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Bogenbau/ Begriffe

Aus Wikibooks
Ablass
Bezeichnet das Lösen des Griffs um die Sehne durch die Zughand im Ankerpunkt.
Anker (Ankerpunkt)
Der Schütze führt beim Auszug des Bogens die Zughand immer an die gleiche Position, das nennt man Ankern. Ein typischer Ankerpunkte ist zum Beispiel, der Mittelfinger im Mundwinkel.
Auszug
Bezeichnet den Abstand vom Griff zur ausgezogenen Sehne im Ankerpunkt (je nach Armlänge des Bogenschützen unterschiedlich). Dieses Maß ist wichtig um die Pfeillänge auf den Bogen abzustimmen.
Back Set
Zum Bogenbauch hin zurückversetzter Griff im entspannten Zustand zur Erhöhung der Vorspannung.
Backing
Zum Schutz des Bogenrückens und/oder zur Erhöhung des Zuggewichts wird auf den Bogenrücken ein Belag aufgebracht. Dieser besteht z. B. aus einer anderen Holzart, aus Tiersehnen, Leinen, Seide, ...
Bauch
Die «Innenseite» des Bogens (zeigt beim Schießen zum Schützen).
Befiedern
Anbringen der Federn am Pfeilschaft. Englisch: fletching
Billet
Ein halber Stave. Um daraus einen Bogen zu bauen, werden zwei Billets im Griffbereich aneinander gespleisst. Billets werden nur bei Stämmen verwendet, die nicht lange genug sind, dafür so speziell, dass sich der Aufwand lohnt.
Bogenbauch
Die «Innenseite» des Bogens (zeigt beim Schießen zum Schützen).
Bogenrücken
Die «Aussenseite» des Bogens (zeigt beim Schießen vom Schützen weg).
Cresting
So bezeichnet man eine ringförmige Bemalung von Pfeilschäften, zur besseren Unterscheidung und zur Verschönerung.
Dacron
Material zur Sehnenherstellung aus Kunstfaser.
Deflex
Ein im entspannten Zustand zur Sehne hin gebogener Bogen wird als deflex gebogen bezeichnet, wenn die Biegung absichtlich oder von der Form des Staves gegeben ist; nicht zu verwechseln mit Set.
Dominantes Auge
Normalerweise ist bei einem Rechtshänder das rechte und bei einem Linkshänder das linke Auge das Dominante. Ist es umgekehrt, spricht man von Kreuzdominanz. Beim Traditionellen Bogenschiessen hat die Dominanz höchstens einen geringen Einfluss, da mit beiden Augen gezielt wird; Anders beim Schiessen mit Visieren, hier wird bei Kreuzdominanz sogar mit der anderen Hand geschossen.
ELB
Abkürzung für einen Englischen Langbogen. Anders als Flachbögen besitzen sie einen nahezu quadratischen Querschnitt über die ganze Länge.
Facing
Aufbringen von Material am Bogenbauch zur Verstärkung.
Fadeout
Der Übergang vom Bogengriff zu den Wurfarmen.
Fast Flight
Material zur Sehnenherstellung, welches sich weniger dehnt als Dacron. Dadurch wird der Pfeil schneller beschleunigt, jedoch auch der Bogen stärker belastet.
Finish
So wird die Endbehandlung durch Auftragen von z. B. verschiedenen Ölen, Wachsen oder Lack bezeichnet um den Bogen wetterbeständig zu machen.
Flämischer Spleiss
Eine Technik zum Herstellen der Sehnenöhrchen bei der Sehnenherstellung.
fps (auch ft/s)
Abkürzung für feet per second. In dieser Einheit wird die Geschwindigkeit eines Pfeils gemessen. Umrechnungsfaktor: 1fps ≙ ca. 1.1 km/h.
Grain (gr)
Ist eine Gewichtseinheit, die häufig für Gewichtsangaben von Pfeilspitzen verwendet wird. Umrechnungsfaktor: 1 gr ≙ ca. 65 mg.
Griff
Der Griff des Bogens. Englisch: grip
Handschock
Wenn der Bogengriff nach dem Abschuss des Pfeils in die Hand «schlägt» (durch Rückschlag). Normalerweise bei zu schweren Tips.
Hornnocke
Verstärkung am Ende des Wurfarms durch Hornmaterial.
Inch (in)
Eine Längenangabe (Zoll), die auch mit dem Zollzeichen " abgekürzt wird. Umrechnungsfaktor: 1 in = 1" ≙ 2.54 cm.
Jahresring
Ein Wachstumsring im Holz. In nicht-tropischen Breitengraden wächst bei den meisten Pflanzen zuerst weiches Frühholz und später hartes Spätholz.
Kernholz (Vgl. Splintholz)
Holz in der Mitte eines Stammes, dieses ist oft farbig vom äußeren Holz abgesetzt und besitzt auch andere Eigenschaften (erhöhte Druckstabilität), die man sich beim Bogenbau zunutze machen kann.
Kill
So wird der innerste Bereich bei 3D Zielen genannt, damit erzielt man die höchste Punktewertung.
Köcher
Ein Behältnis zur Aufbewahrung der Pfeile.
lb (Plural: lbs)
Maßeinheit für die Masse (Pfund) zur Angabe des Zuggewichts eines Bogens oder des Spines eines Pfeils. Im Bogensport wird oft die Abkürzung # verwendet. Umrechnungsfaktor: 1 lb = 1# ≙ ca. 453 g.
Leitfeder
Die Feder der Befiederung eines Pfeils, die im rechten Winkel zum Nockschlitz steht. Diese soll beim Schießen vom Bogen weg zeigen.
Mittelwicklung
Wicklung eines dünnen Fadens in der Mitte der Bogensehne, um diese vor Verschleiß zu schützen.
Nock
Beim Bogen die Einkerbung an der Wurfarmspitze zur Aufnahme der Bogensehne. Beim Pfeil die Einkerbung am Pfeilschaftende (oft werden auch aufgeklebte Kunststoffnocken verwendet) zum Einnocken auf der Bogensehne. Englisch: limb tip für die Nocke am Wurfarmende, nock für die Nocke am Pfeil
Nockpunkt
Markierung auf der Bogensehne zum leichteren Einnocken des Pfeils auf der richtigen Höhe. Englisch: nocking point
Nockwicklung
Wicklung eines dünnen Fadens am Pfeilschaftende kurz vor dem Nockschlitz, um ein Spalten des Pfeils durch die auftretenden Kräfte beim Abschuss zu vermeiden.
Reflex
Ein im entspannten Zustand rückwärts (zum Bogenrücken hin) gebogener Bogen, Gegenteil von Deflex. Oft werden auch nur die Wurfarmenden reflex gebogen.
Rohschafttest
Ein Test zur Ermittlung des genauen Spinewerts eines Pfeils. Die Pfeile werden dabei ohne Befiederung aus verschiedenen Abständen auf eine Zielscheibe geschossen, und der Einschlagwinkel ausgewertet.
Roving (Roven)
Bezeichnet das Schießen auf natürliche Ziele wie z. B. Baumstrünke, Pilze, Blätter und Grasnarben (auf Lebendiges (Tiere, Bäume etc.) wird nicht geschossen). Eignet sich gut zum Trainieren unterschiedlicher Distanzen aus unterschiedlicher Haltung.
Rücken
Die «Aussenseite» des Bogens (zeigt beim Schießen vom Schützen weg).
Sehne
Die Schnur zum Spannen des Bogens, oder die (tierischen) Sehnen. Englisch: string bzw. bei Tieren sinew
Sehnenöhrchen
Die Schlaufen (Ösen) an den Enden der Bogensehne zum Einhängen an den Wurfarmen.
Sehnenbrett
Hilfskonstruktion zum Sehnenbau im Flämischen Spleiss.
Sehnengalgen
Hilfskonstruktion zum Endlossehnenbau.
Sehnenwachs
Ein Wachs zur Pflege und zum Schutz der Bogensehne vor Witterung
Set
Wenn der Bogen auch im entspannten Zustand noch leicht gebogen bleibt, aufgrund starker Beanspruchung. Bedeutet normalerweise Leistungsverlust und ist bei oft genutzten Bögen normal, jedoch auch bei schlechter Materialqualität und/oder Verarbeitung. Wenn der Bogen wachstumsbedingt bereits zur Sehne hin gebogen ist, spricht man von Deflex.
Spine
Der Spine gibt die Durchbiegung (Biegesteifigkeit) eines Pfeilschafts in Pfund an. Dieser Wert muß zu den Eigenschaften des Bogens passen, um ein gutes Schussverhalten zu erzielen.
Spinetester
Ein Gerät zur Ermittlung des Spinewerts.
Splintholz (Vgl. Kernholz)
Äußeres Holz eines Stammes, dieses ist oft farbig vom inneren Holz abgesetzt und besitzt auch andere Eigenschaften (Zug- und Druckstabilität), die man sich beim Bogenbau zunutze machen kann.
Stacking
Wenn der Bogen im Auszug gegen Ende plötzlich stark an Zuggewicht zunimmt. Stacking tritt speziell bei kurzen Bögen auf.
Standhöhe
Abstand zwischen Bogengriff und Bogensehne im aufgespannten (aber nicht ausgezogenen) Zustand. Englisch: brace height oder fistmele
Stave
Ein Stück Holz, das von ausreichender Grösse und Qualität ist, um daraus einen Bogen zu bauen.
Stringfollow
Siehe Set.
Stave
Ein Stück Holz, aus dem ein ganzer Bogen gebaut werden kann.
Take Down (TD)
Ein Bogen, der entweder durch Schraub- oder Steckverbindung zusammengesetzt ist und zum leichteren Transport demontiert werden kann.
TBB
Traditional Bowyer’s Bible[1], mehrbändiges Buch zum Thema Bogenbau, von verschiedenen Autoren. Deutscher Name: Die Bibel des Traditionellen Bogenbaus[2] Die einzelnen Bände werden jeweils mit TBB1, TBB2 etc. abgekürzt.
Tiller
Biegung der Wurfarme. Mögliche Tiller sind zum Beispiel Kreistiller und Peitschentiller, wenn die Wurfarme im ausgezogenen Zustand einen Kreis bzw. eine Ellipse formen.
Tillern
Herausarbeiten der gewünschten Biegung der Wurfarme während des Bogenbaus.
Tillerstock (Tillerwand)
Vorrichtung zum Aufspannen des Bogens während des Tillervorgangs.
Tips
Die Enden des Bogens.
Warbow
Bogen mit einem Zuggewicht, wie es früher im Krieg verwendet wurde (100 und mehr Pfund).
Wurfarm
Der Teil des Bogens zwischen den Tips und dem Griff, der beim Auszug gebogen wird. Englisch: limb
Zuggewicht
Das «Gewicht» (eigentlich eine Kraft), mit der an der Sehne gezogen werden muss, normalerweise zum Erreichen des Vollauszuges. Englisch: draw weight


[Bearbeiten]
  1. The Traditional Bowyer's Bible (Band 1)
  2. Die Bibel des Traditionellen Bogenbaus (Band 1)