Erste Hilfe im Gelände/ Hängetrauma
Kommt es durch einen Sturz im Klettergelände zum freien Hängen am Seil, kann neben Verletzungen, die durch den Sturz verursacht werden, alleine das Hängen im Klettergurt bereits zu schweren gesundheitlichen Problemen, Kreislaufstillstand bis hin zum Tod führen.
Gefahren
[Bearbeiten]Selbst das Hängen in aufrechter Position bei der Verwendung eines Brustgurtes führt bei Bewegungsunfähigkeit des Gestürzten zu einem Versacken des Blutes in den Beinen. Das Blut, das in den Beinen versackt ist, steht dem Körper nicht mehr zur Verfügung und der Blutdruck fällt ab.
Symptome
[Bearbeiten]- Übelkeit
- Blässe im Gesicht
- Schweißausbruch
- Schwindelgefühl
Unter normalen Umständen ist das Versacken des Blutes in den Beinen kein großes Problem und ist z. B. das, was bei einer Ohnmacht passiert. Unter „normalen“ Umständen fällt man dann auf den Boden und begibt sich so in eine waagerechte Position, durch die das versackte Blut wieder in den Körperkreislauf zurückkehrt. Hängend am Seil ist dies jedoch nicht möglich und es entwickelt sich ein lebensbedrohlicher Schockzustand.
Vorbeugung und Risikofaktoren
[Bearbeiten]- Der Klettergurt sollte möglichst bequem sitzen. Ein Gurt, der beim freien Hängen schmerzt, begünstigt das Entstehen eines lebensbedrohlichen Schocks.
- Regelmäßiges Verändern der Sitzposition verhindert zusätzlich das Entstehen von Schmerzen durch den Klettergurt.
- Beim freien Hängen am Seil sollten regelmäßig die Beine bewegt werden, da durch die Muskelaktivität der Rückfluss des Blutes in den Beinen zum Herzen hin gefördert wird. Hierzu sind insbesondere Prusikschlingen hilfreich, selbst wenn damit keine Selbstrettung durchgeführt wird.
Maßnahmen
[Bearbeiten]- Bewusstseinsklare Patienten sollten auf jeden Fall mit erhöhtem Oberkörper gelagert werden. Ein zu schnelles Hinlegen oder sogar eine Schocklage könnten durch den schnellen Rückfluss des Blutes aus den Beinen zum Herzen dieses überlasten und zum plötzlichen Herztod führen.
- Ist der Verunfallte nach seiner Rettung nicht bei Bewusstsein, so gilt besondere Vorsicht. Einerseits gilt es so schnell wie möglich das versackte Blut aus den Beinen wieder dem Körperkreislauf und damit dem Gehirn zur Verfügung zu stellen, zum anderen darf dies nicht zu schnell passieren, da der plötzliche Blutdruckanstieg das Herz sonst überlasten könnte. Eine anfängliche Lagerung des Bewusstlosen mit erhöhtem Oberkörper, die anschließend in eine Flachlagerung übergeht, ist der geeignete Kompromiss, um in diesem Fall einen Bergungstod zu vermeiden. Dennoch müssen auch hierbei die Probleme der Bewusstlosigkeit wie Atemwegsverlegung und Einatmen von Mageninhalt im Auge behalten werden.
Deshalb sollte man sich überlegen, ob man die stabile Seitenlage mit erhöhtem Oberkörper auf einer Trage oder ähnliches durchführen kann. Auf jeden Fall muss zu jeder Zeit der Kopf überstreckt sein, weil sonst die Gefahr besteht, dass die Atemwege durch die Zunge verlegt werden.
Quellen
[Bearbeiten]Die folgenden Quellen sind eventuell beim Verfassen dieses Artikel von Hilfe. Thomas Gehrlein
- Hängetrauma in der Wikipedia
- [Deutscher Hängegleiter-Verband] – Lt. dieser Definition kann es auch beim längeren Sitzen in einem Sitzgurt zu einem Hängetrauma kommen. Der Verlauf ist identisch: Blut versackt in den Beinen, kann nicht zurück, die Muskelpumpe fällt aus. Ich habe in der alpinen Literatur aber noch nichts zu einem Hängetrauma durch Sitzen im Sitzgurt gefunden.
- http://www.m-morscheck.de/haengetrauma/html/hangetrauma.html - Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr Gera
- http://tor.at/resources/leisure/sports/mountain_sports/first_aid/www.bergrettung.at/notfaelle.htm – Infos zum Hängetrauma
- http://www.gleitschirm-faq.de/Sicherheit/LTA/haengetrauma – Infos zum Hängetrauma, erwähnt einen Versuch des DAV. Wurde dieser Versuch mit Sitz- oder nur mit Brustgurt durchgeführt?