Diskussion:Gehirn und Sprache: Sprechen ist Abkürzen

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mp3 ist obwohl so genannt, eigentlich keine Komprimierung, sondern das Weglassen nicht erfaßbarer Information. --Straktur 17:07, 21. Feb. 2007 (CET)[Beantworten]

Beim Computer verzweigt ein Icon (Link, auch Wegweiser genannt) zum eigentlichem Programm. Der Link sind einige Bytes, das Programm kann viel größer sein. So verstehe ich Sprache. Sprache komprimiert selbst nicht, sondern der Begriff verzweigt hin zum eigentlichen Inhalt. Und letzteres benötigt Platz in den Neuronen und Synapsen. Eben genau so wie der Link auf dem Computerdesktop. --Straktur 17:07, 21. Feb. 2007 (CET)[Beantworten]

Der Unterschied zwischen Mensch und Computer besteht u.A darin, daß der Mensch mit seinen Symbolen einen assoziativen Zugang zu seinen ganzheitlich zusammenhängenden Vorstellungen bildet. Von einem Wort ausgehend kann ich einen Roman erzählen. Beim Adressenzugriff des Computers kann nur ein eindeutig formuliertes Link einen eindeutig formulierten Inhalt aktivieren, es gibt keinen organischen Zusammenhang des "Wissens".--Elser 17:54, 3. Mär. 2007 (CET)[Beantworten]


Einige Anmerkungen zum ersten Kapitel:

- Die Aussage, dass die Sprachwissenschaft die Komprimierende Funktion von Sprache nicht thematisiert ist nicht zutreffend! Literatur dazu ist beispielsweise "Grundlagen der allgemeinen Sprachwissenschaft" von Ferdinand de Saussure (1967). Hier einige Zitate daraus "Die sprachlichen Zeichen vereinigen in sich nicht einen Namen und eine Sache, sondern eine Vorstellung und ein Lautbild." (ebd. S. 77) und "Das Band, welches das Bezeichnete mit der Bezeichnung verknüpft, ist beliebig" (S.79).

- Daher müssen zur Abkürzungstheorie folgende Einschränkungen genannt werden: Eine Abkürzung steht in einer direkten Beziehung zum Abgekürzten. Diese Beziehung besteht nicht zwischen Bezeichnung(Lautbild) und Bezeichnetem(Vorstellung). Die Beziehungen zwischen Bezeichnung und Bezeichnetem sind wie Elser erwähnt assoziativer Natur. Hier wird es allerdings sehr komplex. Damit befassen sich Wissenschaftsbereiche wie Neuro- und Psycholinguistik aber auch historische Linguistik uvm. Auch der Samenvergleich hinkt ein wenig, da hier ein direkter Kausalzusammenhang impliziert ist.

- Generell kann bei allen kognitiven Verarbeitungs- und Produktionsvorgängen von einer Reduktion von Informationen gesprochen werden. Das liegt ganz einfach an unserer Bauweise. Die eintreffenden Schallinformationen sind ganz anderer Natur als die elektrischen Impulse, welche aus dem Ohr und seinen Nerven das Gehirn erreichen. Das "Mehr" an Information entsteht nicht durch Wachstum wie beim Baum sondern durch das Vorwissen, welches die Individuen durch ihre Interaktion mit der sozialen und physischen Umwelt erworben haben. (ich habe gerade deine Benutzerbeschreibung gelesen und denke mir nun, dass du das alles sicher schon weißt. Allerdings solltest du diese Vergleiche dann klar als Vergleiche markieren)

- Worte sind ganz sicher keine Konstruktionsanleitungen für Sinn! Das ist Konsens unter Sprachwissenschaftlern! Die Beziehung (ich wiederhole mich, ich weiß) ist nicht kausal sondern willkürlich und entstanden durch kulturelle Konvention(Mit ausnahme der äußerst seltenen Onomatopoetika oder onomatopoetischen Wörter).

- Insgesamt finde ich den Essay aber sehr interessant und ich werde auch zu den anderen Kapiteln noch etwas Senf abgeben... Da ich gerade meine Zulassungsarbeit über Neurowissenschaften und Aphasie bei Kindern fertiggestellt habe finde ich es schade, dass ich nicht schon vorher auf dich gestoßen bin, du hättest mir sicher einige Fragen beantworten können.


Danke für feedback! De Sauussure bringt in diesem Zitat tatsächlich im "vereinigen" eine Ahnung von Datenkomprimierung zum Ausdruck. Er konnte aber noch keine Ahnung von dem Vorgang haben, den wir seit circa 15 Jahren als "Verpackung" und "Entpackung" erst kennen gelernt haben. De Saussure lebte im Zeitalter der Telegraphie, und so benutzte er den Begriff "Codierung" für den Vorgang, den ich heute besser als Komprimierung verstehen kann. Insofern liegt der Essay quer zum Konsens der Sprachwissenschaft, die das linguistische Standartmodell von Sender und Empfänger immer noch durch eine Codierung verbindet. Ich habe nichts gegen mehr Senf zum Würstchen.--Elser 21:30, 21. Apr. 2007 (CEST)[Beantworten]