Benutzer:JoachimStillerMünster/ Martin Heidegger
Projektdefinition
[Bearbeiten]- Zielgruppe: Dieses Wikibook wendet sich an alle philosophisch interessierte Menschen.
- Ziele: Das Projekt verfolgt zwei zentrale Ziele:
- Das Verstehen Heideggerischer Grundmotive und Begriffe.
- Ihr inhaltlicher Zusammenhang soll im Heideggerschen Gesamtwerk verortet und ihr Wandel innerhalb des Heideggerschen Denkweges nachgezeichnet werden.
- Buchpatenschaft / Ansprechperson: --Tischbeinahe 10:26, 20. Feb. 2008 (CET)
Martin Heidegger (* 26. September 1889 in Meßkirch; † 26. Mai 1976 in Freiburg im Breisgau) war ein Deutschland|deutscher Philosoph. Er stand in der Tradition der Phänomenologie (vor allem Edmund Husserls), der Lebensphilosophie (besonders Wilhelm Diltheys) sowie der Existenzdeutung Søren Kierkegaards, die er in einer neuen Ontologie überwinden wollte. Die wichtigsten Ziele Heideggers waren die Kritik der Philosophie|abendländischen Philosophie und die denkerische Grundlegung für ein neues Weltverständnis.
1926 entstand sein erstes Hauptwerk Sein und Zeit, das die philosophische Richtung der Fundamentalontologie begründete (publiziert 1927).
Ab Mitte 1930 begann Heidegger mit einer Gesamtinterpretation der abendländischen Philosophiegeschichte. Dazu untersuchte er die Werke bedeutender Philosophen unter phänomenologischen, Hermeneutik|hermeneutischen und Ontologie|ontologischen Gesichtspunkten und versuchte so, deren „unbedachte“ Voraussetzungen und Vorurteile freizulegen. Alle bisherigen philosophischen Entwürfe vertraten laut Heidegger eine einseitige Auffassung der Welt – eine Einseitigkeit, die er als Merkmal jeder Metaphysik ansah.
Diese metaphysische Weltauffassung gipfelte aus Heideggers Sicht in der modernen Technik. Mit diesem Begriff verband er nicht allein, wie sonst üblich, ein neutrales Mittel zum Erreichen von Zwecken. Vielmehr versuchte er zu zeigen, dass mit der Technik auch eine veränderte Auffassung der Welt einhergehe. So wird nach Heidegger durch die Technik die Erde vornehmlich unter dem Gesichtspunkt der Nutzbarmachung in den Blick gebracht. Wegen ihrer globalen Verbreitung und der damit verbundenen schonungslosen „Vernutzung“ natürlicher Ressourcen sah Heidegger in der Technik eine unabweisbare Gefahr.
Der Technik stellte er die Kunst gegenüber und erarbeitete ab Ende der 1930er Jahre u. a. anhand von Friedrich Hölderlin|Hölderlins Dichtungen Alternativen zu einem rein technischen Weltbezug. In späten Texten ab 1950 widmete er sich verstärkt Fragen der Sprache. Deren geschichtlich gewachsener Beziehungsreichtum soll metaphysische Einseitigkeiten vermeiden. Heidegger versuchte, den Menschen nicht mehr als Zentrum der Welt zu denken, sondern im Gesamtzusammenhang einer Welt, die er „Geviert“ nannte. Anstatt über die Erde zu herrschen, soll der Mensch in ihr als sterblicher Gast wohnen und sie schonen.
Eine breite Rezeption machte Heidegger zu einem der einflussreichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Gleichwohl ist sein Werk inhaltlich umstritten. Auch Martin Heidegger und der Nationalsozialismus ist bis heute Gegenstand kontroverser Debatten.
Sein und Zeit ist das Hauptwerk der frühen Philosophie von Martin Heidegger (1889–1976). 1927 erschienen, gehört es seitdem zu den Jahrhundertwerken der Philosophie im 20. Jahrhundert.
Heidegger versucht in ihm, die philosophische Lehre vom Sein, die Ontologie, auf ein neues Fundament zu stellen. Hierzu vereint er zunächst unterschiedliche methodische Strömungen seiner Zeit, um dann mit ihnen sukzessive die traditionellen philosophischen Auffassungen als verfehlt zu erweisen (zu „destruieren“). Die philosophischen Vorurteile prägen nach Heidegger nicht nur die gesamte abendländische Geistesgeschichte, sondern bestimmen auch das alltägliche Selbst- und Weltverständnis.
Das Werk, das häufig als SZ, seltener SuZ abgekürzt wird, gilt als Anstoß der modernen Hermeneutik und Existenzphilosophie und prägt bis heute die internationale philosophische Diskussion. Es ist grundlegend für ein Verständnis der Hauptwerke von Philosophen wie Jean-Paul Sartre, Hans-Georg Gadamer, Hans Jonas, Karl Löwith, Herbert Marcuse und Hannah Arendt. Einflüsse und Anreize empfingen außerdem die Philosophen Maurice Merleau-Ponty und Emmanuel Levinas und die japanische Kyōto-Schule. In der Psychologie griffen Ludwig Binswanger und Medard Boss Ideen auf, in der Psychoanalyse Jacques Lacan. Der französische Strukturalismus und Poststrukturalismus sowie Dekonstruktion und Postmoderne verdanken Heidegger entscheidende Anregungen.
Seinsvergessenheit (auch Seinsverlassenheit) ist ein Terminus des Philosophen Martin Heidegger, mit welchem dieser verschiedene Aspekte der abendländischen Metaphysik, Wissenschaft und Philosophie bezeichnet. Für Heidegger äußert sich Seinsvergessenheit in erster Linie dadurch, dass die ontologische Differenz nicht bedacht wird, d.h. der Unterschied zwischen Sein und Seiendem.
Die Terminologie Heideggers entstand vor allem aus der Bemühung heraus, sich von bestimmten grundlegenden Merkmalen und Tendenzen philosophischer Traditionen loszusagen. Martin Heidegger wollte ein Vokabular entwickeln, das seinem eigenen theoretischen Anliegen eher gerecht wird. Dies betrifft vor allem seine spezifische Fassung der Frage nach dem Sein.
Der Artikel gibt eine Übersicht über die wichtigsten Termini und ihren Bedeutungswandel in der zeitlichen Entwicklung von Heideggers Denken. Es wird außerdem der Ort ihres Vorkommens in Schriften der Gesamtausgabe angegeben.
Martin Heidegger gilt als einer der einflussreichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Seine Gedanken übten direkt und über einige seiner Schüler großen und bleibenden Einfluss auf die moderne Philosophie auch außerhalb Deutschlands sowie auf andere Geisteswissenschaften aus.
Das Verhältnis des deutschen Philosophen Martin Heidegger zum Nationalsozialismus (auch: Heidegger-Debatte, Heidegger-Kontroverse oder Fall Heidegger) wird seit 1945 international diskutiert, vor allem in der Geschichtswissenschaft und der Philosophiegeschichte. Dabei ist sich die Forschung einig, dass sich Heidegger im Jahr 1933 im nationalsozialistischen Deutschland engagierte und mit Begeisterung auf der Seite dessen stand, was er eine „Nationale Revolution“ nannte und als solche verstand.[1] Als Rektor der Universität Freiburg hielt er politische Reden, viele von ihnen vor Studenten, und huldigte dabei Adolf Hitler, der für ihn damals nahezu messianische Züge bekam.[2] Bis etwa 1934 oder 1935 verband er Hoffnungen mit den revolutionären Impulsen der „Bewegung“, die er in Hitler verkörpert sah.[3] Die Heidegger-Forschung konzentrierte sich zunehmend auf die Frage, ob und inwiefern Heideggers Philosophie als solche mit diesem politischen Engagement und der NS-Ideologie zusammenhing.[4] Seit Beginn der Veröffentlichung von Heideggers Schwarzen Heften 2014 bestimmt vor allem wieder die Frage nach Art, Ausprägung und Bedeutung des Antisemitismus in Heideggers Denken die öffentliche Diskussion.[5]
Anlass zur Debatte gab Heideggers Verhalten seit 1930: Damals begann er den Völkischen Beobachter zu lesen.[6] 1932 wählte er die NSDAP.[7] Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wollte er an der Umgestaltung der Gesellschaft mitwirken, besonders durch Einführung des Führerprinzips an der Universität. Am 21. April 1933 wurde er zum Rektor der Universität Freiburg gewählt und trat am 1. Mai 1933 der NSDAP bei, die seinen Beitritt öffentlich feierte.[8] Am 21. Mai 1933 forderte er in einer umstrittenen Rektoratsrede die „Selbstbehauptung“ der Universität, damit sie nicht mit dem „Basis und Überbau|Überbau“ und der „Scheinkultur“ untergehe.[9] Am 11. November 1933 hielt er anlässlich der Feier der „nationalsozialistischen Revolution“ in Leipzig eine Rede und unterzeichnete das Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler. „Die nationalsozialistische Revolution bedeutet die völlige Umwälzung des gesamten deutschen Daseins. Sie erfaßt auch die Universität“, führte er am 30. November in Tübingen in einem Vortrag über „Die Universität im Nationalsozialistischen Staat“ aus.[10] Anfang 1934 legte er sein Rektorenamt frühzeitig nieder und trat bei NSDAP-Aktivitäten nicht mehr hervor, blieb aber bis zum Kriegsende 1945 Beitrag zahlendes Parteimitglied.[11]
Gesamtausgabe ist der Titel der gesammelten Werke des deutschen Philosophen Martin Heidegger. Sie erscheint im Verlag Vittorio Klostermann.
Begonnen wurde sie noch zu Heideggers Lebzeiten. Er legte die Art der Veröffentlichung und die Reihenfolge der Bände fest. Die Gesamtausgabe umfasst insgesamt 102 Bände, wobei derzeit circa zwei Bände jährlich erscheinen.
Textimporte
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Es wurde die Kopftexte der folgenden Wikiartikel komplett importiert:
- Wikipedia: Sein und Zeit
- Wikipedia: Seinsvergessenheit
- Wikipedia: Terminologie Heideggers
- Wikipedia: Heidegger-Rezeption
- Wikipedia: Martin Heidegger und der Nationalsozialismus
- Wikipedia: Gesamtausgabe
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Einzelnachweise
[Bearbeiten]- ↑ Günter Figal (Deutschland Radio Kultur, 18. Dezember 2013): Umstrittender Philosoph: „Überlegungen zum Judentum, die eindeutig antisemitisch sind“
- ↑ Alfred Denker: Heidegger und der Nationalsozialismus: II. Interpretationen. Freiburg / München 2009, S. 43.
- ↑ Wolfgang Müller-Lauter: Heidegger und Nietzsche. Berlin 2000, de Gruyter, S. 14 f.
- ↑ Zur Herleitung des NS-Engagements aus Heideggers Denken und Werk vor und nach 1933 vgl. Dieter Thomä: Heidegger und der Nationalsozialismus. In der Dunkelkammer der Seinsgeschichte. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. In: Dieter Thomä (Hrsg.): Heidegger-Handbuch. Leben. Werk. Wirkung. Metzler, Stuttgart, Weimar 2013, S. 108–133; hier vor allem die Kapitel Voraussetzungen von ‚Sein und Zeit‘ her, S. 110 ff. und Das NS-Engagement, S. 113 ff.; vgl. ferner Thomäs allgemeine Darstellung der unterschiedlichen Positionen in der bisherigen „Forschungskontroverse“ zu dieser Frage, S. 129 ff.
- ↑ Vgl. hierzu grundlegend die Ausführungen des Herausgebers: Trawny, Peter: Heidegger und der Mythos der jüdischen Weltverschwörung, 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Klostermann, Frankfurt 2015, hier das einleitende Kapitel Revisionsbedürftigkeit einer These, S. 9–16; vgl. u. a. auch die wissenschaftlichen Tagungen des Martin-Heidegger-Instituts, Wuppertal 2014, und der Universität Siegen, 2015, zu diesem Thema.
- ↑ Gertrud Heidegger (Hrsg.): Martin Heidegger: „Mein liebes Seelchen!“ Briefe Martin Heideggers an seine Frau Elfride 1915–1970. München 2005, S. 165.
- ↑ Holger Zaborowski: „Eine Frage von Irre und Schuld?“ Frankfurt am Main 2010, S. 498.
- ↑ Thomas Rentsch: Martin Heidegger. Das Sein und der Tod. Piper, München 1989, S. 158.
- ↑ Dieter Thomä: Verantwortung: Heidegger und Arendt. In: Wolfgang Bialas, Manfred Gangl (Hrsg.): Intellektuelle im Nationalsozialismus. Peter Lang, Frankfurt am Main 2000, S. 176–209, hier S. 184.
- ↑ GA 16, S. 766.
- ↑ Victor Farias: Heidegger und der Nationalsozialismus. Fischer, Frankfurt am Main 1989, S. 41.