Computergeschichte: Antike bis 17. Jahrhundert

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1100 v. Chr. - Der Abakus[Bearbeiten]

Abakus

Ein Abakus ist eine Konstruktion aus Holz oder Metall, bei der mehrere Stangen in einem Rahmen befestigt sind. Auf den Stäben liegen verschiebbare, in mindestens zwei verschiedenen Farben gehaltene Scheiben oder Kugeln. Je nach Position der Kugeln lassen sich verschiedene Zahlenwerte darstellen. Neben den vier Grundrechenarten ermöglicht(e) der Abakus auch kompliziertere Rechenoperationen wie z. B. Wurzelziehen. Der Abakus ist die erste bekannte Rechenhilfe und war auf der ganzen Welt verbreitet. Im Osten (vom Balkan bis nach China) wird er noch heute als preiswerte Alternative zum Taschenrechner benutzt, während er in Europa fast ausschließlich nur in den ersten Schuljahren als Rechenhilfe genutzt oder als Spielzeug für Kinder angesehen wird.


800 v. Chr - Älteste bekannte Beschreibung des "Binärsystems"[Bearbeiten]

Der indische Mathematiker Pingala verfasst die älteste bekannte Beschreibung des Binärsystems, d.h. der Drstellung aller Zahlenwerte entweder als 0 (aus) oder 1 (an). Dies bildet die Basis aller heutigen Computer.

ca. 150 - 100 v. Chr - Der Antikythera-Mechanismus[Bearbeiten]

Rekonstruktion des Antikythera-Mechanismus.

Der Antikythera-Mechanismus ist eine Apparatur, die in einem Schiffswrack nahe der griechischen Insel Antikythera gefunden wurde. Sie wird auf ca. 150-100 v. Chr. datiert. Es wird vermutet, dass es sich dabei um einen antiken, analogen Computer handelt. Vermutlich diente er zur Berechnung von astrologischen/astronomischen Daten oder zur Erstellung von genauen Kalendern.


Der Mechanismus besteht aus 30 bis 70 Zahnrädern und 3 Hauptanzeigeskalen. Eine Skala befindet sich auf der Vorderseite, die anderen auf der Rückseite. Die erste Skala zeigt den ägyptischen Kalender, im Inneren der Skala befindet sich eine weitere Skala mit den griechischen Tierkreiszeichen. Die Skala mit den Tierkreiszeichen lässt sich verstellen, um eine Anpassung für Schaltjahre vorzunehmen. Wahrscheinlich zeigten drei Zeiger auf der Hauptskala das Datum und die Position von Sonne und Mond an. Außerdem wird der Auf- und Untergang von bestimmten Sternen angezeigt. Die obere Skala auf der Rückseite zeigt den metonischen Zyklus und enthält eine kleinere Skala, die den callipischen Zyklus (erstellt von Kallippos von Kyzikos und vier mal so lang wie ein metonischer Zyklus) anzeigt. Die untere Skala zeigt die Sarosperiode und in einer inneren Skala die Exeligmosperiode. (Eine Exeligmosperiode enthält 3 Sarosperioden.)


ca. 1620 - Der Rechenschieber[Bearbeiten]

1623 - Die "Rechnende Uhr" - Erfinder: Wilhelm Schickard[Bearbeiten]

Originalzeichnung von Wilhelm Schickard

Schickards Maschine war die erste automatische Rechenmaschine und wurde konstruiert, um astronomische Berechnungen zu erleichtern. Die Maschine beherrschte das Addieren und Subtrahieren von bis zu 6stelligen Zahlen, einen "Speicherüberlauf" signalisierte sie durch das Läuten einer Glocke. Um komplexere Berechnungen zu ermöglichen, waren Napiersche Rechenstäbchen darauf angebracht. Das Design war bis zum 20. Jahrhundert verloren und erst 1960 wurde eine funktionierende Replik hergestellt.


1643 - Das "Pascaline" - Erfinder: Blaise Pascal[Bearbeiten]

Ein Pascaline aus dem Jahr 1652

Pascal begann mit der Arbeit an seiner Rechenmaschine, als er 19 Jahre alt war, und konstruierte sie als Arbeitserleichterung für seinen Vater, der Steuerbeamter war. Das Pascaline hatte Metallwählscheiben, an denen die gewünschten Nummern eingestellt werden konnten. Die Ergebnisse erschienen in Kästchen über den Wählscheiben. Der Prototyp hatte nur einige wenige Wählscheiben, spätere Versionen hatten eine größere Anzahl Scheiben und konnten mit Zahlen bis zu 9.999.999 rechnen. Direkte Subtraktion war mit dem Pascaline nicht möglich; es musste die Komplementärmethode verwendet werden.


1673 - Calculus Ratiocinator - Erfinder: Gottfried Leibniz[Bearbeiten]

Gottfried Wilhelm Leibniz (1.7.1646-15.11.1716) stellt in London erstmals eine mechanische Rechenmaschine für die vier Grundrechenarten vor. Es folgen weitere, jedoch nicht überlieferte, Modelle. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts wird ein weiteres überliefertes, daß 5. Modell, vorgestellt.