Adventskalender 2008: Türchen 19
übernommen aus:
Laubsägearbeiten
[Bearbeiten]Laubsägearbeit Schwibbogen
[Bearbeiten]Hintergrundinformationen
[Bearbeiten]Der Begriff des Schwibbogens kommt eigentlich aus dem Bereich der Architektur. Damit werden Schwebebögen bezeichnet, die gestützt von zwei Mauern zu jeder Seite frei "schweben".
Beheimatet im Erzgebirge verbreitete sich die Tradition in der Adventszeit einen Schwibbogen, auch manchmal Lichterbogen genannt, ins Fenster zu stellen. Dabei wird natürlich nicht gemauert, das Material ist hier meist Holz. Seltener sind Schwibbögen aus Metall zu finden.
Wer so etwas mal in groß sehen mag: Schaut euch mal auf dem Chemnitzer Weihnachtsmarkt um, wenn ihr dort vorbeikommen solltet. 5 mal 2 Meter misst der Schwibbogen dort und zeigt traditionelle Motive des Erzgebirges.
Ursprünglich, so behauptet man, soll die Idee der Schwibbögen aus Johanngeorgenstadt kommen. Wie schon erwähnt, sind Schwibbögen aus Metall auch zu finden. So verwundert es auch nicht, dass der Bogen von dem man vermutet, dass es der erste seiner Art war, durch Johann Teller, ca. im 18. Jahrhundert, aus Metall hergestellt wurde.
Angeblich sollten die dort ansässigen Bergleute bei der Rückkehr aus ihrer Mettenschicht ihrer Gruben ihre Lampen halbkreisförmig am Stolleneingang gehängt haben. Und wenn man sich jetzt den traditionellen Schwibbogen nochmal ansieht, ist dieses Thema immer noch zu finden: halbkreisförmige Anordnung der Lichter und zwei Bergleute am Stolleneingang der Grube.
Es gibt auch andere Erklärungsmodelle, aber IMHO (was heißt das?) ist das die schönste und passendste.
Und jetzt ein Sprung in der Zeit: 1937 hatte eine Paula Jordan den Schwarzenberger Schwibbogen entwickelt. Das Motiv setzt sich ungefähr wie folgt zusammen:
Der abgebildete Engel mit Kerze bedeutet Schutz der zwei Bergleute. Die Bergleute tragen festliche Kleidung. Um das Handwerk der Region zu ehren, sind des Weiteren eine Klöpplerin und einen Schnitzer dargestellt, der Spielzeuge anfertigt (Pferdchen oder Esel, Nussknacker und Holzfällerfigur). Die Leuchterspinne oberhalb der Klöpplerin ist ebenfalls typisch. Insgesamt zeigt sich die Vorliebe und Wichtigkeit des Lichtes für die Bergleute nicht nur durch die Kerzen auf dem Schwibbogen. Die abgebildeten gekreuzten Kurzschwerter sind dem kursächsischen Wappen entnommen. Die gekreuzten Hämmer entstammen aus dem „Gildenzeichen“ der Bergleute.
Das Originalmotiv von der Designerin Paula Jordan ist ein wenig anders im mittleren Teil entworfen. Anstatt des Nadelbäumlas sind dort die gekreuzten Hämmer in einer größeren wappenähnlichen Abbildung zu sehen. Dieses Schwibbogenmotiv wird dann als Schwarzenberger Schwibbogen bezeichnet.
Im erzgebirgischen Schwarzenberg fand 1937 die Feierohmdschau statt. Anlässlich dieser durfte Paula Jordan ihren Schwibbogen entwerfen. Praktisch als Werbemotiv für die Ausstellung! 7 mal 4 Meter groß, so heißt es.
Meineswissens ist der weltgrößte Schwibbogen auf dem Markt in Zschopau zu bewundern: 12 mal 6,5 Meter. Also: „Nein! Chemnitz hat auf dem Weihnachtsmarkt nicht den größten Schwibbogen stehen.“ Höchstens den größten Schwibbogen des Weihnachtsmarktes.
Aber mal ein Adventquiz, einfach weil ich es nicht weiß: Was für eine Pflanze (vermutlich Blume) ist das hinter der Klöpplerin und was soll die da? Jemand eine Antwort?
Und wer jetzt Lust bekommen hat:
Laubsäge in die Hand
[Bearbeiten]Das Bild zeigt ja schon alles. Elektrisches Licht lässt Holz weniger brennen. Ist aber keine neue Erkenntnis. Lichterketten für Innenbeleuchtungen zum Montieren oben auf dem Lichtbogen findet man günstig z.B. in Baumärkten. Die Abstände der Lichter zueinander sind so zu wählen, dass die Hitzeentwicklung gering gehalten wird.
Im Zweifel ohne Lichtmontage basteln.
Die Vorlage passend vergrößern oder verkleinern und auf das Holz übertragen. Das Innenmotiv aussägen und die Stützen anfertigen und anbringen. Halterungen für Kerzen sind hier nicht dargestellt. Ein wenig Phantasie muss schon sein.
Einen wirklich echten erzgebirgischen Schwibbogen kann man mittels Suchmaschine finden. Und richtig schön gemacht, ist der einiges wert...
Noch irgendwas? Ach ja... viel Spaß...
Schnitzen
[Bearbeiten]Schnitzarbeit Paradeisl
[Bearbeiten]Was ein Paradeiser ist, wissen viele Österreicher und Bayern noch. Damit bezeichnet ein Österreicher oder Bayer eine Tomate.
Aber was kann ein Paradeiser oder Paradeisl noch sein?
Ein verbreiteter Brauch in der Adventszeit ist das aufstellen eines Adventskranz. Dabei spielt die Zahl Vier eine bedeutende Rolle. Am 1. Advent steht er da und hat vier Kerzen. An jedem der vier Adventssonntage wird eine Kerze angezündet.
Ein Brauch der in mancherorts schon Vergessenheit geraten ist, ist das aufstellen eines Paradeisers oder auch Paradeisls. Dies ist hauptsächlich noch in ländlichen Gegenden Süddeutschlands oder in Österreich bekannt. Das Paradeisl erfüllt die gleiche Aufgabe wie ein Adventskranz. Vier Kerzen schmücken es und an jedem Adventssonntag wird eine weitere Kerze erleuchtet.
In Bayern kann man ihn noch mancherorts sehen. In Form einer Dreieckspyramide werden vier Äpfel mit sechs meist verzierten Stöcken aufgespießt. Die Stöcke können wie ein Adventskranz mit kleinen Tannenzweigen gebunden oder schmuckvoll bemalt oder mit eingeschnitzten Mustern versehen sein, indem die oberste Rindenschicht der Stäbe in aufwändigen Mustern eingeschnitzt und stellenweise abgenommen wird. Durch das teilweise Abheben der Rindeschicht oder das Schnitzen von Mustern in das Holz entstehen aufwändige Verzierungen, wobei hier der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind.
Ich finde, dass Letzteres die schönste Form des Paradeisls darstellt. Gemeinsam mit den Kindern kurz vor Advent Stöcke zu schnitzen, hat schon etwas Adventliches.
Jeden Apfel des Paradeisls ziert obenauf eine Kerze, um das nahende Weihnachtsfest würdevoll zu empfangen.
Im oder um das Paradeisl herum werden häufig Nüsse, getrocknetes Obst und Weihnachtsgebäck gelegt. Etwa auf einen Teller auf den das Paradeisl zu oberst gesetzt wird.
Falls noch kein Adventskranz da ist? Wäre das etwas? Oder als Idee fürs nächste Jahr?
Sechs etwa gleich lange Stöcke sind nicht schwer zu bekommen. Vier Äpfel und Kerzen auch nicht.
Das Bild zeigt die schematische Anordnung und einen Stock, in den ein Muster eingeschnitzt wurde.
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