Einführung in die Imkerei/ Vermehrung

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Vermehrung


Vermehrung[Bearbeiten]

Vermehrung ist der Schlüssel zum langfristigen Erfolg in der Imkerei, denn ohne Völkererneuerung kann man dauerhauft keine Imkerei betreiben. Vermehren kann man, wenn das Muttervolk auf seiner größten Volksstärke ist, in der Regel von Ende April bis Mitte Mai. Ziel der Vermehrung ist es, dass das Volk Ende August eine vernünftige Einwinterungsstärke hat, also ca. 5000 Bienen. Je früher man damit beginnt, desto mehr Zeit bleibt dem Jungvolk zur Entwicklung. Im Umkehrschluß heißt das aber auch, je später man startet desto größer muss der Ableger sein. Anfang Mai reicht eine Brutwabe. Anfang Juni sollte man bereits zwei und Anfang Juli schon vier Brutwaben für einen Brutableger nehmen, damit man das Jungvolk noch stark genug bekommt.

Brutableger[Bearbeiten]

Die einfachste Methode ein neues Volk zu züchten, ist einen Ableger zu bilden. Dazu entnimmt man einem Volk Brutwaben mitsamt Bienen. Diese werden in einen neuen Bienenkasten verbracht, zusammen mit zwei Honig- oder Futterwaben und Mittelwänden. Dann fährt man den Kasten ca. drei Kilometer weit weg, damit die Bienen nicht einfach wieder in den alten Stock fliegen, und läßt ihn sich ungestört drei bis vier Wochen entwickeln. Danach hat das Ablegervolk hoffentlich eine Königin nachgeschafft. Wichtig ist, dass auf der Brutwabe junge Brut vorhanden ist, die nicht älter als drei Tage sein soll. Dann haben die verbleibenden Bienen die Möglichkeit eine Königin nachzuschaffen. Man benötigt:

  • einen leeren Kasten:
    • Boden,
    • Zarge,
    • Deckel möglichst mit Lüftungsgitter
    • Absperrgitter (nur beim Saugling)
  • Mittelwände um aufzufüllen,
  • ein bis zwei Futterwaben,
  • ein bis fünf Brutwaben mit Bienen von einem anderen Volk;
  • einen Standplatz, der mindestens 3 km von dem Muttervolk entfernt ist,
  • Spanngurt, damit man die Zarge verschließen kann.

Die eleganteste und zuverlässigste Möglichkeit solch einen Brutableger zu bilden ist das Sauglingverfahren:

Beschreibung
Man geht zunächst einen Tag vor der Ablegerbildung an das Muttervolk. Hier entnimmt man die frisch bestifteten Brutwaben, welche man für den Ableger benutzen will, und kehrt die Bienen vollständig zurück in den Stock. Die abgefegten Brutwaben werden in die Mitte einer leeren Zarge eingehängt. Dann setzt man am Rand Futterwaben zu und füllt die Zwischenräume mit Mittelwänden auf.
Diese neue Zarge setzt man auf den Brutraum des Muttervolks und wartet einen Tag. Wichtig ist, dass darunter das Königinnenabsperrgitter ist, so dass sichergestellt ist, dass die Königin nicht in den Saugling wandern kann. Nach Ablauf dieses Tages haben sich die Bienen wieder auf die Waben gesetzt und man kann sicher sein, dass die Königin des Muttervolkes sich noch im Brutraum befindet.
Nun entnimmt man die Sauglingszarge dem Muttervolk, setzt Sie auf einen Boden und macht einen Deckel drauf. Jetzt hat man einen Ableger, den man mindestens einen Monat lang 3 km vom Bienenstand entfernt aufstellt. Zum Transport verschließt man das Flugloch und verschließt die Zarge vollständig mit einem Spanngurt.


Anschließend sollten sich nach ca. 10 Tagen Nachschaffungszellen im neu gebildeten Volk befinden. Nach zwei weiteren Wochen kann das Volk zurück an den ursprünglichen Stand - wenn man dies wünscht.