Bogenbau/ Materialien/ Schellack

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Schellack ist trocken in Plättchenform oder flüssig erhältlich. Empfehlenswert ist die trockene Form, da er so ewig haltbar ist. In Alkohol setzt nach die Veresterung ein, wodurch der Schellack schlussendlich nicht mehr fest wird trotz Verdunsten des Alkohols; Ausserdem bilden sich bei Kontakt mit Wasser milchige Stellen am Finish, wenn die Lösung vor der Verarbeitung zu lange (Wochen) gestanden hat.[1][2] Mit Schellack entstehen glänzende Oberflächen, die mit feiner Stahlwolle mattiert werden können.

Vor der Verarbeitung gibt man am besten eine kleine Portion Schellack in ein Fläschchen und füllt dann mit Alkohol auf, bis alle Plättchen davon bedeckt sind. Nach einem halben Tag haben sich die Schellackplättchen gelöst, regelmässiges Schütteln kann den Vorgang beschleunigen. In dieser Konzentration ist die Schellacklösung noch dickflüssig und hat beim Umrühren eine leicht ölige Konsistenz.

Schellack wurde früher häufig fürs «French Polish»[3] verwendet, etwa für Tischplatten und (auch heute noch) Gitarren.

Schellack schmilzt ab etwa 140 °C und ist brennbar; er ist unter anderem Bestandteil vieler Siegellacke. Durch Zugabe zum Beispiel von Borax oder Ammoniak kann Schellack wasserlöslich gemacht werden; in saurem Millieu verliert er diese Eigenschaft wieder.[4] Etwas Kolophonium soll Schellack flexibler machen. Ausserdem kann er gut mit Pigmenten gefärbt werden.


Lackieren mit Schellack[Bearbeiten]

Schellack wird in mehreren Schichten aufgetragen. Die Konsistenz der Lösung sollte etwa der von Wasser entsprechen, die Anstriche erzeugen dann weniger Ränder und trocknen schneller, wodurch auch Fingerabdrücke vermieden werden können. Durchs Verdunsten vom Alkohol wird die Lösung gegen Abschluss der Arbeit automatisch etwas dicker.

Begonnen wird mit dem Aufstreichen kurz vor einem Ende. Zuerst streicht man von der Mitte (die Schellacklösung fliesst an der Stelle, wo der Pinsel das Holz zuerst berührt, automatisch aufs Holz) auf die eine Seite und dann auf die andere Seite. Durch das auslaufen lassen wird vermieden, dass an den Rändern durchs Trocknen Muster entstehen, die beim nächsten Schritt noch verstärkt werden würden.



In etwa zwei Zentimeter Abstand wird wieder der (neu mit Schellack getränkte) Pinsel angesetzt und über den vorherigen Anstrich gestrichen. So fügen sich die Schichten nahtlos zusammen. Achtung: Falls die darunter liegende Schicht noch nicht völlig durchgetrocknet ist, können Ränder entstehen, die vor allem bei pigmentiertem Schellack gut sichtbar werden. Es lohnt sich dort speziell zu warten, bis die Schicht wirklich trocken ist.



Nach jedem Anstrich wird nach dem Trocknen geprüft, ob die Oberfläche glatt ist. Wenn nicht, etwa weil sich Holzfasern aufgestellt haben, wird mit feinem Schleifpapier die Oberfläche fein geschliffen.

Während die ersten Anstriche kurz nacheinander aufgebracht werden können, dauert das Trocknen nach einigen Anstrichen deutlich länger (zwei oder mehr Stunden). Wenn sich eine neu aufgetragene Schicht beim verstreichen klebrig anfühlt, ist das ein Zeichen dafür, dass die unteren Schichten noch nicht gut getrocknet sind und durch den Alkohol wieder aufgelöst wurden. Da dies eine saubere Arbeit erschwert, sollte spätestens zu diesem Zeitpunkt der Schellack länger (zum Beispiel über Nacht) getrocknet werden.

Links[Bearbeiten]

  1. Michael Dresdner: American Woodworker. Sept–Okt 1993, ISSN 1074-9152, Shellac (S. 76) (http://books.google.ch/books?id=r_YDAAAAMBAJ&dq=shellac&source=gbs_navlinks_s).
  2. Michael Dresdner: How and why does shellac go bad?. (http://www.michaeldresdner.com/2009/02/how-and-why-does-shellac-go-bad/).
  3. Anleitung fürs French Polish (Englisch): French Polishing
  4. Marcel Förster: Umweltverträgliche Farben und Lackkonzepte. Herkunft, Produktion, Eigenschaften und Anwendungen von Schellack.. 2010, 1864-3485 ISSN ISSN 1864-3485 (http://bwp-schriften.univera.de/Band4_10/foerster_Band4_10.pdf).