafft hätte, meine Wette zu gewinnen, weiß ich gar nicht. Die Mitarbeiterinnen hatte mich gebeten aufzuhören, als der obere Deckel verdächtig zu scheppern begann und dabei die Lampe ausging.

Vielleicht hätte ich ja noch ein wenig weiter gemacht, (ich war noch jung und nicht gerade vernünftig), wenn die Nachbarn nicht durch das Schlagen der Kabel in der Laternenstange auf uns aufmerksam geworden wären. Man glaubt gar nicht, wie viel Krach das macht.

Aber warum erzähle ich das eigentlich?

Die Hanni Dingens hat die Nanni Bummens angeschwärzt. (Oder war es umgekehrt?) Es kam immer darauf an, bei wem von beiden man gerade stand. Teils wurde hinter dem Rücken, teils frontal angeschwärzt. Und das Schlimmste war, jede der beiden Mitarbeiterinnen hatte irgendwo recht.

Und der Streit schaukelte sich immer weiter auf, so dass man nicht mehr wusste, wie man der Sache Herr werden sollte. Wie dem auch sei, beiden Mitarbeiterinnen hatte ich bei einer passenden Gelegenheit diese kleine "Kraftdemonstration" gezeigt. Und beide hatten die Lektion nötig, denn sie hätten mit ihrem sinnlosen Gezanke fast unsere Clique gespalten.

Mein fast wörtlicher Kommentar damals war:

"Wenn schon keine von euch beiden klein beigeben kann, dann hört wenigstens auf, euch gegenseitig aufzuschaukeln. Ich habe keine Lust mehr, ständig Richter oder Schlichter spielen zu müssen. Und das für etwas, was sich von alleine regelt, wenn man sich mal eine Zeit lang NICHT DRUM KÜMMERT."

Der letzte Satz ist übrigens eine wichtige Weisheit, die ich in der Bundeswehr gelernt habe. Die meisten Dinge erledigen sich dadurch, dass man sich mal 10 Minuten NICHT drum kümmert. Nun ja, ich glaube nicht, das diese Weisheit in allen Lebenslagen angebracht ist, aber was gegenseitiges Aufschaukeln angeht, da trifft diese Weisheit zu 100% zu.

Ich krame diese Geschichte immer mal wieder bei Jugendfreizeiten oder ähnlichen Veranstaltungen heraus, denn sie pass(-ier-)t fast jedesmal wieder, wenn eine Handvoll meist guter Leute zusammentrifft.

Hier in den Wikibooks musste ich zwar nur selten Richter oder Schlichter sein, aber ich vermute, viele Autoren und Administratoren können mit dem Rat etwas anfangen, dass man versucht, sich nicht gegenseitig aufzuschaukeln, und einfach mal einen Gang runterschaltet.

Es kommt leider immer wieder, wo Menschen zusammenkommen,zu Streitigkeiten. Manchmal schaukeln sich die Rechthabereien dermaßen auf, dass letztlich einer der Streithähne klein beigibt und das Team verlässt. Der andere hat zwar diesen Hahnenkampf gewonnen, doch was zählt ein solcher Sieg, wenn man dadurch einen guten Mitarbeiter verloren hat?

Wenn man immer wegen unwichtigen Kleinigkeiten "Recht haben" will und man immer wieder zusetzt, wird sich die Situation so weit aufschaukeln, dass der Streit, der vom Zaun gebrochen wurde, in keinem Verhältnis mehr steht zum eigentlichen Thema.

Daher ein Ratschlag an alle, die in eine ähnliche Situation geraten.

  • Es muss nicht jedes Mal "Friede Freude Eierkuchen" sein;
  • Doch die Situation würde sich erheblich entspannen, wenn man sich zu einem "Nicht-Angriffs-Pakt" durchringen könnte.

Eine Weisheit von einer gestandenen Hausfrau, welche sie jedesmal zitiert, wenn ihr das dumme Geschwätz der Nachbarin reichte:

"Kein Hund ist so schlimm, wie die Stiefel, die die Sch*** durch die Wohnung tragen."

In diesem Sinne:

"Einen friedlichen dritten Advent!"


Das Türchen vom 15 Dez. Das Türchen vom 17 Dez.